Thomas Mann sagte: «Der Russe ist der menschlichste Mensch.» Die Deutschen und die Russen verbindet eine alte Faszination

27.06.2024NewsNZZUlrich M. Schmid —   –  Details

Der Zauberberg

Heute geistert in Russland das Bild des erfolgreichen, aber gefühllosen Deutschen herum. In Deutschland gab es lange eine Russlandschwärmerei. Iwan Gontscharow und Thomas Mann haben mit den Stereotypen gespielt. — Russland, unwiderstehlich: Hans Castorp (Christoph Eichhorn) küsst die Hand von Clawdia Chauchat (Marie-France Pisier) in der Verfilmung von «Der Zauberberg», 1981. — «Was für den Russen gesund ist, bringt dem Deutschen den Tod» – so lautet ein russisches Sprichwort. Deutsche und russische Autoren haben den Gegensatz beider Nationen oft gestaltet. Der berühmteste Deutsche in der russischen Literatur ist Stolz, Oblomows bester Freund aus Iwan Gontscharows gleichnamigem Roman aus dem Jahr 1859. Stolz ist der tüchtige Deutsche, der nicht verstehen kann, dass Oblomow kaum aus der Horizontalen herausfindet. Gontscharow ist allerdings mit seiner Gegenüberstellung des aktiven Deutschen und des passiven Russen nur deshalb ein künstlerischer Wurf gelungen, weil er gerade keine Schwarz-Weiss-Malerei betreibt.

 
 

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Neue Alben von Chris Hopkins und Simon Nabatov

27.06.2024 JazzWDR 3Thomas Loewner —   –  Details

Chris Hopkins

Die Band gibt es zwar leider nicht mehr, aber Hopkins ist nach wie vor einer der herausragenden Botschafter dieser Musik. Mit seinem neuen Album «Chris Hopkins Meets The Young Lions» zeigt er nun, dass längst die nächste Swing-Generation in den Starlöchern steht. Mit dabei ist u.a. die WDR Jazzpreisträgerin Caris Hermes am Bass. — Auf «Lovely Music», dem neuen Album von Simon Nabatov, ist der Kölner Pianist ebenfalls mit Musikern zu hören, die deutlich jünger sind als er: Saxofonist Sebastian Gille, David Helm, Kontrabass und Leif Berger am Schlagzeug. Nabatov ist sehr angetan von der spielerischen Reife vieler Kolleginnen und Kollegen, die in den letzten Jahren für neue Dynamik in der Kölner Szene gesorgt haben. Als Gast ist auf «Lovely Music» außerdem ein alter Bekannter von Nabatov zu hören: der New Yorker Trompeter Ralph Alessi. Er fügt sich mühelos ins Spiel des Quartetts ein.

 
 

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Neue Platten von Johnny Cash, Loma und James Blake & Lil Yachty

27.06.2024Nachtmix: Die Musik von MorgenBayern 2Thomas Mehringer —   –  Details

Lil Yachty & James Blake

Unsere Neuerscheinungen der Woche im Überblick. Mit Johnny Cash, Loma, The Folk Implosion, Beatsteaks, Kafvka, Channel Tres, Nathaniel Rateliff, James Blake & Lil Yachty und Conny Frischauf «Der Neuheitencheck in dieser Woche mit einem posthumen Album vom Man in Black, initiiert von seinem Sohn John Carter Cash. Dabei handelt es sich um unveröffentlichte Demos aus dem Jahr 1993. Loma wollen die neuen Low werden und zapfen dafür eine Laurie-Anderson-KI an. Und der polyvalente Lil Yachty veröffentlicht seine Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Wunderkind James Blake. Eine der schönen Überraschungen kommt von der in Wien lebenden Conny Frischauf, die auf ihrem neuen Album nicht wirklich zu fassen ist – im positiven Sinn. Außerdem mit dabei: The Folk Implosion (Lou Barlow, Dinosaur Jr & John Davis), die Beatsteaks sowie Nathaniel Rateliff und seine Night Sweats.

