Inspiriert von Brian Eno, Terry Riley und John Cage, fing der US-amerikanische Musiker William Basinski Ende der 1970er Jahre an, mit Bandmaschinen-Schleifen zu experimentieren. In seinen Loops verband er Klangfetzen aus dem Radio mit Klarinetten-, Saxophon- und Synthesizer-Klängen. Erst mehr als 20 Jahre später sollte diese hypnotische Musik in Form der “Disintegration Loops” erstmals an die Weltöffentlichkeit dringen. Während er sein Bandarchiv digitalisierte, bemerkte der Musiker nämlich den zunehmenden Zerfall der alten Schleifen, – und machte diesen zum zentralen Konzept.Obwohl er in seinen Werken seitdem unterschiedliche Ansätze verfolgt: Das Loop, die endlose Wiederholung von Melodie-Miniaturen, bleibt bis heute ein roter Faden durch das Werk von William Basinski. Im Interview mit Stefan Trischler spricht er über prägende Inspirationen, den auch sein Leben maßgeblich verändernden 11. September 2001 und seine relativ neue Liebe für serbische Folklore-Musik.
„Die letzte Instanz“ war kein Spiegelbild unserer Gesellschaft, sondern ein Spiegelbild des Zustands der ARD. Das sagt Michel Friedmann über die WDR-Sendung, in der Ende Januar vier weiße Männer und eine weiße Frau ihre Rassismusweisheiten präsentierten.
Die Musik von MorgenNeues von Slowthai, Django Django und ClaudSpätestens seit seinem Auftritt bei der Verleihung des Mercury Prize vor eineinhalb Jahren kennt ihn ganz Great Britain. Slowthai schwenkte damals den abgetrennten Kopf von Premierminister Boris Johnson hin und her und schrie dazu: “Fuck Boris Johnson … there’s nothing great about Britain”. Sein gleichnamiges Debütalbum war eine gnadenlose Abrechnung mit Brexit-England. Ein wütendes Protestalbum zwischen Grime und Punk.Album Nummer zwei dreht sich jetzt vor allem um Tyron Frampton aka Slowthai selbst, heißt konsequenterweise dann auch “Tyron” und zeigt den bisher immer so wütenden, jungen Briten auch von seiner nachdenklichen, verletzlichen Seite. Außerdem mit dabei: Django Django, Claud, Dominique Fils-Aimé, Clap your hands say yeah, Princess goes to the Butterfly Museum, Sia, Audio88 & Yassin, Mush, Chuck Johnson und die Detroiter Tech-House Supergroup 3 Chairs (Moodymann/Parrish)
Die Berliner Songwriterin Lotte St Joan hat in ihrem Lockdown-Wohnzimmerstudio eine ganze Welt entfaltet: Songs über Nähe, Distanz und Zweifel. „Hands“ nennt sie ihr beeindruckendes Debüt, das allen aus dem Herzen sprechen dürfte, die Joni Mitchell und ihre Folgen zu schätzen wissen. Außerdem heute dabei: neues von Valerie June, Ural Thomas, Bobby Oroza und der Nitty Gritty Dirt Band plus Friends, Detroit Blues von Danny Kroha, Carole King plus Family und vieles mehr.
