Jazz-Legende Tony Bennett ist tot

22.07.2023NewsSWR2 Jazz & PopN.N. —   –  Details

Tony Bennett

Er galt als der letzte große Jazz-Sänger der USA, jetzt verstarb Tony Bennett im Alter von 96 Jahren in New York City. Das gab seine Pressesprecherin Sylvia Weiner via New York Times bekannt. Die Karriere des Mannes, der bürgerlich Anthony Dominick Benedetto hieß, startete 1957 mit seinem ersten Album «Tony». Im Laufe seiner Karriere gewann Bennett 19 Grammys und verkaufte rund 50 Millionen Tonträger. — Neben der Musik war Bennett begeisterter Maler. Nach eigener Aussage widmete er sich fast täglich der Aquarell-Malerei. Außerdem gründete er zusammen mit seiner Lebenspartnerin 1988 die Stiftung «Exploring the Arts», die junge Nachwuchskünstlerinnen und -künstler verschiedener Sparten bei ihrer Ausbildung unterstützen soll. — «Ruhm kommt und geht, nach Langlebigkeit sollte man streben.»

2016 wurde bei Bennett Alzheimer diagnostiziert, er nahm trotz seiner Krankheit jedoch weiter Platten auf. 2021 feierte einen letzten großen Auftritt gemeinsam mit Pop-Künstlerin Lady Gaga in der New Yorker Radio Music Hall. Kurz darauf mussten weitere Konzerte abgesagt werden, da die Ärzte Bennett von weiteren Auftritten abrieten. — Bennett galt vielen Stars als Inspirationsquelle, so nannte ihn auch Amy Winehouse ein großes Vorbild.

 
 

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Tony Bennett RIP, Curtis Stigers, Maria Salamon: Square Waltz, Brazilian World Music Project u.a.

22.07.2023Jazznacht: MagazinÖ1Katharina Osztovics —   –  Details

Tony Bennett

Heute mit diesen Themen: Konzert- und Festivalempfehlungen aus den Bundesländern sowie CD-Neuerscheinungen. — Außerdem haben Sie die Chance auf das aktuelle Album des Trios «Square Waltz» der Violinistin und Komponistin Maria Salamon, die ab 00:05 Uhr im Jazznacht-Interview zu hören ist.

 
 

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Ein Zimmer, ein Weg, ein Garten / Nachtbilder Sommerreprisen

22.07.2023NachtbilderÖ1Michael Donhauser — Ursula Scheidle —   –  Details

Verdorrte Pflanze

Nachtbilder Sommerreprisen: “Wie Gras. Legenden”. Von Michael Donhauser. Es liest: Raphael von Bargen. — Es sind 81 Prosagedichte, die sich beim Lesen allmählich zu einer einzigen großen Komposition entfalten. Die erzählten Miniaturen umkreisen Erinnertes und Imaginiertes, variieren Motive des Abschieds und Aufbruchs, evozieren eine Atmosphäre des Aufblühens und Verwelkens. Das Vergängliche in allem Erlebten hebt Michael Donhauser durch die liedhafte, repetitive Form seiner lyrischen Stillleben auf. Michael Donhauser wurde 1956 in Vaduz geboren und lebt dort und in Wien als freischaffender Autor. Für sein Werk errang er zahlreiche Preise, u. a. den Ernst-Jandl und Georg-Trakl-Preis für Lyrik. Im Jahr 2019 erhielt Michael Donhauser für sein Schaffen den Heimrad-Bäcker-Preis.

 
 

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Zur Person: Arno Geige

22.07.2023DiagonalÖ1Ines Mitterer —   –  Details

Arno Geiger

«Neben diesem Leben, das zu leben ist, ist das Werk ein Nichts.» Das schreibt Arno Geiger in seinem jüngsten Roman «Das glückliche Geheimnis», ein autobiografischer Text. Das patscherte Leben, der «gemeine» Alltag, die kleinen Freuden und die großen Enttäuschungen, die so ein Menschenleben in unserer Zeit ausmachen, sind Geiger Abenteuer genug um große Literatur zu machen.

