JazzBaltica 2023: Fred Wesley / Baby Sommer

03.02.2024Late Night Jazzrbb kulturClaudia Hartmann —   –  Details

Baby Sommer

Fred Wesley spielte für die Swing-Legende Count Basie und wurde vor allem durch seine Zusammenarbeit mit dem King of Soul James Brown berühmt. Er beeinflusste maßgeblich die Verbindung von Funk und Jazz und begeistert nach wie vor durch Live-Shows, bei denen keiner still sitzen kann. Nicht weniger einflussreich, allerdings im Kosmos des Free Jazz war und ist der Dresdner Schlagzeuger Günter “Baby” Sommer. Schon in der DDR war er einer der wichtigsten Namen in der dortigen Szene. Bis heute ist er umtriebig und gewann im Jahr 2023 den Deutschen Jazzpreis in der Kategorie Schlagzeug.

 
 

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Live Aid / Old Vic: Musical ‹Just For One Day›

03.02.2024Der Tagrbb kulturGabi Biesinger, Susanne Papawassiliu —   –  Details

Live Aid

DAS GRÖSSTE KONZERT DER WELT AUF DER LONDONER MUSICALBÜHN — 1985 brachte Bob Geldof rund 70 Weltstars dazu, bei zwei weltweit übertragenen Konzerten in London und Philadelphia zu spielen, um Spenden gegen die Hungersnot in Äthiopien zu sammeln. Als Musical “Just For One Day” kommt die Geschichte hinter den Mega-Konzerten jetzt ins Londoner Old Vic. Gabi Biesinger berichtet aus London.

 
 

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Sie ist jung, sie ist cool und das Vorbild einer neuen Generation in Hollywood: warum man Ayo Edebiri kennen sollte

03.02.2024NewsNZZElena Oberholzer —   –  Details

Ayo Edebiri

Für ihre Rolle in der Serie «The Bear» gewinnt sie einen Preis nach dem anderen. Das Internet vergöttert sie. Und jetzt? — Seit ihrer Rolle in der Fernsehserie «The Bear» interessiert sich ganz Hollywood für Edebiri. Emmy-Preisverleihung 2023. — Wenn Anfang Jahr in Hollywood die wichtigsten Auszeichnungen der Unterhaltungsindustrie verliehen werden, nennt man das «award season». In diesem Jahr, so schreibt das New Yorker Magazin «The Cut», könne man sagen: «Ayo season».

 
 

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«Es hat doch keiner von uns damit gerechnet, dass Kriege um die Hegemonie in Europa wieder möglich sein werden», sagt Joschka Fischer

03.02.2024NewsNZZPeter Rásonyi, Christoph Eisenring —   –  Details

Joschka Fischer

Interview — Der ehemalige deutsche Aussenminister Joschka Fischer fordert alle nötige Unterstützung für die Ukraine im Abwehrkampf gegen Russland. Das gelte auch für die Schweiz, deren Neutralität heute überdacht werden sollte.

— Vergangenes Wochenende waren viele Menschen in Deutschland auf der Strasse, um gegen die AfD zu protestieren. Waren Sie auch dabei?

Ich bin nicht dazu gekommen, aber ich hätte keine Probleme damit. Ich finde es eine hervorragende Sache. Auch dass es parteiübergreifend ist, dass es sehr breit ist. Aber ich hatte an beiden Wochenenden zu tun. — Ist denn die AfD eine grosse Bedrohung für die Demokratie in Deutschland?

Ich will es nicht darauf ankommen lassen, dass eine Nachfolgepartei der Nazis wieder die Gelegenheit bekommt. Stellen Sie sich vor, diese Diskussion in Potsdam: Ausweisungen von Millionen von Menschen. Unter anderem auch von deutschen Staatsangehörigen. Das ist doch alles nicht von dieser Welt. — Haben Sie so viel Misstrauen gegenüber der deutschen Bevölkerung?

