Ich entschuldige mich jetzt schon mal, wenn mir in den Klängen des Jahres bei der Beschreibung des Jahres 2020 mal ein unflätiges Wort rausrutscht. Das Jahr war eine Katastrophe, die Veröffentlichungen erfreulicherweise nicht. Natürlich haben auch mich Black Lives Matter, die Klimakrise, die Präsidentschaftswahl in den USA und der Verfall zwischenmenschlicher Beziehungen bewegt. Stellvertretend dafür stehen Songs von Kelly Lee Owens, Sufjan Stevens, Yves Tumor, Megan Thee Stallion und vielen mehr. Wenn Sie mögen, schimpfen sie ein bisschen mit mir über 2020 – und genießen dabei ein paar schöne Klänge des Jahres.
Der 1980 geborene Trompeter Ibrahim Maalouf entstammt einer libanesischen Künstlerfamilie, die während Unruhen in die französische Hauptstadt floh.
Maalouf machte eine klassische Trompeten-Ausbildung, lässt sich aber bei seiner eigenen Musik stark von Jazz und der arabischen Musik beeinflussen, inklusive zahlreicher musikalischer Begegnungen. Eric Facon hat die Berner Trompeterin Sonja Ott zum Gespräch über den Wanderer zwischen den musikalischen Welten gebeten.
Vor 40 Jahren starb der begnadete US-Musiker Tim Hardin: Er war seiner Zeit weit voraus, aber sein Hauptproblem war seine komplizierte Persönlichkeit. Gezeichnet war er auch durch seine Erfahrungen als Soldat.
Paul-Heinz Dittrich galt als einer der wichtigsten Komponisten der damaligen DDR. Jetzt ist er im Alter von 90 Jahren gestorben. Der Dramaturg Jens Schubbe erinnert an einen Mann, der trotz aller Widrigkeiten seinen Weg gegangen ist.
«Höre ich Popmusik, weil ich traurig bin? Oder ist mein Leben so elend, weil ich Popmusik höre?» Autor Nick Hornby stellt diese Henne-Ei-Frage in seinem Buch «High Fidelity». Für Helen Malich hat die Popmusik das mehr als bescheidene Jahr 2020 erleuchtet, bereichert und erleichtert. Trotz all der schwierigen Themen klingt es durchweg optimistisch, dank Caroline Rose, Erlend Oye, Andrew Bird – und INGA erinnert uns pünktlich zum Jahreswechsel an den Kontrolltermin beim Zahnarzt.
Die Kanadierin Joni Mitchell startete in den Sixties als Folksängerin und Songwriterin, wurde bald ein Star in den USA und war eine der Protagnistinnen des Laurel-County-Westcoast-Sounds der frühen Siebziger, die Hymnen der Gegenkultur schrieb. Doch schon seit Mitte des Jahrzehnts arbeitete sie verstärkt mit Jazzmusikern zusammen und entwickelte einen ganz eigenen, neuen Stil. Die Sendung geht durch Joni Mitchells Discographie und beleuchtet eine der originellsten Karrieren der Popgeschichte.
Tiefschwarz klingen meine Klänge des Jahres! Der Groove der Klänge geht an die “Black Lives Matter Bewegung” und also auch dieser Nachtmix. What kinda Music! Ja, genau. “What kinda Music” haben Tom Misch & Yussef Dayes ihr tolles Album genannt. Und hier finden wir auch meinen Track des Jahres: “Nightrider.” Entspannter geht es fast nicht mehr mit Kopfnicken im Cabrio. Am Ende des Videos zum Song erhebt sich die Corvette der Jungs über den Highway, um dann über die Landschaft hinweg zu entschweben. So wie es sich sehr viele Menschen inmitten der Pandemie gewünscht hätten: Einfach wegfliegen und das Viren-geplagte Irdische verlassen. Der Soundtrack dazu heute im Nachtmix, mit Klängen, Grooves, Beats und Melodies von Tom Misch, Yussef Dayes feat. Freddie Gibbs, Kassa Overall, Angel Bat Dawid & Berry Blacc, Idris Ackamoor & The Pyramids, Sault, Bongeziwe Mabandlaund Dinner Party (Terrace Martin, Robert Glasper, 9th Wonder & Kamasi Washington) & Alabaster DePlume. Enjoy.
«Widerspenstige Gallier» nannte der französische Staatspräsident seine Franzosen, die sich seinen Reformen widersetzten. Widerspenstig und eigenwillig sein, aufbegehren, sich nach der Freiheit sehnen, auch in der Liebe, auch wenn es schmerzt, das sind einige der großen Motive des französischen Chansons.
Als Margaret Thatcher Anfang der 80er die Bergarbeiterstreiks niederschlagen und die Minen schließen ließ, waren New Model Army mitten im Geschehen. Die Band aus dem nordenglischen Bradford lieferte den wütenden Soundtrack der Abgehängten. Songs und Texte von NMA Gründer Justin Sullivan trafen und treffen den Nerv vieler: poetisch und präzise verhandeln seine Texte Gesellschaftspolitisches wie Brexit, Krieg, Arbeitslosigkeit und religiösen Fundamentalismus, erzählen die Geschichten derer, die für gewöhnlich im Dunkeln bleiben oder schwelgen in der Schönheit der Natur mit einer deutlichen Vorliebe zum Meer.
O-Ton / WD: Da mein Tag gut gefüllt war mit Solidaritätsbekundungen und Beileidsbezeugungen per Telefon und Email, kam ich erst jetzt dazu, den Thread genauer zu lesen. Danke, Leute, für Trost und Beistand. Es war mir nie weniger als ein Bedürfnis, diese Sendung zu produzieren, im Wissen, dass „Roots“ hier und da auf gesteigertes Interesse stieß. Mein besonderer Dank gilt Martin aka Hat and beard für die schöne Idee, Stellungnahmen hochgeschätzter Künstler einzuholen. Herzerwärmend fürwahr.Gefragt, wie lange ich „Roots“ denn gern noch machen möchte, sagte ich immer und bis zuletzt: auf jeden Fall noch ein paar Jahre. Warum denn auch nicht? Die Antwort ist ernüchternd: die Verhältnisse ließen das nicht mehr zu. Die Verhältnisse stinken. Rolling-Stone-Forum
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