08.04.2024 – Radiokolleg – Ö1 – Thomas Mießgang — – Details
Archie Shepp
Der Musiker Archie Shepp, geboren 1937 in Fort Lauderdale/ Florida, ist nicht nur eine der markantesten Tenorsaxophonstimmen des neueren und neuesten Jazz, sondern auch Schriftsteller, Theoretiker und vor allem politischer Aktivist, der sich seit den 1960er Jahren mit der Emanzipationsgeschichte des afroamerikanischen Jazz beschäftigt und sich immer wieder auch dezidiert zu Rassismus und Klassenhass geäußert hat. In dem vor kurzem erschienenen Buch — The Sound of Rebellion» des deutschen Jazzkenners Peter Kemper nimmt Archie Shepp eine prominente Rolle ein. — Schwarze Musik ist eine kommerzielle Ware geworden,» hat er einmal gesagt. — In Rap und Hip Hop geht es vor allem um Geld. Früher konnte man in die Bar an der Ecke gehen und für ein 15-Cent-Bier die ganze Nacht tolle Musik hören.»
Der Tenorsaxophonist Archie Shepp ist ein bedeutender Repräsentant der ersten Welle des Free Jazz in den 1960er Jahren und danach, zu der auch Großmeister wie die Saxophonisten John Coltrane und Ornette Coleman und der Pianist Cecil Taylor gehörten. Doch kaum jemand hat sich in und abseits der Musik so klar und dezidiert zum alltäglichen Rassismus in den USA und zu den emanzipativen Möglichkeiten, die die Musik bietet, geäußert. Im Gegensatz zu John Coltrane, der einen langen linearen Weg in die äußeren Galaxien der Improvisation beging und bei seinem Tod 1967 ein Bewohner des Elfenbeinturmes war, blieb die Musik von Archie Shepp immer im Blues, R&B, Soul und Hard Bop geerdet – auch wenn er sich sämtliche Freiheiten nahm, deren man damals habhaft werden konnte. Das alles ist lange her, meint Archie Shepp. Heute, sagt er, — ist die Musik visuell.»
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