 
 

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‹Sie sind ein freier Mann›: Wikileaks-Gründer Assange in Australien eingetroffen / Gerichtsurteil

26.06.2024NewsDeutschlandfunkN.N. —   –  Details

Julian Assange

Wikileaks-Gründer Assange ist nach jahrelanger Haft in sein Heimatland Australien zurückgekehrt. Ein US-Gericht auf der westpazifischen Insel Saipan billigte eine Vereinbarung Assanges mit der amerikanischen Justiz. — Die Richterin erklärte, der 52-Jährige sei nun ein freier Mann. Assange hatte sich zuvor der Verschwörung zur Beschaffung und Weitergabe geheimer US-Dokumente schuldig bekannt. Die Richterin verurteilte ihn zu einer Strafe von etwas mehr als fünf Jahren Haft, die aber durch seinen Gefängnisaufenthalt in Großbritannien als bereits verbüßt gilt. Nach dem Gerichtstermin flog Assange nach Australien weiter und traf inzwischen in Canberra ein. Die Flugnummer VJT199, die Assanges Frau Stella und Wikileaks zuvor in sozialen Medien genannt hatten, war seit Tagen die von Nutzern weltweit am meisten beobachtete Verbindung. Assanges Anwälte: „historischer Tag“ Assanges Anwälte sprachen nach dem Urteil auf der Insel Saipan von einem „historischen Tag“. Sie dankten zudem dem australischen Premierminister Albanese für seinen Einsatz zugunsten ihres Mandanten. Albanese sagte, er sei „sehr zufrieden“ mit der Entwicklung der Ereignisse. Assange selbst äußerte sich nicht. Er war nach seiner Freilassung aus der britischen Haft gestern Abend unserer Zeit auf Saipan eingetroffen. Die Insel gehört zu den Nördlichen Marianen und steht unter Hoheit der USA. Sie wurde zum Ort der Verhandlung bestimmt, weil Assange sich nicht auf das US-Festland begeben wollte. Inzwischen befindet er sich auf dem Flug in die australische Hauptstadt Canberra.

 
 

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Vom Schurken zum Opfer: Was Australien in Julian Assange sieht

26.06.2024NewsThe New York TimesDamien Cave —   –  Details

Julian Assange

Die breite Unterstützung für seine Freilassung scheint eher aus Unmut über seine Behandlung durch das US-Justizsystem zu erwachsen als aus Bedenken hinsichtlich des Schutzes der Presse. — Julian Assange trifft am Mittwoch vor Gericht in Saipan auf den Nördlichen Marianen ein, um sein Schuldbekenntnis abzulegen. — Julian Assange, der Gründer von WikiLeaks, wurde bereits vor seiner Rückkehr in sein Heimatland Australien am Mittwoch wie ein Held empfangen, nachdem er sich des Verstoßes gegen den US-Spionageakt für schuldig bekannt hatte. — Australische Politiker veröffentlichten umgehend Erklärungen, in denen sie einen Deal unterstützten, der ihm die Freilassung verschaffte. Kevin Rudd, der frühere Premierminister und heutige australische Botschafter in den USA, begleitete ihn sogar in den US-Gerichtssaal auf der Pazifikinsel Saipan. — Dass der Fall von Herrn Assange an einem weit entfernten Außenposten abgeschlossen wurde – in der Hauptstadt der Nördlichen Marianen, eines Commonwealth, das durch den Imperialismus der Nachkriegszeit mit Amerika verbunden war – schien passend. — Fernab von Washington beendete er seinen Konflikt mit der amerikanischen Regierung, 14 Jahre nachdem er geheime militärische und diplomatische Dokumente veröffentlicht hatte, aus denen geheime Details über amerikanische Spionagetätigkeiten und die Tötung von Zivilisten während der Kriege im Irak und in Afghanistan hervorgingen. — Damals war er eine polarisierende Persönlichkeit – für die einen ein mutiger Journalist, für die anderen ein rücksichtsloser Anarchist, der Amerikaner in Gefahr brachte. Während der Präsidentschaftswahlen 2016 wurde er noch polarisierender, als WikiLeaks Tausende von E-Mails aus Hillary Clintons Wahlkampfteam und vom Democratic National Committee veröffentlichte, die von russischen Hackern gestohlen worden waren. — Doch nach fünf Jahren in einem britischen Gefängnis, seiner Heirat und Vaterschaft war Assange für die Australier zu einer attraktiveren Figur geworden. Irgendwann wurde er zum Underdog, der den Groll der Supermächte ertragen musste, und in einem Land, das von Sträflingen bewohnt wurde, zu einem rebellischen Kerl, der seine Zeit abgesessen hatte und es verdiente, nach Hause zurückzukehren.

