03.07.2023 – Zeit-Ton – Ö1 – Irene Suchy — – Details
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Adriana Hölszky
Am 30. Juni 2023 wurde Adriana Hölszky 70 Jahre alt. Sie ist eine der wenigen Komponistinnen, die den Parnass der Musikszenen erobert hat: die Opernbühne und die Professur der Komposition. Sie schafft den Spagat zwischen betörend-radikaler Musik, die in aller Komplexität nahe geht und pazifistisch-feministische Aussagen macht. Ihre Kunst, mit den menschlichen Stimmen in ihrem Zusammenklang Musik-Drama zu machen, ist einzigartig. — «Bremer Freiheit» war 1987 bei der ersten Biennale des Zeitgenössischen Musiktheater der Beginn einer großen Karriere, Musiktheater, das sich der tragischen Lebensgeschichte einer Bremer Delinquentin widmet. 2003, für «Der gute Gott von Manhattan» vertont sie Ingeborg Bachmann für eine subtile wie leidenschaftliche Kritik an der Maßlosigkeit der Gesellschaft. «Die Wände», uraufgeführt 1995 bei den Wiener Festwochen, nimmt den arabischen Blickpunkt unterdrückt von der französischen Kolonialmacht ein. — Ihr gelingt es, Räume zu erschaffen, die Illusion von wandernden Klängen, eine «Karawane» für 12, einen «Wirbelwind» für vier Schlagzeuger:innen. Mit sanfter, leiser Stimme erreicht sie neue Ordnungen für Publikum und Interpret:innen. In einer männlich dominierten Branche, was die Leitungen und die Professuren angeht, gelang es Hölszky, sich als Lehrende als unentbehrlich einzubringen: Sie lehrte in Rostock und am Mozarteum, sie gewann Schüler:innen und Fans für ihre Kunst und ließ manche, wie Moritz Eggert, das dramatische Fehlen der Komponistinnen erkennen. Musikpublizistin Monika Mertl zeichnet im Interview den Weg des Schaffens und Lebens Hölszkys nach. — In den letzten Jahren ist Hölszky bei kleinen feinen Festivals wie den Klangspuren Schwaz und dem ORF musikprotokoll glänzender Höhepunkt, jedoch: Es ist Zeit für eine Nachfrage bei den großen Häusern des Musiklebens.
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