Ausnahmesängerin Maria Callas: Ich bin kein Idol, ich bin ein Mensch

26.11.2023NewsRNDN.N. —   –  Details

Maria Callas

Wäre am 2. Dezember 100 geworden — Die Sopranistin Maria Callas revolutionierte mit ihrer Bühnenpräsenz das längst altmodische Operngeschäft – für sie standen die Menschen nächtelang Schlange. Wohl genau deshalb fasziniert Callas bis heute sowohl künstlerisch als auch privat. Am 2. Dezember wäre sie 100 Jahre alt geworden. — Maria Callas war «die Göttliche», die «Primadonna assoluta»: Eine Ausnahmesopranistin mit unglaublicher Ausstrahlung, überbordendem Charme, aber auch explosivem Charakter und einem Privatleben, das regelmäßig für Schlagzeilen sorgte. Am 2. Dezember wäre die Opernsängerin 100 Jahre alt geworden. Die Diva starb 1977 bereits im Alter von 53 Jahren in Paris – einsam, allein und «an gebrochenem Herzen», wie viele Fans und Verehrer bis heute überzeugt sind. — «Sie hatte eine himmlische Stimme», sagen jene Senioren unter den Griechen, die das Glück hatten, die Callas in jungen Jahren live in Athen zu erleben. Maria Anna Cecilia Sophia Kalogeropoulou, wie die 1923 in New York geborene Tochter griechischer Auswanderer ursprünglich hieß, kehrte 1937 mit ihrer Mutter von den USA in die griechische Hauptstadt zurück. Dort wurde sie am Athener Konservatorium eingeschrieben – und sang schon damals «wie ein Engel», berichteten Zeitgenossen. — Ausbildung und Stimme hatten jedoch einen Preis: Das Verhältnis zur ehrgeizigen Mutter sollte bis zum Schluss gespalten bleiben. «Nur wenn ich sang, durfte ich mich geliebt fühlen», klagte Callas als Erwachsene. Später soll sie mit Blick auf ihre Kindheit gesagt haben: «Es müsste ein Gesetz dagegen geben, kleine Kinder dazu zu zwingen, aufzutreten. Kinder sollten eine wundervolle Kindheit haben, ihnen sollte nicht zu viel Verantwortung übertragen werden.» Sie sei immer zu reif für ihr Alter gewesen – und dabei nicht sehr glücklich. Bittere Bilanz: «What a fool I was» – was für ein Narr ich war. — Die Operndiva Maria Callas und ihr Ehemann Giovanni Battista Meneghini sind mit dem Zug unterwegs von Rom nach Mailand. Bis heute fasziniert Maria Callas sowohl künstlerisch als auch privat.

 
 

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Die Architekten Certov, Winkler+Ruck

26.11.2023IntermezzoÖ1Ferdinand Certov und Roland Winkler — Anna Soucek —   –  Details

Exponat Wien Museum

«Betonknochen» und «Steinhaut»: das Wien Museum neu. — Es ist ein Bauauftrag mit Prestige: das Wien Museum Neu. Den Architekturwettbewerb mit über 270 teilnehmenden Büros, darunter internationale Granden wie Foster & Partners, Zaha Hadid Architects oder Snohetta ebenso wie die gesammelte österreichische Architekturprominenz, konnte die Büro-Gemeinschaft von Certov, Winkler+Ruck Architekten für sich entscheiden – eine kleine Sensation, waren sie doch vorher noch kaum auf dem internationalen Architektur-Parkett in Erscheinung getreten.

 

Nach zwei Jahren Bauarbeiten wird das Wien Museum nun am 6. Dezember wiedereröffnet. Erweitert wurde es durch einen pavillonartigen Vorbau, der sich an der Gebäudestruktur des Museums von Oswald Haerdtl orientiert, sowie durch ein aufgesetztes Dachgeschoß, in dem künftig die Sonderausstellungen gezeigt werden.

 

Im Intermezzo berichten Friedrich Certov und Roland Winkler über den Dialog der historischen Bausubstanz von 1959/60 mit dem Zubau, über strukturelle Herausforderungen und statische Meisterleistungen dieses Projekts. Auch das bereits in Betrieb befindliche Kärnten.Museum wurde von der Bürogemeinschaft umgebaut; es wurde 2023 mit dem «Bauherr:innenpreis der Zentralvereinigung der Architekt:innen Österreichs» ausgezeichnet.

