Musik aus Neu-Babylon – multiethnisch und polyglott, doch ohne Sprachverwirrung

15.11.2024SpielräumeÖ1Michael Neuhauser —   –  Details

Pino Pecorelli

Spätestens seit den 1990er Jahren gibt es in der Popmusik eine gut etablierte Nische, in der mit laut-fröhlicher Leichtigkeit, jedoch mit musikalischem Tiefgang und nicht selten auch mit gesellschaftspolitischen Anliegen Orient und Jamaica, Lateinamerika und Balkan, Manouche und Chanson, Rock, Funk und mehr in unbekümmertem Eklektizismus bunt durcheinandergewürfelt werden. In dieser Tradition steht auch das BabelNova Orchestra: multiethnisch, stilistisch offen und polyglott, aber ohne Sprachverwirrung und gut verwurzelt in den Gemeinsamkeiten der unterschiedlichen kulturellen Hintergründe. — Argentinien, Kuba, Peru, Ecuador, Tunesien, Senegal und Italien sind die Herkunftsländer der zwölf Musiker, Italien ist seit vielen Jahren ihre gemeinsame Heimat. Das vom Bassisten Pino Pecorelli geleitete Projekt wurde geboren aus dem Geist des mittlerweile fast schon legendären Orchestra di Piazza Vittorio, von dem auch sieben der Bandmitglieder stammen. Musikalisch werden hier jedoch neue Wege eingeschlagen: Vor kurzem erschien das Debütalbum, das dem Bandnamen wie auch dem Albumtitel «Magma» alle Ehre macht – mit arabeskem Dub, mediterraner Cumbia, maghrebinischem Discosound und Texten auf Spanisch und Arabisch. Auf der Website des BabelNova Orchestra liest man: «Ein zeitgenössisches Babel, das keine Angst vor dem Chaos hat, das durch die Vielfalt der Sprachen entsteht, sondern in der Musik die Muttersprache findet, welche die Vielfalt der Klänge der Welt feiert.» —

 
 

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Wir leben in einem nervösen Zeitalter / Oliver Rathkolb, Historiker

15.11.2024Im GesprächÖ1Renata Schmidtkunz —   –  Details

Oliver Rathkolb

Oliver Rathkolb ist einer der bekanntesten Zeithistoriker Österreichs. Als Professor am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien und Autor zahlreicher Bücher hat Rathkolb maßgeblich dazu beigetragen, das Verständnis für österreichische Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts zu vertiefen. Oliver Rathkolb ist ein überaus aktiver Forscher und sucht wie kaum ein anderer den öffentlichen Diskurs. Geboren wurde er 1955 in Wien, wuchs aber in Gmünd in Niederösterreich auf, wo er auch maturierte. Er studierte Rechtswissenschaften und Geschichte und promovierte in Jus und Philosophie. Von 1984 bis Mai 2005 arbeitete er im Ludwig-Boltzmann-Institut für Geschichte und Gesellschaft, dessen Co-Leiter er später wurde. Fast gleichzeitig war er der wissenschaftliche Leiter der Stiftung des Bruno Kreisky-Archivs. 2005 wurde er Mitbegründer des Ludwig-Boltzmann-Instituts für Europäische Geschichte und Öffentlichkeit, ein Thema, das ihn bis heute interessiert. So, wie ihm auch der Diskurs mit seinen Studierenden immer wichtig war und ist. Rathkolbs Forschungsschwerpunkt war und ist europäische Zeit-Geschichte im 20. Jahrhundert. Er ist ein Übersetzer der Vergangenheit in die Gegenwart. Für seine Forschung und seine Lehre wurde er mehrfach mit großen Preisen ausgezeichnet. Nun wird er emeritiert. Im Gespräch mit Renata Schmidtkunz erklärt er, vor welchen Herausforderungen Demokratien weltweit stehen, warum viele Menschen Verantwortung an «starke» Persönlichkeiten abgeben wollen und was die wichtigen Erkenntnisse in seiner wissenschaftlichen Laufbahn waren.

 
 

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Weltgeschichte neu erzählt / Eine kurze Geschichte der Menschheit von Yuval Noah Harari

15.11.2024Radiogeschichten SpezialÖ1Kurt Reissnegger —   –  Details

Yuval Noah Harari

In «Eine kurze Geschichte der Menschheit» beschreibt Yuval Noah Harari auf über 500 Seiten die Geschichte des Homo Sapiens – von den Anfängen bis zur Gegenwart. Der Historiker setzt vor 100.000 Jahren an, als neben dem Homo Sapiens noch mindestens fünf weitere Menschenarten auf der Erde lebten. Harari unterteilt die Geschichte der Menschheit in vier Phasen (Revolutionen) und zeichnet die Entwicklungen des Homo Sapiens zum «Beherrscher des Planeten» und «Schrecken des Ökosystems» nach. Das Buch sei