Es geht nicht um Misstrauen gegenüber der deutschen Bevölkerung. Es wurden schon einmal eine solche Partei und ihr Führer gnadenlos unterschätzt. Und es war eben Deutschland. Es war nicht Frankreich, es war nicht Grossbritannien. Es war bei uns. Wir sind in Deutschland. Und wir haben eine besondere Geschichte. Eine, die schmerzt bis auf den heutigen Tag. So viel Masochismus habe ich nicht, dass ich meine, jetzt probieren wir es einfach mal. Es mag sein, dass Ihnen als Schweizer das nachzuvollziehen schwererfällt. Wir leben nun mal in einem konkreten historischen Raum. — Um den Erhalt der Demokratie geht es auch in der Ukraine. Das Interesse am Krieg ist im Westen erlahmt, obwohl die Lage dort sehr ernst ist. Wie wird das enden?

Wir sind in Europa zurück in einer Situation der Rivalität zwischen den Grossmächten. Das ist eine sehr instabile Situation. Die Uhren der Geschichte wurden weit zurückgestellt – im Falle Putins und Russlands sogar ins 19. Jahrhundert, als Russland ein Zarenreich war. Es hat doch keiner von uns damit gerechnet, dass Kriege um die Hegemonie in Europa wieder möglich sein werden. — Der deutsche Bundeskanzler Scholz hat von der Zeitenwende gesprochen. Doch hat Europa genug unternommen, um der Ukraine zu helfen?

Die EU ist wie eine Schweiz, wenn die Kantone noch das Sagen hätten. Es ist eine Konföderation unabhängiger Nationalstaaten und eben kein Bundesstaat. Die Länder haben unterschiedliche Sichtweisen und Interessen. Dass das gemeinsame Interesse nicht überwiegt, hat mit der mangelnden Entschlossenheit der Akteure zu tun. Wenn die Ukraine gegen Russland verliert und als Staat ausgelöscht wird, dann endet das ja nicht. — Joschka Fischer von den Grünen war von 1998 bis 2005 deutscher Aussenminister und Vizekanzler.

 
 

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Das Verhör des Lukullus von Bertolt Brecht

03.02.2024HörspielÖ1Italo Montemezzi —   –  Details

Bertolt Brecht

Episches Theater als Hörspiel — Das Hörspiel ist ein Mittel der Dokumentation von Theaterkunst und dem Geist einer Zeit. — Zu den Stärken des Theaters zählt die Nichtwiederholbarkeit des Moments. Diese indirekte Erinnerung an die Bedeutung des «Jetzt» und die Vergänglichkeit von allem schwingt bei Theater immer mit, auch wenn es einem nicht direkt bewusst ist. Wie aber lassen sich große Leistungen des Theaters und von Schauspieler:innen nachfolgenden Generationen vermitteln? Das Hörspiel ist ein, wenngleich nicht vollkommenes Mittel der Dokumentation von Theaterkunst und dem Geist einer Zeit. Die Hörspielfassung von «Das Verhör des Lukullus» aus dem Jahr 1965 mit Hanns Obonya, Ernst Meister, Dorothea Neff, Hilde Sochor, Fritz Muliar, Erika Pluhar u.a. mag dies illustrieren. — In Brechts Stück muss sich Lukullus, der berühmte römische Feldherr und Senator, nachdem er zu Grabe getragen wurde, vor einem Totengericht verantworten. Brecht hat das Stück 1940 im schwedischen Exil als Auftragsarbeit für den schwedischen Rundfunk geschrieben. Es kam dort allerdings nie zur Aufführung. Brecht bot daraufhin das Stück dem Schweizer Rundfunk an, der es im Mai 1940 über seinen im Kanton Luzern gelegenen Mittelwellensender Beromünster, der in weiten Teilen Europas empfangen werden konnte, ausstrahlte. Brechts von ihm als «Radiostück» konzipiertes «Verhör des Lukullus» ist ein Beispiel für das «Epische Theater». Wie schon in dem Gedicht «Fragen eines lesenden Arbeiters» aus dem Jahre 1935 finden wir auch im «Das Verhör des Lukullus» die Grundidee Brechts, dass Geschichte aus der Sicht der arbeitenden Menschen und nicht aus der Sicht der Herrschenden geschrieben und bewertet werden müsse. «Das Verhör des Lukullus» wurde 1965 von Radio Wien produziert und in der Radioreihe mit dem Titel «Funkstudio für das literarische Experiment» gesendet. Brechts Werke wurden in der Zeit des Kalten Krieges von vielen als kommunistische Propaganda gedeutet und abgelehnt. — Mit Hanns Obonya, Ernst Meister, Dorothea Neff, Heinz Moog, Erika Pluhar, Hilde Sochor, Herta Schell, Fritz Muliar u.a., Musik: Norbert Pawlicki. Regie: Friedrich Langer (ORF-Wien 1965)

