08.10.2024 – Radiokolleg – Ö1 – Verena Gruber — – Details
Spielleute (Trio)
Die Ursprünge der Straßenmusik lassen sich bis in die Antike zurückverfolgen. Wir wissen von den Wandersängern aus der vorhomerischen Zeit und aus dem alten Iran. Sie waren Geschichtenerzähler und Nachrichtenüberbringer und hatten einen hohen sozialen Status, einige von ihnen waren als Dichter-Sänger an Königshäusern tätig. Die namenlosen Zunftgesellen unter ihnen zogen auf den Straßen umher und lebten von milden Gaben und gelegentlichen Engagements. Im Mittelalter waren Straßenmusiker oft Musikanten, die von Stadt zu Stadt zogen und ihre Musik und Kunst auf Märkten darboten. Um 1500 entstand auf Neapels Straßen eine neue Liedgattung, die Villanella. Diese neapolitanischen Canzonen wurden zum Exportschlager in ganz Europa und erreichten auch den Königshof.
Die Noten wurden heimlich abgeschrieben und in Venedig gedruckt. Im 17. Jahrhundert bevölkerten die Bänkelsänger die Marktplätze. In ihren Liedern ging es um Schlachten, Morde und Katastrophen – die Moritaten. Zwei Jahrhunderte lang waren die Bänkelsänger erfolgreich, doch als neuen Medien wie Radio und Fernsehen aufkamen, brauchte sie niemand mehr. Bertolt Brecht schaffe es die Moritaten von allem Ulk zu befreien und in Literatur zu verwandeln. — Freiluftmusik gehörte im 18. und 19. Jahrhundert wesentlich zum Sound einer Stadt. In Wien waren es vor allem die Werkelmänner, die Drehorgelspieler, die Lieder wie Walzer, Landler und Märsche auf die Straße brachten, aber auch Wandersänger, Harfenisten und Volkssänger trugen zum Klangbild der Großstadt bei. Auch nach dem Ersten Weltkrieg wurde die Drehorgel in Österreich der beliebteste Musiklieferant für die einfachen Leute. Im Nationalsozialismus war Straßenmusik verboten. — Die 68er-Bewegung in Deutschland verlieh der Straßenmusik eine neue Schubkraft, als Möglichkeit der öffentlichen und unkontrollierten Meinungsäußerung: Rock gegen Rechts, vor Kernkraftwerken, gegen die Autoritäten, auf linken Veranstaltungen. Für Österreich ist eine linke Straßenmusikkultur in dem Ausmaß nicht dokumentiert.
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100 Jahre Autobahn (2) Die Aufbruchsstimmung der Nachkriegszeit
08.10.2024 – Radiokolleg – Ö1 – Kilian Jörg & Conrad Kunze — – Details
Autobahn / VWs
In den sogenannten «goldenen Jahrzehnten» – von 1960 bis 1980 – gab es plötzlich so viele Autos, wie niemals zuvor: Eine neue Alltagskultur entstand in Europa. Der Tagtraum vom Italienurlaub und die kleine Alltagsflucht in die nahegelegene Natur wurde mit dem Automobil und der Entwicklung und dem Ausbau der Autobahnen Realität. Doch wie haben sich diese Träume weiterwickelt, als sie plötzlich keine Träume mehr waren, sondern Wirklichkeit wurden? Und auf was für materielle Bedingungen und Kahlschläge fußte diese neugewonnene Freiheit des «Wirtschaftswunders» der Nachkriegszeit? Und inwieweit beeinflusste die neue boomende Automobilkultur in Folge auch die Popkultur? Von Kraftwerk über Adriano Celentano bis hin zu KlitClique wurde und wird das Autofahren auch auf viele Arten besungen.
SK-
Les Feuilles Mortes – die Geschichte eines Welthit
08.10.2024 – RendezVous Chanson – hr2 kultur – Gerd Heger — – Details
Yves Montand
Es kam kurz in einem Film vor, wäre fast von der Welt vergessen worden: Das Thema der «Feuilles Mortes», der toten Blätter. — Heute ist das Lied, dessen Text von Jacques Prévert Joseph Kosma vertont hat, längst ein Jazzstandard und Welthit, in unzählige Sprachen übersetzt – und Inbegriff der Nostalgie des Herbstes, die sich wunderbar verbinden lässt mit der Erinnerung an vergangene Liebe. Die Geschichte der «Feuilles Mortes» und viele weitere Chansons von damals und heute zur bunten Jahreszeit in dieser Folge.
