Wer so schreibt, will nicht verstanden werden: Die Kritische Theorie erkennt man an ihrer Sprache …

07.07.2023NewsNZZJochen Hörisch —   –  Details

Theodor W. Adorno

… bevor man versucht hat, sie zu verstehen

Theodor W. Adorno und Walter Benjamin waren brillante Denker. Und begnadete Stilisten. Nur kommunikationsfreundlich war ihr Stil nicht. Und wollte es auch gar nicht sein. — Vorliebe für Paradoxien und ein irritierender Sound: Theodor W. Adorno hat eine Sprache geprägt, die einem Ziel gilt – den Gedanken nicht zu verfälschen.

«Kommunikation» ist das Schlüsselwort der neueren (durch Jürgen Habermas geprägten) Frankfurter Schule. Ihre kommunikative Kompetenz ermögliche es Menschen, den zwanglosen Zwang besserer, nämlich sachlich begründeter Argumente walten zu lassen und damit Konflikte aller Art einer ebenso sach- wie menschengerechten Lösung zuzuführen: So lautet die frohgemute Leitthese einer Theorie, die mit ihrem Zentralbegriff «Kommunikation» bemerkenswert unkritisch umgeht.

 
 

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Erdogan brüskiert Putin und lässt Asow-Kommandanten in die Ukraine zurückkehren

07.07.2023NewsNZZVolker Pabst —   –  Details

Erdogan Selenskyj

Der türkische Präsident hat seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodimir Selenski bei dessen Besuch in Istanbul deutlich den Rücken gestärkt. Einen Bruch mit Putin bedeutet das aber nicht. — Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan (hinten) und der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski halten am Samstag nach ihrem Treffen in Istanbul eine gemeinsame Pressekonferenz ab.

 

Francisco Seco / AP — Zum 500. Tag des russischen Überfalls hat der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski am Samstag ein Video seines Besuchs auf der Schlangeninsel veröffentlicht. Das kleine Eiland unweit der Donaumündung ist für den ukrainischen Verteidigungskampf von ikonischer Bedeutung.

 

 
 

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Evva Hanes, die mährische Kekse weltberühmt machte, stirbt im Alter von 90 Jahren t

07.07.2023NewsThe New York TimesKim Severson —   –  Details

Evva Hanes

Sie stellte in einer Fabrik neben ihrem Haus in North Carolina mehrere Sorten des dünnen, knusprigen Kekses her und verkaufte davon 10 Millionen pro Jahr. — Evva Hanes in diesem Jahr, als sie ihre Autobiografie «What More Could I Ask For» selbst veröffentlichte.Kredit… — Evva Hanes, eine Bäuerin aus North Carolina, die eine jahrhundertealte mährische Kekstradition, die sie gelernt hatte, indem sie ihrer Mutter beim Backen auf einem Holzofen zusah, übernommen und daraus ein Familienunternehmen gemacht hat, das heute Millionen von zerbrechlichen, knusprigen Keksen versendet Moravian Cookies jedes Jahr starb am 22. Juni in ihrem Haus in Clemmons, North Carolina. Sie war 90 Jahre alt.

 

— Die Ursache seien Komplikationen von Hirntumor gewesen, sagte ihr Enkel Jedidiah Hanes Templin, der Präsident der Moravian Sugar Crisp Company, besser bekannt als Mrs. Hanes› Hand-Made Moravian Cookies.

 

— Die Herrnhuter waren vorreformatorische osteuropäische Protestanten, die in Deutschland Zuflucht vor der Verfolgung suchten. Vor der Amerikanischen Revolution reisten einige nach Pennsylvania und nahmen ein Rezept für einen würzigen Ingwerkeks namens Lebkuchen mit.

 

— Sie zogen weiter und gründeten Mitte des 18. Jahrhunderts eine Religionsgemeinschaft auf einem großen Stück Land in North Carolina, aus dem später die Stadt Winston-Salem wurde. Der Südstaaten-Lebensmittelwissenschaftler John Egerton schrieb, dass die Moravian aus North Carolina ebenso wie die Pennsylvania Dutch – die er «ihre theologischen und gastronomischen Verwandten» nannte – eine starke Backtradition gepflegt haben, die Hunderte von Jahren alt ist.

 

— Debbie Moose, eine Kochbuchautorin aus North Carolina, die über Mrs. Hanes und andere mährische Keksbäcker geschrieben hat, erinnerte sich an eine Zeit, als man Kekse nur in der Gegend von Winston-Salem finden konnte.

