Ein vielfältiger Musiker aus Mali und ein ebensolcher Sampler aus Tadschikistan — Die Musik seiner Heimat Mali, aber auch dunkler Chicago Blues oder sonniger Son Cubano: Der Singer Songwriter Idrissa Soumaoro entfaltet auf seinem dritten Album «Diré» (gewidmet der Stadt am Niger, in der Nähe von Timbuktu) ein großes Panorama der Stile. — Aus Zentralasien kommt ein Sampler mit mehreren Formationen, der einen ganzen Kosmos von Genres anbietet: «Lost In Tajikistan». In diesem musikalischen Labyrinth, wo an jeder Ecke eine andere Musik wartet, gehen wir gerne verloren, sei es in der Hauptstadt Duschanbe, oder entlang der Serpentinen des M41 Pamir Highway.
Wiener Symphoniker ; Wiener Singverein ; Marie Jacquot, Dirigentin ; Christina Landshamer, Sopran ; Eleanor Lyons, Sopran ; Mauro Peter, Tenor. Olivier Messiaen: Un sourire ; Lili Boulanger: D›un soir triste ; Felix Mendelssohn Bartholdy: Symphonie Nr. 2 B-Dur, op. 52, «Lobgesang» (aufgenommen am 1. Oktober im Großen Musikvereinssaal in Wien in 5.1 Surround Sound) — Ende September gab Marie Jacquot im Großen Musikvereinssaal ihren Einstand als Erste Gastdirigentin der Wiener Symphoniker. Mit zwei eher selten zu hörenden Kompositionen aus der französischen Heimat der jungen Dirigentin ging es los. Zu Beginn steht das kurze Orchesterstück «Un Sourire», mit dem sich Olivier Messiaen 1989 lächelnd vor dem rund 200 Jahre zuvor verstorbenen Wolfgang Amadeus Mozart verneigte. Danach verdüstert sich die Stimmung kurzfristig mit «D›un soir triste», der letzten Komposition der 1918 erst 24jährig verstorbenen Lili Boulanger – nur um im zweiten Konzertteil mit Mendelssohns «Lobgesang» einen festlichen Abschluss zu finden. Sowohl als Zweite Symphonie wie als Sinfoniekantate tituliert, ist das Werk bewusst zwischen den Gattungen zu Hause. Nach drei vergleichsweise kurzen Instrumentalsätzen strebt alles auf das ausladende Finale zu, in dem der Chor jubilierend zum Gotteslob anhebt: «Alles was Odem hat, lobet den Herrn». — (Sarah Schulmeister)
Zwei Quintette, die Energie stiften und auf Entdeckungsreise gehen. Das Dave Douglas New Quintet setzt auf Spontanität und musikalische Abenteuerlust während Linda Jozefowski Focus Natural mit klarem Fahrplan fremde Musikkulturen bereist. — Der US-amerikanische Trompeter Dave Douglas findet Inspiration besonders im Zusammenspiel mit neuen Bandkolleg:innen. So überrascht es nicht, dass er für sein New Quintet den aufstrebenden Kontrabassisten Nick Dunston ins Team holte. Die polnische Pianistin Marta Warelis verleit den Kompositionen von Dave Douglas eine klassische, avangardistische Note und James Brandon Lewis ergänzt den spitzen Trompetensound von Dave Douglas am Saxofon. — Auch die Tessiner Flötistin Linda Jozefowski verwebt ihre Linien mit Saxofon, Piano, Bass und Schlagzeug, verfolgt aber ganz andere musikalische Fährten. Mit rhythmischer Vielschichtigkeit, inspiriert durch klassische indische Musik und afrikanischen Rhythmen verleiht sie ihren Kompositionen eine Dringlichkeit nach vorne. — Das Konzert steht unbegrenzt zum Nachhören zur Verfügung.
Seit frühester Radiozeit kommen zur vollen Stunde die Nachrichten. Für dieses Timing sorgen heute Computerprogramme, die Musik und Wort-Beiträge koordinieren. In der Nachkriegszeit übernahm eine Rundfunkpianistin diese Aufgabe. Neben Aufnahmen im Tagesprogramm spielte sie auch oft live und manchmal sehr spontan ein Klavier- oder kammermusikwerk ein, das dann auf die Sekunde genau fertig werden musste. Als erste Rundfunkpianistin beim Südwestfunk Baden-Baden hat Maria Bergmann über 2.000 Aufnahmen hinterlassen. — Maria Bergmann war von 1946 bis 1982 fest angestellte Hauspianistin beim damaligen Südwestfunk Baden-Baden. Vor 100 Jahren, am 15.2.1918, wurde sie in Höchst/Odenwald geboren. In ihrer 36 Jahre währenden Karriere hat sie über 2.000 Werke eingespielt.
