Zivilisten im Gazastreifen werden unter israelischem Beschuss in historischem Tempo getötet

25.11.2023NewsThe GuardianLauren Leatherby —   –  Details

Dramatische Statistik

In weniger als zwei Monaten wurden in Gaza Berichten zufolge mehr als doppelt so viele Frauen und Kinder getötet wie in der Ukraine nach zwei Jahren Krieg. — Israel stellt den Tod von Zivilisten im Gazastreifen als einen bedauerlichen, aber unvermeidbaren Teil moderner Konflikte dar und verweist auf die hohen Opferzahlen der Militärkampagnen, die die Vereinigten Staaten einst selbst im Irak und in Syrien führten. — Doch ein Rückblick auf vergangene Konflikte und Interviews mit Unfall- und Waffenexperten legen nahe, dass Israels Angriff anders ist. — Auch wenn die Zahl der Todesopfer während des Krieges niemals genau sein wird, sagen Experten, dass selbst eine konservative Betrachtung der aus Gaza gemeldeten Opferzahlen zeigt, dass die Geschwindigkeit der Todesfälle während des israelischen Feldzugs in diesem Jahrhundert nur wenige Präzedenzfälle aufweist. — Menschen würden in Gaza schneller getötet, sagen sie, als selbst in den tödlichsten Momenten der von den USA angeführten Angriffe im Irak, in Syrien und Afghanistan, die ihrerseits von Menschenrechtsgruppen vielfach kritisiert wurden. — Genaue Vergleiche der Kriegstoten sind unmöglich, doch Experten für Konfliktopfer sind verblüfft darüber, wie viele Menschen Berichten zufolge in Gaza getötet wurden – die meisten davon Frauen und Kinder – und wie schnell. — Dabei geht es nicht nur um das Ausmaß der Angriffe – Israel gab an, in den letzten Tagen mehr als 15.000 Ziele bekämpft zu haben, bevor es zu einem kurzen Waffenstillstand kam. Es liegt auch an der Beschaffenheit der Waffen selbst. — Der großzügige Einsatz sehr großer Waffen durch Israel in dicht besiedelten Stadtgebieten, darunter in den USA hergestellte 2.000-Pfund-Bomben, die einen Wohnturm dem Erdboden gleichmachen können, sei überraschend, sagen einige Experten. — «Es übertrifft alles, was ich in meiner Karriere gesehen habe», sagte Marc Garlasco, Militärberater der niederländischen Organisation PAX und ehemaliger leitender Geheimdienstanalyst im Pentagon. Um einen historischen Vergleich für so viele große Bomben in einem so kleinen Gebiet zu finden, müssten wir möglicherweise «zu Vietnam oder zum Zweiten Weltkrieg zurückgehen», sagte er. — Im Gegensatz dazu glaubten US-Militärbeamte bei den Kämpfen in diesem Jahrhundert oft, dass die häufigste amerikanische Fliegerbombe – eine 500-Pfund-Waffe – für die meisten Ziele im Kampf gegen den Islamischen Staat in städtischen Gebieten wie Mossul, Irak und Raqqa viel zu groß sei , Syrien. — Das israelische Militär weist darauf hin, dass Gaza ein Schlachtfeld wie kaum ein anderes darstellt. Es ist klein und dicht, und Zivilisten leben neben oder sogar über Hamas-Kämpfern, die auf Tunnelnetze angewiesen sind, um sich und ihre Waffen zu schützen, wodurch die Bewohner direkt in die Schusslinie geraten, so das Militär. — Angesichts dieser Untergrundnetzwerke – die es der Hamas nach Angaben des Militärs ermöglichten, am 7. Oktober ihre tödlichen Angriffe durchzuführen – sagen die israelischen Streitkräfte, dass sie zur Erreichung ihrer strategischen Ziele die «kleinsten verfügbaren Kampfmittel» einsetzen, um «minimale negative Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung» zu verursachen. — Die Zahl der zivilen Opfer ist bekanntermaßen schwer zu berechnen, und Beamte im von der Hamas kontrollierten Gazastreifen trennen die Todesfälle von Zivilisten und Kombattanten nicht voneinander. — Forscher verweisen stattdessen auf die rund 10.000 in Gaza getöteten Frauen und Kinder als ungefähren – wenn auch konservativen – Maßstab für die zivilen Todesfälle in dem Gebiet. Internationale Beamte und Experten, die mit der Art und Weise vertraut sind, wie die Gesundheitsbehörden in Gaza Zahlen zusammenstellen, sagen, dass die Gesamtzahlen im Allgemeinen zuverlässig seien. — Das israelische Militär räumte ein, dass in Gaza Kinder, Frauen und ältere Menschen getötet wurden, sagte jedoch, dass man der in Gaza gemeldeten Zahl der Todesopfer nicht trauen könne, da das Gebiet von der Hamas kontrolliert werde. Das Militär gab keine eigenen Zahlen bekannt, sagte jedoch, dass Zivilisten «nicht das Ziel» seiner Kampagne seien. — «Wir tun viel, um die Tötung oder Verwundung von Zivilisten zu verhindern und, wo möglich, auf ein Minimum zu beschränken», sagte Oberstleutnant Jonathan Conricus, ein Sprecher des israelischen Militärs. «Wir konzentrieren uns auf die Hamas.» — — Dennoch sagen Forscher, dass die Zahl der in Gaza während der israelischen Bombardierung gemeldeten Todesfälle außergewöhnlich hoch war. — Schätzungen der Vereinten Nationen zufolge wurden in Gaza nach fast zwei Jahren russischer Angriffe bereits mehr als doppelt so viele Frauen und Kinder getötet wie in der Ukraine. —

