Eine Reise zu den leisesten Tönen der populären Musik / Clara Luzia

20.09.2024SpielräumeÖ1Wolfgang Schlag —   –  Details

Clara Luzia

Stille kennt das Radio nur mehr selten. Jeder Moment muss genutzt werden. Drei Sekunden «nichts» können da wunderbar lang sein. Musik am Rande dieser Stille wird dann aber laut in ihrer Bedeutung, in ihrem unsichtbaren Gewicht. Ein Piano-Akkord verhallt. Eine Gitarre spielt ein Minimum an Begleitung und gibt so der Erzählung viel Platz. Wie gut das doch tut in einer Zeit, die nur mehr von Produktion, aber wenig von Kontemplation spricht. — Von dieser Stille wissen Musikerinnen und Musiker wie Clara Luzia, Simón Díaz, Van Morrison oder Esbjörn Svensson kundig zu erzählen. Endlich kehrt Stille in den Raum zurück. Ein Aufatmen, wenn die Ruhe den Ton angibt.

 
 

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Klaus von Dohnányi, Autor, Zeitzeuge

20.09.2024Im GesprächÖ1Renata Schmidtkunz —   –  Details

Klaus von Dohnányi

Klaus von Dohnányi, geboren 1928 in Hamburg, stammt aus einer bedeutenden deutschen Familie: seine Mutter war die Schwester des evangelischen Theologen Dietrich Bonhoeffer, der am 9.April 1945 im KZ Flossenbürg ermordet wurde. Sein Vater Hans von Dohnányi war Jurist und arbeitete von 1929 bis 1938 im Reichsjustizministerium. Bereits seit 1934 hatte er Kontakt zu Kreisen des NS-Widerstandes unter den Wehrmachts-Offizieren. Nach dem Stauffenberg-Attentat am 20. Juli 1944, an dem Hans von Dohnányi beteiligt war, kam er ins KZ Sachsenhausen, wo er am 9. April 1945 hingerichtet wurde.

– – Nach dem Jus-Studium arbeitete er einige Jahren in US-amerikanischen Konzernen. Von 1969 bis 1981 war er Mitglied des Deutschen Bundestages. Im Kabinett von Willy Brandt war er von 1972 – 1974 Minister für Bildung und Wissenschaft. Von 1981 – 1988 war er Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg. Dohnányi ist Mitglied der «Atlantik-Brücke», einem 1952 gegründeten Verein zum Brückenschlag zwischen den USA und Deutschland und Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik. Doch in den letzten Jahren wird der mittlerweile 96-jährige Dohnányi immer kritischer. 2022 erschien seine Streitschrift «Nationale Interessen», in dem er argumentierte, die USA hätten auch aus innenpolitischen Gründen und in der geografischen Distanz ganz andere und entgegengesetzte Interessen als Europa und Deutschland.

– – Im Gespräch mit Renata Schmidtkunz erinnert er sich 80 Jahre nach dem Stauffenberg-Attentat an seine vaterlose Kindheit und Jugend, die Lehren, die er aus dem Widerstand seiner Eltern gezogen hat und reflektiert über die globalen Machtverschiebungen, die gerade stattfinden.

 
 