 
 

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I’m Old Fashioned / Drei Mal drei

26.11.2023Jazznacht: Aus dem ArchivÖ1Christian Bakonyi —   –  Details

Johnny Mercer

Ein Hörspiel auf Deutsch und Serbokroatisch — Im zweisprachigen Hörspiel “Blasse Stunden/Blijedi sati” (Deutsch /Serbokroatisch) wird eine Autofahrt zu einer Reise in die Vergangenheit, zum Orakel großer Familiengeheimnisse. — Ivo ist gestorben. In einem Land, das für die Protagonistin Mira, Mitte 30, nah und fern gleichzeitig ist. Im Jahr 1998 steigt sie in Völkermarkt in Südkärnten, mit ihrer Familie mitten in der Nacht ins Auto und fährt nach Bosnien, zu Großvater Ivos Begräbnis. Mira floh als Kind mit ihrer Familie vor dem Bosnienkrieg. Erinnerungen an das Leben vor dem Krieg, die Flucht und Geschichten über das Ankommen im fremden Land werden sowohl im Sekundenschlaf als auch in wachen Reflexionen verhandelt. Der Krieg und die damit verbundenen Traumata suchen vor allem den Vater heim – er scheint verloren, in zwei Teile zerrissen. Und sein Auto fährt nicht nur zum Begräbnis, es fährt durch die Zeiten und die weißen Straßenlinien werden zu Lebenslinien. — Mit Marie-Luise Stockinger, Ljubisa Lupo Grujcic, Ana Stefanovic Bilic, Sandy Lopicic und Luka Vlatkovic, Übersetzungen: Theresa Grandits und Davor Frkat, Ton: Elmar Peinelt und Manuel Radinger, Regie: Andreas Jungwirth (ORF 2023)

 
 

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Klingende Weltoffenheit – die Cross-Over-Projekte des Klaus Mages

26.11.2023Musik der WeltBR-KlassikEckehard Pistrick —   –  Details

Klaus Mages

Ob Holzglocken aus Südtirol, ein gestrichenes Waterphone, mit dem man Walgesänge imitieren kann, angestaubte Signalhörner oder ein hundert Jahre altes javanisches Gamelan – im Keller des weltmusikalisch denkenden Jazzurgesteins Klaus Mages wird radikal mit Klang gearbeitet. Jetzt baut der Multiperkussionist mit dem Mosaico Orchester ein offenes interkulturelles Orchester auf, das schon bald spontan in den Kneipen der Kölner Veedels auftauchen soll und Menschen zum Musizieren im Neuland zwischen zeitgenössischer Musik, bewahrten Traditionen und hybriden Gastarbeitersounds animieren soll.

 

Der Autor hat Klaus Marges bei den ersten Schritten dieses community Musikprojekts begleitet und nach seinen kosmopolitischen Referenzen von T ru Takemitsu bis Charlie Mariano befragt. Eine faszinierende Lebensklangreise von indigenen Trancegesängen aus Mexiko bis hin zu indonesischen Riesengongs.

 
 

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Giuseppe Verdi: Ernani

26.11.2023OperBR-KlassikFranziska Stürz —   –  Details

Charles Castronovo

Dramma lirico in vier Akten — In italienischer Sprache

Ein typischer Risorgimento-Schinken, der die einstigen Wiedervereinigungsbestrebungen Italiens angefeuert hat? Viel mehr als das! Verdis erstes Teamwork mit dem späteren Librettisten der «Traviata», Francesco Maria Piave, lässt anno 1519 erotische Begierden eskalieren: Gleich drei Männer wollen ein- und dieselbe Frau! Elvira liebt nur einen von ihnen, den attraktiven Rebellen Ernani, wird aber auch umworben vom jungen König Karl V.; längst verlobt ist sie mit einem ungemütlichen Verwandten, Onkel Silva! Das birgt Konfliktstoff, zumal die Figuren schon von ihrem Erfinder Victor Hugo gezielt mit widersprüchlichen Eigenschaften ausgestattet wurden: Gerade deshalb kommen sie lebensecht und wahrhaftig herüber! Mit dem 2. Sonntagskonzert der Saison setzt das Münchner Rundfunkorchester unter Ivan Repu i seinen mehrjährigen Zyklus mit jungem Verdi fort. Die Titelpartie singt Charles Castronovo (artist in residence), umringt von George Petean und Ildebrando d›Arcangelo – im Kampf um Selene Zanetti. BR-KLASSIK überträgt live aus dem Prinzregententheater. — PausenZeichen — Franziska Stürz im Gespräch mit dem Tenor Charles Castronovo und dem Dirigenten Ivan Repu i

