Die neuen Alben der Woche von J Mascis, Brittany Howard und Ja, Panik

01.02.2024Nachtmix: Die Musik von MorgenBayern 2Ralf Summer —   –  Details

J Mascis

Zeit für den wöchentlichen Neuheiten-Check auf Bayern 2. In dieser Ausgabe stellen wir wichtige Alben vor, die am Freitag 2.2. erscheinen. J Mascis ist der Kopf von — Dinosaur Jr, eine der großen Indie-Rock-Bands seit den späten 80ern. Nun legt er sein 5. Solo-Album vor, das auch wieder den Fans seiner Band gefallen dürfte. Brittany Howard kennen wir als Sängerin der Alabama Shakes, der gefeierten US-Blues-Rock-Band, die seit 2015 keine Platte mehr veröffentlichte. Ob nun das zweite, sehr modern klingende Solo-Album von Brittany das Ende ihrer Band ankündigt? Seit bald 20 Jahren begleiten uns nun schon Ja, Panik aus Österreich / Berlin – Andreas Spechtl hat uns im Popcast-Interview schon einiges über neuen Songs verraten – das zum Teil in Argentinien entstanden ist. Dazu hören wir hinein in die neuen Werke von Mine, Vera Sola, Barbara Morgenstern, Toechter, Dot (aus Augsburg), The Last Dinner Party, Astrid Sonne und das neue Signing des US-Jazz -Labels International Anthem: Ariel Kalma, Jeremiah Chiu & Marta Sofia Honer. Eine gute Woche für Fans!

 
 

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Eine Chronik des Jazz (38): Aufnahmen von Februar 1924 / Bix Beiderbecke

01.02.2024Jazztime: Bühne frei im Studio 2BR-KlassikBenedikt Schregle, Marcus A. Woelfle —   –  Details

Bix Beiderbecke

Mit Almut Schlichting (Saxofon), Anke Lucks (Posaune) und Christian Marien (Schlagzeug) — Aufnahme vom 24. Januar 2023 im Studio 2 des Bayerischen Rundfunks

Auch, wenn sie mit Baritonsaxofon, Posaune und Schlagzeug eine Brass Band en miniature sind: so wie sie den satten Sound ihrer Instrumente genussvoll auskosten, erzeugen sie allein schon ein Klangvolumen, mit dem man bei so einer überschaubaren Besetzung nicht gerechnet hätte. Und wenn sie dann den Groove loslassen, hält es nur noch die Allermüdesten in den Sitzen. Sollten Almut Schlichting, Anke Lucks und Christian Marien, allesamt in den 1970er Jahren in Deutschland geboren und in Berlin lebend, tatsächlich je an Schlaflosigkeit (= Insomnia) gelitten haben, bevor sie sich 2017 entschlossen, die Insomnia Brass Band zu gründen, haben sie auf jeden Fall das Beste daraus gemacht und beglücken das Publikum seither mit Musik, die garantiert wach hält mit einem kraftvollen Stilmix eigener Kompositionen. Den klassischen New Orleans Second Line Groove bedient die Brass Band dabei eher weniger – dafür aber die ganze Palette von Tango bis Pogo mit viel Rockability und dem swingenden Extra-Kick, den nur Jazzer*innen so draufhaben. Total auf den Punkt, manchmal mit kruder Melodik und im Ton etwas rau setzen sie zwischendurch auch mal den ironischen Titel eines Stücks, wie etwa ihren «Frog Rock», klanglich in Szene oder deuten in «Sleeping in the Shade of Elephants» neben der Behäbigkeit der Rüsseltiere mit spannungsvollen Harmonien auch das leichte Beunruhigungspotenzial an, das ein Schläfchen in ihrem Schatten mit sich bringen kann. Aber die drei Ironie-Begabten sind auch der Innigkeit mächtig und lassen dem Sentiment freien Lauf, wenn sie ihre Töne zart poetisch verschmelzen. Als «Band des Jahres» wurde das Trio mit dem Deutschen Jazzpreis 1923 ausgezeichnet für seine Musik und seine energievolle Bühnenpräsenz, die wir nun auch zum ersten Mal bei «Bühne frei im Studio 2» erleben werden.