 
 

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Demos gegen rechts / Die Menschen schauen nicht passiv zu, wie Demokratie untergeht

03.02.2024Interview: ClipDeutschlandfunk KulturHedwig Richter —   –  Details

Demo gegen Rechts

Die aktuellen Proteste für die Demokratie erinnern die Historikerin Hedwig Richter an die Weimarer Republik. Direkte Vergleiche könne man aber nicht ziehen, sagt sie. Sie plädiert zudem dafür, zügig ein AfD-Verbot zu prüfen. Es spreche vieles dafür. — Nach den Demonstrationen im Januar sind auch an diesem Wochenende wieder große Kundgebungen gegen Rechtsextremismus und die AfD geplant.

 
 

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Die vielen Namen der Rose – Die Sprachkünstlerin Gertrude Stein

03.02.2024Aus den ArchivenDeutschlandfunk KulturIsabella Kolar —   –  Details

Gertrude Stein

Der Pariser Salon der amerikanischen Schriftstellerin, Verlegerin und Mäzenin war ab den 1920er-Jahren Treffpunkt der künstlerischen und literarischen Avantgarde ihrer Zeit. Gertrude Stein, die hochgebildete Tochter aus wohlhabendem Haus in Pennsylvania zog 1904 zu ihrem Bruder Leo nach Paris. In ihrem Salon trafen sich unter anderem Henri Matisse, Pablo Picasso und Georges Braque. Stein zählt wie Virginia Woolf zu den ersten Frauen der klassischen literarischen Moderne. Sie schrieb experimentelle Romane, Novellen, Essays und Gedichte. Bekannt wurde sie aber mit der eher konventionell verfassten „Autobiografie von Alice B. Toklas” (1933) über ihre Lebensgefährtin. Ihr unsterblicher Satz „Rose is a rose is a rose is a rose“ stand auf ihrem Briefkopf und galt als paradigmatisch für die moderne, avantgardistische Literatur schlechthin.

 
 

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Rachmaninoffs letzte lebende Klavierschülerin lebt in Pennsylvania. Sie ist 99.

03.02.2024NewsThe Washington PostCathy Free —   –  Details

Ruth Slenczynska

Das Wunderkind am Klavier, Ruth Slenczynska, erhielt 1934 ein dringendes Telegramm: Der berühmte Pianist und Komponist Sergei Rachmaninow konnte wegen einer Ellbogenverletzung nicht bei seinem Auftritt in Los Angeles auftreten. Könnte sie einspringen? — — Slenczynska war 9. — «Mein Vater sagte: ‹Natürlich können wir kommen‹», erinnert sich Slenczynska. «Als Herr Rachmaninow hörte, dass sein Platz von einem neunjährigen Mädchen eingenommen wurde, war er, glaube ich, nicht besonders erfreut.» — — Sie merkte bald, dass sie sich geirrt hatte. Rachmaninow, der sich auf dem Höhepunkt seiner enormen Karriere befand, war von ihr so beeindruckt, dass er anbot, Slenczynska in seiner Wohnung in Paris zu unterrichten. Neun Jahrzehnte später gilt sie als seine einzige noch lebende Schülerin. — Als sie sich letzten Monat ihrem 99. Geburtstag näherte, dachte Slenczynska intensiv an den Unterricht bei Rachmaninow sowie an ihre eigene bemerkenswerte Karriere, die begann, als sie 4 Jahre alt war und ihre Beine zu klein waren, um die Klavierpedale zu erreichen, also wurden sie für sie angehoben . — Nachdem sie fast 95 Jahre lang im Amt war, beschloss sie, dass es an der Zeit war, in den Ruhestand zu gehen. — «Ich bin eine sehr alte Dame», sagte Slenczynska. «Ich habe beschlossen, dass man mit 99 Jahren nicht mehr so viel tun muss.» — — Ihr letztes Projekt war für sie wichtig und ein passender Abschluss ihrer musikalischen Karriere. — Im Jahr 2022, im Alter von 97 Jahren, nahm sie ihr erstes Album seit fast 60 Jahren für Decca Classics auf , ein Plattenlabel für klassische Musik. — Ruth Slenczynska spielt Chopin 1931 im Alter von 6 Jahren.