– so begeisterte Leser/innen

– «ein aufklärerisches Werk, spannend erzählt, von gut lesbarer und für die Allgemeinheit verständlicher Machart, das nicht nur zum Nachdenken, sondern auch zur weiteren Beschäftigung mit den genannten Themen und Grundthesen anregt». – Von Vertretern der klassischen Geschichtsschreibung wurde es hingegen wenig rezipiert und stieß auch auf Kritik: «Mit seinem kometenhaften Aufstieg hat er es geschafft – in seiner Radikalität vielleicht sogar als Erster -, das unternehmerische Modell von Wissenschaft, das er historisch beschreibt, selbst zu performen und auf die Geisteswissenschaften anzuwenden. Das Buch vermittelt eine simple und hoffnungsvolle Botschaft: Der Westen hat es vermasselt, aber der Westen kann uns› noch retten. Denn am Ende des Tunnels leuchtet genau jenes Licht, das die ganze Misere mitverursacht hat: die Wissenschaft, in Allianz mit der Industrie» (zit Nils Güttler, in Merkur, 01/2022). – – Yuval Noah Harari (geb. 1976) ist Historiker und Professor an der Hebräischen Universität in Jerusalem.

«A Brief History of Mankind», erschienen 2011 (dt. Eine kurze Geschichte der Menschheit, 2013), wurde ein Bestseller, der in mehr als 50 Sprachen übersetzt wurde und von dem bisher mehr als 10 Millionen Exemplare verkauft wurden. Auch die Nachfolgepublikation «Homo Deus – Eine Geschichte von Morgen» sowie «21 Lektionen für das 21. Jahrhundert» erreichten in zahlreichen Übersetzungen eine breite Leserschaft. Zuletzt erschien «Nexus

– Eine kurze Geschichte der Informationsnetzwerke von der Steinzeit bis zur künstlichen Intelligenz».

 
 

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Studiogast: Wolfgang Katschner

15.11.2024NDR Kultur à la carteNDR KulturFriederike Westerhaus —   –  Details

Wolfgang Katschner

Die Lautten Compagney wurde vor 40 Jahren, 1984, von Wolfgang Katschner und Hans-Werner Apel in Berlin als Lautenduo ins Leben gerufen. Damals studierten beide klassische Gitarre an der Hochschule für Musik «Hanns Eisler». Mit Renaissancemusik hat damals alles angefangen. Inzwischen spielt das Barockensemble längst nicht mehr nur mit Lauten. Auch ist es bekannt weit außerhalb der Grenzen Deutschlands, in Wien, Luzern, Amsterdam oder Warschau. Bei rund 60 bis 80 Konzerten und szenischen Produktionen gastiert die Lautten Compagney. — Wie hat sich das Ensemble, das sich vor dem Mauerfall gegründet hatte, in den letzten 40 Jahren verändert? Darüber, über Musik und Veranstaltungen spricht der künstlerische Leiter Wolfgang Katschner mit Friederike Westerhaus in «NDR Kultur à la carte». —

 
 

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Liebe und Plasmatropfen / Joshua Groß und Jule Govrin

15.11.2024LiteraturDeutschlandfunk KulturJörg Plath —   –  Details

Liebe und Plasmatropfen

Reihe: Literatur und Wissenschaft im LCB – Aufzeichnung vom 05.11.2024 — Übernatürliche Fähigkeiten und die bildende Kunst, Erdbebengefahr und Depression – Joshua Groß‘ neuer Roman vereint sehr Unterschiedliches. Der neue Roman „Plasmatropfen“ von Joshua Groß erzählt von einer Künstlerin und einem Geophysiker, deren Liebesbeziehung und auch deren Welt gefährdet ist. Aus dem Pressetext zu „Plasmatropfen“: „Helen ist Malerin. Und sie hat übernatürliche Kräfte. Zwei Tage vor der Eröffnung ihrer Ausstellung werden alle ihre Bilder gestohlen. Anstatt sich um die Aufklärung des Falls zu kümmern, fliegt sie zurück in ihre griechische Heimatstadt Egio. Während sich Helen wieder ihrer künstlerischen Arbeit widmet, untersucht ihr Partner Lenell die tektonische Grenze, auf der Egio liegt. Das Privatleben des Paares ist bewegt, sie können sich ihren eigenen Verletzungen und den Versehrungen der Welt immer weniger entziehen. Und die Frage, die sich einmal gestellt hat, bleibt: Ist es möglich, angesichts der Bruchstellen, die uns umgeben, nur nach persönlicher Erfüllung zu streben? Und wofür soll man die eigenen Kräfte einsetzen – zumal, wenn sie, wie in Helens Fall, sogar telekinetisch sind?“

 
 

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Sprache ist die wichtigste Arznei / Mediziner Jalid Sehouli

15.11.2024Im GesprächDeutschlandfunk KulturUlrike Timm —   –  Details

Jalid Sehouli

Jalid Sehouli ist Autor von Büchern wie «Himmel im Mund: Heilsamer Genuss für mehr Lebensfreude» – gemeinsam mit Teresa Zukic – sowie «Und von Tanger fahren die Boote nach irgendwo».