«Ich mag meine Bücher, ganz bestimmt, sie sind aus nichts anderem hervorgegangen als meinem Leben. Aber sie sind nicht das Wesentliche. Ich lebe, um zu leben. Und neben diesem Leben, das zu leben ist, ist das Werk ein Nichts.» Das schreibt Arno Geiger in seinem jüngsten Roman «Das glückliche Geheimnis», ein autobiografischer Text, der genau dadurch besticht, dass der geborene Vorarlberger nichts größer machen muss als es ist und trotzdem Geschichten mit ungeheurer Sogwirkung erzählt. Pageturner. — Das patscherte Leben, der «gemeine» Alltag, die kleinen Freuden und großen Enttäuschungen, die so ein Menschenleben in unserer Zeit ausmachen, sind ihm Abenteuer genug.

Ob eine Familiengeschichte in «Es geht uns gut», die Demenzerkrankung seines Vaters in «Der alte König in seinem Exil» oder seine eigene Altpapiersammelleidenschaft in «Das glückliche Geheimnis», was Arno Geiger erzählt, wurzelt im Einfachen, Unaufgeregten, Ungekünsteltem und ist am Ende versöhnlich, menschenfreundlich. Und gerade das wird bei dem Gewinner des Deutschen Buchpreises oder des Österreichischen Kunstpreises für Literatur, die er neben vielen anderen Auszeichnungen erhalten hat, zur großen Kunst.

Mit Beiträgen von Kaspar Arens, Zita Bereuter, Erich Klein und Hannah Horsten.

 
 

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Das ist eure Show / Tour de Force – Lakecia Benjamin

22.07.2023NewsSüddeutsche ZeitungAndrian Kreye —   –  Details

Lakecia Benjamin

Hochdruck-Musikerin und Stil-Ikone: Lakecia Benjamin eröffnet den Münchner Jazzsommer mit einer Tour de Force durch die Kulturgeschichte von Uptown Manhattan. — Was für ein Auftakt. Nach drei Jahren Pause kehrt der Münchner Jazzsommer im Nightclub des Hotels Bayerischer Hof mit einem furiosen Set der New Yorker Alt-Saxofonistin Lakecia Benjamin zurück. Nebenan war Abi-Ball, vorne auf dem Platz suchten sich Nachtschwärmer ihren Weg. Es sind solche Abende, die einen im positiven Sinne daran erinnern, dass noch vor einem Jahr die Seuche den Planeten in die Knie zwang und die Menschen über zwei Jahre ihrer Biografien verloren haben. Und dass die Welt davor so wunderbar sommertaumelig sein konnte, wie an diesem Freitagabend. — Die New Yorker Saxofonistin Lakecia Benjamin im Nightclub des Hotels Bayerischer Hof.

 
 

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Bibiana Zeller und eine seltsame Gesellschaft

22.07.2023HörspielÖ1Ernst Wünsch —   –  Details

Bibiana Zeller

In memoriam Bibiana Zeller: «Villa Jüterbog» von Ernst Wünsch.

»Hier in diesem Hause wird vor allem Wert auf künstlerischen Vortrag gelegt – und zwar mit der richtigen Betonung und mit Pausen!» — Als gewöhnliche Schreibkraft hat sich der Hobbydichter Smut in der Villa Jüterbog beworben, aber spätestens beim Vorstellungsgespräch mit Liz (dargestellt von Bibiana Zeller), der Herrin des Hauses, wird dem Protagonisten in Ernst Wünschs Hörspiel klar: Hier gehen die Uhren anders und ein bisschen langsamer. Jeder der alt gewordenen Bewohner dieser Villa lebt in seiner eigenen Welt, doch das schreckt Smut nicht ab. Und als er im Supermarkt die vermeintlich harmlose Theaterwissenschafterin Tina kennenlernt, kommt Action in die gute alte Villa Jüterbog.

