Ich bin Ende oder Anfang. Franz Kafka zum 100. Todestag (2) — Franz K.: Eine seismographische Existenz

22.05.2024RadiokollegÖ1Sabrina Adlbrecht —   –  Details

Franz Kafka

«Die ungeheure Welt, die ich im Kopf habe. Aber wie mich befreien und sie befreien, ohne zu zerreißen. Und tausendmal lieber zerreißen, als sie in mir zurückhalten oder begraben. Dazu bin ich ja hier, das ist mir ganz klar.» (Franz Kafka) — Diese — ungeheure Welt», die es ihn drängte literarisch darzustellen, war dem Prager Schriftsteller Franz Kafka Auftrag und Überlebensaufgabe, wie er seinem Tagebuch anvertraute; seine expressiv funkelnden Hirnwelten verdichten sich in einer symbolhaften Sprache, der es immer wieder gelingt, — Innen» und — Außen» – das psychische Erleben und die darauf einwirkende Umwelt – auf beklemmende Weise zu verbinden. — Macht und Ohnmacht», — Recht und Gerechtigkeit», — Schuld und Unschuld» – das sind Themen, die Kafka ganz besonders beschäftigten – das aber immer im Wissen um das Abgründige in sich selbst. — Den zweiten Teil des Radiokollegs über Franz Kafka lässt Sabrina Adlbrecht in der Wohnung eines älteren Junggesellen beginnen. Dieser Mann, den Kafka — Blumfeld» nannte, macht eines Abends in seiner Wohnung eine merkwürdige Entdeckung.

 
 

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Steve Albini, ein Klangfighter gegen seine Fans verteidigt

21.05.2024open: Ex & PopWDR 3Klaus Walter —   –  Details

Steve Albini

Musiker, Sound-Ingenieur, Pionier des Noise-Rock-Undergrounds, Polemiker, Poker-Ass. Nach dem Tod von Steve Albini werden alte Kulturkämpfe aufgewärmt. Besser: Thank you for the music! — «Die Begegnung mit Steve Albini und die Zusammenarbeit mit ihm veränderten den Lauf meines Lebens. Er hat mir so viel über Musik und das Leben beigebracht. Steve war ein toller Freund – weise, freundlich und großzügig. Ich bin so dankbar.» Sagt PJ Harvey zum Tod des US-amerikanischen Produzenten (er zog den Begriff recording engineer vor) Steve Albini, der am 7.Mai mit 61 Jahren gestorben ist. Albini hatte 1993 Harveys bahn- und einiges mehr brechendes Album «Rid of me» produziert/aufgenommen.

 

«Die Breeders trauern um Steve Albini. Er hat Welten gebaut.» Sagen die Breeders, die Band um die Schwestern Kim und Kelly Deal. Albini hatte 1990 das ebenfalls bahn- und einiges mehr brechende Breeders-Album Pod» engineert, wie im Übrigen auch «Surfer Rosa», das …brechende Album der Pixies mit dem von Kim Deal gesungenen immer noch ziemlich gigantischen «Gigantic».

 

Anders als bei den Deal-Schwestern oder PJ Harvey klingt es, wenn Männer um Albini trauern. Dann ist er — eine Figur von sturer Integrität, die Werte hochhielt, die ihm Punk gelehrt hatte», so Karl Fluch, aufrecht im Standard. Werte! Integrität! Sturheit! Auch für seine Konsequenz wird Albini immer wieder gelobt, dabei sagt doch schon Walter Benjamin: «Immer radikal, niemals konsequent.» Konsequent also sei er, Albinis nimmermüder, heroischer, lebenslanger Kampf gegen die böse Musikindustrie oder ganz pauschal gegen den Mainstream, wer oder was immer das heute ist. Klingt wie das letzte Gefecht des guten alten Indierock, wie einst, als die Welt noch übersichtlich war. Wobei Albini an der kriegstüchtigen Rhetorik und der «nostalgia for an age that never existed» (Jello Biafra) der Nachrufe nicht ganz unschuldig ist, hat er doch seine Adepten zuverlässig mit kernigen Parolen munitioniert: — «Mittlerweile sind alle Rockbands klug genug, dem Abschaum der Musikindustrie gegenüber misstrauisch zu sein.» — «Zweifle an der herkömmlichen Weisheit, es sei denn, du kannst sie mit Vernunft und Experimenten überprüfen.» — «Finden Sie Menschen, die so denken wie Sie, und bleiben Sie bei ihnen. Machen Sie nur Musik, für die Sie eine Leidenschaft haben. Arbeiten Sie nur mit Menschen zusammen, die Sie mögen und denen Sie vertrauen. Unterschreiben Sie nichts.» — Okay, wir unterschreiben nichts und spielen stattdessen Albinis Greatest Hits mit seinen Bands Big Black, Rapeman und Shellac, die tatsächlich nach Ewigkeiten ein neues Album rausbringen, das jetzt, wenige Tage nach seinem Tod erscheint, was für ein Timing, hätte ihm gefallen.

 

Unter den Hunderten von Platten, die Albini als Engineer bearbeitet hat, sind auch ein, zwei Dutzend von nicht durch kulturkämpferisch auftrumpfende Konsequenz aufgefallene und vielleicht auch deswegen in Vergessenheit geratenen Leuten wie Cath Carroll, Nina Nastasia, Joanna Newsom oder Scout Niblett. Mit Erinnerungen & Würdigungen von Fans & Autor:innen: Angelika Hefner, Christoph Jacke, Alex Pehlemann, Christian Schuh.

 
 

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Jenny Erpenbeck gewinnt International Booker Prize / Literaturpreis

21.05.2024NewsZEIT OnlineN.N. —   –  Details

Jenny Erpenbeck

Die deutsche Schriftstellerin hat den Literaturpreis für ihren Roman — Kairos» erhalten. Er erzählt eine zerstörerische Liebesgeschichte in den letzten Tagen der DDR. — Die deutsche Autorin Jenny Erpenbeck ist für ihren Roman Kairos mit dem International Booker Prize ausgezeichnet worden. Der Roman, der eine zerstörerische Liebesgeschichte vor dem Hintergrund des Zusammenbruchs der DDR erzählt, sei sowohl persönlich als auch politisch, lautete es in der Begründung. Es sei Erpenbeck gelungen, die Verschlingung persönlicher und nationaler Transformationen nachzuzeichnen, sagte die Vorsitzende der Jury, Eleanor Wachtel. — Die Entscheidung der Jury sei mit — erheblichem Konsens» getroffen worden, sagte Wachtel. — Ich war tatsächlich überrascht über die absolute Einstimmigkeit.»

 
 

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