Geschichten von Göttern, Kriegen und Herzeleid – Die Lauten Westafrikas

19.11.2023Musik der WeltBR-KlassikMichaela Fridrich —   –  Details

westafrikanische Musikkultur

Lauteninstrumente sind in der Musikkultur der westafrikanischen Länder allgegenwärtig: In zahlreichen Ausprägungen findet man sie unter verschiedenen Bezeichnungen in der gesamten Region. In der Regel spielt man sie zur Begleitung von Liedern, in welchen die Mythen und Traditionen der jeweiligen Gemeinschaft überliefert und bewahrt werden. Vor allem die Griots, hochangesehene Berufsmusiker, nutzen das Instrument, um ihre Erzählungen damit klanglich zu untermalen. Im Lauf der Geschichte haben einige dieser Virtuosen die ursprünglich einfach gebauten Instrumente weiterentwickelt und ihnen so neue Ausdrucksbereiche erschlossen. So präsentiert sich das Instrument heute manchmal auch solistisch. Wie beispielsweise die Kora-Laute, die auch jenseits des Kontinents in ungewöhnlichen Zusammenhängen zu hören ist und von Musikerinnen und Musikern unterschiedlicher Genres geschätzt wird. Andere Lauten-Varianten wie die Ekonting werden hingegen nach wie vor in ihrer ursprünglichen Funktion genutzt. So dienen ihre Klänge zwar ebenfalls dazu, große Geschichten und mythische Erzählungen zu untermalen, aber eben auch jene kleinen Sorgen und Freuden, welche die Menschen in ihrem Alltag bewegen. —

 
 

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Etwas Besseres als den Tod findest Du überall – Die Bremer Stadtmusikanten u.a.

19.11.2023Tafel-ConfectBR-KlassikChristian Schuler —   –  Details

Bremer Stadtmusikanten

«Etwas Besseres als den Tod findest Du überall», sagen sich die Bremer Stadtmusikanten. Alle vier – Hahn, Katze, Hund und Esel – haben schon bessere Tage gesehen. Sie sind alt, krank, reif für den Abdecker, dem Tod geweiht. So scheint es zumindest. Doch dem Schicksal, ausgemustert zu werden, entziehen sie sich. Sie schließen sich zusammen und verschreiben sich der Musik. Denn wie heißt es so schön in einem Stück des US-amerikanischen Komponisten Frederic Rzewski: «The People United Will Never Be Defeated». Mit ihrer «Musik» schlagen sie nicht nur eine Bande von Räubern in die Flucht, sondern bis auf weiteres auch den Tod. Dem Tod trotzen, ihm etwas entgegensetzen, das tut auch die Musik des heutigen «Tafel-Confects».

 
 

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The History Of Rock’n’Roll: die Disco-Edition

19.11.2023Nachtmix: ExtraBayern 2Michael Bartle —   –  Details

Nile Rodgers

Im Lauf seiner nun fast 50-jährigen Geschichte hat der Zündfunk, das Szenemagazin des Bayerischen Rundfunks, unzählige Musiker getroffen und interviewt. Im Archiv des BR lagerten weitere Juwelen. Die Redaktion ist für die auf über 10 Folgen angewachsene Serie «The History Of Rock›n›Roll» ganz tief in das Interview-Archiv gestiegen und hat exklusive Schätze gefunden. Anhand der Interviews mit den großen und kleinen Helden der Popgeschichte erzählen wir nun eine «Oral History of Rock›n›Roll» – manchmal im englischen Original, manchmal mit deutscher Synchronstimme, abhängig davon, in welcher Qualität die Bänder, Kassetten und Studiomitschnitte noch aufzutreiben waren. In der heutigen Folge geht es um Disco. Zu hören sind u.a. Nile Rodgers von Chic im Interview und ein Besuch in New York bei Studio 54 DJ Nicky Siano. Wiederholung vom 02. April 2018

Teil elf widmet sich nun der Disco-Ära. Wir haben dafür Nicky Siano, einen legendären New Yorker DJ, besucht, Giorgio Moroder und Harold Faltermayer getroffen, die für den Munich Disco-Sound verantwortlich waren und wir sprechen mit Nile Rodgers, der mit Chic ein paar Disco-Welthits schrieb. Im Lauf seiner langjährigen Geschichte hat der Zündfunk, das Szenemagazin des Bayerischen Rundfunks, unzählige Musiker getroffen und interviewt. Im Archiv des BR lagerten weitere Juwelen. Michael Bartle ist für Serie «The History Of Rock›n›Roll» ganz tief in das Interview-Archiv gestiegen und hat exklusive Schätze gefunden. Anhand der Interviews mit den großen und kleinen Helden der Popgeschichte erzählen wir eine «Oral History of Rock›n›Roll» – manchmal im englischen Original, manchmal mit deutscher Synchronstimme.

