Die unerträgliche Geschwätzigkeit des Seins, die Angst des Telefonierers vor dem Anruf – all das und noch viele subtile, meistenteils gar nicht telefonierbare Zwischentöne machen Italo Calvinos kluge, ironische Fabel von der Banalisierung der technischen Gefühle so zuhörenswert … Gewiss, in dieser Geschichte lange vor der Erfindung des Mobiltelefons nähert sich der gesprächslustige Finger noch der «nummernfressenden Scheibe», aber der Schlüsselsatz gilt unverändert: «Die Leichtigkeit des Telefonierens erzeugt eine so große Versuchung, dass Telefonieren immer schwieriger, um nicht zu sagen, unmöglich wird.»
Nils-Petter Molvær, der norwegische Pionier elektroakustischer Musik, liebt auch den Orchesterklang. Um die Klangpalette seiner Trompete zu erweitern, ist es jetzt zum Schulterschluss mit dem KORK gekommen, dem Norwegischen Rundfunkorchester. — Durch die Musik von Nils-Petter Molvær mit dem KORK-Orchester entstehen Klanglandschaften, die an Filmmusik erinnern. Für ihn und viele andere Trompeter sind Erneuerer wie Miles Davis und Jon Hassell große Vorbilder. Auch für Peter Somuah aus Ghana! Der junge Musiker baut auf der Highlife-Musik seiner westafrikanischen Heimat auf, in Verbindung mit Jazz. Außerdem stellt Babette Michel eine neue Liaison aus Trompete, Flamenco-Gitarre und westafrikanischer Kora-Harfenlaute vor: Flamenkora, rund um den Trompeter Volker Goetze. Auch an die großartige amerikanische Trompeterin Jamie Branch wird in dieser Sendung erinnert. Mit posthum veröffentlichter Musik. Sie ist 2022 sehr jung gestorben.
Israelische Soldaten haben in dem Kibbuz Kfar Aza im Süden Israels Leichen von israelischen Bewohnern und Hamas-Terroristen vorgefunden. Die israelischen Streitkräfte führten ausländische Pressevertreter durch den Ort, der zu den am stärksten betroffenen Gebieten gehörte, als die Hamas Israel am Samstag vom Gazastreifen aus angegriffen hatte. Der Ort ist derzeit noch nicht für die Öffentlichkeit zugänglich. — Unter den Journalisten waren Vertreter von britischen und US-Medien. Sie berichteten später von zahlreichen Toten. In ihren Texten beschreiben sie den Geruch von Leichen und sie berichten von «angezündeten Autos und Bergen zerbrochener Möbel». Die Soldaten hätten Mütter, Väter und Babys gefunden, die in ihren Häusern – manche auch in ihren Betten – getötet wurden, zitieren sie Generalmajor Itai Veruv. «Es ist kein Krieg, es ist kein Schlachtfeld», sagte Veruv. «Es ist ein Massaker.» — Hamas-Terroristen haben den Kibbuz Kfar Aza im Süden Israels angegriffen. Dutzende Bewohner sind tot.
Leitung: Jonathan Darlington — Solist: Felix Klieser, Horn — Joseph Haydn: Sinfonie Nr. 6 D-Dur – «Le Matin»; Richard Strauss: Hornkonzert Nr. 2 Es-Dur; Carl Nielsen: Sinfonie Nr. 2 – «Die vier Temperamente» — Aufnahme vom 23. September 2023, Meistersingerhalle, Nürnberg
Anschließend: — Robert Schumann: Klavierquintett Es-Dur, op. 44 (Igor Kamenz, Klavier; Delian Quartett) — «Mit Schwung und Temperament» – unter diesem Motto starteten die Nürnberger Symphoniker und ihr Chefdirigent Jonathan Darlington in die neue Konzertsaison 2023/24. Als Gastsolist mit dabei: Der phänomenale, weltweit gefeierte Star-Hornist Felix Klieser. Ganz im Zeichen konzertanter Spielfreude, instrumentaler Virtuosität und vitaler symphonischer Grandeur stand das Programm. Das Entree bildete eine berühmte frühe Haydn-Sinfonie: der Guten-Morgen-Gruß der Sinfonie «Le Matin» aus dem Zyklus der sogenannten «Tageszeiten-Sinfonien». Sie beginnt mit einem auskomponierten Sonnenaufgang und lässt auch im weiteren tempo- und aktionsreichen Verlauf viel Tonmalerei folgen. Dabei werden fast alle Instrumente (inklusive Kontrabass!) oder Instrumentengruppen des Orchesters mit repräsentativen Solopassagen oder kurzen Soli betraut – die Sinfonie «Le Matin» ist ein «Showpiece», mit dem Haydn seinerzeit dem Publikum die Virtuosität der Musiker der Hofkapelle des Fürsten Esterházy eindrucksvoll demonstrierte. Auch das schwungvoll-virtuose 2. Hornkonzert von Richard Strauss gibt nicht nur dem Solisten reichlich Gelegenheit zum effektvollen Brillieren, sondern beteiligt ebenso diverse Orchesterinstrumente solistisch am konzertanten Diskurs. Das krönende Finish des Konzerts machte dann die grandiose 2. Sinfonie «Die vier Temperamente» des dänischen Nationalklassikers Carl Nielsen. Trefflich porträtiert sie die vier Temperamente der Menschen – den aufbrausenden Choleriker, den entspannt-gelassenen Phlegmatiker, den grüblerischen Melancholiker und den heiter-genussfreudigen Sanguiniker. «Musik ist Leben», bekannte der Komponist, «das menschliche Dasein immer im Total umfassend.»
