«Für mich ist es der schönste Job, den ich mir hätte aussuchen können — Am Tisch mit Barbara Jost, ‹Akutstation Psychiatrie› — Barbara Jost ist Psychiaterin im ‹Zentrum für Gesundheit›, der psychiatrischen Akutstation der Kreis-Kliniken in Groß-Umstadt. ‹Ich habe einen Traumjob›, sagt die leitende Oberärztin und bedauert es, dass psychiatrische Behandlungen noch immer so viele Vorurteile und Ängste auslösen. — Denn Depressionen, Psychosen oder Suchterkrankungen können jeden treffen. Und die Chancen, trotzdem wieder ein lebenswertes Leben zu führen sind gut, vorausgesetzt Betroffene lassen sich helfen. — Im Doppelkopf erzählt Barbara Jost, warum sie jeden Tag gerne in die Klinik fährt, was sie von den Kranken lernt, warum Murmeln in ihrer Behandlung eine wichtige Rolle spielen, und warum sie zugestimmt hat, dass auf Ihrer Station eine ARD-Doku-Serie gedreht werden durfte, über den Alltag in einer Psychiatrie. Die Doku-Serie «Akutstation Psychiatrie» gibt›s in der ARD-Mediathek. — Musikinhalt dieser Sendung:Sportfreunde Stiller: Das Geschenk»Mama» Cass Elliott: Make Your own Kind Of MusicHöhner: Wenn nicht jetzt, wann dann? — Wiederholung eines Gesprächs vom August 2024.
Bearbeitung: Tilman Hecker, Dag LohdeRegie: Tilman HeckerMit: Betty Freudenberg, Christine Groß, Toni Jessen, Thomas SchmauserKomposition: Arno KraehahnTon: Kaspar WollheimProduktion: RBB 2016Länge: 54›29
Die «Sprache des Dritten Reichs», Lingua Tertii Imperii, kurz LTI: So nennt Victor Klemperer seine historische Analyse von Propaganda und Sprache im Nationalsozialismus. Seine hellsichtigen Beobachtungen sind bis heute aktuell. — «Worte können wie winzige Arsendosen sein. Sie werden unbemerkt verschluckt, sie scheinen keine Wirkung zu haben, und nach einiger Zeit ist die Giftwirkung doch da.» Mit lexikalischer Präzision und beklemmender Sachlichkeit strukturiert der Zeitzeuge Victor Klemperer in Essays die propagandistischen Wortungetüme, die nach und nach auf die Gesellschaft einwirkten. Er analysierte den Sprachgebrauch im Nationalsozialismus in Deutschland und veröffentlichte seine Erkenntnisse 1947. Wir erleben in seinen Beobachtungen die Verschiebung des Diskurses in der zunehmend gleichgeschalteten Gesellschaft Nazi-Deutschlands: die sich wiederholende Beschwörung eines Gefühls und die Normalisierung eines quasireligiösen Nationalkults. — Victor Klemperer (1881 1960), Sohn eines Rabbiners aus Landsberg/Warthe, war ein namhafter Romanist, seit 1920 Professor an der Technischen Hochschule in Dresden, wo er 1935 zwangsentlassen wurde. Von 1945 bis 1960 arbeitete er erneut als Hochschullehrer in Dresden, Greifswald, Halle und Berlin. Seine Abhandlung «LTI Notizbuch eines Philologen» erschien 1947 und machte ihn einem großen Publikum bekannt. 1996 wurden die Tagebücher von Victor Klemperer unter dem Titel «Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten» veröffentlicht. Sie umfassen den Zeitraum von der Weimarer Republik bis 1960 und zeigen ihn als unverzichtbaren Zeitzeugen. Die Hörspielfassung von DLR Berlin/ORB mit dem Titel «Zeugnis ablegen» in der Bearbeitung von Klaus Schlesinger wurde im gleichen Jahr produziert und zum Hörbuch des Jahres gewählt. — Mehr zum Thema in unserem Podcast mit Leonie Schöler: «Die Geschichte geht weiter Victor Klemperers Tagebücher 1918 1959».