— – Er ist ein gefragter Krebsspezialist, leitet die gynäkologische Klinik der Berliner Charité – und wann immer er kann, reist Jalid Sehouli in das Land seiner Eltern: nach Marokko. Dessen Zauber lebt in seinen Romanen auf. (Wiederholung vom 07.03.2023)

 
 

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Troubled Times – Unruhige Zeiten – Komposition und Realisation: Götz Naleppa

15.11.2024KlangkunstDeutschlandfunk KulturGötz Naleppa – Massimo Maio —   –  Details

Krisen modus

Wie lebt es sich im Krisenmodus? — • Sound Art • Seit Beginn der 2020er-Jahre sind wir im Krisenmodus: Pandemie, Kriege, Umweltkatastrophen. Der Klangkünstler Götz Naleppa verarbeitet das Gefühl permanenter Bedrohung in einer düsteren Komposition. — Wir leben in einer Zeit multipler Krisen und Verunsicherungen. Wie gehen wir damit um, fragt sich der Klangkünstler Götz Naleppa, ohne aufzugeben, ohne zu resignieren? — In einem Gedicht von 1861 zeichnet Emily Dickinson die Hoffnung als einen Vogel. Ein «Federding», das in unserer Seele hockt, dort Lieder ohne Worte singt und vor allem eines niemals tut: aufgeben.

 

Dieses Gedicht wird zum Ausgangspunkt für ein klingendes Suchbild. Düstere Klangelemente vermischen sich mit Auszügen aus einem Hörspiel von 1988: «Cake Walk oder Eine Reise in die Anarchie». Darin zeichnet Rudolf Lorenzen das Aufbäumen einer bürgerlichen Gesellschaft, deren Zeit bereits gekommen ist.

Ursendung Unruhige Zeiten Komposition und Realisation: Götz Naleppa Produktion: Autorenproduktion 2024 Länge: 39›11 — Anschließend: Der Klangkünstler Götz Naleppa im Gespräch mit Massimo Maio Länge: 12›58 — Götz Naleppa, geboren 1943, lebt als Regisseur und Klangkünstler in Berlin. Bis 2008 war er Redakteur für Klangkunst beim Deutschlandradio Kultur. Zusammen mit Hanna Hartman erhielt er 1998 den Prix Europa für «Geräusche des Monats». Zuletzt für Deutschlandfunk Kultur: «Jukebox» (2022) – die Komposition wurde mit dem Silver Award des New York Festivals 2022 in der Kategorie Sound Art ausgezeichnet.

 
 

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Brant Bjork Trio (USA) – Aufnahme vom 25.7.2024 beim Burg Herzberg Festival

15.11.2024On StageDeutschlandfunkTim Schauen —   –  Details

Brant Bjork

Stoner- und auch Desert-Rock waren noch nicht oft in dieser Sendereihe zu hören, umso angemessener ist es, erstens mit dieser Tradition zu brechen und, vor allem, zweitens direkt mit einem der Pioniere dieses ebenso knarzigen wie einnehmenden Sounds zu beginnen: dem Brant Bjork Trio aus den USA. Knarzig ist Stoner-Rock, weil die sich oft wiederholenden, recht unkomplizierten Gitarrenriffs rau und direkt in Ohr und Hirn winden, und einnehmend, weil die vermeintliche aber eben doch treibendende Monotonie einen Sog erzeugen kann – einen Flow. Brant Bjork wurde 1973 in Palm Springs geboren, er ist Schlagzeuger und Gitarrist, Komponist, Produzent und Gründungsmitglied der Band Kyuss, unter seinem Namen und in anderen Band-Kontexten hat er zahllreiche Alben veröffentlicht – stets aber ist es dieser Sound, hinter dem Brant Bjork steht.

 
 

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Vor 140 Jahren: In Berlin beginnt die Kongo-Konferenz

15.11.2024KalenderblattDeutschlandfunkVladimir Balzer —   –  Details

Kongo-Konferenz

«Kongo-Konferenz» Wie man einen Kontinent unterwirft Ein Treffen von Mächten, die nur eines im Sinn hatten: den afrikanischen Kontinent unter sich aufzuteilen. Darum ging es bei der «Kongo-Konferenz» in Berlin vor 140 Jahren. Vertreter Afrikas spielten in diesem geopolitischen Machtspiel keine Rolle. — Bei dem Treffen stimmten die Kolonialmächte ihre Interessen an dem afrikanischen Kontinent ab. Die betroffenen Staaten waren nicht eingeladen. (.

 
 

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Aktuelles aus Nord und Ost: Marc Ribot u.a.

14.11.2024NDR JazzNDR KulturRalf Dorschel —   –  Details

Marc Ribot

Alle zwei Wochen steht das aktuelle Jazz-Geschehen im Mittelpunkt. Wer bringt neue CDs raus, wer spielt wo und welche Festivals stehen an. Unser Fokus liegt dabei vor der Haustür: warum in die Ferne schweifen? Sieh bzw. hör, das Gute liegt so nah! In dieser Ausgabe mit dem Gitarristen Marc Ribot. Er ist tief in der experimentellen Musikszene New Yorks verankert und präsentiert in der Elbphilharmonie Reihe “Reflektor” seine unterschiedlichen Projekte.

 
 

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