 

 
 

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Als freier Mann zurück in Australien / Assange nach Deal mit US-Justiz

26.06.2024NewsTagesschaudpa —   –  Details

Julian Assange

Assange ist nach mehr als einem Jahrzehnt Botschaftsasyl und Gefängnis in Großbritannien zurück in seinem Heimatland Australien. Seine Familie konnte den WikiLeaks-Gründer als freien Mann in Canberra empfangen.WikiLeaks-Gründer Julian Assange ist nach 14 Jahren juristischer Odyssee in seine australische Heimat zurückgekehrt. Nach der Landung seiner Chartermaschine feierte der 52-Jährige in der Hauptstadt Canberra ein emotionales Wiedersehen mit seiner Familie.Auf Videos in sozialen Netzwerken war zu sehen, wie er kurz nach dem Ausstieg aus der Maschine seine Ehefrau Stella in den Arm nahm – zum ersten Mal in Freiheit. Gleich darauf konnte Assange auch seinen Vater John Shipton umarmen.Zahlreiche Augenzeugen jubelten, als Assange den Privatjet verließ. Es waren — Willkommen zu Hause»-Rufe zu hören. Der Australier winkte den Menschen zu und reckte mehrmals eine Siegerfaust in den Himmel. Es wird erwartet, dass er sich noch heute öffentlich äußern wird.

 

 
 

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Irreversible Entanglements / Jazzfest Berlin 2023

26.06.2024NOWJazzSWR KulturUlrich Kriest —   –  Details

Irreversible Entanglements

Für Fans des “Politischen” in der improvisierten Musik ein wahrgewordener Traum: Das US-Quintett Irreversible Entanglements, zusammengefunden im Rahmen eines Benefizkonzerts gegen rassistische Polizeigewalt, fusionierte die aktivistischen Spoken Word-Performances von Moor Mother mit guter, alter Fire Music. “Irreversible Entanglements” sind so rasant zur gefeierten Vorzeigeband eines politisch informierten Jazz geworden, dass die Musikerinnen und Musiker ihr Heil in der Ausdifferenzierung ihrer Mittel und ihres Sounds suchten. Hier zu hören in Aufnahmen vom Jazzfest Berlin 2023. Tcheser Holmes, Aquiles Navarro, Keir Neuringer, Luke Stewart, Camae Ayewa: Jazzfest Berlin 2023: Irreversible Entanglements (Live: Berlin, Haus der Berliner Festspiele, Seitenbühne, 04.11.2023, 22:00 Uhr) Irreversible Entanglements Camae Ayewa Keir Neuringer Aquiles Navarro Luke Stewart Tcheser Holmes

 
 

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Tom Prasada-Rao, dessen Lied George Floyd ehrte, stirbt mit 66 Jahren

26.06.2024News: NachrufeThe New York TimesPenelope Green —   –  Details

Tom Prasada-Rao,

Sein 2020 erschienenes Klagelied «$20 Bill» wurde von zahlreichen Künstlern gecovert und hat laut einem Musikerkollegen möglicherweise die Chance, in den Kanon der Folkmusik aufgenommen zu werden.— Tom Prasada-Rao im Jahr 2012. Er ist ein beliebter Star in Kaffeehäusern und auf Folk-Festivals und schrieb eine Elegie auf George Floyd, die im Internet zu einer Sensation wurde. — Ende Mai 2020 erholte sich Tom Prasada-Rao, ein Veteran der zeitgenössischen Folk-Szene, gerade von dem «Chemo-Nebel», wie er es nannte, nach seiner Krebsbehandlung, als er CNN einschaltete und die Proteste gegen die Tötung von George Floyd durch die Polizei von Minneapolis sah. — Er war erschöpft, aber die Proteste brachen ihm das Herz und er fühlte sich gezwungen, eine Elegie für Herrn Floyd zu schreiben. Er nannte sie «20-Dollar-Schein» – eine Erinnerung daran, dass Herr Floyd starb, als er verhaftet wurde, weil er eine Packung Zigaretten mit einem möglicherweise gefälschten 20-Dollar-Schein gekauft hatte. Es ist eine melodische Klage, das sanfteste aller Protestlieder, und als Herr Prasada-Rao sich selbst aufnahm, wie er es auf Facebook spielte , sein sanfter Bariton durch seine Krankheit gedämpft, wurde «20-Dollar-Schein» zum Hit. — Anschließend veröffentlichte er die Gitarrenakkorde und den Liedtext und über 100 andere Musiker begannen auf seine Bitte hin, das Video aufzunehmen. (Das Originalvideo wurde inzwischen über 40.000 Mal angesehen.) Der Singer-Songwriter Dan Navarro, einer von vielen in der Folk-Community, die dies taten , nannte es «das Lied meines Lebens». — NPR hat «$20 Bill» neben Ushers «I Cry» und Beyoncés «Black Parade» in seine Liste der 50 Protestlieder aufgenommen, die das Jahr 2020 geprägt haben. Der Musiker und Musikethnologe Jake Blount schrieb, man könne sich gut vorstellen, dass das Lied in den Folk-Kanon aufgenommen wird. — Das Lied beginnt: — Manche Menschen sterben für die Ehre.