Aufnahmen mit dem Tenorsaxofonisten Von Freeman aus Chicago – geboren am 3. Oktober 1923 — Jazzklassiker in historischen und aktuellen Aufnahmen treffen auf Jazz, der sich auf klassische Vorbilder bezieht – jeden Mittwoch um 19.05 Uhr.
In dieser Ausgabe von Long Story Short tauchen wir ein in die Welt des Piratenradios mit Damon Locks und Rob Mazurek. Mit Jaimie Branch und Alabaster DePlume unternehmen wir eine Reise, die die Musik als universelle Sprache des gemeinsamen Glücks, der spirituellen Ekstase und des Widerstands gegen den Status quo feiert. — «Long Story Short» bildet aufregende Klänge ab, stellt Solo-Projekte und Kollaborationen vor und bringt ein reichhaltiges musikalisches Umfeld zum Klingen, das sich über den Jazz hinaus erstreckt.
Der Pianist Matthias Kirschnereit stellt in seiner SWR2 Musikstunden-Reihe die Klaviermusik von Johannes Brahms vor. Im Mittelpunkt des zweiten Teils stehen die beiden Klavierkonzerte.
Manouche Jazz, Walzer, Solo-Gitarre – Stéphane Wrembel präsentiert am Jazzfestival Bern die vielfältige Musik des legendären Gitarristen Django Reinhardt. — Schon im Alter von 43 ist Django Reinhardt gestorben – nicht ohne zuvor einen eigenen Jazz-Stil, den «Manouche Jazz», zu ergründen und Generationen von Jazz-Gitarristen zu prägen. Schon seit klein auf schrieb Reinhardt Solo-Stücke, Tanzmusik und Walzer und versuchte, alle möglichen Klänge aus der Gitarre zu zaubern. Solo und im Quartett zeigt Stéphane Wrembel am Jazzfestival Bern, was im Erbe Django Reinhardts alles drinsteckt.
Im Prinzip ist alles okay» – so heißt das erste Buch von Yasmin Polat. Ein psychologischer Tiefenroman über eine junge Mutter, der Einblick gibt in postpartale Depression, transgenerationale Traumata und Hilfe sucht bei Lana del Rey. — Miryam Topal wird Mutter und will ab sofort alles richtig machen. «Im Prinzip ist alles okay», würde sie sich nicht mit ihrem kleinen Kind völlig überfordert fühlen und wären da nicht die Flashbacks auf die eigene Kindheit oder auf die erste Beziehung, beide geprägt von physischer und psychischer Gewalt, die alkoholkranke Mutter, die Angst um den Bruder, der immer mehr in eine rechte Ecke abdriftet und ihr Freund, der keine Gefühle zeigt und ihr auf jeder zweiten Seite sagt, sie soll sich bitte mal zusammenreißen. Die Lektüre von Yasmin Polats Debütroman ist alles andere als leicht, aber er reflektiert etwas ziemlich ungeschönt: Wie viele Erwartungen und eingespielte Welten mit frischer Elternschaft zusammenbrechen. Wie darin Britney Spears umgedeutet wird, Lana del Rey zum Schlaflied wird und wie viel Ähnlichkeit die Protagonistin mit der Autorin hat, darüber spricht Podcasterin, Journalistin und Instagram-Ikone Yasmin Polat heute bei Ex & Pop.
Arien und Szenen aus Opern von Friedrich von Flotow («Martha»), Otto Nicolai («Die lustigen Weiber von Windsor») und Albert Lortzing («Zar und Zimmermann», «Undine») —
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