 
 

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Ich bin mir nicht sicher, ob das noch unser Ort ist: Holocaust-Überlebender Naftali Fürst

19.11.2023NewsTagesspiegelMareike Enghusen —   –  Details

Naftali Fürst

Er hat Auschwitz und Buchenwald überlebt. Bis zum 7. Oktober dachte er, in Israel sei er als Jude sicher. Jetzt hat Naftali Fürst Zweifel. Eine Begegnung. — Naftali Fürst, bald 91 Jahre alt, hatte geglaubt, die großen Schrecken seines Lebens lägen hinter ihm. «Alle Kriege haben wir gewonnen, wir haben nie verloren», sagt er. «Die Wirtschaft entwickelte sich. Wir hatten ein schönes Leben und dachten, so würde es weitergehen.»

 
 

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Buchla Hörspiele / German Tapes von Runar Magnusson

19.11.2023Radiokunst – KunstradioÖ1N.N. —   –  Details

Runar Magnusson

Der aus Island stammende Künstler und Komponist Runar Magnussen bekam vor vielen Jahren eine Tasche voller Kassetten mit Hörspielaufnahmen deutscher Rundfunkanstalten geschenkt. Diese Aufnahmen stammen aus dem Zeitraum von Anfang bis Mitte der 1990er Jahre. Im Sommer 2023 verbrachte Magnussen drei Wochen im Elektronischen Musik Studio (EMS) in Stockholm, wo er die Bänder digitalisiert hat. — Er ließ die digitalisierten Kassetten durch verschiedene Prozesse laufen, hauptsächlich durch die modularen Buchla Synthesizer, und nahm die Ergebnisse Stunden lang auf. Diese Aufnahmen wurden zur Klangquelle für das Stück «German Tapes», bestehend aus Sounds aus deutschen Hörspielen, bearbeitet mit den Buchla 100 & Buchla 200 Modularsystemen. —

 
 

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Introspektive Oktett-Klänge: Florian Supancic

19.11.2023RadiosessionÖ1Ines Reiger —   –  Details

Florian Supancic

Tenorsaxofonist Florian Supancic und Musiker:innen der jungen Grazer Jazzszene in Aktion

Was wäre, wenn die Seele Saxofon spielen könnte? Florian Supancic und seine Kolleg:innen lassen die Emotionen sprechen. Der 1994 geborene steirische Tenorsaxofonist verschmilzt verschiedene Jazz-Strömungen der vergangenen Jahrzehnte zu einem swingenden Cocktail, mit Neugierde, Energie und Spielfreude. Manche der melodischen und harmonischen Phrasen erinnern mitunter an Soundtracks zu Filmen der 1960er Jahre. Etwa zu «Thomas Crown ist nicht zu fassen» mit Steve McQueen und Faye Dunaway.

 

Neben sich bittet Florian Supancic bekannte und vielversprechende Repräsentant:innen der jungen Grazer Jazzszene auf die Bühne. Mit Posaunist Karel Eriksson, Bassklarinettist Stefan Schinnerl, Altsaxofonistin Alana Macpherson sowie Pianist und Bruder Fabian Supancic, Gitarrenmeister Emiliano Sampaio, Kontrabassist Hrvoje Kralj und Schlagzeuger Jan Samson Krizanic hat der Tenorsaxofonist ein harmonisches und groovendes Ensemble für den jazzigen Seelendiskurs zusammengestellt. Die Ö1-Radiosession bietet dynamische Einblicke in die Musik des Debütalbums «Isolation».