 
 

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Ted Hughes: Ein Bild von Otto

26.11.2023NewsFAZ onlineN.N. —   –  Details

Ted Hughes und Sylvia Plath

Sie waren das tragische Traumpaar der europäischen Lyrik. Dieses Gedicht führt in die dunkelsten Bereiche der Beziehungsgeschichte von Ted Hughes und Sylvia Plath. — Sie waren das anglo-amerikanische Traumpaar der Dichtung: Ted Hughes und Sylvia Plath, zwei wortmächtige Lyriker einer vor allem in den Vereinigten Staaten florierenden «bekennenden» Richtung, deren Dichter die Erfahrungen und Krisen der eigenen Existenz so obsessiv wie wirkungsvoll in Sprache setzten. Hughes war als Autor faszinierend unidyllischer, oft gewalttätiger Tiergedichte der Erfolgsverwöhnte, während Plath erst spät mit ihrem Gedichtband «Ariel» höchsten Dichterruhm ernten sollte, nachdem sie, mit kaum dreißig Jahren, Suizid begangen hatte. Die wechselvollen Geschicke der beiden zeugten nicht nur eine reiche poetische Ernte, sondern auch bittere öffentliche Kontroversen und Schuldzuweisungen. Letztere gingen in der Regel zulasten des Ehemannes, weil ihm feministische Kreise die Schuld an Sylvias Tod gaben. Das ging so weit, dass sogar der angeheiratete Nachnamen ihres Ehemannes von ihrem Grabstein weggemeißelt wurde, als ließe sich so irgendetwas ungeschehen machen. Sylvias in Deutschland geborener Vater Otto Plath, den das vorliegende Gedicht weniger porträtiert als mythisiert, emigrierte zu Kriegszeiten aus dem «Polnischen Korridor» nach Amerika. Er starb, als sie noch ein Kind war, nach einer Beinamputation: Man hatte seine Diabetes zu spät erkannt. Diesen Tod hat die damals Zehnjährige als traumatischen Liebesverlust erlebt und ihrem Vater nie verziehen. Ihr nach wie vor schockierendes Gedicht «Daddy“, eine Litanei der Hassliebe in Tateinheit mit einem poetischen Vatermord in sechzehn Strophen, stilisiert mithilfe fremdsprachlicher Anleihen Otto zum mörderischen Nazi («Panzer-man, panzer-man, o You . . . A man in black with a Meinkampf look“) und zu einem Untoten, der die eigene Tochter ins Jenseits holen will – aber dieses Jenseits trägt die schlimmen Ortsnamen «Dachau, Auschwitz, Belsen“. Die Schlusszeile, «Daddy, daddy, you bastard, I’m through“, feiert den Text als Befreiungsschlag, mit einem grimmigen Wortspiel auf den Pfahl, den die Tochter bei diesem ödipalen Gewaltakt durch das väterliche Vampirherz treibt. Doch der Stoßseufzer «Jetzt hab ich’s geschafft» war verfrüht.

 
 

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Fotograf der Kanzler / Konrad Rufus Müller

26.11.2023NewsFAZ onlineFreddy Langer —   –  Details

Konrad Rufus Müller

Wie Macht die Menschen verändert, verraten seine Politikerporträts: Der Kanzlerfotograf Konrad Rufus Müller ist im Alter von 83 Jahren gestorben. — Angela Merkel wollte nicht, und Konrad Adenauer sah er nur einmal. Darüber hinaus hat Konrad Rufus Müller sich so intensiv mit sämtlichen deutschen Bundeskanzlern auseinandergesetzt, dass er bald nur noch als der Kanzlerfotograf bezeichnet wurde. Dem Gesamtwerk des 1940 in Berlin geborenen Porträtisten wird man damit nicht gerecht. Doch unter seinen Konterfeis finden sich eben die beeindruckendsten Politikerbildnisse der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts. — Die Liste derjenigen, mit denen er gearbeitet hat, ist jenseits von Weizsäcker und Steinmeier, Kreisky, Sadat und Putin endlos und reicht von Leonard Bernstein bis Gerhard Richter, von Julien Green bis Gore Vidal, von Witzigmann bis Habermas, von Maffay bis Campino. Fast allen seinen Bildern ist dabei etwas Gravitätisches eigen, ein gewisses Grundpathos, das auf mehr gründet als Menschenliebe. Müller scheint vielmehr auf das jeweils letztgültige Porträt hingearbeitet zu haben. Doch nur in den Politikergesichtern schimmert wie ein Wasserzeichen die Frage auf, was Macht mit Menschen macht. Seine Bilder geben die Antwort: Sie führt in die Einsamkeit.