Mit Bibiana Zeller, Wolfram Berger, Martin Schwab, Vera Borek, Harald Harth, Gerti Drassl, Musik: Max Nagl, Ton: Josef Relinger, Regie: Katharina Weiß (ORF 2009)

 
 

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Charles Ives unterwegs auf der Abbey Road / Charles Ives trifft die Beatles

22.07.2023le week-endÖ1Elke Tschaikner und Christian Scheib —   –  Details

Charles Ives

Man möge sich doch treffen, meinten die Beatles, «Come together, right now», und ihr Wunsch ist uns natürlich Befehl. Mit wem sie sich treffen, diese Entscheidung geben wir allerdings nicht aus der Hand. Heute bekommen sie es nämlich mit einem mindestens ebenso abgefeimten Songwriter zu tun. Der allerdings lässt sich vorerst auch noch nicht in die Karten möglicher radikaler Raffinesse blicken, sondern schickt uns zuerst mal eine Clownerie. «A Son of a Gambolier» tritt jetzt auf, der Sohn eines Gamblers und Trinkers, und Komponist Charles Ives gönnt sich eine lange, wenn auch hintersinnige Klavier-Intro und ein noch längeres Nachspiel samt Kammblasen und Okarina, um die zwei simplen Strophen des Sohnes eines Taugenichts in Szene zu setzen. «Like every honest fellow I take my larger beer, like every honest fellow I take my whiskey clear».

Ein Blick in die Zukunft dieser Sendung und zugleich in die Vergangenheit der Musikgeschichte: «The End» wird die letzte Nummer des heutigen «le week-end» passenderweise heißen, und das wird nicht nur das Ende der Sendung meinen, sondern auch das Ende der bis heute legendärsten aller Popbands, der Beatles, im Jahr 1969. In diesem «le week-end» richten wir unseren Bühnenscheinwerfer auf die letzten circa zwanzig Minuten der letzten Platte der Beatles, auf dieses seltsame und zugleich visionäre, sogenannte «Medley» des Albums «Abbey Road». Vom berühmt gewordenen Cover mit den vier Musikern auf dem Zebrastreifen bis zu den Produktionsbedingungen ranken sich Geschichten rund um die Entstehung dieses Albums.

Der Kunst des radikalen Miniaturliedes hat auch Charles Ives öfters gefrönt. Ives war ja ein Komponistenleben lang darauf stolz, als erfolgreicher Versicherungsbetreiber von der Gunst des Publikums gänzlich unabhängig zu sein, also in seinen Kompositionen nie an die Erwartung eines potentiellen Publikums auch nur denken zu müssen. Auch nicht beim vor beinahe 120 Jahren, im Jahr 1902, komponierten Lied «Rough Wind». Und nach einer Minute und zehn Sekunden heißt es «Wail, for the world is wrong». In der Partitur steht: «con fuoco». Mit Feuer.

 
 

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Sound der Hoffnung / Die Berliner Sängerin AŸA und ihre grandiose EP ‹Used›

22.07.2023NewsBerliner ZeitungStefan Hochgesand —   –  Details

Avia Shoshani

Als AŸA aus Israel in Berlin ankam, war sie traumatisiert. Hier hat sie wieder Hoffnung geschöpft. Eine Inspiration, auch für ihre vielen queeren Fans. — Im Sommer 2022 hat AŸA acht Tage und sieben Nächte lang das Studio in Kreuzberg nicht verlassen. Das OOTE (Out Of Time Embassy) ist ein magischer Ort. Hier wachsen Rote Bete, Karotten und Kräuter im Garten. Drinnen fühlt es sich nach einem warmherzigen Wohnzimmer an. Das Licht ist durch die vielen Bäume vor dem Fenster leicht dämmrig, fast wie in einem Wald. Auf dem Boden liegt ein roter orientalischer Teppich, auf den sich AŸA gerne kuschelt, auch in jenen Sommernächten schon und nun auch, als wir sie hier treffen. Daneben: Congas und andere Perkussionsinstrumente. Synthesizer. Und ein charmant verstimmtes Holzklavier. AŸA setzt sich daran. Die Luft duftet nach Palo Santo.

