Das wöchentliche Jazz-Update, präsentiert von Eurer ARD: Außergewöhnliche Veröffentlichungen, relevante Ereignisse und aktuelle Debatten. Wir diskutieren Jazz in allen seinen Facetten und suchen auch deutschlandweit die Orte auf, an denen er zuhause ist. Nicht verpassen!
Der Schriftsteller Clemens J. Setz, der für seine Prosa u.a. mit dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet wurde, schreibt gerne Lyrik im Internet. Auf der Social-media-Plattform Twitter – so lange sie noch so hieß – veröffentlichte er Gedichte. Dann machte Elon Musk aus Twitter X und hob die Zeichenbeschränkung. Für Clemens Setz eine Katastrophe. Das sei ungefähr so – schreibt er – als würde man auf allen Tennisplätzen der Welt die Netze entfernen.
– – Clemens Setz legte nun seinen Vorsatz, nie wieder Gedichte in Buchform zu veröffentlichen, ad acta. Im August erschien sein Band «Das All im eignen Fell: Eine kurze Geschichte der Twitterpoesie». Darin versammelt er seine – inzwischen teilweise – gelöschten Twittergedichte. Hören Sie in Lyrik heute Auszüge aus «Das All im eignen Fell» von Clemens J. Setz gelesen von Markus Meyer. Die Klang- und Medienkünstlerin Nina Bauer hat die Musik dazu komponiert.
Václav Havel, Symbolfigur des gewaltlosen Widerstandes gegen das kommunistische Regime in der Tschechoslowakei, war für mehrere Jahre politischer Häftling gewesen, bevor er Ende 1989 zum Staatspräsidenten der CSSR gewählt wurde. Vor diesem Jahr war das Leben des 1936 in Prag geborenen Schriftstellers von Widerstand und Verfolgung, aber auch von internationaler Wertschätzung als Künstler und Bürgerrechtler geprägt gewesen. Unermüdlich setzte er sich für die Einhaltung der Menschenrechte und die Demokratisierung des politischen Systems in der Tschechoslowakei ein. Während des «Prager Frühlings» 1968 unterstützte er aktiv den Reformprozess unter Alexander Dubcek. 1977, als Sprecher der von ihm mitbegründeten Menschenrechtsbewegung «Charta 77» wurde Havel wegen «staatsfeindlicher» Aktivitäten verhaftet, wie weitere Male in den folgenden Jahren. In der Haft entstanden seine berührenden «Briefe an Olga», Schreiben an seine Frau und Widerstandsgefährtin Olga Havlová. Wenige Tage nach dem Fall der Berliner Mauer wurde Václav Havel im Zuge der «Samtenen Revolution», dem langerkämpften politischen Umbruch der Tschechoslowakei, am 19. November 1989 Vorsitzender des tschechischen «Bürgerforums», das gemeinsam mit der slowakischen Bewegung «Öffentlichkeit gegen Gewalt» den Demokratisierungsprozess des Landes einleitete. Er war bis 1992 Staatspräsident der Tschechoslowakei und nach deren Auflösung von 1993 bis 2003 Staatspräsident der Tschechischen Republik. Havel, überzeugter Europäer, forcierte während seiner Amtszeit den Beitritt Tschechiens in die Europäische Union, der 2004 erfolgte. Václav Havel wurde 75 Jahre alt.
Julia Kleiter, Sopran; Julius Drake, Klavier. Ausgewählte Lieder von Franz Schubert und Johannes Brahms (aufgenommen am 27. August im Angelika-Kauffmann-Saal, Schwarzenberg im Rahmen der “Schubertiade Schwarzenberg 2024”) —
Das American Forces Network Europe (AFN), gegründet zur Unterhaltung der in Europa stationierten GIs, weht swingende Rhythmen als Sound der Befreiung an die hungrigen Ohren der Nachkriegsjugend. – In der Zwischenzeit macht in den USA eine Umstellung des Frequenzspektrums den Empfang von FM-Radio zum teuren Vergnügen und somit das günstigere und weiter ausstrahlende AM-(Mittelwellen-)Radio zum Medium für billige, junge Pop-Musik. – Um im begrenzten Frequenzspektrum gehört zu werden, setzen ab den frühen Sixties junge Produzenten wie Phil Spector auf die Technologie der Kompression. Es beginnt der bis ins digitale Zeitalter anhaltende «Loudness War», aber auch der Boom der Girl Groups, deren helle Stimmen sich im Rauschen primitiver Autoradios durchsetzen. – In Europa schmuggelt indessen über Langwelle Radio Luxembourg die subversive Botschaft von Rock›n›Roll und Beat-Musik in die Kinderzimmer.
Julia Blando – neue kuratorische Geschäftsführerin im Dichterhaus der Stiftung Brückner-KühnerChristine Brückner gehörte zu den erfolgreichsten deutschen Schriftstellerinnen. Sie schrieb vor allem Erzählungen und Romane, die von ihrer Kindheit im Zweiten Weltkrieg geprägt waren und hatte in den 1980er-Jahren großen Erfolg mit den Theatermonologen «Wenn du geredet hättest, Desdemona». Brückner lebte ab 1960 bis zu ihrem Tod 1996 in einem Reihenhaus in Kassel. Dort hat jetzt die Stiftung Brückner-Kühner ihr Domizil, die sie mit ihrem Mann Otto Heinrich Kühner gegründet hatte. Das Haus ist ein kleines Literaturmuseum und an Christine Brückners Schreibtisch sitzt Julia Blando, die seit vergangenem August die kuratorische Geschäftsführerin der Stiftung ist. — In hr2-kultur sprechen wir um 17:10 Uhr mit ihr über ihre Arbeit und die vielen Aufgaben der Stiftung, die unter anderem den Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor vergibt, das die Kunst des Hörens im HÖR.SPIEL Museum im Palais Bellevue pflegt und mit dem Projekt «Ungehaltene Reden ungehaltener Frauen» auch in diesem Jahr wieder dazu aufgerufen hat, am Tag der Menschenrechte am 10. Dezember eine Rede im Kasseler Rathaus zu halten.
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