SK-
Am Tisch mit Marlitt Wendt, Pferderechtlerin
08.10.2024 – Doppelkopf – hr2 kultur – Ulla Atzert — – Details
Marlitt Wendt
Welche Rechte hat ein Tier? Die Verhaltensbiologin Marlitt Wendt widmet sich in Ihren Veröffentlichungen und Seminaren den Individualitäts- und Persönlichkeitsrechten von Tieren, speziell von Pferden. Sie gibt Kurse zum ethisch vertretbaren Umgang mit Pferden und trifft damit auf eine tief gespaltene Reiterwelt – auch und gerade im Pferdeland Hessen. — Auf der einen Seite der Wunderhengst Totilas, der zu Lebzeiten einen eigenen Pressesprecher hatte, auf der anderen Seite das fett gefütterte Pony fürs Töchterlein, das mit dem ersten Freund das Pferdchen vergessen hat. Für die einen muss “der Gaul” sportlich funktionieren, für die anderen gehören die kuschelige Innigkeit mit Pony oder Pferd zu einem romantischen Traum. 2,3 Millionen Menschen bezeichnen sich in Deutschland als Reiter bei 1,1 Millionen Pferden. Was und wie verbessert werden kann für Mensch und Tier, darum bemüht sich Marlitt Wendt.
Musikinhalt dieser Sendung:Denis King & The South Bank Orchestra: Galopping HomeChilly Gonzales: Knight MovesQueen: White Queen (As It Began)Ton Steine Scherben: Keine Macht für niemandWiederholung eines Gesprächs vom Juli 2024
SK-
Der Tag mit … Albrecht von Lucke, Blätter für deutsche und internationale Politik
08.10.2024 – Studio 9 – Der Tag mit … – Deutschlandfunk Kultur – Korbinian Frenzel — – Details
Albrecht von Lucke
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SK-
Lars Meier, Geschäftsführer der Kommunikationsagentur ‹Gude Leude Fabrik› in Hamburg
Bleibt die Oper der Avantgarde eine Utopie? – Die Neu-Erfindung eines Mediums
08.10.2024 – Neue Musik – Deutschlandfunk Kultur – Matthias Richard Entreß — – Details
Morton Feldman
Ein Radioessay von Matthias Richard Entreß — Neue Musik-Konzepte gibt es viele, aber in der Oper kommt die innovative Flut kaum an. Wo bleibt die Utopie eines neuen Musiktheaters? — Die Vielfalt der musikalischen Konzepte in der Neuen Musik spiegelt sich in den durchaus modernen Spielplänen der großen Opernhäuser kaum wider. Es dominiert die Vertonung von Theaterstücken, was die Musik zur Begleitung degradiert und die Interdependenz aller künstlerischen Mittel leugnet. Anhand einiger aktueller und zukünftiger Beispiele stellt die Sendung das Genre «Gesamtkunstwerk» vor, in denen das revolutionäre Potenzial der jeweiligen Musikadäquate Bühnen- und Wahrnehmungskonzepte erzwingt.
Bei Opern des klassischen Repertoires gibt viele klugen Inszenierungen, kontroverse Neudeutungen und szenische Aktualisierungen. Doch was hindert die Neudeutung des Begriffs Oper bzw. Musiktheater, die Neuerfindung des Spiels von Musik, Mensch und Bühne im großen Haus? — In Morton Feldmans Musiktheater „Neither“ in der Inszenierung von Sabrina Hölzer liegt der Fokus auf einem bestimmten.
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Klang-Mobile – Fabia Mantwill Large Ensemble – Aufnahme vom 30.6.2024 bei JazzBaltica in Timmendorfer Strand
Anna an der Grenze – Von Ricarda Bethke (1997)
08.10.2024 – Hörspiel – Deutschlandfunk – Ricarda Bethke — – Details
Ricarda Bethke
Anna, eine Frau um die 50, ist nach einer der vielen zermürbenden Streitereien mit ihrem Mann einfach losgefahren, hierher auf das einsam gelegene Grundstück an der Oder. Sie ist an die Grenze gekommen – physisch und psychisch.
Anna weiß nicht weiter. Sie hat Angst vorm Alleinsein und versucht doch, es zu genießen. Sie hat Angst vor Veränderungen, die geschehen sind, und Sehnsucht nach Veränderungen, die nicht mehr geschehen werden. Den Männern, die sie an diesem Tag zufällig trifft, begegnet sie mit hoffnungsvoller Abwehr. Einer von ihnen ist ein Rumäne, ein Grenzgänger auf der Flucht, der Hilfe braucht. Spät in der Nacht hat Anna noch eine Begegnung, die sie dann wirklich erschreckt. Aber es ist kein Einbrecher, der da gekommen ist, sondern wieder einmal wird die Streitaxt zwischen ihrem Mann Hans und ihr ausgegraben. Vielleicht müsste Anna doch weiter gehen als bis an die Grenze?Ricarda Bethke, geboren 1939 in Berlin und aufgewachsen in Thüringen, schreibt Essays, Reportagen, Features, Hörspiele. Zwischen 1962 und 1988 arbeitete sie als Lehrerin für Kunst und Deutsch. «Meine liebe Änne» wurde mit dem Robert Geisendörfer Preis ausgezeichnet.
