‹J’accuse!› / Herta Müller

26.06.2024NewsZEIT OnlineMaxim Biller —   –  Details

Herta Müller

Wer Herta Müllers große Israelrede kritisiert, meint es nicht gut mit den Juden. — — Ich kann mir eine Welt ohne Israel nicht vorstellen», stand vor ein paar Wochen in großen roten Buchstaben in der sonst immer sehr schwarz-weißen FAZ. Es war die Überschrift einer Rede der deutschen Nobelpreisträgerin Herta Müller, die später wahrscheinlich als das — J›accuse» unserer Zeit gelten wird. Denn so, wie sich während des kollektiven Anti-Dreyfus-Irrsinns Ende des 19. Jahrhunderts der nichtjüdische Schriftsteller Émile Zola mit einem einzigen Text vor die Juden Frankreichs und ganz Europas gestellt hatte, baute sich nun inmitten einer weltumspannenden antijüdischen Pro-Hamas-Raserei die kleine, zierliche Schriftstellerin und Nazi-Enkelin mit ein paar eindeutigen Sätzen vor Leuten wie mir auf. Nicht nötig, danke, aber trotzdem ganz angenehm. Ihre Rede hielt sie ausgerechnet bei einer jüdischen Konferenz in Stockholm und regte sehr viele auf. Das war klar, das hoffte sie vermutlich sogar. Unter ihnen war leider auch einer der begabtesten deutschen Autoren, ein hochgebildeter Slum-Sohn, den ich zu Hause am Zionskirchplatz immer nur unseren Céline nenne. Ein paar Monate nachdem unser Céline das Foto des schwarzen Berliner Politikers und Antisemitenhassers Joe Chialo mit der rassistischen Zeile — Der letzte alte weiße Mann» ins Internet gejagt hatte, vertraute er bei einer Facebook-Plauderei einem anderen Müller-Verächter an, das Gehirn der Schriftstellerin sei in Rente und sie — in paar Jahren eh tot». Dem Gegner den Tod zu wünschen, scheint seit dem 7. Oktober bei Nichtjuden eine Art ansteckender Krankheit zu sein.

 
 

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Liedermacher Fredl Fesl ist tot

26.06.2024NewsZEIT Online —   –  Details

Fredl Fesl

Der bayerische Musiker und Mundartkünstler Fredl Fesl ist nach langer Krankheit gestorben. Er wurde 76 Jahre alt. — Der bayerische Liedermacher und Mundart-Barde Fredl Fesl ist tot. Seine Ehefrau Monika bestätigte, dass er bereits am Dienstag nach jahrelanger, schwerer Krankheit gestorben ist. Demnach war Fesl seit vielen Jahren an Parkinson erkrankt. Seine Ehefrau bezeichnete den Tod als — Erlösung» für ihren Mann. Fesl wurde 76 Jahre alt. — Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) reagierte mit großer Trauer. — Er war ein bayerisches Original mit hintersinnigem Humor und brachte die Menschen gleichermaßen zum Lachen und Nachdenken», schrieb Söder auf X. — Als vielseitiger Künstler in Wort und Musik war er einer der Wegbereiter des bayerischen Musikkabaretts, wie wir es heute kennen und lieben.» — — Kreativ, wortmächtig und bayerisch im allerbesten Sinne – so werden wir Fredl Fesl dankbar in Erinnerung behalten», fuhr Söder fort. Fesl habe seine schwere Krankheit, mit der er lange zu kämpfen gehabt habe, in bewundernswerter Geduld, Würde und der ihm eigenen Gelassenheit ertragen. — So wurde er auch hier zum Vorbild für viele Menschen», schrieb Söder.

 

Der Musiker aus dem Bayerischen Wald wurde vor allem mit teils bissigen Wortspielen, in bayerischer Mundart vorgetragen, auch über Bayern hinaus berühmt. Fesl spielte oft Gitarre, aber auch Tuba und Horn. Als eines seiner berühmtesten Werke gilt das Lied Der Königsjodler. — Fesls Karriere begann nach eigener Aussage durch einen Zufall: Er sparte sich den Eintritt in Münchner Kleinkunsttheatern, indem er seine Gitarre mitbrachte. Weil Künstler fehlten, ließ er sich zum Auftritt überreden und kam so zu Auftritten.