 
 

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Studiogast Johannes Motschmann zu den ‹AION Remixen›

26.11.2023Elektro BeatsradioeinsOlaf Zimmermann —   –  Details

Johannes Motschmann

Schon Anfang 2023 begrüßte Olaf Zimmermann Johannes Motschmann zur Veröffentlichung von «AION 2“. Das ist ein spannendes Album zwischen elektronischer Musik und einer algorithmischen Komposition. Die Grundlage bildet sein Werk «AION» für Künstliche Intelligenz (KI) und Ensemble. Einige dieser Titel sind jetzt von Musikerinnen für den Clubkontext für eine spezielle Vinyl- Veröffentlichung ge- remixed worden. Diese neuen Fassungen stellt Johannes Motschmann in der ersten «elektro beats“- Stunde als Studiogast von Olaf Zimmermann vor. Auch die zweite Stunde nimmt sich dem Thema Remixe an. Die Wilde Jagt remixed Musik von The Allegorist, Acid Pauli Dominik Eulberg und (besonders ungewöhnlich) die Sleaford Mods «Stechmueck» von Pole. Außerdem gibt es Titel aus dem Vince Clarke- Solo- Album «Songs Of Silence» und Tracks von OMD, Labelle, K & D und Oneohtrix Point Never.

 
 

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Vor 505 Jahren: Vanozza de‘ Cattanei, Mätresse des Kardinals Borgia, gestorben

26.11.2023KalenderblattDeutschlandfunkAlfried Schmitz —   –  Details

Vanozza de‘ Cattanei

Vanozza de‹ Cattanei — Leuchtende Frauenfigur der Renaissance — Sie war eine für ihre Zeit außergewöhnliche Frau: Vanozza de‹ Cattanei ging als Geliebte von Kardinal Rodrigo Borgia und kluge Weggefährtin des späteren Papstes in die Geschichte ein. Vor 505 Jahren, am 24. November 1518, starb sie. —

 
 

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Der ‹Verrückte› ist an der Macht / Javier Milei

26.11.2023NewsFAZ onlineTjerk Brühwiller —   –  Details

Javier Milei

Milei Mitte Oktober bei einem Wahlkampfauftritt in Buenos Aires — Javier Milei wurde in der Schule gemobbt, im Fernsehen ausgelacht und in der Politik nicht ernst genommen. Nun ist er Präsident von Argentinien. Wie konnte das passieren? — Die argentinischen Medien hatten die Qualitäten von Javier Milei schon lange erkannt. Nicht die als Wirtschaftsexperte oder Politiker, sondern jene als Quotenbringer. Der Ökonom sorgte mit seinen Theorien für Kontroversen und mit seinen Wutanfällen für Lacher. So zum Beispiel in einer Diskussionssendung vor gut zwei Jahren, als er versuchte, den Liberalismus zu erklären. Ein Gast der Runde fiel ihm ins Wort, worauf Milei aufbrauste. Sein Kopf wurde rot, seine wilde Haarpracht zitterte, seine Augen glühten zornig. «Beruhige dich, Javier“, versuchte der Moderator zu beschwichtigen, worauf Milei nur noch mehr zu schäumen begann. «Für euch ist die Form wichtiger als der Inhalt!“, schrie er. «Steckt euch die politische Korrektheit doch in den Hintern!“

 
 

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Zum 100. Geburtstag von Serge Chaloff: Blue Serge (1956)

