Zwischen Oklahoma und Kalifornien – Vom verlorenen Paradies ins verwehrte Gelobte Land (1)

28.05.2023SpielräumeÖ1Michael Neuhauser —   –  Details

Great Plains

Zuerst gehörten die Great Plains Millionen von Bisons, dann den Indianerstämmen, die darauf Jagd machten. Schließlich eroberten angloamerikanische Siedler die ursprünglich nur von Präriegras überzogenen Weiten des Westens und verwandelten sie in fruchtbares Ackerland. Doch dort, wo Texas, New Mexico, Colorado und Kansas aneinandergrenzen und vor allem im dazwischen gelegenen «Panhandle», dem schmalen Streifen im Nordwesten von Oklahoma, währte das Paradies nur kurz. — Große Agrargesellschaften begannen, immer mehr Boden an sich zu reißen und auf industrielle Bewirtschaftung umzustellen. Die Vernichtung des widerstandsfähigen Präriegrases, die kontinuierliche Zerstörung des Mutterbodens, einseitige Anbaumethoden und falsche Bewässerung mündeten nach verheerenden Dürren in den 1930er-Jahren in eine der ersten großen von Menschen verursachten Naturkatastrophen des 20. Jahrhunderts. Buchstäblich in Windeseile fraß die Erosion den Boden auf und stetig wiederkehrende Staubstürme machten die einstige Kornkammer zur «Dust Bowl». Vielen verarmten Kleinbauern blieb nur noch die Flucht. Die berühmte «Route 66» wurde zur Straße der Hoffnung, Kalifornien zum neuen Land der Verheißung, in dem dringend Arbeitskräfte zum Pflücken von Orangen, Pfirsichen und Baumwolle gesucht wurden. — Zehntausende Familien machten sich mit ihren letzten Habseligkeiten auf den Weg weiter nach Westen, nur um dort zu erfahren, wie brutale kapitalistische Ausbeutung sie zu modernen Arbeitssklaven und Menschen zweiter Klasse werden ließen – gefangen in ihrer bitteren Armut, abschätzig als «Okies» beschimpft und verachtet von jenen, die nur wenige Generationen zuvor Kalifornien zu ihrer neuen Heimat gemacht hatten. Davon erzählt John Steinbeck in seinem 1939 erschienenen Roman «The Grapes of Wrath». Davon erzählt Woody Guthrie in seinen 1940 veröffentlichten «Dust Bowl Ballads». Und davon erzählen direkt oder indirekt weitere Musikerinnen und Musiker in dieser zweiteiligen Pfingst-Ausgabe der Spielräume Spezial.

 
 

Ein korrektes Passwort ist erforderlich.

Lock
Option: last radio poets – member-one | Registrierung/Login
SK-xxddreko-23hehitt

Andreas Rebers – Neues vom Moralweltmeister

28.05.2023ContraÖ1Elisabeth Stratka —   –  Details

Andreas Rebers

In den letzten Jahren haben ihn das Publikum in den unterschiedlichsten Rollen kennengelernt. Ob als Hausmeister des Herrn und Blockwart Gottes, als Exorzist, Volkskommissar für Rache und Vergeltung, oder als beliebter Erfinder der Dachlattenpädagogik: Andreas Rebers. Was ist das Leben? Zufall? Witz, oder eben doch nur ein Geschäft? Um diese Frage geht es in seinem aktuellem Programm «rein geschäftlich». — Für ihn ist die Bühne das Schlachtfeld im Kampf gegen den Überwachungskapitalismus, die digitale Diktatur und eine scheinbar unaufhaltsam um sich greifende Verblödung des online Pöbels. Rebers ist ein Mann der Extreme und somit einem Diego Maradona nicht unähnlich. Ein Mann der alles gibt und für den jedes Gastspiel ein Endspiel ist. — Es steht nicht gut um den «Humorstandort» Deutschland. Wo man hinschaut, grassieren Seuchen, Erziehungseifer und Unvernunft. Alles geht irgendwie viral und schon riecht es immer öfter nach diesen alten deutschen Tugenden, von denen man glaubte, dass sie längst der Vergangenheit angehören. So stellt sich die Frage: — «Was ist das Gegenteil von Zukunft?». «Herkunft!!»

Klingt nach schwierig, ist aber ganz leicht. Denn Rebers ist ein Mann mit Mutterwitz, viel Musik, überbordender Kreativität und strotzender Liebe für das menschliche. Muster waren nie sein Ding und wenn man wissen will, worum es in diesem Programm eigentlich geht, lautet die Antwort: «Um alles!» Genau genommen, um alles, wonach man nicht marschieren kann. So haut auf er die Pauke, in die Tasten oder um sich und manchmal denkt er auch schon mal daran abzuhauen. Aber darum geht es dann erst im nächsten und letzten Programm. Diesmal geht es nur ums Geschäft.