 
 

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Kreml erklärt ehemaligen russischen Premierminister Michail Kasjanow zum ‹ausländischen Agenten›

25.11.2023NewsThe GuardianHayden Vernon, Angela Foster und Hamish Mackay —   –  Details

Michail Kasjanow

Der russische Ex-Premierminister und jetzige Kremlkritiker Michail Kasjanow wurde in ein Verzeichnis ausländischer Agenten aufgenommen, teilte das russische Justizministerium mit. — Reuters berichtet, dass die Einstufung als «ausländischer Agent» von Personen und Organisationen auf der Liste verlangt, einen Haftungsausschluss für die von ihnen veröffentlichten Artikel anzugeben, und strenge Anforderungen an die Finanzberichterstattung und Selbstoffenlegung stellt. — Kasyanov machte sich zunächst als Experte für Auslandsschulden einen Namen und stieg in den 1990er Jahren schnell in das Finanzministerium auf. Als Finanzminister leitete er Verhandlungen zur Umstrukturierung massiver Handelsschulden aus der Sowjetzeit und sicherte sich so einen hohen Rabatt und den Ruf eines höflichen, aber harten Verhandlungsführers. — Er war in den ersten vier Jahren der Amtszeit Putins Premierminister und wurde im Februar 2004 entlassen, wenige Wochen bevor Putin für eine zweite Amtszeit gewählt wurde. — Nach seiner Entlassung trat er in Opposition zum Kreml. Im Jahr 2022 verließ er das Land und kritisierte die russische Invasion in der Ukraine .

 
 

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Video-Botschaft: Putins Soldaten wollen sich nicht länger verheizen lassen

25.11.2023NewsFrankfurter RundschauHartwig von Schubert, Gerd Krumeich, Markus Reisner, Thorsten Loch, Sönke Neitzel, Christian Göbel — Karsten Hinzmann —   –  Details