Regie: Barbara PlensatMit: Margit Bendokat, Hermann Beyer, Hermann Lause, Hans Teuscher, Christian Steyer, Nika EterovicKomposition: Lutz GlandienTon: Peter KainzProduktion: ORB 1997
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Vor 110 Jahren: Britische Flieger bombardieren Ziele im Rheinland
08.10.2024 – Kalenderblatt – Deutschlandfunk – Matthias Hannemann — – Details
War Illustrated
Erster Weltkrieg — 1914: Britische Flieger bombardieren Ziele im Rheinland — Der Bombenkrieg auf Europas Städte beginnt mit deutschen Luftschiffen über Lüttich und Antwerpen. In Deutschland bekommt man das nur aus den Zeitungen mit – bis britische Flugzeuge am 8. Oktober 1914 über Köln und Düsseldorf kreisen. — Die Routen der britischen Flieger, die 1914 Düsseldorf und Köln bombardierten: Eine Grafik aus «The War Illustrated Album» von 1915.
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Zeit für eine Wiederentdeckung: Die Singer-Songwriterin Judee Sill
07.10.2024 – Tonart: Clip – Deutschlandfunk Kultur – Laf Überland — – Details
Judee Sill
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Ich habe gerade ein künstlerisches Meisterwerk des 21. Jahrhunderts gesehen / Dario Robleto — Ausstellung: The Signal
07.10.2024 – News – The Washington Post – Sebastian Smee — – Details
Dario Robleto
Raketen in den Weltraum zu schießen ist – ebenso wie Schminken, Muskelaufbau im Fitnessstudio oder die Finanzierung einer Haartransplantation – Ausdruck unserer Abneigung gegen Einsamkeit und unserer Sehnsucht nach Liebe. Fragen Sie Elon Musk. — Schön, wenn Sie es sich leisten können? Sicher. — Im Grunde lächerlich? Vielleicht. Aber es ist auch Teil einer reichen menschlichen Tradition. — 1977 schickte die NASA zwei Raumsonden aus der Erdatmosphäre: Voyager 1 und Voyager 2. Seit 2012 befindet sich Voyager 1 im interstellaren Raum, nachdem sie die Heliopause durchbrochen hat. Voyager 2 tat 2018 dasselbe. Beide sind mit über 30.000 Meilen pro Stunde unterwegs und damit die schnellsten Objekte, die Menschen je erschaffen haben. Ihr Schicksal ist nun getrennt von dem der Erde. Nichts, was wir erschaffen haben, ist jemals so weit gereist. — Was hat das mit Liebe und Einsamkeit zu tun? — Alles, wenn man Dario Robleto glaubt, dem in Houston ansässigen Künstler, der für einen 71-minütigen Film verantwortlich ist, der meiner Überzeugung nach ein Meisterwerk des 21. Jahrhunderts ist. — Der Film ist in Robletos Ausstellung «The Signal» im Amon Carter Museum of American Art in Fort Worth zu sehen.
Robletos «Ancient Beacons Long for Notice», der dritte Teil einer Trilogie, ist im Amon Carter Museum of American Art in Fort Worth als Teil einer Ausstellung mit dem Titel «The Signal» zu sehen. Es ist eine Meditation über Liebe und Einsamkeit, die die Voyager-Missionen und insbesondere ein sehr ungewöhnliches Merkmal beider zum Thema hat. — Auch wenn Sie vielleicht noch nie von ihm gehört haben, ist Robleto ein großartiger Künstler mit einer außergewöhnlichen Erfolgsbilanz in Sachen frisches Denken und umwerfende Ausführung. Er ist einer der wenigen Künstler, denen die oft vorgeschlagene, aber selten erreichte Integration von Wissenschaft und Kunst gelingt. Normalerweise sind solche Bemühungen pflichtbewusst und freudlos und lassen die Kunst neben dem wunderbaren, engstirnigen Moloch des wissenschaftlichen Fortschritts trivial, dekorativ und überflüssig erscheinen. — Robleto dreht das Drehbuch um. Er kennt sich mit Wissenschaft und Geschichte aus. Er denkt über alle Implikationen nach. Aber er ist brillant mit Bildern, Ton und Geschichtenerzählen. All das – ganz abgesehen von der Tatsache, dass mir auch eine Woche, nachdem ich den Film gesehen habe, noch immer der Kopf weggeblasen ist – ist der Grund, warum ich «Ancient Beacons Long for Notice» als große Leistung bezeichne. — Robletos Film ist eine Meditation über die «Golden Record», eine Schallplatte, die in den 1970er Jahren von der NASA mit der Raumsonde Voyager ins All gebracht wurde, um die Komplexität der Erdgeschichte und der menschlichen Errungenschaften zu vermitteln. (Dario Robleto) (…)
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