Kein Ort. Nirgends – Nach dem gleichnamigen Roman von Christa Wolf (1982)

17.03.2019HörspielSWR2Gerhard Wolf – Barbara Freier, Markus Boysen, Felix von Manteuffel, Lisi Mangold, Charles Brauer u. a. —   –  Details

Christa Wolf

Eine Legende ist es, wahrscheinlich eine Fiktion, dass sich 1804 bei einer Teegesellschaft des Kaufmanns Mertens in Winkel am Rhein Karoline von Günderrode und Heinrich von Kleist begegnet sind. Christa Wolf hat sie hier zusammengeführt, umgibt sie mit Gegenspielern und Parteinehmern, dem Dr. Wedekind zum Beispiel, den Brentanos und vor allem Savigny. — Aus den geselligen Gesprächen über Literatur entwickelt sich ein unausgesprochenes Zwiegespräch zwischen Kleist und Günderrode, zweier verwandter Seelen in der Unbedingtheit ihrer Gefühle, ihrer Todesnähe, ihrer Unfähigkeit, sich der allgemeinen Oberflächlichkeit anzupassen. — «Wir sehen: eine Versuchsanordnung, eigentlich eine Aufführung mit verteilten Rollen, die, gerade weil sie historisiert (ohne die Probleme zu historisieren), umso reiner und schlackenloser Antworten ans Licht fördert, auf Fragen, die sich uns täglich stellen.» Günter Kunert

— Christa Wolf, (18.03.1929 – 01.12.2011) geboren in Landsberg an der Warthe, gestorben in Berlin, machte 1949 Abitur in Bad Frankenhausen (Kyffhäuser), Beitritt zur SED. Von 1949 bis 1953 studierte sie Germanistik in Jena und Leipzig. Von 1953 bis 1959 Arbeit in Berlin als wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Deutschen Schriftstellerverband, Lektorin, Redakteurin der Zeitschrift «neue deutsche literatur« und als Cheflektorin des Verlags Neues Leben. Von 1959 bis 1962 Lektorin des Mitteldeutschen Verlags in Halle. Ihr umfangreiches Werk wurde in alle Weltsprachen übersetzt und mit zahlreichen nationalen und internationalen Preisen ausgezeichnet.

 
 

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Die Menschen im Westen interessieren sich nicht für uns

02.03.2019NewsSpiegel OnlineJanko Tietz —   –  Details

Uschi Brüning

Jazzsängerin Uschi Brüning: “Wir haben ein bisschen Westen in die DDR gebracht. — In der DDR galt Uschi Brüning als die “Ella Fitzgerald des Ostens” – dann fiel die Mauer. Im Interview erzählt sie von ihrer Furcht vor dem Westen, Kokspartys in der Sowjetunion – und sie macht Wolf Biermann ein spätes Geständnis. — Sie wurde in die Nachkriegswirren der noch nicht gegründeten DDR hineingeboren, 1947 war Leipzig genauso kaputt wie die meisten anderen Städte in Deutschland. Ihre Mutter schlug sich als “Kaffee- und Kaltmamsell” durch, als einfache Servierkraft in der Gaststätte des Zoos. Ihr Wohnhaus nannten sie “Villa Bröckelputz”, der Vater machte sich aus dem Staub, als sie ein Jahr alt war. Die alleinerziehende Mutter mit zwei Kindern war bald überfordert, gab Uschi Brüning, die jüngere der beiden Schwestern, schweren Herzens in ein Kinderheim. — Gegen das Heimweh und den Verlust half dem Mädchen das Singen. Ihre Begabung mündete in einer beispiellosen Karriere in der DDR. Der Schriftsteller Ulrich Plenzdorf setzte ihr ein Denkmal in “Die neuen Leiden des jungen W.”, der Sänger Wolf Biermann widmete ihr ein Gedicht. Nach einigen Tiefschlägen in der Nachwendezeit konnte Brüning im geeinten Deutschland an frühere Erfolge anknüpfen.

