Neues aus Österreich — Aktuelle Alben mit dem Wiener Trio «Haezz», dem Duo «DeeLinde/Emiliano Sampaio», dem Grazer «Meretrio» und mit dem Quintett des Wiener Gitarristen Andreas Varady
Revolutionen schreiben Geschichte – und sie hinterlassen ihre Spuren auch in der Musik: Klänge und Rhythmen unterstützen die Mobilmachung und Gemeinschaftsbildung. Im Singen sind Revolutionäre vereint, klar benannt ist der jeweilige Klassenfeind. Es geht um Robert Schumanns, um französische Revolutionskomponisten, aber auch um alte Volkslieder mit neuen revolutionären Texten. Manchmal gibt es auch keine menschlichen Feinde. Da erdenken Komponistinnen und Komponisten einfach mal ihre eigenen Revolutionen, um neue Ideen in die Welt zu setzen.
In SWAGGA geht’s heute u.a. um die aktuelle ARD-Miniserie “Herrhausen” – über den Manager und Banker Alfred Herrhausen. Der Soundtrack lässt, genau wie die Handlung, die 80er Jahre wieder aufleben. Elissa Hiersemann schaut sich auch den Score von “Herrhausen” mal näher an. Der ist rund um das Leitmotiv einer berühmten Oper vom englischen Barock-Komponisten Henry Purcell gestrickt und entfaltet eine ziemliche Sogwirkung.Außerdem hat Elissa Hiersemann die irische Musikerin Orla Gartland zum Interview getroffen. Ihr neues Album “Everybody needs a hero” ist am Freitag erschienen und die Heldin dieser Geschichte ist Orla Gartland selbst. Mit allen ihren Stärken und Schwächen und dem Chaos, das sie gar nicht mal so selten verbreitet.
Dieses Jahr ging der Georg-Büchner-Preis 2024 an den Südtiroler Lyriker und experimentellen Sprachkünstler Oswald Egger. Bereits 2018 erschien sein Buch «Triumph der Farben», in welchem er die Farbpalette poetisch aufmischt. Egger kreiert neue Bezeichnungen für Farben – von Pomeranzenrot über Zeisig-Grün bis hin zu Eisenblau und Torfgefärbt. Alte Farbbezeichnungen werden mit neuen vermischt. Durch die frisch geschöpften Farbworte wird der Blick geschärft: Entstehen doch die Farben, die wir wahrnehmen, erst durch das Betrachten. In poetisch-experimentellen Texten versprachlicht Egger optische Sinneseindrücke und spielt mit dem Zusammenhang zwischen Eindruck und Ausdruck. — Der Südtiroler Autor Oswald Egger wurde 1963 in der Provinz Bozen geboren. Er ist Professor für Sprache und Gestalt an der Muthesius Kunsthochschule Kiel und Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. —
Gute wissenschaftliche Praxis besteht aus Verifizierung und Falsifizierung, methodisch bewährten Protokollen – und vor allem braucht sie Zeit. Was aber passiert, wenn diese fehlt? Wie kann Forschung dann ihre Standards halten und unter großem Zeit- und Erwartungsdruck verlässliche Resultate liefern? Ein globaler Stresstest war diesbezüglich die Coronakrise, in der Medikamente und eine Impfung schneller als üblich entwickelt wurden. Wie kann sich der Wissenschaftsbetrieb besser gegen Krisenzeiten wappnen, ohne sein bewährtes Erfolgsrezept aufs Spiel zu setzen? Denn die nächsten Krisen werden kommen. Um sie einigermaßen unbeschadet zu überstehen, wird eine gestresste Wissenschaft Resultate liefern müssen. —
Während die ersten Blätter fallen und die kurzen Hosen gegen Flanell getauscht werden, scheint vielerorts die Zeit des Jazz gekommen. Gleich fünf Festivals schlagen dieser Tage ihre Zelte in Stadt und Land auf und überbieten sich geradezu an stilistischer Vielfalt. — Das Gasteinertal empfängt seine Besucher mit «Lirico» – so der Titel der diesjährigen Ausgabe des Festivals Jazzherbst im Sägewerk. Das Line-Up lässt einem, nebst mondänem Brunch im Hotel Miramonte in Bad Gastein, das Wasser im Mund zusammenlaufen. Luciano Biondini (Akkordeon) mit Klaus Falschlunger (Sitar) und Niti Biswas (Tabla), die kanadische Klarinettistin Virginia McDonald mit Trompeter Stephane Belmondo, Sinfonia de Carnaval, das Trio Schaffer-Bakanic-Asatrian u. v. m. werden erwartet. — In Innsbruck findet erstmals das TonArtTirol-Festival for Contemporary Jazz statt, wo Newcomer und etablierte Größen der heimischen Szene einander die Hand reichen. So werden etwa Saxofonistin Yvonne Moriel, Andi Tauschs neues Trio Puls und das zwölfköpfige Sam Siefert Ensemble Project im Treibhaus auftreten. — Die Südsteiermark ist Schauplatz der 16. Auflage des Festivals Ljubezen/Jazzliebe – auch bekannt als «Grenzfreie südoststeirische Jazztage». Wobei Zeit relativ ist. Einen ganzen Monat lang kommen Jazzliebhaberinnen und Liebhaber an acht verschiedenen Aufführungsorten auf ihre Kosten. Das eine oder andere steirische Jungweinachterl könnte auch gut passen zu Jazz Manouche vom italienischen Maurizio Geri Swingtet oder dem mit Sicherheit nicht humorbefreiten «Bumtschakabumtrara» – Zitat aus dem Pressetext – von Kontrabassist Georg Breinschmid und Trompeter Thomas Gansch im Pfarrhaus Gnas. — Die Stadt Salzburg wird beim Festival Jazz & The City zur Bühne. Kollegienkirche, Mirabellgarten, Marionettentheater, die Liste besonderer Aufführungsorte ist lang. Heuer erstmals mit dem Etikett «Music Unlimited» versehen, verspricht das Festival Musik, die über den Jazz hinaus geht. So finden sich im Programm neben arrivierten Jazzacts wie Harold López-Nussa feat. Grégoire Maret oder Nils Wogram auch die klassische Sängerin und Harfenistin Aino Peltomaa aus Finnland. — Am letzten Oktobertag geht noch das Grazer Festival Herbstzeitlose an den Start, das bis in den November hineinspielt. Initiator und Musiker Berndt Luef lädt zum 17. Mal ins WIST in der Moserhofgasse 34. Den Auftakt machen Angela Tröndle & Pippi Corvino und das Oser-Steinrück-Quartett.