 
 

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Arge Disko – Georg Ringsgwandl

19.11.2023ContraÖ1Ursula Burkert —   –  Details

Georg Ringsgwandl

«Ich bin ein gesamtgesellschaftliches Seismometer, mein Hirn ist ein Radiowellenempfänger und mein Maul der Lautsprecher.» Der Kabarettist und Musiker Georg Ringsgwandl begeht seinen 75. Geburtstag — «Ich habe einen gewissen Spaß an einem Bühnenkasperltheater und die Bühne als Ort des Exzesses – das bedeutet ja auch einen narzisstischen und exhibitionistischen Spaß.», sagt der Musiker, Kabarettist und ehemalige Kardiologe, der 1948 in Bad Reichenhall geboren wurde. Nach dem Medizin-Studium arbeitete Georg Ringsgwandl an einer psychiatrischen Klinik in Napa, Kalifornien, war in der Forschung tätig und später als Kardiologe – und diese letzten Jahre zudem parallel als Musiker. Seit 1986 veröffentlichte er zwölf Alben und tourte mit seiner Band gelegentlich zwischen Bern, Wien und Berlin. Nachdem er 1993 seinen Arzt-Beruf aufgegeben hatte, schrieb sein erstes Musiktheaterstück «Die Tankstelle der Verdammten», wurde mit dem Salzburger Stier, dem Bayerischen Kabarettpreis (in der Kategorie Musik) und mit dem Deutschen Kleinkunstpreis ausgezeichnet. Außerdem arbeitete er immer auch als Regisseur, u. a. an den Münchner Kammerspielen. Er selbst bezeichnet sich in aller Bescheidenheit gern als «Multidilettant». — Sein aktuelles Programm heißt «Arge Disko»: «Ob arg oder Abk. für Arbeitsgemeinschaft wird sich im Laufe des Abends herausstellen. Es mag krowotisch scheppern oder mild an deine Seele hauchen, Freuden-, Traum- oder Veitstanz, alles möglich in dieser Disko. Krisen-, Weichteil- oder Knochendisko, kein Problem für den Doktor, der sein eigener Patient ist. Manisch-melancholisch, und das ohne Versicherung. Der zarten Seele, dem derben Gemüt, allen wird geholfen. Tu das Richtige zu Zeiten der Energiekrise: spar dein Gas daheim, geh in ein Ringsgwandl-Konzert!» gibt der Pressetext des Künstlers eine gewisse Orientierungshilfe. — Als Musiker treten Daniel Stelter (exquisite Gitarren & feinste Mandoline), Stefan Kahne (bombastische Bässe) und Tommy Baldu (gediegenes Schlagwerk) in Erscheinung. —

 
 

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Ich galt als Rabenmutter. Die Soziologin Jutta Allmendinger

19.11.2023MenschenbilderÖ1Klaus Wienerroither —   –  Details

Jutta Allmendinger

Ein Missverständnis, das sie auf ihr damals noch schlechtes Englisch zurückführt, hätte aus Jutta Allmendinger beinahe eine Landwirtin gemacht. Zumindest auf Hochschulebene. Denn nach ihrem Abschluss in Soziologie an der Universität Mannheim hatte sich die heute 67-Jährige in den USA für «Rural Sociology» beworben, weil sie «urban» und «rural» verwechselte. Zum Glück konnte sie problemlos nach Harvard wechseln, was ihre weitere berufliche Laufbahn ebnen sollte. Überschattet wurde diese vorerst jedoch von einer schweren Krankheit. Die bekannteste Soziologin Deutschlands – die sie später werden sollte – litt an Knochentuberkulose und verbrachte in der Endphase ihrer Promotion ein ganzes Jahr im Gipsbett. — Fast alle Forschungsfragen, denen Jutta Allmendinger nachspürt, haben mit ihrer eigenen Biografie zu tun. Die Rolle der Frau in der Gesellschaft, berufliche Lebensläufe und der Einfluss des Wohlfahrtsstaates auf die Bildungschancen. Vor allem wenn es um Gleichstellungsfragen geht, ist die Autorin mehrerer Fachbücher eine gefragte Gesprächspartnerin. — Als Mutter eines Sohnes hat sie die Ungleichbehandlung von Frauen und Männern in der Gesellschaft immer wieder am eigenen Leib erfahren. Zum Beispiel, als sie als Professorin an der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität ihr Baby mit in ihre Vorlesungen nahm. Dafür erntete sie Buh-Rufe und galt rasch als «Rabenmutter». «Als weibliche Professorin war ich sowie schon eine Exotin. Und dann noch ein Kind zu haben, schien außerhalb der Vorstellungskraft vieler.» Kraft zieht Allmendinger vor allem aus der Arbeit, die sie in zahlreichen Funktionen ausübt, sowie aus dem Kanufahren am Wannsee in Berlin, wo sie seit vielen Jahren lebt. —