 
 

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Tschechischer Diplomat Frantisek Cerny gestorben

03.02.2024NewsTagesschauMarianne Allweiss —   –  Details

Frantisek Cerny

Im Alter von 92 Jahren gestorben — Frantisek Cerny hatte sich die Annäherung seiner Heimat Tschechien und Deutschlands zur Lebensaufgabe gemacht. Nun ist der Diplomat und Brückenbauer im Alter von 92 Jahren in Prag gestorben. — Frantisek Cernys Leben steht beispielhaft für die Brüche in der tschechischen Geschichte des 20. Jahrhunderts – sein Lebenswerk für den unermüdlichen Willen zur Versöhnung mit Deutschland.1931 wird Cerny in Prag geboren, in eine bürgerliche Familie mit deutschen und tschechischen Wurzeln. Er spricht beide Sprachen, studieren darf er zunächst nicht. “Ein solcher Mensch wie ich – mit bourgeoisen Wurzeln – muss sich erstmal bewähren. Dann habe ich gesagt, ich lerne die Arbeiterklasse kennen und war dann drei Jahre in einer Fabrik, bin gelernter Dreher”, blickte Cerny einst auf das eigene Leben zurück. Als Journalist durch den Prager FrühlingSchließlich wird Cerny doch an der Philosophischen Fakultät der Karlsuniversität in Prag aufgenommen und studiert Germanistik. Den Prager Frühling, das politische Tauwetter in der kommunistischen Tschechoslowakei, erlebt er als Journalist beim Tschechischen Auslandsrundfunk. Er berichtet unter anderem von der legendären Kafka-Konferenz auf Schloss Liblice im Jahr 1963.”Das waren wunderbare Zeiten. Eine Aufbruchszeit, wo man jeden Tag als Journalist einen kleinen Erfolg erzielt, indem man etwas unterbringen konnte in der Sendung, das vor einer Woche noch nicht möglich war”, erinnerte sich Cerny in einem Interview.Enge Kontakte zu DissidentenDoch diese Zeiten endeten, als Truppen des Warschauer Pakts 1968 den Traum vom Sozialismus mit menschlichem Antlitz brutal beendeten und das Land besetzten. Cerny verlor seine Arbeit als Journalist. “Dann, als besonders gefährlicher Kontrarevolutionär, musste ich aus dem Rundfunk. Und war dann fast 20 Jahre lang Deutschlehrer.”Den Zwängen des harten Normalisierungsregimes widersetzte sich Cerny und trat nie in die kommunistische Partei ein. Stattdessen hielt er enge Kontakte zu den Dissidenten rund um Vaclav Havel und Jiri Dienstbier. Die Samtene Revolution von 1989 bedeutete eine weitere Wende auch für Cernys Lebensweg: Ich wollte zurück in den Rundfunk, aber meine Frau hat gesagt, das ist absoluter Blödsinn. Jetzt warst du 20 Jahre außen vor. Die sind alle professionell weiter. Aber ich habe gesagt, ich fühle mich als Rundfunkmensch. Und dann haben mir Dienstbier und Havel gesagt: Nein, wir brauchen Leute. Sie mussten mich direkt überreden. Frantisek Cerny

 
 