 
 

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Sonic Wilderness Spezial – Favoriten 2023 / Jamie Branch, Enji, Josephine Foster, Todd Sickafoose, Markus Popp, Nick Dunston, Louis Laurain u.a.

31.01.2024NOWJazzSWR2Ulrich Kriest, Julia Neupert und Niklas Wandt —   –  Details

SW-Favoriten 2023

Sonic Wilderness – diese Sendereihe unternimmt regelmäßig Streifzüge durch die Randgebiete des Jazz: Improv, Electronica, Klangkunst, Noise, Ambient oder Rock – hier kommen Neuveröffentlichungen und Entdeckungen zu Gehör. In einer Spezialausgabe präsentieren wir nun am Anfang des neuen Jahres unsere wilden Lieblinge aus den vergangenen zwölf Monaten.

 
 

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Welke Nelken – Pina Bauschs Erben

31.01.2024NewsFAZ onlineWiebke Hüster —   –  Details

Bausch Charmatz Nelken

«Nelken», Pina Bauschs Klassiker von 1982, ist jetzt in neuer Fassung am Tanztheater Wuppertal zu sehen. Was Boris Charmatz angerichtet hat, ist ein Desaster – und das gleich in mehrfacher Hinsicht. — In einer Serie von sieben Vorstellungen ist Pina Bauschs Stück «Nelken», das zuletzt vor neun Jahren aufgeführt wurde, jetzt wieder im Opernhaus Wuppertal zu sehen. Inzwischen steht auf allen Publikationen «Tanztheater Wuppertal Pina Bausch + Terrain Boris Charmatz». Entsprechend vermerkt das Programmheft unter «Inszenierung und Choreographie: Pina Bausch, Boris Charmatz». Wahrscheinlich wird ihr Name nur zuerst genannt, weil Bausch im Alphabet vor Charmatz kommt. So ein Pech. — Vollkommen anders war die Lage des Tanzes 1973/74, als das Ballett umbenannt wurde in Tanztheater Wuppertal Pina Bausch. Das war programmatisch zu verstehen: Es würde kein klassisches Repertoire mehr geben, hieß das, sondern eine neue Form des Autorentheaters. Charmatz dagegen geht es darum, seinen Namen auf die Höhe seiner noch immer ungleich berühmteren Vorgängerin zu hieven. — «Nelken» von Pina Bausch, insnzeniert von Boris Charmatz in Wuppertal.

 
 

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Der Tag mit …Heike Specht, Historikerin

31.01.2024NewsSüddeutsche ZeitungFlorian Hassel —   –  Details

Walerij Saluschnyj

Wolodimir Selenskij will offenbar seinen obersten General feuern. Walerij Saluschnyj beurteilt die militärische Lage der Ukraine anders als der Präsident. Doch das ist nicht der einzige Grund für die Rivalität.

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij will offenbar seinen militärischen Oberkommandierenden entlassen, General Walerij Saluschnyj. Das melden ukrainische und westliche Medien. Lediglich der Zeitpunkt der Entlassung scheint unklar zu sein.

Zuerst meldeten die Internetzeitung Serkalo Nedeli (ZN.ua) und der Chefredakteur des Nachrichtenportals Censor.net am Montag, Selenskij habe sich mit General Saluschnyj getroffen und diesem mitgeteilt, dass er ihn entlassen werde. ZN zufolge habe der Präsident seinem höchsten General vorgeschlagen, selbst seinen Rücktritt einzureichen – dies habe Saluschnyj abgelehnt. Dem englischen Economist zufolge soll Saluschnyj auch abgelehnt haben, Sekretär des Nationalen Sicherheitsrates zu werden. Ein Mitarbeiter des Generalstabs hatte dem Kyiv Independent am Montag gesagt, Saluschnyj sei bereits gefeuert worden. Dies haben der Sprecher des Präsidenten und das Verteidigungsministerium allerdings dementiert.