 
 

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50 Jahre AC/DC – Genial einfach, einfach genial

19.11.2023Spielräume SpezialÖ1Klaus Wienerroither —   –  Details

AC/DC

Im November 1973 rekrutiert das Brüderpaar Angus und Malcolm Young, beide spielen Gitarre, Bandmitglieder, um dann am Silvesterabend 1973 das erste Konzert in Sydney unter dem Namen AC/DC zu spielen. Die beiden gebürtigen Schotten bleiben jahrelang das musikalische Herz dieser Institution des Hardrock. Erste musikalische Glanzlichter setzt die australische Band mit ihrem zweiten Sänger, dem gleichermaßen legendären wie notorischen Bon Scott, der mit 33 Jahren an einer Alkoholvergiftung stirbt. Aber auch mit Scotts Nachfolger, dem aus dem Nordosten Englands stammenden Brian Johnson, bleibt die Band gnadenlos erfolgreich. Weil ihre Musik eben nicht nur rockt, sondern auch rollt, also einen unwiderstehlichen Groove hat, vor allem durch die genialen Rhythmusgitarrenparts des 2017 verstorbenen Malcolm Young. Die einprägsamen Soli von Angus, der auch nach Jahrzehnten noch immer in einer Schuluniform über die Stadionbühnen dieser Welt tollt, sind auch ein Teil des Erfolgsrezeptes. Nach wie vor ist die Band musikalisch aktiv. Böse Zungen behaupten, wer einen AC/DC Song kennt, der kennt alle Songs. Fans sagen, AC/DC sei genial einfach beziehungsweise einfach genial. — Auf jeden Fall besitzt die Band einen Wiedererkennungswert, von dem viele Rockgruppen nur träumen können. —

 
 

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Isabelle Faust spielt Brahms’ Violinkonzert

19.11.2023MatineeÖ1Karin Linortner —   –  Details

Isabelle Faust

Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, Dirigent: Maxim Emelyanychev. Isabelle Faust, Violine. Fanny Hensel: Ouvertüre C-Dur; Johannes Brahms: Violinkonzert D-Dur op. 77; Nicola Matteis: Passaggio rotto & Fantasia, aus: Ayres for the Violin (Zugabe) (aufgenommen am 20. Oktober 2023 im Herkules-Saal der Münchner Residenz) — Regelmäßig bittet das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks Expertinnen und Experten der Alten Musik ans Pult, um den großen Werken des klassisch-romantischen Orchesterrepertoires aus anderer Perspektive neu zu begegnen. Am 20. Oktober war der Leiter des Originalklang-Ensembles «Il Pomo d›Oro» Maxim Emelyanychev erstmals zu Gast in der Münchner Residenz. Sein «von Feuer durchglühtes» (Süddeutsche Zeitung) Debüt bei dem Bayerischen Traditionsorchester gab der 35jährige russische Dirigent mit drei Werken der deutschen Romantik. — Festlich und schwungvoll geht es los: «Einfach gute Musik» – so Emelyanychev – schuf Fanny Hensel mit ihrem einzigen reinen Orchesterwerk, der 1832 für die Sonntagsmusiken in ihrem Salon entstandenen Ouvertüre in C-Dur. Anschließend folgt das knapp fünfzig Jahre danach fertiggestellte einzige Violinkonzert von Johannes Brahms. Der dichte symphonische Stil und die hohen Anforderungen brachten ihm zunächst den Ruf der Unspielbarkeit ein. Von dem Verdacht «nicht für, sondern gegen die Violine» (Hans von Bülow) geschrieben zu sein, ist das längst in den Konzertkanon aufgenommene Werk mittlerweile freigesprochen – umso mehr, wenn an der Solovioline eine Musikerin vom Format der deutschen Geigerin Isabelle Faust am Werk ist. Auch Robert Schumanns «Vierte» traf mit ihrem ungewöhnlichen Formkonzept zunächst auf Unverständnis. «Wahrhaftig meine nächste Sinfonie soll Clara heißen» verkündete der frischgebackene Ehemann im Vorfeld, und vollendete die Erstfassung denn auch just am 22. Geburtstag seiner Frau. In dieser Form fiel sie bei Presse und Publikum durch, über zehn Jahre und umfassende Umarbeitungen später konnte sie schließlich in der Letztfassung von 1853 ihren verspäteten Erfolg feiern. — (Sarah Schulmeister)