 

 
 

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Er schmuggelte seine Geschichten in Marlboro-Packungen aus der geschlossenen Anstalt: die irre Literatur des Roger Van de Velde

26.06,2024NewsNZZAndreas Scheiner —   –  Details

Roger Van de Velde

Der belgische Autor war medikamentenabhängig und wurde für geistesgestört erklärt. In der Psychiatrie schrieb er den meisterlichen Erzählband «Knisternde Schädel». — Grauenerregender Anblick. Der Schädel der Katze ist zu Brei geschlagen. Hirnmasse fliesst «weiss und schleimig aus der Schale». An einer blauen Sehne hängt – wie «ein murmelartiges Gebilde» – ein geronnenes Auge. Der jähzornige Jules Leroy, dieser Irre, hat den Kopf des Katers an der Wand zertrümmert. —

 
 

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Was es braucht, um frei zu sein / «Nomadin – Freiheit und Orte» – Anna Kim

26.06.2024RadiogeschichtenÖ1Julia Zarbach —   –  Details

Anna Kim

«Nomadin – Freiheit und Orte». Von Anna Kim. Es liest Jaschka Lämmert — Was bedeutet Freiheit für das Individuum wirklich? Und welche Rückschlüsse lassen sich daraus für die Gesellschaft ziehen? Die Autoren und Autorinnen der Anthologie — Frei sein» denken über diese Fragen nach. So auch Anna Kim in ihrem Beitrag mit dem Titel — Nomadin – Freiheit und Orte». — Anna Kim wurde 1977 in Südkorea geboren, zog 1979 mit ihrer Familie nach Deutschland und schließlich weiter nach Wien, wo die Autorin heute lebt. Für ihr erzählerisches und essayistisches Werk erhielt sie zahlreiche Stipendien und Preise, darunter den Literaturpreis der Europäischen Union.

 
 

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Mwita Mataro: Austroschwarz

26.06.2024LeporelloÖ1Hannah Balber —   –  Details

Mwita Mataro

Der gebürtige Salzburger Mwita Mataro ist Musiker und Filmemacher. Mit seiner Indie-Rock-Band — At Pavillon» feiert er international Erfolge, vor kurzem erschien seine Debütsingle als Solokünstler und er hat in den letzten Jahren einen abendfüllenden Dokumentarfilm gedreht. In — Austroschwarz» nimmt er das Publikum mit in seine eigene Lebensrealität, erkundet Fragen nach persönlicher und nationaler Identität und entwirft das Porträt eines diversen Österreich. Das Projekt befindet sich im Endstadium der Produktion. Derzeit läuft ein Crowdfunding für die Finanzierung von Bereichen wie Soundtrack, Schnitt und Farbkorrektur.

 
 

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Afro Sonic Mapping, Transatlantic Grooves Satch Hoyt, Omar Sosa

26.06.2024 Open WorldWDR 3Babette Michel —   –  Details

Satch Hoyt

Er nennt sie — koloniale Wunderkammern», die ethnographischen Kollektionen europäischer Museen, wo auch Klänge aus Afrika lagern. Satch Hoyt führt sie an die Ursprungsorte zurück. Babette Michel stellt das — Afro Sonic Mapping» dieses Künstlers vor. — Bei seinem Projekt — Afro Sonic Mapping» geht es dem jamaikanisch-britischen Multimedia-Künstler Satch Hoyt um Restitution, um die Rückkehr des Klangs an die Orte, an denen sie in kolonialer Manier gestohlen wurden. Dabei hat er auch eine akusmatische Klangperformance entwickelt: Er rezitiert eigene Texte, spielt elektrische Mbira, Flöte, Perkussionsinstrumente. Alles verquickt mit der Technologie des Elektronikmusikers Dirk Leyers. Weniger Elektronik, mehr jazzige Spielfreude: Transatlantisch-panafrikanische Brückenschläge gelingen dem Pianisten Omar Sosa. Er besinnt sich seit vielen Jahren nicht nur auf sein afrokubanisches Erbe, sondern auch auf die Zusammenarbeit mit Musikern aus Afrika.

 
 

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Am Tisch mit Oliver Schlaudt, ‹Müllphilosoph›