Selenskij bestand auf der Verteidigung Bachmuts, Saluschnyj war dagegen — Der Präsident kann den militärischen Oberkommandierenden per Erlass entlassen, allerdings ist dafür zunächst ein formeller Antrag des Verteidigungsministers erforderlich. Es ist unklar, ob dieser Antrag auf Entlassung Saluschnyjs bereits eingereicht und der Erlass bereits ausgefertigt, aber noch nicht veröffentlicht ist – oder ob beide Schritte noch bevorstehen. Verteidigungsminister Rustem Umjerow hat die Frage, ob er die Entlassung bereits beantragt habe, bislang nicht beantwortet.

Saluschnyj, ein 50 Jahre alter Karriereoffizier, ist seit Juli 2021 der militärische Oberkommandierende aller ukrainischen Streitkräfte. Seitdem war er in strittigen militärischen Fragen mehrmals anderer Meinung als der Präsident, der nomineller Oberkommandierender ist. Einer im Januar erschienenen Selenskij-Biografie des US-Journalisten Simon Shuster zufolge hatte Saluschnyj dem Präsidenten in den Monaten vor Beginn der russischen Großinvasion im Februar 2022 zu einer umfassenden Mobilisierung aller Reservisten und Verstärkung der Grenzen zu Russland geraten. Selenskij, der die Wahrscheinlichkeit eines russischen Angriffs bis zuletzt öffentlich bestritt, lehnte dies als alarmistisch ab.

Nach Beginn der russischen Invasion ließ der Präsident dem militärischen Oberkommandierenden allerdings weitgehend freie Hand. Unterschiedlich sahen Selenskij und Saluschnyj aber nach einem Jahr Krieg die Notwendigkeit der Verteidigung der strategisch unbedeutenden Stadt Bachmut im Osten der Ukraine: Saluschnyj soll für einen Rückzug plädiert, Selenskij hingegen auf der Verteidigung Bachmuts bestanden haben – die sich dann als überaus verlustreich herausstellte. Auch die Chancen für die im Juni 2023 begonnene, gescheiterte Gegenoffensive im Süden der Ukraine soll Saluschnyj skeptisch beurteilt haben.

Saluschnyj sprach aus, was alle wussten — Anfang November 2023 sagte Saluschnyj dem Economist, was Beobachter schon seit Monaten feststellten: Der Krieg stecke «in einer Sackgasse». In einem begleitenden Essay schilderte er zwar, wie die Ukraine eine Überlegenheit herstellen könne, doch der Präsident war nicht besänftigt. Selenskij beharrte öffentlich darauf, der Krieg sei in keiner Sackgasse.

Gilt als aussichtsreicher politischer Konkurrent des amtierenden Präsidenten: General Walerij Saluschnyj.

 
 

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Das Hathor Consort bei den Resonanzen 2024

31.01.2024Alte Musik – neu interpretiertÖ1Gerhard Hafner —   –  Details

Hathor Consort

Hathor Consort, Leitung und Viola da gamba: Romina Lischka; Hannah Morrison, Sopran; Marnix De Cat, Countertenor; Charles Daniels, Tenor; Matthias Winckhler, Bass. Musik von Johann Christoph Bach, Matthias Weckmann, Franz Tunder und Johann Theile (aufgenommen am 22. Jänner im Mozart-Saal des Wiener Konzerthauses im Rahmen des Festivals «Resonanzen 2024») — Benannt nach Hathor, einer Muttergottheit des Alten Ägypten, wurde das Hathor Consort 2012 von Romina Lischka gegründet. Unter ihrer künstlerischen Leitung widmet sich das Consort der Musik der Renaissance und des Barock, in deren Zentrum ein Streichensemble aus Gamben steht. — Bei den heurigen Resonanzen haben Romina Lischka und die ihren ein im besten Sinne esoterisches Programm präsentiert, in dem uralter babylonischer Zahlenmystik und protestantischer Kirchenmusik des 17. Jahrhunderts nachgespürt werden konnte. —

 
 

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Das ‹Ich› im Digitalen Raum

31.01.2024Salzburger NachtstudioÖ1Till Köppel —   –  Details

Ich-Raum

Wir leben im Zeitalter des «Individualismus» – das sagen zumindest jene Trendforscher:innen, die sich seit zwanzig Jahren mit dem Phänomen der modernen Einzigartigkeit beschäftigen.