Jazzartenvielfalt also in Stadt und Land. Wenn die Musik von innen wärmt, lässt sich der Herbstwind gut ertragen.
Andrè Schuen, Bariton; Daniel Heide, Klavier. Johannes Brahms: Vier ernste Gesänge op. 121; Gustav Mahler: Lieder aus «Des Knaben Wunderhorn»; sowie weitere ausgewählte Lieder von Johannes Brahms (aufgenommen am 29. August im Angelika-Kauffmann-Saal, Schwarzenberg im Rahmen der «Schubertiade Schwarzenberg 2024»)
Für Straßenmusiker*innen ist Straßenmusik ein Experimentierfeld und eine Erlebnisbühne gleichermaßen. Das Publikum sind die Passanten, die Orte sind Fußgängerzonen, Marktplätze und U-Bahnstationen. Die Motivation auf der Straße zu spielen ist unterschiedlich: Musikstudierende finanzieren ihr Studium, reisende Musiker ihre Reisekosten, Profis erleben ihre Auftritte in nicht akademischer Atmosphäre. Für die einen ist die Straßenmusik willkommene Abwechslung im Berufsalltag, für die anderen die einzige Einnahmequelle.
So unterschiedlich die Motivation, sich auf die Straße zu stellen, so unterschiedlich ist die Aufführungskultur ohne Bühne. Wer gute Straßenmusik macht, benötigt eine präzise Vorbereitung, Strategien zum Bühnenaufbau, Wissen über den akustischen Raum, Überlegungen zur Publikumsbindung und die Wahl von Instrumenten. Die menschliche Dimension, die Wechselbeziehung, zwischen Passanten und Musizierenden, beschreiben viele als das Schönste an der Straßenmusik.
»Straßenmusik macht eine Stadt lebendig. Sie soll Ausdruck einer diverse Stadtgesellschaft sein», sagt die österreichische Musiksoziologin Sarah Chaker. Sie beschäftigt sich in ihrer Forschung mit Straßenmusik als Alltagsphänomen.
«Mir macht es Freude Menschen zu helfen, die bessere Version von sich selbst zu sein — Marco Arena liebt es, Menschen glücklich zu machen. Der Starfriseur aus Freigericht im Main-Kinzig-Kreis hat schon unzählige, auch internationale Prominente frisiert – bei den MTV Awards, bei den Filmfestspielen in Cannes, beim Deutschen Sportpresseball oder bei großen Fashion Events. Als Kind eines italienischen Vaters und einer deutschen Mutter ist er in einfachen Verhältnissen groß geworden. — Marco Arena weiß, warum Haare für Aufsehen sorgen. Im Doppelkopf spricht er auch darüber, dass die Zeiten, in denen Haare klare politische Botschaften senden, zwar nicht vorbei sind, aber nur eine Frisur reicht dazu heute nicht mehr aus: «Eine Frisur taugt als Politikum nur noch in Kombination mit Kleidung.» — Er kann auch nicht aus jedem einen Brad Pitt oder eine Scarlett Johansson machen, obwohl viele Kunden mit genau diesem Wunsch bei ihm auf dem Frisierstuhl Platz nehmen. Doch er kann Momente schaffen, in denen er Menschen entwickeln kann, ihnen was geben kann, eine Botschaft geben kann, deren Leben mittransformieren kann – und dass, so sagt der er, ist wirklich immer wieder das Schönste.»
In Amana, Iowa, erinnern viele Details an die deutsche Herkunft der Gründer. Mitte des 19. Jahrhunderts errichteten hessische Pietisten dort eine kommunistische Kolonie, in der das Kollektiv für alle sorgte. Dieses System hinterließ Spuren.
Zeitfragen Feature — Heute sind die Amana-Kolonien in Iowa vor allem eines: eine Touristenattraktion.
Er wollte immer Neues lernen und sich weiterentwickeln. Damit ist Schauspieler Jürgen Vogel oft angeeckt. Die unsympathischen Rollen liegen ihm. In seiner neuen Serie «Informant» spielt der 56-Jährige einen alternden Versager. — In «Informant – Angst über der Stadt» spielt Vogel unter der Regie seines Freundes und Geschäftspartners Matthias Glasner.
Maria HagemeyerDie erste Richterin DeutschlandsAls Maria Hagemeyer im Oktober 1924 ihre Prüfung zur Gerichtsassessorin ablegte, gab es im deutschen Sprachgebrauch nicht mal das Wort «Richterin». Sie wurde Richter genannt. Aber sie war die erste Frau in diesem Beruf in Deutschland.
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