26.06.2024Doppelkopfhr2 kulturN.N. —   –  Details

Oliver Schlaudt

Der Müll ist kein Ding, sondern ein Unding — Oliver Schlaudt ist Professor für Philosophie und Politische Ökonomie an der Hochschule für Gesellschaftsgestaltung in Koblenz. Für sein neuestes Buch — Zugemüllt» hat er eine müllphilosophische Reise unternommen. Wir erfahren etwas über die heilsame Dreck-Apotheke früherer Zeiten, zum Beispiel, dass Hundekot zum Beispiel gegen Halsschmerzen hilft. — Der moderne Mensch hat es gerne sauber, der Abfall, der Dreck verschwindet weitgehend aus dem Alltag. Aber er ist da. Die Moderne ist dreckig, die Welt versinkt im Schmutz. Der Müllstrudel zwischen Hawaii und Kalifornien ist inzwischen dreimal so groß wie Frankreich, man könnte auch von einem Plastikmüll-Kontinent sprechen. — Schlaudt hat Müllplätze in Deutschland besucht, mit Menschen gesprochen, die mit dem Müll arbeiten. Unter anderem hat er sich die weltweit größte Untertagedeponie für gefährliche Abfälle in einem Salzbergwerk an der Werra bei Heringen im Kreis Hersfeld-Rotenburg angesehen. — Viel Platz widmet er dem giftigsten und zerstörendsten Müll, dem Atomabfall. Die Atomenergie-Organisation IAEA hatte schon 1959 erklärt, dass die Rede vom Müll eigentlich irreführend sei. Es handele sich lediglich um Material, für das sich noch keine anderweitige Verwendung gefunden habe. Das gilt immer noch. — Gastgeberin: Andrea Seeger — Musikinhalt dieser Sendung: — Lada Gorpienko: Modlitwa — Cécile McLorin Salvant: Est-ce ainsi que les hommes vivent?? — Gianmaria Testa: Dimestichezze d›amor

 
 

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Wurzeln himmlischer Klänge – Mittelalterliche Byzantinische Musik

26.06.2024Alte MusikDeutschlandfunk KulturMagdalene Melchers< —   –  Details

Das Cherouvikon

(Wdh. v. 05.11.2013) — Byzantinische Musik ebnet den Weg in eine Zeit, als christlicher Glaube und Kultur untrennbar verwoben waren. Der Gesang der byzantinischen Liturgie basierte nicht nur auf der Bibel, sondern gleichermaßen auf einem facettenreichen Repertoire religiöser Dichtungen und führte zu einer Blüte sakraler Poesie bis etwa zum 11. Jahrhundert. Eine der renommiertesten Künstlerinnen der Zeit ist Kassia, geboren 810 in Konstantinopel und gestorben zwischen 843 und 867. Sie agierte im Zentrum des intellektuellen und künstlerischen Lebens der Metropole am Bosporus, gründete ein Kloster, wurde Äbtissin, verfasste geistliche wie weltliche Schriften und komponierte – die erste namentlich bekannte Komponistin des Abendlandes. Das Ensemble voca me hält die Musiksprache dieser Künstlerin lebendig. Enge politische, kirchenpolitische und kulturelle Beziehungen zwischen Byzanz und dem lateinisch-christlichen Abendland spiegeln sich in bemerkenswerter Weise auch in der Musik wider: Zwischen gregorianischem Choral und byzantinischer Kirchenmusik lassen sich erstaunliche Gemeinsamkeiten entdecken. —

 
 

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Der Tag mit … Victoria Reichelt, Journalistin und Moderatorin

26.06.2024Studio 9 – Der Tag mit …Deutschlandfunk KulturKorbinian Frenzel < —   –  Details

Victoria Reichelt

Deutschlandfunk Kultur on tour —Live aus der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde — Wir bringen das Radio zu Ihnen! Und Sie bringen Ihre Perspektiven ein. Deutschlandfunk Kultur on tour ist mehr als eine Show, die gesendet wird. Sondern ein offenes Redaktionsgespräch. Über Themen, die uns bewegen, über die Rolle und Aufgabe von Journalismus. Bei Ihnen vor Ort.

 
 

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Schreiben gegen selektive Empathie – Schriftstellerin Esther Dischereit

26.06.2024Im GesprächDeutschlandfunk KulturKatrin Heise —   –  Details

Esther Dischereit

Sie hat den NSU-Prozess literarisch begleitet, und den Betroffenen des Attentats von Halle ein Buch gewidmet. Selbst ihre Lyrik ist politisch. In einer Ausstellung erzählt die Autorin Esther Dischereit nun vom Überleben ihrer Mutter in der Nazizeit. —

 
 

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Kabarett, Comedy & schräge Lieder – Gute Momente in schwierigen Zeiten – Lieder und Geschichten von Meister & Riedel

26.06.2024QuerköpfeDeutschlandfunkRegina Kusch —   –  Details

Susanne M. Riedel

Susanne M. Riedel ist gefragte Vorleserin der Berliner Lesebühnen „Frühschoppen“ und der „Reformbühne Heim & Welt“. Lukas Meister ist Liedermacher und bekannt für seine „Lieder für vor, während und nach der Apokalypse“. Auf der Suche nach guten Momenten haben sie sich zusammengetan und aus ihren Fundstücken ein abendfüllendes Programm gestrickt. Darin präsentieren sie melancholische Lieder und trotzig optimistische Geschichten über Klimakriese und Klimakterium oder Feminismus und Feenstaub. Mal ein-, mal zweistimmig mit Klavier, Gitarre oder ganz ohne Noten versuchen sie dem Zeitgeist auf den Vampirzahn zu fühlen und besingen gelassen-wehmütig eine ungewisse Zukunft.

 
 

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