Die Menschen im Westen interessieren sich nicht für uns

02.03.2019NewsSpiegel OnlineJanko Tietz —   –  Details

Uschi Brüning

Jazzsängerin Uschi Brüning: “Wir haben ein bisschen Westen in die DDR gebracht. — In der DDR galt Uschi Brüning als die “Ella Fitzgerald des Ostens” – dann fiel die Mauer. Im Interview erzählt sie von ihrer Furcht vor dem Westen, Kokspartys in der Sowjetunion – und sie macht Wolf Biermann ein spätes Geständnis. — Sie wurde in die Nachkriegswirren der noch nicht gegründeten DDR hineingeboren, 1947 war Leipzig genauso kaputt wie die meisten anderen Städte in Deutschland. Ihre Mutter schlug sich als “Kaffee- und Kaltmamsell” durch, als einfache Servierkraft in der Gaststätte des Zoos. Ihr Wohnhaus nannten sie “Villa Bröckelputz”, der Vater machte sich aus dem Staub, als sie ein Jahr alt war. Die alleinerziehende Mutter mit zwei Kindern war bald überfordert, gab Uschi Brüning, die jüngere der beiden Schwestern, schweren Herzens in ein Kinderheim. — Gegen das Heimweh und den Verlust half dem Mädchen das Singen. Ihre Begabung mündete in einer beispiellosen Karriere in der DDR. Der Schriftsteller Ulrich Plenzdorf setzte ihr ein Denkmal in “Die neuen Leiden des jungen W.”, der Sänger Wolf Biermann widmete ihr ein Gedicht. Nach einigen Tiefschlägen in der Nachwendezeit konnte Brüning im geeinten Deutschland an frühere Erfolge anknüpfen.

 
 

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Bewusst stillos: Höhepunkte vom 44. Jazz Festival Willisau – Mit dem Silvan Schmid Quintet, Magda Mayas & Tony Buck, The Young Mothers und anderen

29.01.2019Jazz SessionSWR2Julia Neupert

The Young Mothers

Seit den 1960er-Jahren ist die Kleinstadt Willisau im Luzerner Hinterland Austragungsort eines der wichtigsten und ältesten europäischen Festivals für avancierten Jazz – und auch in der 44. Ausgabe blieb die Veranstaltung ihrem Anspruch treu. — An den fünf Sommertagen Ende August ohne stilistische Vorgaben «beseelte, engagierte und kritische» improvisierte Musik auf die vier Bühnen zu bringen – Nachwuchsbands aus der Schweiz genauso wie internationale Neuentdeckungen.

 
 

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Der Feuerraub des Prometheus – Ein Mythos von Auflehnung und Strafe

27.01.2019MusikpassagenSWR2Harry Lachner —   –  Details

Prometheus

Kaum ein Mythos wurde häufiger in den Künsten aufgegriffen und variiert – ob als Gemälde, in der Literatur, der Philosophie oder der Musik – als jener vom Titanen Prometheus. Das Feuer raubte der den Göttern, brachte es den Menschen, die er, je nach Variation der Geschichte, selbst aus Wasser und Lehm erschaffen hatte.

 

Zur Strafe für seine Auflehnung gegen die Götter wurde er an einen Felsen gekettet, ein Adler fraß ihm täglich die ständig nachwachsende Leber. Mit dem Diebstahl des Feuers – essentiell bei der Menschwerdung der prometheischen Geschöpfe – begann die Kultur. So heißt es im Drama von Aischylos: «So ist, mit einem Worte, dass ihr kurz es hört, den Menschen von Prometheus alle Kunst gelehrt.» Ob bei Goethe, Shelley oder Heiner Müller, bei Beethoven oder Luigi Nono: Prometheus ist der kulturschöpferische Rebell gegen ein Herrschaftssystem, doch je nach Autor oder Komponist treten auch andere Facetten dieser mythischen Gestalt zutage. (Produktion 2017)

 
 

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In Kategorie: Allgemein

Der Flaneur hat kein Ziel, keinen bestimmten Ort, von dem er kommt, und keinen Punkt, zu dem er strebt. Er ist einsam, doch er geht immer weiter

20.01.2019NewsNZZFabian Saul — Bernd Noack —   –  Details

Stadt Flaneur Auto

Wer sagt, dass die Themen des Flaneurs nicht von unserer Zeit sind? Im Gegenteil: Die Fragen, die den Flaneur umtreiben, sind aktuell und existenziell. — Berlin, dieser Tage, Kantstrasse. Wir sind ins «Schwarze Café» geflüchtet, weil draussen dieses unangenehme Hauptstadtwetter mit Regen und Wind aus allen Richtungen, vornehmlich aus dem Osten herrscht. Eigentlich aber sollten wir ja herumlaufen, die Strasse hinauf und hinunter, den Blick vom Pflaster zu den Häusern hoch gleiten lassen, aufnehmen, registrieren, suchen. Denn wir wollen über den Flaneur reden, über eine Figur mithin, deren Name so schön und antiquiert klingt, über den Müssiggänger, von dem wir schon glaubten, er sei ausgestorben. — Der Flaneur lernt die Strassen anders und neu zu lesen: Die Ritzen und Spuren, die Schatten und Hindernisse verraten ihm mehr als das Offenkundige.

 
 

SK-news

The Newest Sound Around – Erinnerungen an die Vokalistin, Poetin und Komponistin Jeanne Lee

18.01.2019NOWJazzSWR2Julia Neupert —   –  Details

Jeanne Lee

Stimme-Tanz-Poesie: Das waren die drei Pole, die Jeanne Lee in ihrem künstlerischen Leben am meisten interessierten. Geboren am 29. Januar 1939 in New York, erkundete sie im Duo mit dem Pianisten Ran Blake die improvisatorischen Freiheiten innerhalb traditioneller Songstrukturen.

 
 

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Der Letzte macht das Licht aus – Die Toten des Pop-Jahrgangs 2018

29.12.2018Zündfunk: ExtraBayern 2Karl Bruckmaier —   –  Details

Aretha Franklin

Langsam dürften mehr Rapper, DJs und Rocker im Paradies herumlungern als gottesfürchtige Barock-Komponisten, aber irgendwer kriegt nicht genug von all den Popmusikern, die unseren Planeten immer noch bevölkern. Auch 2018 hielt Gevatter Tod wieder reiche Ernte, von Schlagerstars wie Jürgen Marcus über Soul-Königin Aretha Franklin bis zu Underground-Heroen wie Glenn Branca. Vor unserem Chef-Beerdiger Karl Bruckmaier sind sie alle gleich tot, jeder wird gewürdigt, keiner kommt davon. Und der Letzte macht das Licht aus.

 
 

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