 

— «Es ist so einzigartig», sagte sie in einem Interview. «In anderen Teilen des Staates hat man es nicht einmal gesehen.» — — Frau Hanes, die jüngste von sieben Kindern, wuchs auf und beobachtete, wie ihre Mutter Bertha Foltz Hunderte dünner Kekse herstellte und verkaufte, um das wenige Geld aufzubessern, das die kleine Milchfarm der Familie einbrachte. Andere mährische Frauen verkauften ebenfalls Kekse und hielten sich dabei an eine Rezept mit Melasse und warmen Wintergewürzen wie Nelken und Ingwer, die zu Weihnachten beliebt waren.

 

— Frau Foltz begann, eine knusprige, nach Vanille duftende Version zu backen, um sich von anderen abzuheben und die Verkaufssaison zu verlängern. Mit 8 Jahren konnte Evva sie schon alleine backen. Mit 20 Jahren hatte sie das Geschäft ihrer Mutter übernommen und begann langsam, es zu erweitern, indem sie neben den ursprünglichen Zuckerchips auch die traditionelle Ingwerversion verkaufte, aber schließlich auch andere Geschmacksrichtungen wie Zitrone und schwarze Walnuss.

 

— Im Jahr 2010 waren die Kekse so beliebt, dass Oprah Winfrey sie zu ihrer «Lieblingsdinge»-Liste hinzufügte. «Es wäre nicht Weihnachten, wenn Quincy Jones mir nicht Mrs. Hanes-Kekse schicken würde», schrieb sie in ihrer Zeitschrift.

 

— Editors› Picks — — Setting a Table for Alfresco Dining Is Easy: Here›s How.

 

— Patrick Wilson: The Scream King Takes the Director›s Chair — — A Doomsaying Theory Enters Pop Culture — Die Kekse werden immer noch von Hand gerollt, geschnitten und verpackt, wobei etwa 10 Millionen pro Jahr an Einheimische verkauft werden – die in der kleinen Fabrik des Unternehmens neben dem Haus der Familie vorbeischauen, um ein paar Dosen zu kaufen – sowie an eine umfangreiche Liste nationaler und internationaler Kunden.

 

— «Ich könnte 100 Pfund Kekse in acht Stunden backen, wenn jemand backen würde, und ich hätte für nichts aufgehört», sagte Frau Hanes in einer kürzlich von der Southern Foodways Alliance herausgegebenen mündlichen Überlieferung . «Ich schätze, ich bin ein Time-and-Motion-Experte, weil ich keine Bewegungen gemacht habe, die nicht notwendig waren.»

 
 

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Peter Nero, ein genreübergreifender Pianist, ist mit 89 Jahren tot

07.07.2023NewsThe New York Timesdpa —   –  Details

Peter Nero

Mit einer schwungvollen Mischung aus Klassik und Jazz erlangte er große Popularität. Später dirigierte er die Philly Pops, oft mit einer Hand, während die andere Klavier spielte. — Peter Nero, der Konzertpianist, der in den 1960er-Jahren mit einer schwungvollen Mischung aus Klassik und Jazz zu großer Popularität gelangte und fast sechs Jahrzehnte lang mit Alben, Club- und Fernsehauftritten den Takt hielt und später Poporchester dirigierte, ist am Donnerstag in Eustis gestorben. Fla. Er war 89 . — Seine Tochter Beverly Nero sagte, er sei in der Einrichtung für betreutes Wohnen mit häuslicher Pflege gestorben, in der er in den letzten Monaten gelebt hatte. — Es war nicht ganz richtig zu sagen, wie es die New Yorker Zeitung The World-Telegram and Sun im Jahr 1962 tat, dass Herr Nero mit der linken Hand klassische Musik und mit der rechten Pop-Jazz spielte. Aber das war nur eine Paraphrase seiner eigenen Fibel für das Publikum. — «Wir spielen ‹Tea for Two‹», sagte er immer. «Da unsere Vereinbarung komplex ist, möchten wir Ihnen gerne erklären, was wir tun werden. Meine rechte Hand wird «Tea for Two» spielen, während meine linke Hand Tschaikowskys Fünfte spielen wird. Mein linker Fuß wird heftig den traditionellen Rhythmus des tahitianischen Fruchtbarkeitstanzes mitklopfen. Mein rechter Fuß wird nicht allzu viel leisten. Es wird einfach aufregend sein.» — Der Pianist Peter Nero auf einem undatierten Foto. Als bemerkenswerter Interpret von Gershwin war er auch ein begnadeter Schausteller.Kredit.

