13.11.2023 – Zeit-Ton – Ö1 – Helene Breisach — – Details
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Abschlusskonzert Grafenegg
Fünf Uraufführungen in Grafenegg — Bereits zum 13. Mal hat heuer in Grafenegg der Workshop «Ink Still Wet» stattgefunden: Dabei sind fünf kurze Orchesterwerke junger Komponierender entstanden und mit dem Tonkünstler-Orchester Niederösterreich erarbeitet und – «mit noch nasser Tinte» -uraufgeführt worden. Zeit-Ton präsentiert eine Teilwiedergabe des Abschlusskonzerts vom 26. August 2023 im Auditorium in Grafenegg. Eine Besonderheit beim Composer-Conductor-Workshop «Ink Still Wet»: die Komponierenden stehen auch selbst am Pult des Tonkünstler-Orchesters. Heuer kamen sie aus Europa, Nord- und Südamerika, ausgewählt wurden sie von dem diesjährigen Composer in Residence, Philippe Manoury. Ihm zur Seite stand Brad Lubman, der als Dirigier-Coach fungierte. — Als einzige Österreicherin – und einzige Frau – war die 23-jährige Oberösterreicherin Tina Geroldinger mit dabei. Ihre Komposition «Drops of Paint, still wet» ist ihre erste Arbeit für großes Orchester und greift augenzwinkernd den Titel des Workshops auf. Die weiteren Mitwirkenden waren Ricardo Ferro (Venezuela/Kanada), Otto Wanke (Tschechien), Roman Czura (Deutschland/Polen) und Joseph Bozich (USA). — Das Konzept von «Ink Still Wet» ist einzigartig: Unter der Leitung des jeweiligen Composer in Residence bewerben sich die Teilnehmer:innen mit einer begonnenen Komposition für großes Orchester. Im Lauf des Workshops wird das Werk fertiggestellt und mit dem Tonkünstler-Orchester Niederösterreich erarbeitet. — Jede:r der Teilnehmer:innen hat zwei bis drei ausgearbeitete Partiturseiten und eine Beschreibung des weiteren Konzepts der Komposition eingereicht. Auf dieser Basis wählte Philippe Manoury fünf Personen aus. Dabei ging es ihm darum, fünf verschiedene ästhetische Ansätze auszuwählen. «Ich möchte der Öffentlichkeit zeigen, wie vielfältig das musikalische Schaffen heutzutage ist (und immer war). Glauben Sie nicht, dass zeitgenössische Musik nur eine Richtung ist.» Aber, so ergänzt Manoury, die Extreme liegen ihm nicht: «Ich hätte nicht jemanden ausgesucht, der völlig neotonal komponiert aber auch nicht jemanden, der ganz der konzeptuellen Musik verpflichtet ist. Manierismen gibt es sowohl in der traditionalistischen Strömung als auch in der Avantgarde – ich bin draußen aus jeder Art von Schule.»
Auch bei der Auswahl der jungen Komponierenden für «Ink Still Wet» wollte er keine «Schule» sehen, vielmehr soll die jeweilige Persönlichkeit in der Musik zum Ausdruck kommen. In demselben Sinn versteht Philippe Manoury seine Funktion als Lehrender: «Zuerst muss ich verstehen, was sie ausdrücken wollen, und dann helfe ich ihnen, das bestmöglich zu erreichen.»
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