Klagende Russische Soldaten

Sechs Monate ohne Feuerpause. Russische Soldaten betteln den Verteidigungsminister in einem Video um Freizeit an – und um Offiziere, die etwas taugen. — Der Mensch galt als Material, schreibt der deutsche Historiker Gerd Krumeich zum Wert eines Soldaten in der Schlacht um Verdun. Dieses Urteil könnte er heute wieder fällen über den Umgang Russlands mit seinen Soldaten im Angriffskrieg gegen die Verteidiger der Ukraine. Der russische Telegram-Kanal zeigt jetzt ein Video, in dem russische Soldaten ihren Verteidigungsminister Sergei Schoigu um Rotation anflehen – also um die zeitweilige Zurückverlegung von der Front in die Etappe zur Erholung. Sie betteln um eine Pause von der ständigen Lebensgefahr. — Laut der Kyiv Post zeigt das Video Soldaten von der Front bei Cherson. Neben ihrer Forderung nach Rotation beklagen sie sich gleichzeitig über die schlechte Führung durch ihren Kommandanten – er solle Schuld sein am Tod vieler Kameraden. Der britische Geheimdienst veröffentlicht immer wieder Informationen, nach denen fehlende Rotation und menschenverachtendes Verhalten im des Offizierskorps die Moral der russischen Truppen im laufenden Ukraine-Krieg stark dämpfen. «Es ist eine hohe Kunst, in den Kampf hineinzugehen, und aus ihm auch wieder, möglichst unversehrt an Leib und Seele, herauszukommen», sagt der deutsche Theologe Hartwig von Schubert vom Thinktank German Institute for Defence and Strategic Studies. In dieser Kunst versagt die Invasionsarmee Wladimir Putins auf ganzer Linie. — Die Soldaten im Video behaupten, sie seien in Krynky, einer Siedlung auf dem östlichen Ufer des Dnipro stationiert worden und hätten seit Juli keinen einzigen freien Tag erhalten. Darüberhinaus werfen sie ihrem kommandieren Offizier Unfähigkeit vor: Von drei Kompanien mit ihren jeweils bis zu 150 Mann wären nur noch 50 übrig. Die grundsätzliche Herausforderung der russischen Invasionsarmee liegt im Fehlen von genügend Infanterie. Das ursprünglich als «Spezialoperation» getarnte Unternehmen erinnert den Historiker Krumeich in seiner unausgegorenen Durchführung an die Fehleinschätzung der Deutschen gegenüber Frankreich im Ersten Weltkrieg, wie er im Deutschlandfunk im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg erklärt. — Das Dilemma Russlands hat Markus Reisner in der Zeitschrift Sirius analysiert: Starke Infanterie ist notwendig, um die vormarschierenden mechanisierten Kräfte begleiten und schützen zu können. Das gilt vor allem für die schweren Häuserkämpfe in Mariupol, Popasna, Marinka und Bakhmut. Diese Herausforderung versuchen die russischen Streitkräfte durch laufendes Heranführen von mobilisierten Soldaten zu meistern. Gegen die russische defensive Schwäche versucht die ukrainische Seite, den durch die Gegenoffensiven bei Charkiw und Cherson gewonnenen Vorsprung beizubehalten. Russische Truppen bluten also sukzessive aus, ohne dass dieser Abnutzungskrieg für den einzelnen Soldaten Erholung zuließe.

— Militärs meinen, militärische Erfolge berechnen zu können, Wissenschaftler halten von dieser Mathematik des Krieges wenig, wie Thorsten Loch vom Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr in Potsdam im Spiegel ausführt: «Nach dem Ende von Kriegen hat sich immer wieder gezeigt, wie wichtig der Faktor Mensch und wie hoch die geistige Bereitschaft der Soldaten anzusetzen ist.» Auch in der Ukraine. Obwohl die Ukrainer teilweise fünffach überlegene russische Einheiten angreifen, haben sie Erfolg. Loch: «Die militärische Formel, nach der für die erfolgreiche Rückeroberung von feindlich besetztem Gelände eine Überlegenheit im Feld von drei zu eins, im urbanen Raum sogar von sieben zu eins benötigt wird, hat also nur beschränkte Aussagekraft.»

Unfähige russische Offiziere nützen ukrainischer Gegenoffensive — Der Gleichung fehlt der die Wertschätzung des Individuums, die die russische Militärdoktrin komplett ignoriert, wie auch der Politikwissenschaftler Herfried Münkler in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung das Buch Soldaten des Militärhistorikers Sönke Neitzel zusammenfasst: «Nicht politische Ideologien, sondern Kleingruppenerfahrungen sind entscheidend für die Kampfkraft von Soldaten, ihre Tötungsbereitschaft wie ihre Durchhaltefähigkeit. Neben dem Vertrauen in die Kompetenz der Offiziere ist es vor allem die Erfahrung von Kameradschaft, die eine Truppe zusammenhält und sie auch dann noch weiterkämpfen lässt, wenn die politisch-militärische Lage aussichtslos geworden ist.»

Dazu Christian Göbel, Oberstleutnant der Reserve am Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften in Potsdam und Professor für Ethik an der Assumption University in Massachusetts im Bundeswehr-Podcast Nachgefragt: «In Russland gibt es leider noch immer zum Beispiel die sogenannte «Dedowtschina» («Herrschaft der Großväter»), die bezeichnet die extreme Schikane von jüngeren durch ältere Soldaten; Offiziere misshandeln zudem Untergebene, es gibt das Gewaltregime generell oder Soldatenmisshandlung untereinander; Kadavergehorsam soll eingeprügelt werden.»

