Landesminister, Parteivorsitzender, Bundesumweltminister, Fraktionsvorsitzender – und Mister Dosenpfand: Der Grünen-Politiker Jürgen Trittin legt zum Jahreswechsel sein Bundestagsmandat nieder. Hier spricht der 69-Jährige über seine Gründe und Pläne.
Unterstützt Deutschland die Ukraine im Krieg gegen Russland zu wenig? Wenn es nach Anton Hofreiter geht, muss man die Frage mit einem klaren Ja beantworten. Der Grünen-Politiker war am Dienstag zu Gast im «ZDF-Morgenmagazin» und äußerte sich über den andauernden Krieg in der Ukraine. — Dabei kritisierte er nicht nur das aus seiner Sicht unzureichende Engagement der Regierung für den osteuropäischen Staat, sondern erklärte, dass Russland militärisch und waffentechnisch besser aufgestellt sei. — «Von uns relativ unbemerkt ist es Russland gelungen, die Kriegswirtschaft richtig in Gang zu bringen. Über ein Drittel des russischen Haushalts wird inzwischen in Waffenproduktion gesteckt.» — — Diesbezüglich sei Putin Deutschland einen großen Schritt voraus. «Bei uns funktioniert die Munitionsproduktion nicht, die Unterstützung der Ukraine nicht ausreichend. Deswegen ist es eigentlich ein Wunder, dass die Ukraine – angesichts der Übermacht an Waffen und Munition, die die russische Armee an die Front bringt – noch so in der Lage ist, standzuhalten», kritisierte der Vorsitzende des Europa-Ausschusses. — Danach kam er auf das Treffen zwischen US-Präsident Joe Biden und dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zu sprechen, welches am Dienstag im Weißen Haus stattfinden wird. Hofreiter hoffe, dass Biden noch weitere «Munitions- und Waffenlieferungen freigibt». Dabei müsse Europa die Ukraine mehr unterstützen, so die Forderung des Grünen-Politikers: «Wir als Europäer kümmern uns viel zu wenig darum. Gerade Deutschland als mit Abstand mächtigstes und wirtschaftlich stärkstes Land tut noch immer deutlich zu wenig. Und das werden wir am Ende alle bitter bereuen, wenn das so weitergeht.»
Das war doch noch was: Zu seinem achtzigsten Geburtstag erinnert sich der Schriftsteller und frühere Verleger Michael Krüger an sein Leben im Dienst der Dichtung. — Sommerhaus, spät im Jahr. Am Ostufer des Starnberger Sees hat Michael Krüger Wurzeln geschlagen, was so nie geplant war. Aber was lässt sich schon planen? An Leukämie erkrankt, blieb er während Corona in seinem Holzhaus, um möglichst wenig Kontakt zur Außenwelt zu haben. Jede Infektion wäre lebensbedrohlich gewesen, das hatten ihm die Ärzte eingeschärft, sein Immunsystem war am Boden. Die Leukämie blieb, aber sie kann in Zaum gehalten werden. Der Patient macht einen tatkräftigen Eindruck. Dass er an diesem Samstag seinen Achtzigsten feiert, sieht man ihm nicht an. — Sein Haus in München hat er verkauft. «Bogenhausen ist mittlerweile eine der seltsamsten Ecken Münchens geworden. Es gibt keinen Friseur mehr, keinen Kaufmannsladen, man muss wegen eines Stücks Zucker mit dem Auto fahren. Kein einziges Restaurant mehr. Das letzte, die ,Herzogparkquelle‹, in der schon Thomas Mann und Erich Kästner einkehrten, wurde von reichen Leuten gekauft und hieß dann ,Fonte del Conte‹. Zum Schluss war eine Botox-Firma drin. In Bogen hausen wohnen nur noch Fußballer, Russen und reiche Leute.» —
Bester Film, beste Regie, bestes Drehbuch: «Anatomie eines Falls» von Justine Triet räumt beim Europäischen Filmpreis ab. Auch Hauptdarstellerin Sandra Hüller wird geehrt. Zu Recht, so unser Kritiker. Doch die Vielfalt des Kinos gerate aus dem Blick. — Bei ihrer Dankesrede für den Europäischen Filmpreis als «Beste Darstellerin» ruft die deutsche Schauspielerin Sandra Hüller zu einer Schweigeminute für den Frieden auf.
