Bob Dylan – die Lehrjahre eines Meisters

23.05.2016FormatSRF 2 KulturEric Facon, Monika Schärer —   –  Details

Bob Dylan

Wer war Bob Dylan, als er noch Robert Zimmermann hiess und im Mittleren Westen der Vereinigten Staaten wohnte? Was für Einflüsse wirkten auf den jungen Mann ein, der 1961 eine steile Karriere begann?

Bob Dylan gilt als eines der grössten Genies der Pop- und Rockgeschichte. Sein Einfluss – gerade textlich – ist nicht zu überhören; er hat der Folk- und der Rockmusik Mitte der 60er Jahre beinahe eigenhändig einen erwachsenen, einen poetischen Anstrich gegeben.

 

55 Jahre Karriere sind vergangen, unzählige Songs, Alben und Konzerte vorbeigezogen, die aus Dylan mehr machten als einen einfachen Musiker.

 
 

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Warum Bob Dylan als ‹Judas› verflucht wurde / Furor der Folk-Fans

17.05.2016NewsSpiegel OnlineWilli Winkler —   –  Details

Bob Dylan

Es war der wohl berühmteste Zwischenruf der Musikgeschichte: — Judas!» Im Mai 1966 stand Bob Dylan vor seinen Fans in Manchester – und wusste nicht, wie ihm geschah. — Der echte Judas, der aus der Bibel, machte ein gutes Geschäft. Fahndungsfotos gab es noch keine, oder Phantombilder. Aber obwohl Jesus vor aller Augen und nicht wenig predigte, brauchten die Hohepriester in Jerusalem jemanden, der ihnen sagte, wie der Prediger aussah, der sich als Messias ausgab. Dafür zahlten sie Judas dreißig Silberlinge, womit sich damals ein ganzes Grundstück kaufen ließ. — Judas hat seither einen verheerenden Ruf, aber für die Heilsgeschichte ist er zwingend notwendig: Ohne seinen Verrat wäre es nicht zur Kreuzigung gekommen, ohne Judas gäbe es kein Christentum. — Am 17. Mai 1966 hielt ein Band in miserabler Tonqualität fest, wie jemand bei einem Konzert in der Manchester Free Trade Hall — Judas!» brüllte, in der Umstimmpause zwischen zwei Songs. Der Judas, der Verräter, sollte Bob Dylan sein. Der selbsterklärte song and dance man, ein reisender Sänger, Gitarrenschlenzer, chronischer Mundharmonikasauger, schlechtgelaunter Hipster und dabei Dichter – er wusste nicht, wie ihm geschah. — Strahlender Held der akustischen Gitarre — Er, ein Judas? Was hatte er denn verraten? Seine Heimat, seine Frau? Doch nicht im Ernst seine akustische Gitarre? — Als wäre das damit zu vergleichen, dass einer Christus verrät und ihn zur Kreuzigung ausliefert.» Noch Jahrzehnte später beklagte sich Dylan, der am kommenden Dienstag 75 Jahre alt wird, in einem — Rolling Stone»-Interview, ihm habe man an jenem Abend in Manchester den — meistgehassten Namen der Menschheitsgeschichte» angehängt, nur weil er elektrische Gitarre gespielt habe.

 
 

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50 Jahre GRUPPE 47 in Amerika / Saßen Sie auch auf dem elektrischen Stuhl?

19.04.2016NewsFAZ onlineFAZ —   –  Details

Friedrich Christian Delius

Am 22. April 1966 fuhr die Gruppe 47 nach Princeton. Es wurde die berühmteste Klassenfahrt des deutschen Literaturbetriebs. Ein Gespräch mit dem Schriftsteller F. C. Delius, der dabei war.

 

Der Schriftsteller Friedrich Christian Delius war 1966 auf der Tagung der Gruppe 47 der Zweitjüngste — Ein Frühlingsnachmittag in Berlin-Charlottenburg. Das große Fenster im Wohnzimmer des Schriftstellers Friedrich Christian Delius, 73, gibt den Blick frei auf den Lietzensee. Delius lebt nach Jahren in Rom wieder in der Stadt, die ihn geprägt hat – als Student, Schriftsteller und Lektor für Literatur, zunächst im Verlag Klaus Wagenbach, dann im Rotbuch-Verlag, zu dessen Gründern er gehört. 1966, bei der Tagung der Gruppe 47 in Princeton, war er der zweitjüngste Teilnehmer (der jüngste war Hans Christoph Buch). Gerade hat Delius seinen neuen Roman veröffentlicht, «Die Liebesgeschichtenerzählerin». Am Strand von Scheveningen entscheidet sich darin Marie von Schabow, endlich ihrem Traum zu folgen und einen Roman zu schreiben. In ihren Überlegungen werden bald drei Liebesgeschichten daraus, erzählt vor dem Hintergrund von zwei Weltkriegen, Katastrophe und Verlust. Eindrucksvoll gelingt es Delius, Maries Hoffnungen und Zweifel mit Erinnerungen an den Vater und ihren eigenen Ehemann zu verweben. Es bleibt ungewiss, ob Marie ihren Traum letztlich verwirklichen wird. Man wünscht es ihr.