 
 

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Ein Interview mit Kyrylo Budanov, dem Spionagemeister der Ukraine

07.07.2023NewsThe EconomistSteven Geyer —   –  Details

Kyrylo Budanov

Außerdem im täglichen Podcast: Warum Nickel vom Meeresboden abgebaut werden sollte und Erinnerung an «Fall 1» von Autismus — Wir setzen uns mit Kyrylo Budanov zusammen, dem jüngsten Spionagemeister aller Zeiten in der Ukraine . Er ist intensiv, entschlossen – und seltsam charismatisch. Eine Welt des elektrifizierten Transports wird viel Nickel für Batterien benötigen. Wir argumentieren, dass aus ökologischer Sicht die Gewinnung vom Meeresboden deutlich besser ist als der Abbau an Land (11:12). Und ich erinnere mich an Donald Triplett , den ersten Menschen, bei dem Autismus diagnostiziert wurde (19:25). Laufzeit: 27 Min

Zusätzliches Audio mit freundlicher Genehmigung von «In A Different Key», inadifferentkeythemovie.com

Um vollen Zugriff auf die gedruckten, digitalen und Audioausgaben von The Economist zu erhalten, probieren Sie ein kostenloses 30-Tage-Digitalabonnement unter www.economist.com/intelligenceoffer aus

 
 

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Streubomben für die Ukraine? Das ist ein Fehler

07.07.2023NewsRNDSteven Geyer —   –  Details

Streumunition

Die USA wollen Streubomben an die Ukraine liefern. Das sind Waffen, die für die Zivil bevölkerung eine tödliche Gefahr und die aus gutem Grund international geächtet sind. Selbst wenn die Lage verzweifelt ist, darf der Westen nicht so menschen verachtend agieren wie Russland, kommentiert RND-Korrespondent Steven Geyer.

Auf den ersten Blick ist die Lage klar und ein striktes Urteil leicht: Die USA wollen die Ukraine in ihrem Abwehrkampf gegen Russland auch mit Streumunition versorgen – das bestätigte die US-Regierung am Freitagabend offiziell. — Diese Waffen sind zwar militärisch hochgradig wirksam, lassen sich aber nicht treffsicher einsetzen, stellen für die Zivilbevölkerung direkt und noch Jahre später eine tödliche Gefahr dar – und sind deshalb aus gutem Grund völker rechtlich geächtet. Sie werden von allen großen Menschenrechts organisationen entschieden abgelehnt. Ihr Einsatz ist deshalb ebenso falsch wie die Lieferung in ein Kriegsgebiet.

 
 

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Der Musiker und Schriftsteller Zülfü Livaneli stellt vor

07.07.2023Klassik-Pop-et ceteraDeutschlandfunkZülfü Livaneli —   –  Details

Zülfü Livaneli

Der Streaming-Dienst Netflix drehe gerade eine Doku über ihn, erzählt er wie nebenbei und setzt sich mit würdevoller Gelassenheit vors Radiomikrofon. Zülfü Livaneli, Musiker, Filmemacher, Romancier, wirkt frisch wie der Frühlingssonntag, an dem er in den Deutschlandfunk in Köln geschlendert kommt, ein Zwischenstopp auf seiner Lesereise. Er lebt in Istanbul und Barcelona und ist einer der populärsten Künstler der Türkei, aber auch außerhalb seines Heimatlandes feiert er große Erfolge. Fünf seiner Bücher sind mittlerweile auf Deutsch erschienen, zuletzt „Der Fischer und der Sohn“, ein Roman über Flüchtlingsdramen im Mittelmeer, Heimat und Vertreibung. 1946 wurde Zülfü Livaneli in Konya-Ilg n in Mittelanatolien geboren. In den Siebzigern wurde er wegen seiner politischen Ansichten mehrfach inhaftiert und floh daraufhin nach Schweden. Trotz Aufführungsverbot entwickelte er sich zu einem der beliebtesten Liedermacher seiner Landsleute, die ihn bei seiner Rückkehr 1984 triumphal willkommen hießen. Livaneli war einige Jahre Mitglied des türkischen Parlaments, besonders setzte er sich dabei für die türkisch-griechische Aussöhnung ein. Von seinen griechischen Freunden, dem berühmten Komponisten Mikis Theodorakis und der Sängerin Maria Farantouri, erzählt er auch in seiner Ausgabe Klassik-Pop-et cetera.