Mit dem Song «Nothing Compares 2 U» von ihrem zweiten Album «I do not want what I haven›t got» sang sich Sinead O›Connor 1990 in die Herzen der Popfans. Obwohl von Prince geschrieben, verhalf dem Song erst diese Coverversion zum großen internationalen Erfolg. — Sinead O›Connor — Sinead O›Connor — «Nothing Compares 2 U» von Sinead O›Connor — 8 Min — Audio herunterladen (7,7 MB | MP3)
Sinead O›Connor war eine unbequeme Künstlerin, die sich nicht an die Konventionen des Musikbusiness hielt. Sie war eine Vorkämpferin gegen Missbrauch und für veränderte Geschlechterbilder in der Musikindustrie. Der Popexperte Prof. Udo Dahmen erinnert an die Ausnahmesängerin, die am 26. Juli 2023 überraschend im Alter von 56 Jahren verstarb.
Der norwegische Trompeter ist immer für eine Überraschung gut. Auf seinem neuen mit einem Sinfonie-Orchester eingespielten Album “Certainty Of Tides” zeigt Nils Petter Molvær eine neue und sechs alte Seiten von sich. Wolf Kampmann unterhält sich mit dem Norweger über musikalische und gesellschaftliche Perspektiven und Erinnerungen.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj im Mai 2023 in Kiew. Die Ukraine gibt an, sie sei zuversichtlich, dass die US-Gesetzgeber neue Militärhilfe für das Land genehmigen würden, obwohl die Republikaner im Senat am Mittwoch ein Paket blockierten — In der Ukraine wächst die Besorgnis, da Meinungsverschiedenheiten in Washington weiterhin dringend benötigte Kriegsfinanzierung in Milliardenhöhe blockieren – Hilfe, die nach Aussage hiesiger Beamter von entscheidender Bedeutung ist, um das Land am Laufen zu halten, während der Krieg mit Russland weitergeht. — Die Spannungen in den Beziehungen zwischen Kiew und Washington sind darauf zurückzuführen, dass die internen politischen Spaltungen für Präsident Wolodymyr Selenskyj wieder aufgetaucht sind und die Befürchtungen über mögliche Finanzierungslücken zu weiteren Spannungen in der Hauptstadt führen. Die Beziehungen zwischen Beamten, die zuvor öffentlich den Anschein der Einigkeit gewahrt hatten, geraten nun offen ins Wanken.Eine Delegation hochrangiger ukrainischer Beamter besuchte diese Woche Washington, um für mehr Mittel sowohl für das Militär als auch für den Staatshaushalt zu plädieren – Forderungen, die offenbar ungehört blieben, da die Republikaner im Senat erneut die vorgeschlagene Hilfe blockierten, die mit umstrittenen Grenzkontrollmaßnahmen verbunden war .
«Kommunisten vergiften das Trinkwasser» – diese und weitere Verschwörungserzählungen verbreitete die John Birch Society in den 1960er-Jahren. Nicht zuletzt durch die JBS ist Desinformation zu einem oft genutzten politischen Mittel geworden. — Kopf der JBS war damals der Geschäftsmann Robert Welch. Sein erklärtes Ziel: die «kommunistische Weltverschwörung» stoppen.