 

Die Philosophin Eva Illouz spricht sogar vom «Hyperindividualismus», der sich dadurch auszeichnet, dass gesellschaftliche Probleme zu persönlichen erklärt werden. Der von ihr postulierte «Therapeutische Diskurs», in dem wir uns vor allem über unseren psychischen Zustand austauschen, befördere die Ich-Zentriertheit der Menschen.

 

— Dass das «Ich» im Zentrum unserer gesellschaftlichen Überlegung steht, ist nicht neu. Seit der Romantik und dem wachsenden Bewusstsein für freies, selbstbestimmtes Denken und Handeln ist auch das Individuum – jede/r Einzelne – zunehmend in den Fokus gerückt. Mit der Digitalisierung scheint die Sehnsucht danach «einfach man selbst zu sein» weiter zu wachsen. Social Media Profile sollen möglichst authentisch, unverstellt und spontan wirken – ihr Kuratieren und Bearbeiten beweist allerdings das Gegenteil. Während sich die Kunst als Abkehr und Ausweg aus der Wirklichkeit verstehen darf, scheint der Alltag immer mehr vom Bedürfnis nach dem Realen – nach Authentizität – geprägt zu sein.

 

Dieses Verständnis von Authentizität spitzt sich in besagten Social Media Profilen zu und wird zur «Profilizität», wie es der Philosoph Hans-Georg Möller beschreibt. Eine Art Post-Authentizität. George Herbert Meads Theorie über das Selbst zeigt, dass wir erst durch das Gegenüber eine vollständige Identität entwickeln. Der Profilizität ist hingegen eine Widersprüchlichkeit immanent. Sie ist das Zusammenbasteln einer Identität: Nicht nur auf Basis dessen, was die Gesellschaft von einem sehen möchte, sondern auch wie man selbst gesehen werden will. Im Umgang mit den selbsterstellten Profilen sind wir aufrichtiger als zu unserem eigenen Selbst. Antikapitalismus-Demonstrationen würden mit dem Konsumprodukt des 21. Jahrhunderts – dem Iphone – gefilmt und das Ergebnis auf Instagram gepostet, ohne die eigene Glaubwürdigkeit zu hinterfragen. Dadurch werde nicht nur unser Verständnis von Authentizität, sondern auch jenes von Aufrichtigkeit verworfen. Ein Salzburger Nachtstudio von Till Köppel

 
 

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Thea Soti im Zeit-Ton Porträt 2023 revisited

31.01.2024Zeit-TonÖ1Susanna Niedermayr —   –  Details

Thea Soti

2023 revisited. Transvokale Erkundungen mit Thea Soti. — In ihrem künstlerischen Schaffen beschäftigt sich Thea Soti mit brennenden soziopolitischen Themen unserer Zeit: Essstörungen, moderne Repräsentationsformen des weiblichen Körpers, Schönheitsmythen, kollektive Ängste, Brutalität und andere extreme psychische Zustände. Dabei arbeitet die “New-Age-Vokalistin”, Klang- und Performancekünstlerin gerne transdisziplinär, oft auch im kreativen Austausch mit Anderen. Sotis Hauptinstrument ist die Stimme, aber auch das künstlerische Vermessen von Räumen nimmt einen wichtigen Platz in ihrem Schaffen ein. Mit ihrem aktuellen Solo-Album “OVER+” lädt sie in ein Paralleluniversum. “Durch die Manipulation der menschlichen Stimme umarmen wir eine neue Form der Existenz, in der sich Gender und Herkunft auflösen”, so der begleitende Text. Vor einiger Zeit hat Thea Soti weiters das Radio als künstlerisches Medium für sich entdeckt. 2023 feierte das Radiostück “Seltsamen”, das in Zusammenarbeit mit Christine Schörkhuber und Verena Dürr entstanden ist, im Ö1 Kunstradio seine Premiere. Entstanden ist es im Rahmen einer Shape+ Artist Residency. “Seltsamen” geht der Frage nach, wie Geschichten unsere Wahrnehmung von Natur beeinflussen und mit welchen Erzählungen wir den klimatischen Veränderungen auf dem Planeten, die wir als Menschen maßgeblich hervorrufen, begegnen. Dabei knüpfen Soti, Schörkhuber und Dürr an die literarische Strömung des NewWeird an. Die Plattform Shape+ für spannende neue Projekte aus dem Bereich der Musik und audiovisuellen Kunst des Festivalnetzwerkes ICAS der International Cities of Advanced Sound wurde 2014 vom ORF Festival musikprotokoll im steirischen herbst mitgegründet. Sie wird durch das Programm “Creative Europe” der Europäischen Union gefördert.