Vielleicht hatte es mit einem gewissen Eigensinn zu tun, dass Reiner Bredemeyers Komponieren sowohl zu DDR-Zeiten als auch nach 1989 im gesamtdeutschen Raum auf wenig Verständnis stieß. Dabei gehörte er längt zu den zentralen Figuren der ostdeutschen Neue-Musik-Szene. — Mit über 600 Stücken hat Reiner Bredemeyer ein opulentes Werk hinterlassen, das sowohl im Konzertsaal als auch im angewandten Bereich angesiedelt ist.
Ist von David Oistrach die Rede, herrscht seltene Einigkeit unter Geigern, ja unter Musikern im Allgemeinen. Da gibt es keinen Neid, vor Oistrach verneigen sich alle, noch heute. Zeitzeugen berichten von seiner Warmherzigkeit und Freundlichkeit, die entwaffnend war. Wenn er die Geige ans Kinn legte, mit ihr förmlich verschmolz, schienen sich diese Tugenden in Klang zu verwandeln, in einen Ausdruck von Echtheit und Tiefe. Oistrachs wunderbar gerundeter Ton füllte den Raum bis in den letzten Winkel, dieser Ton war sein unverkennbares Markenzeichen. Auch seine vielen Schallplattenaufnahmen leben davon. Am 24. Oktober vor 50 Jahren verstarb David Oistrach in Amsterdam.
Marlies Debacker erzeugt auf dem Flügel immer wieder Klänge, die man von dem Instrument nicht gewohnt ist. Ihre Hände bewegen sich ständig zwischen Tasten und Resonanzraum, auf diese Weise bringt sie «eine innere Vorstellung vom Klang» zum Ausdruck. Debacker, geboren 1992, stammt aus Belgien, lebt aber seit längerem in Köln. Sie denkt viel nach über Form und Klang: «Wenn ich improvisiere, vor allem bei meinem Soloprogramm, dann denke ich fast gar nicht.» Das ist der flow der Improvisierten Musik. Die andere Seite ihrer künstlerischen Arbeit ist strikt notierte Musik. Neue Musik, teils von ihr selbst komponiert, aber auch Werke von John Cage, Morton Feldman, Georges Aphergis u.a. gehören zu ihrem Repertoire. Marlies Debackers Performance nährt sich aus diesem spezifischen, schillernden Doppelcharakter von Improvisierter und Neuer Musik.
Werner Seelenbinder — Ringer, Kommunist, Widerstandskämpfer — Werner Seelenbinder war ein talentierter Ringer, ein vielversprechender Sportler – und kommunistischer Widerstandskämpfer. Als 20-Jähriger wurde er von den Nationalsozialisten hingerichtet. — Der Ringer Werner Seelenbinder wurde 1942 verraten, von der Gestapo verhaftet und am 24. Oktober 1944 hingerichtet.
Sängerin, Aktivistin gegen Apartheid, Exilmusikerin. In der Person von Miriam Makeba (1932-2008) vereinen sich Zeit- und Musikgeschichte. Babette Michel erinnert an die legendäre Künstlerin aus Südafrika.
Peter Kruder & Richard Dorfmeister haben Musik-Geschichte geschrieben: mitten im Techno-Boom der frühen 90ern sorgten die beiden Österreicher mit ihrem neuen Sound für den nötigen Gegenpart. Als K&D machten sie warmen, soul-fullen und tempo-reduzierten Downbeat. Für manche war es der neue Kaffeehaus-Sound aus Wien. Und weil ihre Mischung so schnell boomte, häuften sich Remix-Anfragen – aus allen Genres: Depeche Mode, Madonna, Roni Size! Sie alle schickten ein Fax ins G-Stone-Studio der Beiden. Am Ende sagten sie sogar Anfragen von David Bowie oder ihrer «Göttin» Sade ab – wenn die Original-Songs nicht passend erschienen. Vor 25 Jahren erschien ihre Remix-Sammlung «The K&D Sessions» – danach trennten sich die Wege der Beiden Richtung Solo-Projekte. Während des Lockdowns überraschten uns Kruder +Dorfmeister dann aber mit ihrem ersten Album («1995»). Und nun zum Jubiläum: 25 Jahre «The K&D Sessions». Ralf Summer hat mit beiden Musikern gesprochen, die die Disziplin «Remix» auf ein neues Level gehievt haben.