 
 

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Tini Trampler: Chansons 2084

07.07.2023Lied- und Folkgeschichte(n)DeutschlandfunkRegina Kusch

Tini Trampler

Tini Trampler, Großstadtpoetin mit geheimnisvoller dunkler Stimme, ist ein Multitalent: Seit gut 20 Jahren treibt es die Wiener Sängerin, Songwriterin, Schauspielerin, Regisseurin und Clownin auf die Bühne. Gemeinsam mit ihrer Band Playback Dolls bewegt sie sich schwerelos zwischen Elektronik, Blues, Ragtime, slawischer Folklore und Rumpelrock. Ihr aktuelles Album «Chansons 2084» ist eine musikalische Hommage an George Orwells Kultroman 1984 und entstand während des Lockdowns und soll Hoffnung geben, wenn man sich machtlos und eingesperrt fühlt. Ein Versuch, Lieder aus einer möglichen Zukunft an die Gegenwart zu schreiben. Lebensfrohe, sehnsuchtsvolle und politische Chansons erzählen von Flamingos und Teppichen aus Schokolade, von nächtlicher Rebellion, und vom Schwimmengehen im Badezimmer als Mittel gegen den Alltagsblues.

 
 

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Natalia M. King & Band (USA/F) – Aufnahme vom 5.6.2022 beim Bluesfestival Schöppingen

07.07.2023On StageDeutschlandfunkTim Schauen —   –  Details

Natalia M. King

Natalia M King wurde 1969 im New Yorker Stadtteil Brooklyn geboren, sie zog nach ihrem Studium der Soziologie und Geschichte nach Frankreich, bereiste die Welt, schlug sich mit verschiedenen Jobs durch. Als Sängerin und Gitarristin wurde sie schließlich in der Pariser Metro entdeckt. Ab dem Debüt im Jahr 2000 machte sie eher jazzige Soul-Musik – sehr gefühlvoll, sehr avanciert. Mit ihrem aktuellen Album «Woman Mind Of My Own» fand sie zu traditionellem Country Blues, den sie mit elektrischer und Resonator-Gitarre und wehmütiger Stimme vorträgt – zusammen mit ihrer Band aus Schlagzeuger, Kontrabassist, zweitem Gitarristen und Keyboarder. Der Blues klingt bei Natalia M. King eher nach New Orleans als nach dem Mississippi-Delta. Sie selbst nennt ihren Stil Folk-Blues, Pop-Blues, R›n›B- Blues – und der Auftritt in Schöppingen war der erste in Deutschland überhaupt.

 
 

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Bildhauerin der Töne – Die Pianistin Dinorah Varsi

07.07.2023MusikfeuilletonDeutschlandfunk KulturWolfgang Rathert

Dinorah Varsi

Zwei Jahre vor ihrer weltberühmten argentinischen Kollegin Martha Argerich in der Hauptstadt Montevideo des Nachbarlands Uruguay geboren, war Dinorah Varsi mit vergleichbaren musikalischen und technischen Talenten gesegnet: Ihr erster Auftritt erfolgte bereits im Alter von vier Jahren, und als Siebenjährige schlug sie in Brasilien ein staunendes Publikum mit Bachs f-Moll-Konzert in ihren Bann. Zu Beginn der 1960er-Jahre ging sie zu weiteren Studien nach Paris und New York, um sich schließlich bei Géza Anda in der Schweiz den letzten Schliff zu holen. Mit dem Gewinn des Clara Haskil-Wettbewerbs 1967 eröffnete sich für Varsi eine glänzende internationale Laufbahn als Klavier-Virtuosin. Doch sie verweigerte sich dem schnellen Ruhm: Stattdessen konzentrierte sie sich auf die Erarbeitung großer Klavierwerke und -konzerte von Rameau und Bach bis Bartók und Ustwolskaja sowie die Weitergabe ihrer Interpretationsauffassung an die nächste Generation, als Professorin an der Musikhochschule Karlsruhe von 1990-1996. Viel zu früh im Juni 2013 verstorben, hat Dinorah Varsi ein beeindruckendes audio-visuelles Vermächtnis ihrer Kunst hinterlassen, Musik wie eine Skulptur zu modellieren und aus immer neuen Perspektiven zu beleuchten.

 

 
 

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