Auch ein menschlicherer Umgang miteinander könnte allerdings kaum verschleiern, dass das militärische System strukturell unmenschlich, weil gerade darauf ausgelegt ist, den einzelnen Soldaten sofort durch einen anderen ersetzen zu können –letztendlich so lange, bis noch mindestens einer nach der Schlacht übrig bleibt. Wer das ist, ist unerheblich. Tatsächlich war auch der amerikanische Soldat im Zweiten Weltkrieg zumindest sprachlich wenig wert außer seiner physischen Präsenz. Die gebräuchliche Abkürzung «GI» bildete nämlich lediglich die Kurzform für «Gouvernment Issue» zu Deutsch «Regierungsausgabe», also die Bezeichnung für ein letztlich klitzekleines Rädchen des Machtapparates. Ein Verschleißteil sozusagen.

 
 

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Krim-Geheimtunnel unter dem Meer: Putin-Plan aufgedeckt – China wohl beteiligt

25.11.2023NewsFrankfurter RundschauStefan Schmid —   –  Details

Kertsch-Krimbrücke

Ukrainische Angriffe auf die Krim-Brücke trafen Russland hart. Ein geplanter Tunnel soll dies verhindern, und lässt Rückschlüsse auf Putins Kriegstaktik zu. — Weil die ukrainische Gegenoffensive nicht den erhofften Erfolg brachte und Russland im Ukraine-Krieg sich mit der Offensive schwertut, wächst sich der Konflikt immer mehr zu einem Stellungskrieg aus. Dies lässt sich nicht nur an dem direkten Frontverlauf beobachten, sondern auch im Gebiet dahinter. So werden Nachschublinien wie entlang der Nordküste des Asowschen Meers stärker befestigt und über ein Provisorium hinaus erweitert. Teil dessen soll auf russischer Seite nun auch ein Mega-Tunnel zwischen der besetzten Halbinsel Krim und der Region Krasnodar werden. — Russland will mit Chinas Hilfe Alternative zur Krimbrücke schaffen — Der Plan, mit chinesischer Hilfe einen Verbindungstunnel zwischen der Krim und Russland zu bauen, unterlag strenger Geheimhaltung. Dies geht aus dem Bericht der Washington Post hervor, der entsprechende E-Mails über die Pläne vorliegen. Mit am bilateralen Konsortium beteiligt soll unter anderem die Chinese Railway Construction Corporation (CRCC) sein, die ihre Mitarbeit unter der «strikten Bedingung absoluter Vertraulichkeit» zusagte. Generaldirektor des Konsortiums soll der russische Geschäftsmann Vladimir Kalyuzhny sein. Möglich, dass der Plan als Reaktion auf die erfolgreichen Angriffe der Ukraine auf die Krimbrücke in die Wege geleitet wurde. Diese dient seit der uneingeschränkten Inbetriebnahme im Dezember 2019 als wichtigste logistische Verbindung zwischen der Halbinsel und dem russischen Festland. Da das russische Militär wohl nicht uneingeschränkt für den Erhalt der Versorgungsroute garantieren kann, hat Russland nun einen Tunnel unter der Straße von Kertsch als sicherere Alternative auserkoren. — Bau eines Tunnels zwischen Russland und der Krim ist kompliziert — Die Umsetzung des Baus dürfte mit vielen Herausforderungen verbunden sein. Eine davon ist eng mit der Frage der Finanzierung verbunden. Dafür sorgen soll eine chinesische Bank, die ebenfalls in den Mails Erwähnung findet. Die Bank sei bereit, «ihre Dollar-Gelder in Rubel umzuwandeln, um sie auf die Krim zur Finanzierung von Projekten zu transferieren». Eine große Hilfe für Russland, das aufgrund internationaler Sanktionen in Sachen Finanzmarkt besonders auf Unterstützung von außen angewiesen ist. — Die Langfristigkeit eines solchen Projektes kann auch ein Hinweis auf die Pläne Putins sein. Da die Krim eine herausgehobene Stellung in den Plänen Russlands spielt, ist zu erwarten, dass die Halbinsel um jeden Preis gehalten werden soll. Langfristig und im Notfall als auch einziger Teil der Ukraine. Ein Megaprojekt wie ein unterirdischer Verbindungstunnel würde den Anspruch Russlands manifestieren und eine Rückführung der Krim in ukrainisches Staatsgebiet erschweren. (sch)

 
 

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Besuch in den 90ern – Das amerikanische Trio Horsegirl