 
 

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Girkin-Verhaftung erzürnt Militär-Blogger

22.07.2023NewsBerliner ZeitungStefan Hochgesand —   –  Details

Igor Girkin

Die Verhaftung des russischen Kriegsbefürworters Igor Girkin dürfte nach britischer Einschätzung für Wut unter anderen Militär-Bloggern sowie auch in Teilen des russischen Militärs sorgen. — Der frühere Geheimdienstoffizier werde in diesen Sphären weitgehend als scharfsinniger Militäranalyst und Patriot betrachtet, hieß es im Geheimdienst-Update des Verteidigungsministeriums in London zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. — Girkins Festnahme könnte demnach vor allem seiner direkten Kritik an Kremlchef Wladimir Putin geschuldet sein: Girkin sei zwar schon seit langem ein Kritiker der Kriegsführung des russischen Verteidigungsministeriums gewesen, schrieben die Briten. In den vergangenen Tagen hätten sich seine Kommentare jedoch zur direkten Kritik an Putin und seiner Zeit an der Macht entwickelt. — Obwohl Girkin kein Verbündeter der Wagner-Truppe sei, dürfte er darauf vorbereitet gewesen sein, die Grenzen der öffentlichen Kritik im Zusammenhang mit der erfolglosen Meuterei von Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin auszureizen, hieß es. Das Tabu der unverhüllten Kritik an Putins Führung sei erheblich geschwächt worden. — Der Ultranationalist Girkin, der unter dem Kampfnamen Igor Strelkow bekannt ist, war zuvor wegen Extremismus-Vorwürfen verhaftet worden. Der 52-Jährige hatte beim russischen Angriffskrieg ein entschlosseneres Vorgehen gegen die Ukraine verlangt. Er gilt zwar als strammer Kriegsbefürworter, kritisierte aber zunehmend scharf die Militärführung Russlands und warf ihr etwa Inkompetenz und Korruption vor. Zuletzt richteten sich seine Vorwürfe auch zunehmend gegen Putin, dem er Untätigkeit vorwarf. — Igor Girkin gilt zwar als Befürworter des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine, er kritisierte aber auch die Kriegsführung Russlands.

 
 

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Das Berghain ist ein queerer Ort / Berghain-Resident-DJ Jennifer Cardini

22.07.2023NewsBerliner ZeitungStefan Hochgesand —   –  Details

Jennifer Cardini

Jennifer Cardini legt im Berghain bei der CSD-Klubnacht auf. Welche Rolle spielen Lesben in der Technoszene? Und warum ist der CSD für Cardini so wichtig? Ein Gespräch. — Wir treffen Jennifer Cardini, eine der wichtigsten lesbischen DJs Europas, in einem Garten in Kreuzberg. Zum Interview machen wir es uns auf etwas in die Jahre gekommenen Gartenmöbeln gemütlich. Vom Späti hat Cardini Rhabarberschorle und einen Energy-Drink mitgemacht

 
 

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15 Jahre lang war er Putins mordender Handlanger – nun wird Igor Girkin selbst beseitigt

22.07.2023NewsStern OnlineEllen Ivits —   –  Details

Igor Girkin

Jahre lang mordete Igor Girkin im Auftrag Wladimir Putins. Er war derjenige, der den Krieg in die Ukraine trug. Doch der Held war schnell verbrannt. Nun will das Regime ihm ein Ende machen. — «Ich muss bedauern, dass Putin keine Frau ist. Eine nicht allzu kluge Frau mit einem schwachen Charakter könnte wenigstens talentierte Liebhaber haben. Dies wäre natürlich Glücksache, aber es bestünde zumindest eine Chance. Kabajewa hat es leider nicht gebracht.» — Diese Worte textete Igor Girkin am 19. Juli auf seinem Telegram-Kanal. In seinem Ausfall gegen den russischen Staatschef und seine versteckte First Lady wurde er noch deutlicher: — «23 Jahre lang befand sich an der Spitze des Landes ein Nichts, dem es gelang, einem bedeutenden Teil der Bevölkerung Sand in die Augen zu streuen. […] Weitere sechs Jahre unter der Herrschaft dieser feigen Mittelmäßigkeit wird das Land nicht überleben», lautete sein Verdikt. — Zwei Tage später war Girkin festgenommen. Ihm wird Extremismus zu Lasten gelegt. Beamte des Ermittlungskomitees hätten ihn abgeführt, meldete seine Frau Miroslawa Reginskaja am Freitag. Noch am Nachmittag wurde er in Moskau dem Haftrichter vorgeführt.