 

Manche Menschen sterben aus Liebe.

 

Manche Menschen sterben, während sie — zum Himmel singen.

 

Manche Menschen sterben im Glauben — an das Kreuz auf Golgatha.

 

Und manche Menschen sterben im Handumdrehen — für einen 20-Dollar-Schein. — Herr Prasada-Rao – der «stille Riese» der Folkmusik, wie ihn Herr Blount nannte – starb am 19. Juni in seinem Haus in Silver Spring, Maryland. Er wurde 66 Jahre alt. 2019 wurde bei ihm Speicheldrüsenkrebs diagnostiziert, der in seine Lunge metastasiert war, sagte seine Schwester Patty Prasada-Rao, die den Tod bestätigte. —

 
 

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Russell Morash, Produzent von ‹This Old House› und ‹The French Chef›, stirbt im Alter von 88 Jahren

26.06.2024News: NachrufeThe New York TimesAlex Williams —   –  Details

Russell Morash

Er gilt als Pionier der DIY-Programmierung und betreute in der Zeit vor HGTV und YouTube bahnbrechende How-to-Sendungen im öffentlichen Fernsehen. — Russell Morash mit Julia Child im WGBH-Studio in Boston im Jahr 1983. «The French Chef» mit Frau Child in der Hauptrolle und unter der Regie von Herrn Morash wurde ihr Weg zum Ruhm auf dem Massenmarkt. — Russell Morash, ein Produzent und Regisseur des öffentlich-rechtlichen Fernsehens, der die Kochbuchautorin Julia Child zur amerikanischen Köchin machte und mit «This Old House» das Ersetzen von Badezimmerfliesen und Dachreparaturen in süchtig machendes Fernsehen verwandelte, starb am 19. Juni in Concord, Massachusetts. Er wurde 88 Jahre alt. — Sein Tod im Krankenhaus wurde von seiner Frau Marian Morash bestätigt. Sie sagte, die Todesursache sei eine Gehirnblutung gewesen. — Die National Academy of Television Arts & Sciences würdigte ihn als «Vater des How-to-Fernsehens» und verlieh ihm 2014 einen Emmy Award für sein Lebenswerk. Mit den langlebigen Lehrsendungen, die er für den Bostoner PBS-Sender WGBH mitgestaltete, läutete Herr Morash die DIY-Ära ein. — «The French Chef», die 1963 mit Herrn Morash als Regisseur und Produzent debütierte und Frau Childs Weg zum Massenmarktruhm ebnete, veränderte mit ihrer ausgesprochen amerikanischen Herangehensweise an die französische Küche die Einstellung der Amerikaner zum Essen. Und «This Old House» erwies sich 1979 als sofortiger Hit und ist auch nach 45 Jahren noch immer ein Quotenbringer. Bis letztes Jahr hatten die Show und die Schwestershow «Ask This Old House» zusammen 20 Emmy Awards und 119 Emmy-Nominierungen erhalten. — Lange bevor das Food Network, HGTV und andere Sender eine «How-to»-Revolution im Kabelfernsehen auslösten, war Herr Morash von der Idee begeistert, dass Handwerker ohne Fernseherfahrung zu Stars auf der kleinen Leinwand werden könnten, indem sie ihre Insidertipps und Erkenntnisse weitergaben. — Durch «This Old House» wurden beispielsweise Bob Vila, der zuvor ein Unternehmen für Hausrenovierungen betrieb, und Norm Abram, ein Zimmermann, den Herr Morash ursprünglich beauftragt hatte, in seinem Hinterhof in Lexington, Massachusetts, eine Werkstatt einzurichten, zu bekannten Namen.