26.11.2023MilestonesÖ1Gerhard Graml —   –  Details

Serge Chaloff

«Blue Serge» ist wohl das bedeutendste Album, das der Baritonsaxofonist Serge Chaloff in seiner kurzen Karriere aufgenommen hat. Der Musiker aus Boston hatte vor allem durch seine Mitwirkung als Solist in den Bigbands von Jimmy Dorsey und Woody Herman Bekanntheit erlangt, und als er im März 1956 in Los Angeles ein Album für Capitol Records einspielen sollte, markierte es in vielerlei Hinsicht einen späten Wendepunkt in Chaloffs Musikerleben: Es war die einzige Aufnahme, die er im Quartettformat veröffentlichte, noch dazu in exquisiter Besetzung mit Sonny Clark am Piano, Leroy Vinnegar am Bass und Philly Joe Jones am Schlagzeug. — «Blue Serge» kam auch zu einem Zeitpunkt, an dem der Baritonsaxofonist seine Drogenabhängigkeit überwunden hatte und seine musikalischen Fähigkeiten einen Höhepunkt erreichten. Obwohl er zu dieser Zeit bereits wegen eines Wirbelsäulentumors im Rollstuhl saß, beeindruckte Chaloff mit filigraner Beweglichkeit an seinem sperrigen Instrument und einem Repertoire, das sowohl introspektive Balladen als auch feurigen Swing und Bebop umfasste. — Chaloffs erstaunliche Virtuosität wurde in den Capitol-Records-Studios in bester Soundqualität aufgenommen, die klangliche Bandbreite reicht von einem zarten Flüstern beim Standard «I›ve Got the World on a String» bis zum perfekt ausbalancierten und kraftvoll-muskulösen Sound im mittleren und tiefen Register. «Blue Serge» dokumentiert in eindrucksvoller Art Chaloffs Meisterschaft am Instrument und gilt heute als eines der großartigen Jazzalben der 1950er Jahre. — Aus Anlass des 100. Geburtstags, den Serge Chaloff am 24. November 2023 gefeiert hätte, sei dieser Meilenstein der Jazzgeschichte aus dem Regal geholt.

 
 

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Kino entsteht aus den Trümmern der Gefühle / Der deutsche Autorenfilmer Christian Petzold

26.11.2023GedankenÖ1Julia Baschiera —   –  Details

Christian Petzold

Seit rund 3 Jahrzehnten entwirft der deutsche Regisseur und Drehbuchautor Christian Petzold mit seinen Filmen präzise, feinsinnige Gesellschaftsstudien, in denen ruhelose Personen zu Seismografen unserer Zeit werden. «Ich wollte immer die Position der Gespenster einnehmen», meint Petzold selbst über seine Intention als Regisseur. Über seine Faszination für Menschen, die keinen festen Platz in der Gesellschaft finden, sagt er: «Diese Gespenster-Figuren sind eine gute Metapher, sie vereinen Ideen über das Nicht-Normale, Ideen über Verfluchte». Und dort, wo sich die Gespenster trotz aller Widerstände und Verwerfungen einen Weg bahnen, entstehe sein Kino – aus den Trümmern der Gefühle. — Mit seiner markanten, künstlerischen Handschrift hat sich Petzold international als Regisseur etabliert – auf der Berlinale ist er seit vielen Jahren Stammgast, bei den Filmfestspielen von Venedig lief er im Wettbewerb und 2018 wurde er in die «Academy of Motion Picture Arts and Sciences» berufen, die jährlich die Oscars vergibt. — Geboren wurde Christian Petzold 1960 im nordrhein-westfälischen Hilden, seine Eltern waren zuvor aus der DDR geflohen. Nach seinem Abitur absolvierte Petzold seinen Zivildienst im Filmclub des örtlichen «Christlichen Vereins Junger Männer» (CVJM), studierte anschießend Germanistik und Theaterwissenschaften, arbeitete als Filmkritiker und absolvierte die Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin. Bereits in seinem Debütfilm «Pilotinnen» von 1995 erforschte Petzold sein Grundthema der Geister-Figuren, der Suchenden und Außenseiter. — Immer wieder inspiriert von der Film- und Literaturgeschichte, schuf Petzold 2018 mit «Transit» eine freie Adaption des gleichnamigen Romans von Anna Seghers und 2020 das Liebesdrama «Undine», das sich am Mythos diesen halbgöttlichen Wassergeists orientiert und seine geplante Film-Trilogie rund um Figuren der deutschen Romantik eröffnet hat. Sein neuestes Filmwerk «Roter Himmel» stellt nun den zweiten Teil dar, entsprang einem Fiebertraum Petzolds während seiner Corona-Erkrankung und erzählt von vier jungen Menschen, die gemeinsam einen Sommer an der Ostsee verbringen. Im Fokus steht dabei Leon, ein junger Schriftsteller, der an seinem neuen Roman schreibt, den Sommer nicht genießen kann und sich in den Mühen des Künstlerdaseins suhlt. Worauf diese Querelen beruhen, was das Wesen von Kunstschaffenden auszeichnet, aber auch wie sich die Kunst selbst und die Ansprüche an sie immerzu im Wandel befinden – darüber macht sich Christian Petzold Gedanken.

 
 

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