Ihr Gesamtwerk setze für die Kunst der Dichtung neue Maßstäbe, hieß es anlässlich des Joseph-Breitbach-Preises 2023. Beim Hölty-Preis 2020 hob die Jury die «ungeheuer bildstarke Sprache» hervor. Und die Wilhelm-Raabe-Preis-Kommission sah 2013 in Marion Poschmann «eine Meisterin der Camouflage und der Mimikry, der Spiegelung und der Täuschung, der Dialektik des Sich-Zeigens und des Verbergens». Sie veröffentlicht gern abwechselnd Gedicht- und Prosabände. Im September dieses Jahres erschien ihr neuester Roman «Chor der Erinnyen». — Marion Poschmann wurde 1969 in Essen geboren. Sie studierte Germanistik, Philosophie und Slawistik in Bonn und Berlin, in der Hauptstadt lebt sie auch heute. Eine Aura von Empathie und Zurückhaltung strahlte die Schriftstellerin bei der Aufnahme ihrer Sendung aus, als sie aus ihrem Leben erzählte – vom Musizieren zu Hause und von intensiven musikalischen Erlebnissen auf Lesereisen. — Früher habe sie Musik von Bach beim Schreiben gehört, «inzwischen konzentriere ich mich auf die Melodie, den Rhythmus meiner Gedichte», sagt Marion Poschmann. Und sie erzählt, was Element of Crime mit Debussy verbindet.
Die «Diagonale du vide» ist keine Region und kein Département, sondern ein demographisches Konzept. — Abgelegene Landstriche, in denen immer weniger Menschen leben – «Diagonale du vide» nennen die Franzosen die große Leere zwischen Ardennen und Atlantik. Hier wird auch spürbar, was sich politisch verändert hat. Eine Recherchereise durch Frankreich. — Von den Ardennen bis zum Atlantik. Für Geographen, Soziologen, den Volksmund hat diese Linie quer durch Frankreich einen Namen: Die Diagonale du Vide. Hier ist das alte Agrarland Frankreich mit Händen zu greifen, hier wechseln sich Ödnis und kulturelles Erbe ab, hier kann man beobachten, was sich politisch verändert hat. In den «Gesichtern Europas» erzählen Menschen von Verzweiflung und Hoffnung in teils entvölkerten Landstrichen. Eine Recherchereise vom Nordosten bis in den Südwesten Frankreichs, mit vielen Fragen im Gepäck, auf der Suche nach Antworten.
Puppenspieler in syrischer Konfliktregion — Übersetzung aus dem Arabischen: Larissa Bender — Regie: Erik Altorfer — Mit Rami Khalaf, Yvon Jansen und Sebastian Rudolph — Komposition: Martin Schütz — Ton und Technik: Hendrik Manook, Daniel Dietmann und Oliver Dannert — Produktion: Deutschlandfunk 2019 — Länge: 82‹15
Der 33-jährige Taha kommt als Flüchtling nach Deutschland. Er hat Familie und Freunde in Syrien zurückgelassen, quält sich mit Schuldgefühlen und Depressionen. Dennoch gestaltet sich sein Anfang in der neuen Umgebung scheinbar mühelos. Denn er trifft auf Mira, die ihm ein Zimmer anbietet und ihn großzügig unterstützt. Sie lernt mit ihm Deutsch, begleitet ihn ins Jobcenter, hilft bei bürokratischen Problemen. Dann erkennt Taha allmählich die große Hilfsbedürftigkeit, die sich hinter Miras Hilfsbereitschaft verbirgt. Ihm wird klar, wie kompliziert auch Miras Lebensumstände sind, wie sehr sie beide ums Überleben ringen … — Das Originalhörspiel der beiden syrischen Dramatiker Mudar Alhaggi und Wael Kadour geht auf eine wahre Begebenheit zurück.
«Die Toten haben zu tun» wurde im Januar 2020 zum «Hörspiel des Monats» gewählt.
Maria Callas, die Jahrhundert-Stimme, die Stimme der Klage und der Leidenschaft, der atemberaubenden Intensität und Hingabe, der Opern-Mythos des 20.Jahrhunderts. Eine Hommage zum 100. Geburtstag. — Die legendäre Sopranistin hat das Publikum bis zum Fanatismus erregt, aber auch heftige Abneigung provoziert bei den Liebhabern eines behaglichen Musikkonsums. Einzigartig war sie in der Verbindung von Bühnen-Präsenz, virtuoser Gesangstechnik und musikdramatischem Instinkt. In 540 Auftritten sang sie 42 Partien auf der Opernbühne. Das private Unglück der Callas und ihr monströser Ruhm verdunkelten ihre Kunst zu Lebzeiten eher. — »Sie hat nicht Rollen gesungen, niemals, sondern auf der Rasierklinge gelebt» (Ingeborg Bachmann)
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