 
 

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Elim Chan zu Gast in Kopenhagen / Dänisches Radio-Symphonieorchester / Grieg, Pärt, Tschaikowsky

31.01.2024KonzertÖ1Ursula Strubinsky —   –  Details

Elim Chan

Dänisches Radio-Symphonieorchester, Dirigentin: Elim Chan. Alice Sara Ott, Klavier. Edvard Grieg: Klavierkonzert a-Moll op. 16; Arvo Pärt: Für Alina (Zugabe); Pjotr IljitschTschaikowsky: Symphonie Nr. 2 c-Moll op. 17 (aufgenommen am 14. September 2023 im DR Konzerthaus Kopenhagen)

 
 

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Javier Ruibal lädt ins ‹Saturno Cabaret›

31.01.2024Punkt EinsÖ1Michael Neuhauser —   –  Details

Javier Ruibal

Der andalusische Sänger Javier Ruibal und seine Satire auf das Spanien der 1950er Jahre — Er sei ein “Sucher von Düften, Verfolger von Fabel und Träumerei, Erforscher der Schönheit und Gefolgsmann der Mystik des Profanen”. So liest man auf der Webseite des Sängers, Gitarristen und Songschreibers Javier Ruibal, geboren 1955 in El Puerto de Santa María in der südandalusischen Provinz Cádiz. Javier Ruibal zählt zu den großen Entertainern unter den spanischen Liedermachern. Als singender Erzähler mit großer, wandlungsfähiger Stimme steht er in der Tradition der “Copla andaluza”, hat aber immer schon die Gabe besessen, alle möglichen Stile kraftvoll durcheinander zu wirbeln: Flamenco, Rumba und Swing, die arabisch-andalusische Musik des Maghreb, karibische Rhythmen, Chanson, Jazz und Rock. Für sein aktuelles Album hat Javier Ruibal nun auch noch ein Alter Ego entworfen, und zwar als Sänger des Orchesters eines ebenso illustren wie zwielichtigen spanischen Nachtclubs der 1950er Jahre namens “Saturno Cabaret”. In opulent arrangierten Songs erzählt Ruibal von den schillernden, skurrilen, heimtückischen, liebeshungrigen und vergnügungssüchtigen Persönlichkeiten, die im Halbdunkel des Etablissements aufeinander treffen, bis eine Razzia dem bunten Treiben im “Saturno” ein Ende bereitet. In seiner kunstvollen Überzeichnung ist dieses Konzeptalbum eine farbenprächtige Satire auf das Leben in der Franco-Diktatur der 1950er Jahre: Damals erlebt Spanien durch ein Abkommen zwischen dem Regime und den USA einen wirtschaftlichen Aufschwung und mit ihm einen “lauen und zaghaften Geruch von Freiheit unter Aufsicht”, wie Ruibal es nennt. Mitgerissen im Strom von Autoritäten und Verboten landen unterschiedlichste Charaktere wie Schiffbrüchige in der Parallelwelt des “Saturno”, das im Schutz der Nacht und im gedämpften Lichterglanz Freiheit und Vergnügen verspricht, und wo die Menschen zwischen Daiquiris und Mojitos zumindest eine Zeit lang jene spielen dürfen, die sie hätten sein mögen.

 
 

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