 
 

Ein korrektes Passwort ist erforderlich.

Lock
Option: last radio poets – member-one | Registrierung/Login
SK-xxddreko-23hehitt

Harmonische Freiheit – Uli Langthaler

28.05.2023RadiosessionÖ1Ines Reiger —   –  Details

Uli Langthaler

Wer aus der Reife der Erfahrung schöpfen kann, der vermag sich umso entspannter Neuem zuzuwenden. Das tut Kontrabassist Uli Langthaler im Rahmen seiner interessanterweise aus fünf Musikern bestehenden, frisch gegründeten Band Q›arteto – lang von ihm ersehnt, kann er hier seinen musikalischen Gedanken und Ideen freien Lauf lassen.

 

Um Langthalers Kontrabass gruppieren sich Saxofon, Trompete, Schlagzeug und Percussion, die Kollegen dahinter tragen die szenebekannten Namen Tobias Pustelnik, Gerhard Ornig, Dusan Novakov bzw. Andi Steirer. Die Kompositionen stammen hauptsächlich aus Langthalers eigener Feder, wobei eine Besetzung ohne Harmonieinstrument große harmonische Freiheiten mit sich bringt – bei den Arrangements hat übrigens auch Uli Langthalers Tochter, die als Pianistin tätige Paula Langthaler, ihr harmonisches Wissen beigesteuert. — In der heutigen Radiosession erwarten die Zuhörerschaft klare, griffige Kompositionen mit lateinamerikanisch gefärbten Rhythmen und farbenreichen Harmonien.

 
 

Ein korrektes Passwort ist erforderlich.

Lock
Option: last radio poets – member-one | Registrierung/Login
SK-xxddreko-23hehitt

Tove Jansson – Die Erfinderin der Mumins

28.05.2023TonspurenÖ1Renate Maurer —   –  Details

Tove Jansson

Um dem Grauen des sowjetisch-finnischen Winterkrieges zu entfliehen, erfand sich Tove Jansson Ende 1939 ein Märchen: «Es war einmal ein Mumintroll, der mit seiner Mutter durch einen sehr seltsamen Wald ging .». In den beiden ersten Mumin-Büchern, erschienen 1945 und 1946, ist der Wald noch ein exotischer Urwald, bedrohen Naturkatastrophen und ein Kometeneinschlag die kleinen nilpferdartigen Wesen. Insgesamt werden es neun illustrierte Bände mit den Abenteuern der Trollfamilie – neben den Mumin-Comics, Tove Janssons berühmtestes Werk. Ein Kinderbuchklassiker. Wer aber bei uns kennt schon ihre Literatur für Erwachsene?

Geboren 1914 in Helsinki als Tochter eines finnischen Bildhauers und einer schwedischen Illustratorin studiert sie in Stockholm, Helsinki und Paris Kunst. Sie versteht sich als Malerin, verdient ihr Geld aber hauptsächlich als Illustratorin für Bücher und Zeitschriften. Für die Satirezeitschrift «Garm» liefert sie in den 30er und 40er Jahren Titelblätter und kühne Hitler-und Stalin-Karikaturen. Ab 1954 zeichnet sie für die Londoner «Evening News» einen täglichen Mumin-Comicstrip. Die Serie wird ein Welterfolg. — Nach fünf Jahren beendet sie den stressreichen Job, ihr Bruder Lars führt den Comic fort. 1968 erscheint Tove Janssons erstes Buch für Erwachsene «Die Tochter des Bildhauers», eine Sammlung von hinreißend erzählten Kindheitsepisoden. Weitere Kurzgeschichten und Romane folgen, in denen Kinder, Tiere, ältere Menschen, Künstler und skurrile Einzelgänger auftreten – leicht im Ton, dabei abgründig, melancholisch, ironisch. Gerade sind ihre frühesten Erzählungen für Zeitschriften aus den 30er Jahren in deutscher Übersetzung herausgekommen.

 
 

Ein korrektes Passwort ist erforderlich.

Lock
Option: last radio poets – member-one | Registrierung/Login
SK-xxddreko-23hehitt

Künstler und Noise-Musiker GX Jupitter-Larsen mixt einen besonderen Ringstrassen Spaziergang

28.05.2023Radiokunst – KunstradioÖ1Julia Baschiera, Ursula Burkert —   –  Details

GX Jupitter-Larsen

«Polywave über der Ringstrasse» basiert auf Feldaufnahmen aus den Jahren 1989 bis 2012, die der Künstler während seiner zahlreichen Wienaufenthalte gesammelt hat. — Ein klanglicher Spaziergang von der Wiener Staatsoper bis zum Sigmund Freud Park entlang der Ringstrasse.