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‹Free Nelson Mandela!›

20.09.2024Betrifft: GeschichteÖ1Isabelle Engels —   –  Details

Nelson Mandela

1994, vor 30 Jahren, endete mit den ersten freien demokratischen Wahlen die Apartheid in Südafrika. Nelson Mandela wurde zum ersten schwarzen Präsidenten des Landes gewählt. Der bekannte Widerstandskämpfer war am 11. Februar 1990, nach fast drei Jahrzehnten, aus der Haft entlassen worden. Dazu hatte auch der internationale Druck durch Sanktionen und die Solidarität mit der Befreiungsbewegung der nicht-weißen Bevölkerung Südafrikas beigetragen. Seit 1948 hatte in Südafrika ein Regime der weißen Minderheit auf Basis gesetzlich verankerter Rassensegregation und Diskriminierung der schwarzen und farbigen Mehrheitsbevölkerung geherrscht. 1976 hat der Schüleraufstand von Soweto und dessen blutige Niederschlagung durch Sicherheitskräfte die Brutalität des Apartheidsystems international wieder ins öffentliche Bewusstsein gerufen. In Österreich wurde 1977 der Verein «Anti-Apartheid-Bewegung» (AAB) gegründet, der Personen unterschiedlichster politischer und weltanschaulicher Richtungen umfasste. Neben Protesten gegen die Kollaborationen Österreichs mit dem Apartheid-Regime auf politischer, militärischer und wirtschaftlicher Ebene wurden u.a. ein Boykott südafrikanischer Früchte, das Import-Verbot für die «Krügerrand»-Goldmünzen sowie die Freilassung der politischen Gefangenen, allen voran Nelson Mandelas, gefordert.

 
 

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Spielfreudiger Crossover-Jazz / Karin Hammar Quartett mit Rita Marcotulli 2023 bei JazzBaltica

20.09.2024In ConcertÖ1Helmut Jasbar —   –  Details

Rita Marcotulli

Karin Hammar Quartett mit Rita Marcotulli 2023 bei JazzBaltica— Die schwedische Posaunistin Karin Hammar ist regelmäßig bei JazzBaltica zu Gast, sowohl mit ihrem eigenen Ensemble als auch in den unterschiedlichsten Bands war sie im norddeutschen Badeort Timmendorfer Strand schon zu hören. Im Jahr 2023 konzertierte sie dort gemeinsam mit ihrem aus Andreas Hourdakis (Gitarre), Niklas Fernqvist (Bass) und Fredrik Rundqvist (Schlagzeug) bestehenden Quartett, erweitert um die italienische Pianistin Rita Marcotulli als Gast. — Marcotulli ist ein gewichtiger Name im europäischen Jazz, sie arbeitete im Laufe ihrer Karriere mit Musikern von Dewey Redman über Billy Cobham bis hin zu Pat Metheny. Mit Karin Hammar und ihrer Band servierte sie am 24. Juni 2023 im Maritim Seehotel bei JazzBaltica einen stilistisch unbekümmerten, wunderbar hellhörigen und vor allem der Spielfreude verpflichteten Crossover-Jazz.

 
 

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Das BIP in der Geschichte / Wie lässt sich der Erfolg einer Gesellschaft messen?

20.09.2024Punkt einsÖ1Philipp Blom —   –  Details

Kolonialreiche Kontext BIP

Wie lässt sich der Erfolg einer Gesellschaft messen? Gast: Philipp Koch, Ökonom, EcoAustria, Wien. — Das Bruttoinlandsprodukt misst das Gesamteinkommen einer Volkswirtschaft, ist als BIP pro Kopf eine gängige Kennzahl und gilt als Indikator von Wohlstand und Erfolg des jeweiligen Wirtschaftsraums. Diese Daten werden aber erst seit dem 20. Jahrhundert systematisch erhoben. Wer weiter in der Geschichte zurück gehen will, steht bald auf dünnem Eis, denn es gibt für die meisten Ländern und Regionen nur sehr wenige und sehr punktuelle Daten. Vielleicht sind gewisse Wirtschaftszweige gut dokumentiert, andere dafür aber gar nicht, und jede Hochrechnung bleibt spekulativ. — Der Wirtschaftswissenschaftler Philipp Koch von EcoAustria hat sich zum Ziel gesetzt, die Lücken des historischen Wissens mithilfe von digitaler Forschung zu schließen. Aufgrund von biographischen Einträgen in der Online Enzyklopädie Wikipedia und mit Hilfe von Methoden der Künstlichen Intelligenz haben er und sein Team die wirtschaftliche Entwicklung historischer Staaten berechnet und mit der geschichtlichen Entwicklung verglichen. — Das Resultat bespricht Philipp Koch mit Moderator Philipp Blom. So kann er zeigen, wie wichtig der atlantische Sklavenhandel für gewisse Länder war, wie stark Kolonialreiche sich ausgewirkt haben, was Kriege und Naturkatastrophen für wirtschaftliche Spuren hinterlassen haben. — Nach alldem erhebt sich eine andere Frage, die auch unter Historiker:innen immer wieder diskutiert wird: Wie angemessen ist die Berechnung des pro Kopf-Einkommens als Maßstab des gesellschaftlichen Erfolgs? Was sagt es darüber aus, wie Menschen leben und gelebt haben und gibt es Methoden, die besser darstellen können, ob Menschen heute oder in der Vergangenheit ein gutes, gesundes, friedliches und erfülltes Leben geführt haben?

