11.09.2024 – News – ARD Tagesschau – Claudia Sarre — – Details
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Trump / Harris
90 Minuten hatten Harris und Trump, um vor der Fernsehkamera gegeneinander auszuteilen und den Zuschauer von sich zu überzeugen. Wie haben sie sich geschlagen, womit konnten sie punkten? — Körpersprache der Kandidaten spricht BändeAls erstes marschiert Kamala Harris auf Donald Trump zu und streckt ihm die Hand hin – mit den Worten «Kamala Harris». Trump wirkt leicht verdattert und sagt automatisch «nice to meet you» – «schön, Sie kennenzulernen». Ohne Frage, die 59-jährige ehemalige Staatsanwältin wollte zeigen, dass sie Stil und gute Manieren hat.
Eine TV-Debatte im US-Fernsehen lebt von Bildern, und zumindest in dieser Hinsicht war Harris deutlich auf der Gewinnerseite. Wenn sie sprach, wirkte sie klar, konzentriert und selbstbewusst und blickte häufig mit offenen, blitzenden Augen in die Kamera. War Trump dran, schaute sie zum ihm rüber, setzte hin und wieder ein amüsiertes Lächeln auf, schüttelte den Kopf oder lachte laut.
Trump hingegen vermied jeglichen Blickkontakt mit seiner Rivalin, blickte mit zugekniffenen Augen meist zu den Moderatoren und bemühte sich sichtlich um Fassung. Ab und zu zuckt er mit den Schultern, aber so sehr er sich auch zusammenriss, seine Wut konnte er nicht verbergen.
Harris provoziert und hat Erfolg damitObwohl Harris zu Anfang noch sichtlich nervös wirkte, konnte sie ihren ersten Haken noch innerhalb der ersten halben Stunde setzen: Sie lud die Fernsehzuschauer zu einem Wahlkampfauftritt von ihrem Kontrahenten Trump ein und sagte: «Sie werden sehen, seine Zuschauer gehen oft früher, aus Erschöpfung und Langeweile.» Eine Provokation, die es in sich hatte. Die Menge seiner Zuschauer ist für Trump bekanntermaßen ein Reizthema.
Während Harris ihre Positionen zur Wirtschaftspolitik, zur Einwanderung, Demokratie oder Außenpolitik skizzierte, vergaß sie nie, auch eine Stichelei unterzubringen, die Trump wütend machen sollte. Internationale Staats- und Regierungschefs würden Trump auslachen, sagte sie, die Militärs würden ihn eine «Schande» nennen. Auch NATO-Verbündete seien dankbar, dass Trump nicht mehr Präsident sei. «Andernfalls würde Putin in Kiew sitzen und den Rest Europas im Visier haben, angefangen mit Polen», sagte sie. Harris› Strategie, Trump zu reizen, ging auf. Er war in der Defensive. Sie hingegen präsentierte sich als jemand, der Ruhe bewahrt, wenn es drauf ankommt.
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SK-news