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Geiger Georgi Kalaidjiev und die Musikschule im Roma-Ghetto

03.02.2024HörbilderÖ1N.N. —   –  Details

Georgi Kalaidjiev

»Das Wunder von Sliwen. Romakinder begegnen Mozart.» Einst feierte der Geiger Georgi Kalaidjiev mit den «Sofioter Solisten» Welterfolge. 2008 gründete er im Romaghetto seiner bulgarischen Heimatstadt Sliwen eine Musikschule. Europaweit einzigartig zeigt das Projekt seitdem Romakindern einen Weg aus der Armut – mit Hilfe der klassischen Musik. — Höchst erfolgreich und europaweit einzigartig zeigt eine kleine Musikschule am Rande eines bulgarischen Roma-Gettos Kindern und ihren Eltern einen Weg aus der Armut. Nicht mit Roma-Folklore, nicht mit Hip-Hop und Tschalga, sondern allein mithilfe der klassischen Musik. — Gegründet wurde sie von dem Roma-Musiker Georgi Kalaidjiev und seiner deutschen Frau, Maria Hauschild. Kalaidjiev spielte mit den «Sofioter Solisten» in der Carnegie-Hall in New York, der Royal Albert Hall in London, der Oper von Sydney, im Leipziger Gewandhaus. Er arbeitete mit Nigel Kennedy und Ennio Morricone. Als er vor mehr als 15 Jahren das Viertel besuchte, in dem er selbst aufgewachsen war, schockierte ihn die Hoffnungslosigkeit der Kinder dort so sehr, dass er beschloss, zu helfen. — Er nannte sein Projekt «Musik statt Straße». Seine Schüler lernen inzwischen an den besten Musikgymnasien Bulgariens. Sie treten – live übertragen von arte – mit dem europäischen Jugendorchester Demos in der Pariser Philharmonie auf. Sie geben Konzerte mit den besten Musikern ihres Landes. Jetzt machen sich die ersten Schüler bereit, das Erbe ihres Maestros anzutreten. — «Das Wunder von Sliwen. Romakinder begegnen Mozart.» — Von Mirko Schwanitz (Übernahme Deutschlandfunk 2022)

 
 

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Als England noch Albion hieß / Aufregende Vokalmusik aus ‹Alt-England›