 
 

Ein korrektes Passwort ist erforderlich.

Lock
Option: last radio poets – member-one | Registrierung/Login
SK-xxddreko-23hehitt

Bianca Gleissinger, Drehbuchautorin, Regisseurin, Dokumentarfilmerin

28.05.2023GedankenÖ1Julia Baschiera, Ursula Burkert —   –  Details

Bianca Gleissinger

Über soziale Utopien, Gemeinschaft und gesellschaftspolitische Glücksversprechungen – Überlegungen der Filmerin Bianca Gleissinger anlässlich der Premiere von «27 Storeys -Alterlaa for ever» — 1973 realisierte der österreichische Architekt Harry Glück ein bis dato einzigartiges Projekt in der Wiener Vorstadt. Auf einem Areal von 240.000 Quadratmetern ließ er einen Wohnpark mit vier Blöcken bis zu 27 Etagen errichten, der Platz für 3.200 Wohnungen in den verschiedensten Größen bot. Es sollte eine Stadt in der Stadt werden, in der sich Einkaufszentren, Grünanlagen, Spielplätze, Schwimmbäder, Schulen, Restaurants allesamt in Gehreichweite befinden. Eine Utopie namens Alt-Erlaa. — Ebendort wuchs auch die 1990 geborene Filmemacherin Bianca Gleissinger auf. Basierend auf eigenen Kindheitserinnerungen fängt Gleissinger in ihrem Debüt-Dokumentarfilm «27 Storys – Alterlaa Forever» den weltberühmten Wiener Wohnpark mit der Kamera ein und lässt dabei viele Bewohner:innen zu Wort kommen, die anders als die Filmemacherin selbst, teilweise schon seit mehreren Jahrzehnten dort leben. Für diese Menschen ist das ikonische Monument sozialer Utopie ein Zuhause geworden, in dem sich das einstige Glücks-Versprechen vom gleichnamigen Architekten bewahrheitet hat. Ganz anders empfinden diese Wohnanlage hingegen jüngere Menschen, für die ein Zuhause im Stadtzentrum praktischer wäre. — Die gänzlich unterschiedlichen Generationen, Lebensrealitäten und Erwartungshaltungen, die sich in den 27 Etagen der größten Wohnanlage Österreichs versammeln und von Bianca Gleissinger festgehalten werden, ergeben ein brisantes und immer wieder aktuelles Diskurs- und Konfliktfeld unserer Gesellschaft. In den Gedanken sinniert die Regisseurin über das Aufwachsen in einer solchen sozialen Utopie und über die unterschiedlichen Anforderungen, die von den diversen Mitgliedern in diesem Mikrokosmos an ein schönes Leben gestellt werden.

 
 

Ein korrektes Passwort ist erforderlich.

Lock
Option: last radio poets – member-one | Registrierung/Login
SK-xxddreko-23hehi

Ich gehöre nirgends! – György Ligeti zum 100. Geburtstag

28.05.2023ThemenabendSWR2Werner Klüppelholz u.a. —   –  Details

György Ligeti

Mit Beiträgen, Gesprächen und viel Musik erinnert SWR2 an einen der zentralen Komponisten und musikalischen Denker des 20. Jahrhunderts — Er war Komponist und Musikethnologe, politischer Flüchtling, angesehener Lehrer, mathematisch versierter Elektronikpionier, Systemkritiker und (unfreiwilliger) Filmmusiker für Stanley Kubrick: György Ligeti. — Fragte man ihn nach seiner Identität, fiel die Antwort ebenso komplex aus wie seine schillernden Orchester-Cluster klingen:

«Ein in Siebenbürgen geborener Ungar jüdischer Abstammung mit rumänischer Staatsangehörigkeit, später mit ungarischer, noch später mit österreichischer Staatsbürgerschaft. Ich gehöre nirgends: ich gehöre zur europäischen Intelligenz und Kultur.» — György Ligeti — Und das gilt bis heute.

 
 

SK-reko-23

Die Avantgarde war ein Irrtum – György Ligeti aus sieben Perspektiven

28.05.2023EssaySWR2Werner Klüppelholz —   –  Details

György Ligeti

Das Leben wie ein Thriller und ein Werk ohnegleichen. Auf einer Hitliste des 20. Jahrhunderts lag sein Orchesterstück «Atmosphères» weit oben, knapp hinter Elvis. Ligeti war einer der erfolgreichsten Komponisten der Avantgarde, von der er sich indes immer weiter entfernte – allergisch gegen Dogmen und Gruppenzwang nach seinen bösen Erfahrungen im ungarischen Nazi- und Stalinismus-Terror. Und er war äußerst kritisch, sich selbst und anderen gegenüber. Viele Berühmtheiten wurden von den Pfeilen seines Spotts getroffen. Von all dem zeugen nicht zuletzt Ligetis eigenen Schriften. —

 
 

Ein korrektes Passwort ist erforderlich.