 
 

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‹J’accuse!› / Herta Müller

26.06.2024NewsZEIT OnlineMaxim Biller —   –  Details

Herta Müller

Wer Herta Müllers große Israelrede kritisiert, meint es nicht gut mit den Juden. — — Ich kann mir eine Welt ohne Israel nicht vorstellen», stand vor ein paar Wochen in großen roten Buchstaben in der sonst immer sehr schwarz-weißen FAZ. Es war die Überschrift einer Rede der deutschen Nobelpreisträgerin Herta Müller, die später wahrscheinlich als das — J›accuse» unserer Zeit gelten wird. Denn so, wie sich während des kollektiven Anti-Dreyfus-Irrsinns Ende des 19. Jahrhunderts der nichtjüdische Schriftsteller Émile Zola mit einem einzigen Text vor die Juden Frankreichs und ganz Europas gestellt hatte, baute sich nun inmitten einer weltumspannenden antijüdischen Pro-Hamas-Raserei die kleine, zierliche Schriftstellerin und Nazi-Enkelin mit ein paar eindeutigen Sätzen vor Leuten wie mir auf. Nicht nötig, danke, aber trotzdem ganz angenehm. Ihre Rede hielt sie ausgerechnet bei einer jüdischen Konferenz in Stockholm und regte sehr viele auf. Das war klar, das hoffte sie vermutlich sogar. Unter ihnen war leider auch einer der begabtesten deutschen Autoren, ein hochgebildeter Slum-Sohn, den ich zu Hause am Zionskirchplatz immer nur unseren Céline nenne. Ein paar Monate nachdem unser Céline das Foto des schwarzen Berliner Politikers und Antisemitenhassers Joe Chialo mit der rassistischen Zeile — Der letzte alte weiße Mann» ins Internet gejagt hatte, vertraute er bei einer Facebook-Plauderei einem anderen Müller-Verächter an, das Gehirn der Schriftstellerin sei in Rente und sie — in paar Jahren eh tot». Dem Gegner den Tod zu wünschen, scheint seit dem 7. Oktober bei Nichtjuden eine Art ansteckender Krankheit zu sein.

 
 

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Liedermacher Fredl Fesl ist tot

26.06.2024NewsZEIT Online —   –  Details

Fredl Fesl

Der bayerische Musiker und Mundartkünstler Fredl Fesl ist nach langer Krankheit gestorben. Er wurde 76 Jahre alt. — Der bayerische Liedermacher und Mundart-Barde Fredl Fesl ist tot. Seine Ehefrau Monika bestätigte, dass er bereits am Dienstag nach jahrelanger, schwerer Krankheit gestorben ist. Demnach war Fesl seit vielen Jahren an Parkinson erkrankt. Seine Ehefrau bezeichnete den Tod als — Erlösung» für ihren Mann. Fesl wurde 76 Jahre alt. — Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) reagierte mit großer Trauer. — Er war ein bayerisches Original mit hintersinnigem Humor und brachte die Menschen gleichermaßen zum Lachen und Nachdenken», schrieb Söder auf X. — Als vielseitiger Künstler in Wort und Musik war er einer der Wegbereiter des bayerischen Musikkabaretts, wie wir es heute kennen und lieben.» — — Kreativ, wortmächtig und bayerisch im allerbesten Sinne – so werden wir Fredl Fesl dankbar in Erinnerung behalten», fuhr Söder fort. Fesl habe seine schwere Krankheit, mit der er lange zu kämpfen gehabt habe, in bewundernswerter Geduld, Würde und der ihm eigenen Gelassenheit ertragen. — So wurde er auch hier zum Vorbild für viele Menschen», schrieb Söder.

 

Der Musiker aus dem Bayerischen Wald wurde vor allem mit teils bissigen Wortspielen, in bayerischer Mundart vorgetragen, auch über Bayern hinaus berühmt. Fesl spielte oft Gitarre, aber auch Tuba und Horn. Als eines seiner berühmtesten Werke gilt das Lied Der Königsjodler. — Fesls Karriere begann nach eigener Aussage durch einen Zufall: Er sparte sich den Eintritt in Münchner Kleinkunsttheatern, indem er seine Gitarre mitbrachte. Weil Künstler fehlten, ließ er sich zum Auftritt überreden und kam so zu Auftritten.

 

 
 

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Er schmuggelte seine Geschichten in Marlboro-Packungen aus der geschlossenen Anstalt: die irre Literatur des Roger Van de Velde

26.06,2024NewsNZZAndreas Scheiner —   –  Details

Roger Van de Velde

Der belgische Autor war medikamentenabhängig und wurde für geistesgestört erklärt. In der Psychiatrie schrieb er den meisterlichen Erzählband «Knisternde Schädel». — Grauenerregender Anblick. Der Schädel der Katze ist zu Brei geschlagen. Hirnmasse fliesst «weiss und schleimig aus der Schale». An einer blauen Sehne hängt – wie «ein murmelartiges Gebilde» – ein geronnenes Auge. Der jähzornige Jules Leroy, dieser Irre, hat den Kopf des Katers an der Wand zertrümmert. —

 
 

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