03.02.2024le week-endÖ1Elke Tschaikner und Christian Scheib —   –  Details

Albion

«en albion» steht auf dem Cover der Platte, in diesem Fall einer 2021 veröffentlichten CD, und man könnte ins Rätseln geraten. Hat das Wort «albion» etwas mit dem lateinischen «albus», also «weiß», zu tun? Oder doch eher, wie manche Sprachforscher dann meinten, mit dem keltischen Wortstamm «albio», der für «Welt» oder «Land» steht? Das könnte nämlich europaweit Spuren hinterlassen haben, von den Alpen über die Albaner zu Alba und eben dem keltisch-englischen «Albion». Und dass wir damit auf der richtigen Fährte sind, macht der Untertitel der Platte klar: «Medieval Polyphony in England». — Dreistimmige Musik aus dem England des 14. Jahrhunderts bietet ein faszinierendes, klangliches Mysterium, in das uns das wunderbare Huelgas Ensemble mit seinem Chef Paul van Nevel eintauchen lässt. Aber plötzlich erinnert uns diese Vokalmusik mit ihren vielen Terzen und Sexten und parallel geführten Stimmverläufen an etwas, das geographisch ganz woanders, nämlich viel näher liegt. Das Almquartett Bad Goisern antwortet auf die anonyme, altenglische Musik über den Meerstern Maria mit einem ebenso anonym überlieferten «Andachtsjodler». Man könnte fast beginnen, abstruse, keltische Theorien aufzustellen, von wegen keltisch und «albion» und gemeinsame Vergangenheiten der Menschen im ja tatsächlich historisch keltischen Salzkammergut und im keltischen England oder Schottland. — Die Musik aus dem England dieser Jahrhunderte ist, ganz im Gegensatz zum europäischen Kontinent, noch nicht von namentlich bekannten Autoren verfasst worden. Während sich am Kontinent längst berühmt gewordene Komponisten etabliert hatten, wurde in England noch anonym für die höhere Ehre komponiert. Selbstverständlich sollte sich das bald ändern und rund um 1600 – das ist dann auch schon die Shakespeare-Zeit – hatten sich am Hof längst Komponistenstars etabliert. John Dowland und William Byrd sind die wohl damals ebenso wie heute bekanntesten Komponisten. Nur war in England in der Zwischenzeit ein ganz anderes, viel entscheidenderes als nur kompositorisches Problem aufgetaucht: Die Herrschaft der römisch-katholischen Kirche hatte durch so unterschiedliche Persönlichkeiten wie King Henry VIII und Martin Luther ernsthaft an Macht verloren. Es tobt europaweit der wahnsinnige 30jährige Krieg; wie Jahrhunderte vorher zur Zeit der Musik von «en albion» der sogenannte Hundertjährige Krieg zwischen England und Frankreich getobt hatte. Und jene englischen Komponisten, die nun rund um 1600 in England im alten, katholischen Bekenntnis bleiben wollten, bekommen mehr und mehr Probleme. Viele flüchten, natürlich ist Rom ein logisches Emigrations-Ziel, aber auch die Niederlande sind oftmals Rettungsort. Einige Wenige wagen es, zu bleiben, wie auch der unangefochtene Star unter den damaligen, britischen Komponisten, William Byrd. Und er bekommt Post von einem Kollegen. Der Komponist Philippe de Monte, übrigens Hofkomponist unter Kaiser Maximilian II in Wien, widmet ihm die achtstimmige Motette «Super flumina Babylonis», an den Flüssen von Babylon saßen wir und weinten. Das ist eindeutig, mit diesem Bibelvers identifizieren sich auch die unterdrückten Katholiken Englands. Philippe de Monte hätte auch fragen können, wie geht es Euch Katholiken denn eigentlich in England. William Byrd antwortet 1584 umgehend und ebenfalls achtstimmig mit den anschließenden Verszeilen derselben Bibelstelle. Wiederum in anderen Worten gesagt: Danke der Nachfrage, wir kommen zurecht und schreiben immer noch die schönste aller denkbaren und singbaren Musiken. Aber William Byrd macht zugleich auch kein Geheimnis aus der misslichen Lage. «Quomodo cantabimus»: Immerhin findet sich in diesem von ihm vertonten Textabschnitt auch die Zeile «How shall we sing the Lord›s song in a strange land».

 
 

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Basar – Aktuelles aus der Szene

03.02.2024Musik der Welthr 2 kulturSusanne Schmerda —   –  Details

Lina Fados

Diesmal gibt es im «Basar» neue CDs mit dem französischen Bassisten Renaud García-Fons, eine Begegnung mit dem israelisch-türkischen Duo «2gether», mit den fröhlichen Chansons von Vero Nouk, dem tiefgründigen Fado der portugiesischen Sängerin und Komponistin Lina und mit der Singer-Songwriterin Oriane Lacaille, die ihre kreolische Herkunft von der Insel La Réunion besingt. Und wir erhaschen in diesen kalten Wintertagen noch etwas Sommerwärme mit dem dänischen Violin-Duo Helene Blum & Harald Haugaard, bevor wir einen Abstecher in die junge Musikszene des Senegals machen. Außerdem begrüßen wir die «Polonaise» – die es von Polen gerade frisch auf die Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit der UNESCO geschafft hat. — Die aktuellen CDs: — Renaud Garcia-Fons: Cinematic Double Bass / RGF 3664215 — 2Gether: Suznak Records — Vero Nouk: Verronée / Mosaik Records LC 96525 — Oriane Lacaille: iViV / ignatub IGN0023 — Aron & The Jeri Jeri Band: Dama Bëgga Nibi / UTR011 — Helene Blum & Harald Haugaard Band: Den store Sommer / Galileo GMC104 — Lina: Fado Camões / Uguru / galileo GMC 106

 
 

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