Später machte er sich eine Karriere als regelmäßiger TV-Gaststar. Sein Leben nahm 2019 eine tragische Wendung, als sein Sohn Herrn Elys Frau tötete und anschließend von der Polizei erschossen wurde. — Ron Ely in den 1960er Jahren in «Tarzan». Er spielte eine gebildete Version der Figur, die sich dafür entscheidet, in den Komfort des Dschungels zurückzukehren. — Ron Ely, ein erfahrener Fernsehschauspieler, der vor allem durch seine Rolle als gebildeter, weltgewandter Lianenschwinger in der Fernsehserie «Tarzan» aus den 1960er-Jahren bekannt wurde, starb am 29. September im Haus einer seiner Töchter in der Nähe von Santa Barbara, Kalifornien. Er wurde 86 Jahre alt. — Ihre Tochter Kirsten Ely gab den Tod am Mittwoch in den sozialen Medien bekannt. Zuvor war nichts darüber berichtet worden. — Mr. Ely (ausgesprochen «EE-lee»), ein großer, muskulöser gebürtiger Texaner, hatte sich bereits Anfang der 1960er Jahre als zuverlässiger Nebendarsteller in beliebten Fernsehsendungen wie den Sitcoms «Vater ist der Beste», «Wie angelt man sich einen Millionär?» und «Die vielen Lieben des Dobie Gillis» einen Namen gemacht, bevor er 1966 die Hauptrolle in «Tarzan» ergatterte. — Die Show, die auf NBC in zwei Staffeln mit 57 Folgen lief, zeigte einen Tarzan, der für ein modernes Publikum modernisiert wurde. Die halbverbalen Grunzlaute früherer Versionen waren verschwunden; in dieser Version hatte Tarzan den Dschungel verlassen und die Lebensweise der modernen Zivilisation erlernt, bevor er beschloss, in die Annehmlichkeiten seines früheren Zuhauses zurückzukehren.(…) —
Zum 20. Todestag von John Peel am 25. Oktober schauen wir erneut auf einige Peel-Songs und -Ereignisse zurück. — Teilweise ist die heutige Musikwelt immer noch von seinen Einflüssen geprägt. Zum Beispiel bringt Smog aka Bill Callahan im November eine Peel-Session aus dem Jahr 2001 heraus. — Dazu wichtige Platten für John Peel sowie auch persönliche Erlebnisse mit und über ihn. — «Teenage dreams, so hard to beat» – dieses Zitat der nordirischen Band The Undertones wollte John Peel auf seinem Grabstein stehen haben.
Im Oktober vor zehn Jahren wurde eines der letzten Projekte des 1974 gegründeten Hilliard Ensemble live aufgenommen; die Aufnahme erschien 2019 unter dem Titel «Remember me, my dear». In dieser Ausgabe von «Alte Musik – neu interpretiert» wollen wir uns an jenes Ensemble erinnern, das jahrzehntelang auf dem Gebiet der Vokalensemblemusik eine führende Rolle spielte. Nach dem englischen Miniaturenmaler Nicholas Hilliard (um 1547 – 1619) benannt, konzentrierte sich die Gruppe in ihren ersten Jahren auf Musik, die vor 1600 entstand; sie widmete sich aber später auch zeitgenössischen Komponisten. Über die Jahre erwarb sich das Ensemble auf seinem Gebiet einen unvergleichlichen Ruf. Auf eine Auswahl aus seinem enormen CD-Katalog werden wir für die heutige Sendung zurückgreifen. Es wird das Hilliard Ensemble mit Musik vom zwölften bis zum achtzehnten Jahrhundert – und sogar darüber hinaus – in verschiedenen Besetzungen zu hören sein. Das Hilliard Ensemble löste sich im Dezember 2014 auf.
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