Lock
Option: last radio poets – member-one | Registrierung/Login
SK-xxddreko-23hehi

Klartext-Rock mit Krautgeschmack – Zum 30. der Hamburger Band Die Sterne

28.05.2023Rock et ceteraDeutschlandfunkAnja Buchmann —   –  Details

Die Sterne

Die «Hamburger Schule» der 90er-Jahre steht für gitarrenbetonte Popmusik mit gesellschaftskritischen deutschen Texten aus dem Norden der Republik. Heute, 30 Jahre später, gibt es eine dieser Bands immer noch: Die Sterne. 1993 veröffentlichten Die Sterne ihr Debüt «Wichtig»: Funky Gitarrenmusik mit beiläufig hingenuschelten Texten. Im Lauf der Jahre gab es Umbesetzungen und musikalische Richtungsänderungen, aber egal welche Genres Die Sterne integrierten – das Album «24/7» von 2010 kam etwa ohne Gitarren aus und orientierte sich sogar an Disco und Housemusic –, irgendwie blieben es immer «Stücke, die den Groove suchen». Und auf der aktuellen Platte «Hallo Euphoria» tanzen dezenter Funk, Pop und Easy Listening mit Streichorchester und ufern zuweilen im Krautrock aus. Die Band Die Sterne – dieses Urgestein deutscher Popmusik leuchtet immer noch.

 
 

SK-reko-23

Der österreichische Reiseschriftsteller Karl-Markus Gauß im Gespräch

28.05.2023ZwischentöneDeutschlandfunkRaoul Mörchen —   –  Details

Karl-Markus Gauß

Er kann die Fremde entdecken, nur in Gedanken. Am liebsten aber fährt er selber hin, besonders gerne durch Europas Osten. Und ist sich sicher: «Es gibt fast nichts in der weiten Welt, was sich nicht mit meiner Existenz verbinden ließe.»

 
 

Ein korrektes Passwort ist erforderlich.

Lock
Option: last radio poets – member-one | Registrierung/Login
SK-xxddreko-23hehitt

Internationale Jazzwoche Burghausen 2023 / Die Siegerband des Europäischen Burghauser Nachwuchspreises – das Nils Kugelmann Trio

28.05.2023Jazztime: Das JazzkonzertBR-KlassikUlrich Habersetzer —   –  Details

Nils Kugelmann

Mit Nils Kugelmann (Kontrabass und Kompositionen), Philipp Schiepek (Gitarre), und Sebastian Wolfgruber (Schlagzeug) — «About the moment of beginng» (Nils Kugelmann) — «Late Change» (Nils Kugelmann) — «Stormy Beauty» (Nils Kugelmann) — «Frühwinterseele» (Nils Kugelmann) — «Symphony for the rain» (Nils Kugelmann) — «Song for a golden blossom» (Nils Kugelmann) — «Wild leaves falling» (Nils Kugelmann)

 
 

Ein korrektes Passwort ist erforderlich.

Lock
Option: last radio poets – member-one | Registrierung/Login
SK-xxddreko-23hehitt

Jazz auf Schwedisch / Jan Johansson: Jazz pa svenska (1964)

28.05.2023MilestonesÖ1Xavier Plus —   –  Details

Jan Johansson

Der schwedische Pianist Jan Johansson (1931-1968) prägte in seinem durch einen tödlichen Autounfall tragisch früh beendeten Musikerleben den Sound des skandinavischen – und in der Folge auch des europäischen – Jazz wesentlich mit: Sein zwischen 1962 und 1964 aufgenommenes Album «Jazz pa svenska» («Jazz auf Schwedisch») avancierte zum meistverkauften schwedischen Jazzalbum aller Zeiten. — Zusammen mit dem tschechisch-schwedischen Bassisten Georg Riedel widmet sich Jan Johansson darauf zwölf Volksliedern aus seiner Heimat. Die Interpretationen sind luftig und lassen den melancholischen Melodien viel Raum zur Entfaltung. Tontechnisch makellos eingefangen, fungiert «Jazz pa svenska» mit seinem markant-halligen Sound auch als klangästhetisches Vorbild für viele nachfolgende europäische Jazzproduktionen. Grund genug, diese kurze, prägnante LP, die als wichtige Pioniertat im Zuge der Entwicklung einer «europäischen» Jazzidentität abseits US-amerikanischer Vorbilder gilt, für die Milestones wieder aus dem Regal zu holen.

 
 

Ein korrektes Passwort ist erforderlich.

Lock
Option: last radio poets – member-one | Registrierung/Login
SK-xxddreko-23hehitt