 
 

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Am Tisch mit Oliver Schlaudt, ‹Müllphilosoph›

20.09.2024Doppelkopfhr2 kulturAndrea Seeger —   –  Details

Oliver Schlaudt

Oliver Schlaudt ist Professor für Philosophie und Politische Ökonomie an der Hochschule für Gesellschaftsgestaltung in Koblenz. Für sein Buch “Zugemüllt” hat er eine müllphilosophische Reise unternommen. Wir erfahren etwas über die heilsame Dreck-Apotheke früherer Zeiten, zum Beispiel, dass Hundekot zum Beispiel gegen Halsschmerzen hilft. — Der moderne Mensch hat es gerne sauber, der Abfall, der Dreck verschwindet weitgehend aus dem Alltag. Aber er ist da. Die Moderne ist dreckig, die Welt versinkt im Schmutz. Der Müllstrudel zwischen Hawaii und Kalifornien ist inzwischen dreimal so groß wie Frankreich, man könnte auch von einem Plastikmüll-Kontinent sprechen. Schlaudt hat Müllplätze in Deutschland besucht, mit Menschen gesprochen, die mit dem Müll arbeiten. Unter anderem hat er sich die weltweit größte Untertagedeponie für gefährliche Abfälle in einem Salzbergwerk an der Werra bei Heringen im Kreis Hersfeld-Rotenburg angesehen. Viel Platz widmet er dem giftigsten und zerstörendsten Müll, dem Atomabfall. Die Atomenergie-Organisation IAEA hatte schon 1959 erklärt, dass die Rede vom Müll eigentlich irreführend sei. Es handele sich lediglich um Material, für das sich noch keine anderweitige Verwendung gefunden habe. Das gilt immer noch.

 
 

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Paula Irmschler: Alles immer wegen damals (5/13)

20.09.2024Lesunghr2 kulturPaula Irmschler: —   –  Details

Paula Irmschler

Die 1989 in Dresden geborene Schriftstellerin erzählt in ihrem zweiten Roman eine Mutter-Tochter-Geschichte zwischen Leipzig, Köln und Hamburg – und räumt ganz nebenbei mit einigen Ost-West-Klischees auf. Ein launig-mündlich verfasster Text, der in Birte Schnöinks Lesung zum großen Hörgenuss wird.

 
 

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Oscillations Planétaires – Von Chantal Dumas