25.11.2023Rock et ceteraDeutschlandfunkAnja Buchmann —   –  Details

Trio Horsegirl

Obwohl Penelope Lowenstein (Gitarre, Gesang), Nora Cheng (Gitarre, Gesang) und Gigi Reece (Schlagzeug) aus Altersgründen in den 90er-Jahren noch nicht bewusst Musik gehört haben, beziehen sich die drei Musikerinnen auch auf diese Zeit: Aus Shoegaze, College Rock, Post Punk bastelt das Trio eine melodisch-schrammelige und dennoch komplexe Indierock-Welt, die sie in ihrer Heimat Chicago entwickelten und pflegen. Dort haben sie sich kennengelernt – durch ein Netzwerk von alternativen Jugend-Kulturprogrammen; eine Art Mini-Rock-Underground mit eigenem FanZine-Vertrieb und Bar-Szene. Im Juni 2022 erschien das Debütalbum, Horsegirl hat beim SXSW-Festival in Austin/Texas gespielt und war im Sommer 2022 auf Deutschland-Tour. Ein junges Trio voll Punk, Energie und mit großem Potenzial.

 

— — (Wdh. v. 19.6.2022)

 
 

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Der Literaturwissenschaftler Dirk Oschmann im Gespräch

25.11.2023ZwischentöneDeutschlandfunkJoachim Scholl —   –  Details

Dirk Oschmann

Buchautor Oschmann — «Nicht der Osten spaltet Deutschland, sondern der Westen» — Dirk Oschmann hat den Fall der Mauer als «Explosion der Lebensmöglichkeiten» empfunden: 1989 studierte er in Jena. Heute ist er Literaturprofessor in Leipzig und hat mit seinem Buch über die Ost-West-Asymmetrie in Deutschland Furore gemacht und die Diskussion über Klischees und tiefsitzende Ressentiments neu entfacht. 1967 geboren in Gotha, ist er Professor für Neuere deutsche Literatur in Leipzig.<

 
 

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Michaels andere Reisen / Karlheinz Stockhausen trifft Recha Freier

25.11.2023Atelier neuer MusikDeutschlandfunkGeorg Beck —   –  Details

Karlheinz Stockhausen

Forum neuer Musik 2023 «In der deutschen Nachkriegszeit» — Die Vorstellung von Musik als Vision einer heilen Welt hat das Werk Karlheinz Stockhausens (1928-2007) vor den Konflikten konkreter Geschichte und Gegenwart abgeschirmt. Allerdings nicht immer vollständig. Im nicht-seriellen Frühwerk, sehr markant in «Donnerstag» aus «Licht» schimmern reale Gewalterfahrungen durch, wird schuldhafte Geschichte protokolliert. Tatsächlich ist es der Komponist Stockhausen, der zu Beginn seines monumentalen Opern-Zyklus die traumatischen Erfahrungen des jungen Stockhausen in der NS-Diktatur und in den Kriegsjahren ernst nimmt. Die Rede ist von «Michaels Jugend», einem Werk orchestraler Vokalmusik, beauftragt von der deutschen Jüdin und Zionistin Recha Freier (1892-1984) für ihre Konzertreihe «Testimonium» in Jerusalem. – Autor Georg Beck holt hier notorisch übersehene Entstehungsumstände ins Blickfeld. Seine Sendung beleuchtet die Begegnung des Komponisten mit einer Überlebenden der Shoah, die bei dem Überlebenden der Gewaltherrschaft eine Trauma-Verarbeitung auslöste. — Karlheinz Stockhausen am Mischpult vor einer Aufführung der Oper «Donnerstag» aus dem Zyklus «Licht».

 
 

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Bürde oder Würde? Eine Lange Nacht über das Altern