 
 

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Zwischen Hollywood und Met – zum Tod des Komponisten André Previn

01.03.2019Tonart: ClipDeutschlandfunk KulturOlaf Wilhelmer, Matthias Mauersberger —   –  Details

André Previn

Olaf Wilhelmer im Gespräch mit Matthias Mauersberger — Der Weltenbummler zwischen «E» und «U» — Er gewann vier Oscars, zehn Grammy Awards und den Kennedy-Preis für sein Lebenswerk. André Previn war ein virtuoser Wandler zwischen der Ernsten und der Unterhaltungsmusik und passte in keine Schublade. Nun ist er im Alter von 89 Jahren gestorben. — Die Anzahl der Preise, die André Previn im Laufe seines Lebens erhielt, ist immens. Die wichtigsten waren seine vier Oscars, zehn Grammy Awards – und für sein Lebenswerk erhielt er den Kennedy-Preis. Am gestrigen Donnerstag ist er im Alter von 89 Jahre gestorben. — «Humorvoll im Leben, aber immer ernsthaft in der Musik», so fasst Musikwissenschaftler Olaf Wilhelmer das Wirken von André Previn zusammen. Er war ein großer Dirigent, der Musik auch immer als Entertainment begriffen habe, ein Musiker für alle Gelegenheiten und immer mit großer Hingabe unterwegs. Und so kam es, dass er «für Frank Sinatra Klavier und gegen Arnold Schönberg Tischtennis gespielt» habe, wie er in seinen Memoiren zusammenfasst. — Filmmusik als Zeitvertreib
André Previn war immer im Geschäft der Filmmusik unterwegs. Originale Musiken, wie «My Fair Lady» von ‎Frederick Loewe oder George Gershwins «Progy and Bess» habe er gekonnt für den Film eingerichtet. Hier zeigte sich sein handwerkliches Können im Umgang mit den unterschiedlichen Medien. Eigene Filmmusiken, die er komponiert hat, so wie zum Billy Wilders Film «Eins, Zwei, Drei» zeichnen sich durch ihre Zurückhaltung aus, so Olaf Wilhelmer. Seine Filmmusiken seien immer illustrativ gewesen, dem Bild dienen. «Ich glaube nicht, dass er darin das Wesen seines Werkes gesehen hat. Das war für ihn Broterwerb und auch Zeitvertreib.»
Von Hollywood zum Jazz
Während der Arbeit in Hollywood kam er automatisch mit den großen Künstlern in Kontakt, die gerade ihre große Phase der Musikfilme hatten. Sein großes pianistisches Können kam Größen wie Frank Sinatra oder Ella Fitzgerald zugute. Und so wurde er auch als Jazz-Musiker wahrgenommen. — Oft wurde er mit Leonard Bernstein verglichen, der wie Previn in Amerika und in Europa tourte und Einladungen großer Orchester folgte. Previn war viele Jahr Chef des London Symphony Orchestra und brachte hier eine große Vielfalt in die Programme, so Wilhelmer. Auch hier war es wieder das «Handwerk», das Previn auch als Dirigent beherrschte und ihn für Orchester in Europa attraktiv machte. — Previns Wahrnehmung in der Presse
Olaf Wilhelmer stellt ein großes Versäumnis des deutschen Musikjournalismus fest. «Vor allem fiel da der boulevardeske Einschlag auf.» Previn war zuletzt mit der Geigerin Anne-Sophie Mutter verheiratet und wurde in einem «sehr problematischen Spiegel-Artikel», wie Wilhelmer ihn bezeichnet, als «Mister Mutter» bezeichnet. «Das war humorvoll gemeint. Aber eigentlich hätte man Mutter als Misses Previn titulieren müssen, denn er war es, der viel mehr als Mutter gemacht hatte.» Er habe aber eben in keine Schublade gespasst. Und deshalb habe sich das Feuilleton immer schwer mit ihm getan, meine Wilhelmer. «Vielleicht gibt es postum die Möglichkeit, einiges wieder gut zu machen.»
(cdr)

 
 

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