20.09.2024KlangkunstDeutschlandfunk KulturChantal Dumas —   –  Details

Lava in Island

• Sound Art • Der Boden, auf dem wir stehen, ist in Bewegung. Zwei bis vier Zentimeter pro Jahr verschieben sich die Kontinentalplatten. Die Klangkünstlerin Chantal Dumas überträgt seismische Daten und tektonische Prozesse in Klang. — Hörspiele von Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Kultur. Die Illustration zeigt einen Menschen mit Jacke, dem anstelle von Kopf und Hals eine Rauchwolke aus dem Jackenkragen quillt — Fortwährend verändert sich unsere Welt. Der Himalaya zum Beispiel wächst jedes Jahr einen Zentimeter in die Höhe. Grund dafür sind die Bewegungen der Kontinentalplatten. Diese (für uns minimalen) Verschiebungen verursachen in Tausenden und Millionen von Jahren Geysire und Erdbeben, Berge und Tiefseegräben. Ein kontinuierliches Werden. — Doch wie lassen sich diese Prozesse erfassen? Die Klangkünstlerin Chantal Dumas hat geologische und seismische Aktivitäten in Klang übertragen, in ein zeit-basiertes und inhärent dynamisches Medium. — So werden vor unseren Ohren die «Oscillations Planétaires» mit ihrer schier unvorstellbaren Dimension und Zeitlichkeit offenbar. — Vulkanspalte mit Lava in Island: Der Vulkanausbruch in Grindavik auf der Reykjanes-Halbinsel in Island macht Plattentektonik sichtbar. —

 
 

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Romantische Rückblenden – Charlie Haden und das Quartet West

20.09.2024MilestonesDeutschlandfunkBert Noglik —   –  Details

Charlie Haden

Mit dem Quartet West geht es auf Nachtfahrten durch nostalgische Klanglandschaften. Der Bassist Charlie Haden reflektierte mit dieser Band Themen wie Abschied nehmen, Bewahren und Erinnern. Wesentlicher Bezugspunkt für das Quartet West war Hollywood mit den Filmen und dem Jazz der Dreißiger-, Vierziger- und Fünfzigerjahre. Haden, schon früh in seiner Laufbahn profiliert an der Seite des Jazzinnovators Ornette Coleman und später auch politisch engagiert mit dem Liberation Music Orchestra, offenbart hier eine ganz andere, vergleichsweise sentimentale Seite. Das Quartet West wurde für ihn zu einem Ort des Rückzugs und der Besinnung. Die 1986 erstmals formierte Band spielte mehrere Platten ein. Besonders erfolgreich wurde das Album «Always Say Goodbye», das mit Rückblenden und Collagen wie der Soundtrack zu einem imaginären Film anmutet.

 
 

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Vor 75 Jahren: Der erste Ordnungsruf im Bundestag

20.09.2024KalenderblattDeutschlandfunkTom Schimmeck —   –  Details

KPD im Bonner Bundestag

Vor 75 Jahren Der erste Ordnungsruf im Bundestag Ein KPD-Abgeordneter ruft am 20. September 1949 während der Rede von Kanzler Adenauer «verlogene Hetze» dazwischen. Im frisch gewählten Bundestag gibt es den ersten Ordnungsruf. So beginnt vor 75 Jahren die Geschichte parlamentarischer Frechheiten. — Max Reimann, Heinz Renner und Walter Fisch, Mitbegründer der KPD (Kommunistische Partei Deutschlands), im März 1953 im Bonner Bundestag.

 
 

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Depeche Mode (1)

19.09.2024Urban PopNDR KulturPeter Urban und Ocke Bandixen —   –  Details

Depeche Mode

Depeche Mode hat geschafft, was nur wenigen Bands gelingt. Zum einen, über viele Jahre maßgeblich und Taktgeber in ihrem Genre des düsteren Elektropop zu bleiben, sich gleichzeitig über 40 Jahre weiterzuentwickeln und ihre Fans weltweit immer noch zu begeistern.

 

Depeche Mode war zu Beginn eine weitere bunte Synthiepop-Band in England, geprägt vom Gründungsmitglied Vince Clark, der aber nach dem ersten Album ausstieg.

 

Depeche Mode entwickelte dann aber einen ganz eigenen Klang und eine Tiefe im Ausdruck, die überraschten. Die Lieder von Martin Gore, die Stimme von Dave Gahan, die Präsentation der vier Bandmitglieder in düsteren Bildern, die zu den Liedern über Sünde und Erlösung passten. Zahlreiche Hits und wachsende Zuschauerzahlen zeugten von ihrem bald weltweiten Erfolg.

 
 

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