25.11.2023Lange NachtDeutschlandfunkMargot Litten —   –  Details

Alterslast

Facetten des Alterns — Bürde oder Würde – schon in der Antike war man uneins darüber. «Fluch dem Alter» stöhnte Euripides, während Cicero die geschenkten Jahre als «größte Freude» pries. Bei rund 30 Jahren lag die Lebenserwartung damals, seitdem hat sie sich mehr als verdoppelt. Die Ambivalenz jedoch ist geblieben: Alt werden will jeder, alt sein keiner … Ab wann ist der Mensch eigentlich alt? Man sagt ja, die heutigen Fünfziger seien die neuen Vierziger, und die Sechziger die neuen Fünfziger … Das Alter ist freilich nicht nur ein biologischer Prozess, sondern auch kulturell definiert. Entsprechend unterschiedlich wird es gemessen – nach Jahren, Fähigkeiten oder dem sozialen Status. Das Streben nach Jugend und Schönheit dagegen ist in den meisten Kulturen präsent. Nicht umsonst boomt die anti-aging Industrie weltweit. In dieser «Langen Nacht» geht es um die verschiedenen Facetten des Alterns: um das Älterwerden in einzelnen Ländern und Kulturen, um den Stand der Alternsforschung, um Generationenkonflikte, Verluste und Gewinne, und vor allem auch um die Möglichkeiten, die jeder einzelne Mensch hat, dem Leben nicht nur mehr Jahre zu geben, sondern den Jahren mehr Leben. — Muss das Altern wirklich immer zu einer Last werden? — —

 
 

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Der Pianist Gottlieb Wallisch stellt vor

25.11.2023Klassik-Pop-et ceteraDeutschlandfunkIrene Geuer —   –  Details

Gottlieb Wallisch

Schon als Kind war Gottlieb Wallisch von Musik umgeben. Die Bratschenklänge seines Vaters und das Klavierspiel seiner Mutter begleiteten den Alltag – und beim Mittagessen wurde lebhaft über Komponisten und Orchesterwerke debattiert. Geboren wurde Gottlieb Wallisch 1978 in Wien. Obwohl er nicht mehr dort wohnt, ist er der Stadt sehr eng verbunden: Hier debütierte er mit zwölf Jahren im goldenen Saal des Wiener Musikvereins. Und hier studierte er Klavier, gefolgt von Studienjahren in Paris und Berlin. Als Konzertpianist hat sich Gottlieb Wallisch früh einen Namen gemacht, er reist mit namhaften Orchestern, Dirigenten und renommierten Kammermusikpartnern um die ganze Welt. Neben seiner Karriere auf der Bühne ist er aber auch als Professor tätig, lange Jahre in Genf und seit 2016 an der Universität der Künste in Berlin. Er gibt regelmäßig Meisterkurse. Eine besondere Vorliebe hat Gottlieb Wallisch für unbekannte Klaviermusik des 20. Jahrhunderts: Wie ein Schatzgräber fördert er die verschollenen Werke zutage und haucht ihnen neues Leben ein. — Mit zwölf Jahren debütierte Gottlieb Wallisch im «Goldenen Saal» des Wiener Musikvereins. Neben seiner Karriere als Konzertpianist ist er auch als Professor tätig, seit 2016 an der Universität der Künste in Berlin.

 
 

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Vor 50 Jahren: Der erste autofreie Sonntag in der Bundesrepublik

25.11.2023Kalenderblatt: ClipDeutschlandfunkIrene Geuer —   –  Details

autofreier Sonntag

Autofreier Sonntag — Als Straßen und Autobahnen zu Flaniermeilen wurden — Am 25. November 1973 gab es in der Bundesrepublik den ersten autofreien Sonntag. Damit reagierte die Bundesregierung auf die Ölpreiskrise: Vor allem im privaten Sektor sollte Energie gespart werden. Viele Bürger genossen die autofreien Straßen. — In Düsseldorf gehört die Straße am 25. November 1973 auch den Rollschuhfahrern.

 
 

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ABC: The Look Of Love

25.11.2023Nachtmix: ExtraBayern 2Michael Bartle —   –  Details

ABC

Sie haben den Glamour und den Funk und ein wenig auch die Haartolle in die Indie-Disco getragen. Und das vor über 40 Jahren. ABC haben sich nach einem Song der Jackson 5 benannt und bringen ihr nahezu makelloses Debüt «The Lexicon Of Love» nun in einer Deluxe-Version wieder in Erinnerung.

 

Was die Wenigsten wissen: Martin Fry, der Sänger und Songwriter von ABC, hat im Jahr 2007 auch mal für Hollywood gearbeitet. Er war der Stimm- und Bewegungscoach für Hugh Grant im Film «Music and Lyrics», einer romantischen Komödie über einen leicht abgehalfterten 80er Jahre Musiker, der ein Comeback versucht.

 

Über Hugh Grant und über die Musik der 80er Jahre erzählt Martin Fry in diesem Zündfunk-Playback, das natürlich auch die besten Songs von ABC an Bord hat. Durch die Sendung führt Michi Bartle, der ein früher Fan der ABC-Platte «Lexicon Of Love» war. Wiederholung vom 30.09.2023

 
 

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