Igor Girkin mordete 15 Jahre lang für Wladimir Putin — Mit Girkin lässt Putin einen Mann verhaften, der ihm einst treu gedient hat. Auch wenn man dies angesichts der letzten Statements kaum vermuten dürfte, war Girkin 15 Jahre lang der mordende Handlanger Putins. Bereits im zweiten Tschetschenienkrieg hat er eigenen Angaben zufolge blutige Säuberungsaktionen durchgeführt – unter dem Oberbefehl Putins, der am 1. Oktober 1999 der russischen Armee den Befehl erteilte, die Grenze zum tschetschenischen Landesteil zu überschreiten. — Girkin war auch derjenige, der den Krieg in die Ukraine trug. Im Sommer 2014 führte im Donbass kein Weg an dem FSB-Offizier vorbei: Unter dem Pseudonym Igor Strelkow (abgeleitet vom russischen Wort für Schütze) leitete er die vermeintlichen prorussischen Separatisten im Kampf gegen die ukrainische Armee an, koordinierte als «Verteidigungsminister» der selbstproklamierten Volksrepublik Donezk die Einnahme von Skawjansk und wurde in Russland als Kriegsheld gefeiert. Der Mann mit dem Bürstenschnurrbart war lange das Gesicht der Separatisten – im Auftrag Putins. — Im Sommer 2014 hatte sich Girkin gewissermaßen zum Nationalhelden entwickelt. Er selbst behauptete, zum größten Teil eine unabhängige Figur gewesen zu sein – für den Kreml vielleicht sogar zu unabhängig. Und zu beliebt. In Moskau hingen Plakate, auf denen er für Neurussland warb. Er war derjenige, der an der Front das russische Volk gegen die «ukrainischen Faschisten» verteidigte, während Putin für die Abendnachrichten Leopardenbabys streichelte.

 
 

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Timothy Snyder: Natürlich können wir Putin demütigen

22.07.2023NewsDEr StandardFabian Sommavilla —   –  Details

Timothy Snyder

Der Westen müsse Russland helfen, den Krieg zu verlieren, sodass ein Neustart möglich sei, sagt der Historiker Snyder. Er geht vom Aufbau einer EU-Armee aus. — Im Militärjargon werden immer wieder Metaphern genutzt, die sich auf Tiere beziehen – ob diese nun wissenschaftlich haltbar sind oder nicht. “Boiling the frog” ist so eine. Sie handelt von einem Frosch, der nicht merkt, dass er gekocht wird, weil das Wasser nur langsam erhitzt wird. Aufs Militär umgelegt meint man damit, den militärischen Druck auf den Gegner zu steigern, ohne dass dieser schnappartig eskaliert. Im Falle Russlands wäre diese letzte Eskalation wohl die Atomwaffe und die steigende Wassertemperatur eine Analogie zu den Waffenlieferungen des Westens. Zu Beginn des Interviews in der Bibliothek des Instituts für die Wissenschaften vom Menschen verteidigt der aktuell wohl gefragteste Erklärer zum Ukrainekrieg, US-Historiker Timothy Snyder, Frösche und deren Intelligenz. Sie würden sehr wohl springen: Auch Präsident Wladimir Putin werde springen, sich aus der Ukraine verziehen, weil Moskau den Krieg verliere, so Snyder.

 
 

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