 
 

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Studienreise nach Kambodscha Gaben für die Mönche und das Leuchten der Kunst

19.11.2023AmbienteÖ1Brigitte Voykowitsch —   –  Details

Mönche Kambodscha

In der Geschichte von Kambodscha haben sowohl der Hinduismus als auch der Buddhismus eine bedeutende Rolle gespielt. Am bekanntesten und eindrucksvollsten sind die Tempel von Angkor Wat und Angkor Thom im Westen des Landes. Doch es gibt viele kleinere – heute mehrheitlich buddhistische – Tempel, wo man mit etwas Glück die alltäglichen Rituale mitverfolgen kann. Vor Beginn der Regenzeit kommen gelegentlich Familien an, die reiche Gaben – vor allem Lebensmittel, Getränke, Haushaltswaren, aber auch Bargeld – für die Mönche bringen, die auf solche Spenden angewiesen sind. In einer Zeremonie beten die Mönche dann für Gesundheit und Seelenheil der SpenderInnen, aber auch für deren bereits verstorbene Familienmitglieder. — Ein geradezu hektisches Getriebe herrscht oft im Wat Phnom, dem wichtigsten Tempel der Hauptstadt Phnom Penh, für die viele Gäste einen allzu kurzen Aufenthalt einplanen. Der Königspalast mit Thronhalle und Silberpagode ist ein architektonisches Juwel und zeigt eine bemerkenswerte Verbindung von Stilelementen aus dem Hinduismus und Buddhismus. Die Monarchie spielte und spielt bis heute eine Rolle, worüber man in kleineren Ausstellungen in den Nebengebäuden einiges erfährt. Im öffentlichen Raum des Landes ist freilich weniger der König präsent. Da waren bis zu den letzten Wahlen im Frühsommer 2023 in ungewöhnlicher Dichte Konterfeis von Langzeitpremier Hun Sen zu sehen, der nun seinen Sohn als Nachfolger designiert hat. Die Bevölkerung von Phnom Penh ist auf mehr als 2,2 Mio Menschen angewachsen; die Spuren der Vergangenheit werden an den Gedenkstätten für die Opfer der Terrorherrschaft der Roten Khmer in den 1970er Jahren dokumentiert. — Im Bemühen um einen Neustart entstanden in den 1980er Jahren – teils noch in den Flüchtlingslagern in Thailand – Initiativen, aus denen sich langfristige und nachhaltige Kulturprojekte entwickelten. Dazu zählen die öffentliche, auf südostasiatische Kultur und Geschichte spezialisierte Bibliothek sowie der Phare Zirkus in Siem Reap im Westen des Landes. Phare Ponleu Selpak bedeutet «Das Leuchten der Kunst». Zeichnen, Singen, Tanzen sollte Menschen – und vor allem Kindern – dabei helfen, ihre Traumata zu überwinden. In Battambang, unweit von Siem Reap, entstand daraus dann schrittweise ein Zentrum mit Kindergarten und Schule für Kinder aus dieser besonders von Armut geprägten Region. Inzwischen gibt es auch eine Ausbildung in Grafik und Design – und neben der jungen, noch in Ausbildung befindlichen Truppe in Battambang auch die professionelle Truppe in Siem Reap. Der Begriff «Zirkus» greift dabei zu kurz, denn Phare verbindet moderne Zirkuskunst (ohne Tiere) mit Musik, Tanz und Theater. Alle Gewinne werden in Phare reinvestiert.

 

 
 

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