 

— Haben Sie in Princeton gelesen? — — Zu meiner großen Erleichterung: Nein. Ich war zuvor bei zwei Treffen der Gruppe 47 auf dem elektrischen Stuhl halbwegs gut weggekommen …

 

— … dem Stuhl neben Hans Werner Richter, auf dem der Vortragende saß.

 

— Deshalb war unklar, ob ich wieder mit Lesen dran war. Mein erster Gedichtband war gerade erschienen, ich schrieb an der Dokumentarpolemik «Wir Unternehmer» über die lustigste CDU, die es je gab, aber das passte nicht zum Vorlesen. Ich hatte ansonsten nur ein Gedicht über die erste Demonstration gegen den Vietnamkrieg in Berlin. Je näher ich New York kam, desto schlechter fand ich das, obwohl mein Verleger Klaus Wagenbach sagte: Doch, lesen Sie das! — — Was denken Sie heute, wenn Sie den Text lesen? — — Er ist verschollen, zum Glück. Ich bin sicher, er war miserabel.

 
 

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In Kategorie: Allgemein

‹Ich hab mich nie wieder so frei gefühlt› – David Bowie in Berlin

15.04.2016PassageSRF 2 KulturChristian Möller —   –  Details

David Bowie

Mitte der 70er Jahre war der am 10.1.16 verstorbene David Bowie auf dem Höhepunkt seiner Karriere – und gleichzeitig ziemlich am Boden. Er hatte Paranoia-Anflüge. Und konnte den Rock›n›Roll-Zirkus nicht mehr ertragen. Er wollte raus. Und musikalisch noch mal bei null anfangen. In Westberlin.

 
 

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Der Text war seine Party / Nachruf auf Musiker Kristof Schreuf

11.11.2022NewstazJulian Weber —   –  Details

Kristof Schreuf

Der Musiker und taz-Autor Kristof Schreuf ist gestorben. Seine Band Kolossale Jugend schrieb deutsche Popgeschichte. Er wurde nur 59 Jahre alt.

 

— — Kristof Schreufs Gesang hatte unendlich Spaß am Lärm, war fast ein Sirren, ein sirenenhaftes Insistieren und durchaus zorniges Zurechtrücken. Er war, wie alle, angloamerikanisch sozialisiert, und versuchte, das Befreiende von Rock›n›Roll – allen Lügen und Mythen zum Trotz – für sich zu klären, darum sang er auf Deutsch: «Morgenstunde/Lautlos kreischen»; «Mein, mein/Noch einmal sagen/Nicht genau und Ende klar», «Der Text ist meine Party».

 

— Er klopfte die Sprache nach Resten von Brauchbarem ab und gab dem Lärm mit seinem hellen Organ wichtigen und richtig enervierenden Drive. Das musste so. Als lang-anhaltende Rückkoppelung auf den kommerziellen Erfolg von Punk und Neuer Deutscher Welle, welcher ab 1982 in Westdeutschland zu ästhetischer Verheerung und sprachlicher Banalisierung führte. Aus dem tiefen Schlund von Profimuckertum und Provinzialisierung gelang es Schreuf und seiner Band Kolossale Jugend mit ihren beiden Alben «Heile Heile Boches» und «Leopard II» (1989 und 1990 veröffentlicht), das Kaputte von Pop in Deutschland als Trümmer einzusammeln, umzudrehen und wie einen heile heile Ziegelstein wieder rauszuhauen.

 

— Schreuf sang an gegen Selbstzufriedenheit und eherne Machtverhältnisse. Sein Vater war ein Konstrukteur des titelgebenden Panzers. Bereits vor, aber besonders nach der deutschen Wiedervereinigung 1989 belastete die Vereinnahmung von Rockposen auch für nationalistische Zwecke das Unbeschwertsein der Kolossalen Jugend und nicht nur der.

 

— Kolossale Jugend stehen auch am Anfang dessen, was dann als Hamburger Schule zur Bezeichnung einer Künstlergeneration wurde. Um die Band gründete sich das Indie-Label L›age D›or. Zugleich entstanden weitere unabhängige Strukturen in der hanseatischen Subkultur, Clubs und Kneipen, Orte, um Kontakte zu knüpfen.

 
 

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