Gespräch — 100 Jahre Radio – das lässt das Herz von Rainer Suckow höherschlagen. Als Radionerd und Experte betreut er das Radio-Museum in Königs Wusterhausen und den Verein Funkerberg. Außerdem ist er als Autor und Bastler tätig und kennt sich entsprechend in der Welt von Radio und Funk gut aus.
Als im Oktober 1923 die offiziell erste deutsche Radiosendung beginnt, sitzt da ein Herr im Anzug und spielt Dvo ák. Musik im Radio, das waren und sind unvergessliche Live-Übertragungen, emotionale Gemeinschafts-Erlebnisse und intime Glücksmomente auf dem heimischen Sofa, in der Küche, beim Campen oder im Auto. In der zweiten Folge dreht sich alles um Rundfunkmusik.
Im Gespräch mit Jumoke Olusanmi stellt Konzerveranstalter Heiko Jahnke eine Auswahl von Künstler*innen und Bands vor, die er dieses Jahr am 2. und 3. November 2023 zum Überjazz-Festival auf Kampnagel in Hamburg eingeladen hat. Seit 2010 gibt dieses Festival Einblick in das, was international an experimentellen und genresprengenden Entwicklungen im Jazz passiert.
Westfälischer Frieden — Das Ende des Dreißigjährigen Krieges — Der Krieg hatte 30 Jahre gedauert, das Feilschen um den Frieden drei. Am 24. Oktober 1648 besiegelten in Münster Vertreter des Heiligen Römischen Reiches, Frankreichs und Schwedens den Westfälischen Frieden. — Der Dreißigjährige Krieg findet am 24. Oktober 1648 mit der Unterzeichnung des Westfälischen Friedens in Münster sein Ende.
Wie Musik von der mexikanischen Grenze die USA erobert — Mit Natanael Cano, Peso Pluma, Loojan, Los Tigres del Norte und Hermanos Gutiérrez
Die zweite Generation mexikanischer Einwanderer erobert mit Trap-Corridos erstmals die Charts in den USA. Damit mischen sie die Musik ihrer Eltern mit den Trends von heute. Und ähnlich wie im Gangstarap wird auch hier mit Dollarnoten um sich geworfen und der Luxus-Lifestyle der Drogenkartelle zelebriert. Einen Einblick in die Entstehung der Kartelle bekam die Welt durch die Serie «Narcos». Weniger bekannt ist dagegen die Netflix Doku «Los Tigres del Norte play Folsom Prison». Der Film dokumentiert ein berührendes Konzert der vielleicht bekanntesten mexikanischen Band in den USA vor den Insassen des kalfornischen Gefängnisses. Die Songs, Interviews und Eindrücke werfen einen berührenden Blick auf die Schattenseite der Einwanderung. Außerdem: In den Vorstädten von Mexiko City wird Reggaeton mit lokalen Rhythmen vermischt und zu Cumbiaton verlangsamt. Musik für den «Coffee table» liefern die großartigen Hermanos Gutiérrez.
Die Klima- und Umweltdebatte spielt in den derzeitigen politischen Debatten eine zentrale Rolle – und sie wird sich auch auf das Musikleben auswirken: werden Orchester in Zukunft noch reisen? — Der internationale Musik-Zirkus hat bereits ja teils extreme Ausformungen angenommen: der Stardirigent, der vormittags eine Probe in Frankfurt absolviert – Flugzeug – nachmittags in Dresden (oder Stuttgart, das ist egal) eine weitere Probe – Flugzeug – um am nächsten Tage in Tokio für ein Konzert zu landen. Ein großes Orchester, 130 Musiker:inn:en plus Entourage, auf Asien-Tournee – was bedeutet das für den ökologischen Fußabdruck? Und ist der Wander-Zirkus durch alle Kontinente und Metropolen überhaupt wünschenswert? Bringt das einen ästhetischen Nährwert?
Oder bietet am Ende doch jedes größere Museum einen Warhol, den man schon dutzendmal zu sehen geglaubt hat. Fragen über Fragen.
Javascript wurde nicht gefunden. Javascript ist erforderlich, damit diese Site funktionieren kann. Bitte aktivieren Sie es in Ihren Browsereinstellungen und aktualisieren Sie diese Seite.