Erwachsen oder gebrochen: Rapper*in, Spoken-Word-Künstler*in und Dichter*in Kae Tempest. (picture alliance / Photoshot | Justin Ng/Retna/Avalon)Erwachsen oder schon gebrochen? Dichter*in Kae Tempest porträtiert in „Wasted“ die Generation der knapp 30-Jährigen. Der Text ist einfühlsam und präzise, rhythmisch und glaubwürdig. Das Landestheater Detmold inszeniert das Stück fürs Internet.Ted hat einen sicheren Bürojob und eine Freundin. Charlotte ist Lehrerin, Dani hangelt sich von Job zu Job und träumt davon, mit seiner Band Erfolg zu haben. Gerade fehlt allerdings ein Schlagzeuger.Die drei waren mal zusammen jung. Jetzt sind sie irgendwas anderes. Sie fragen sich, ob sie erwachsen oder gebrochen aussehen. Charlotte kündigt, will neu anfangen, hat einen Flug gebucht und geht am Ende wieder zur Schule.Eine im Theater vergessene Generation„Wasted“ heißt das Stück von Kae Tempest, in dem eine Generation porträtiert wird, über die im Theater selten erzählt wird.Dass Erwachsene viele Jahre später noch einmal den Ort ihrer Jugend aufsuchen und mit den Träumen und Dämonen von einst konfrontiert werden, gibt es oft. Aber so weit sind Charlotte, Dani und Ted noch nicht von der Zeit entfernt, in der es für sie losgehen sollte.Abonnieren Sie unseren KulturnewsletterUnd doch nicht mehr nah genug. Der Glanz ist weg, vielleicht war er nur Einbildung. Sie fühlen in sich noch einen Schimmer. Und auch der wird schwächer.Kae Tempest kann solche Gefühle unnachahmlich in Worte fassen. Einfühlsam und präzise, rhythmisch verdichtet und glaubwürdig. Gerade wurde Tempest mit dem Silbernen Löwen der Biennale in Venedig geehrt.Die Ästhetik des Rap und der Spoken-Word-Performance findet sich im von Judith Holofernes übersetzten Stück. Ewa Noack, Felix Frenken und Emanuel Weber versuchen nicht, Kae Tempests Tonfall nachzuahmen. Ausstatterin Victoria Unverzagt hat sie in graue, unauffällige Klamotten gesteckt, die Bühne ist karg, ein paar schmucklose Stehtische aus Stahl. Möbel, die im Sturm überleben, aber nicht besonders aussehen.Wie Lockdown-Theater – nur älterDie Regisseurin Magz Barrawasser bringt Tempests Text in 70 dichten Minuten auf die Bühne des Landestheaters Detmold. Die Filmfassung, die online gestreamt wird, arbeitet mit Split Screens, was die Corona-Abstände kaschiert.Doch allzu nah kommen sich die drei ohnehin nicht. Sie treffen sich am zehnten Todestag eines Freundes. Dani will was von Charlotte, wie früher auch schon. Sie wehrt ihn ab – und dann geht es irgendwie weiter.Ein Stück über die Agonie und den Rest Hoffnung. Fühlt sich nach Lockdown-Theater an, ist aber schon acht Jahre alt. Wenn die Pandemie vorbei ist, taugt es wieder als Gesellschaftsanalyse.
Erwachsen oder schon gebrochen? Dichter*in Kae Tempest porträtiert in „Wasted“ die Generation der knapp 30-Jährigen. Der Text ist einfühlsam und präzise, rhythmisch und glaubwürdig. Das Landestheater Detmold inszeniert das Stück fürs Internet.Ted hat einen sicheren Bürojob und eine Freundin. Charlotte ist Lehrerin, Dani hangelt sich von Job zu Job und träumt davon, mit seiner Band Erfolg zu haben. Gerade fehlt allerdings ein Schlagzeuger.
Der Jazz-Pionier Chick Corea ist tot. Der 23-fache Grammy-Gewinner starb mit 79 Jahren an einer seltenen Krebserkrankung. Corea sei bis zum Schluss hin und her gesprungen und immer kreativ und neugierig geblieben, sagt Jazz-Kenner Odilo Clausnitzer.
Ein Nachtmix der besonderen Art: es wird weniger gesungen als gesprochen. Aber natürlich gesprochen zur Musik. Spoken Word kann ganz fürchterlich klingen. Wenn er bedeutungsschwanger und gewollt kunstvoll performt wird. Aber er kann auch ganz großartig klingen wie bei den Künstlerinnen und Künstlern, die wir in dieser Sendung hören werden. Die New Yorkerin Cassandra Jenkins schafft es, mit ein paar Saxofon-Tupfern untermalt, jedes ihrer Worte elegant wirken zu lassen, ganz ohne melodiöse Schnörkel. Bei Black Country, New Road driftet der Frontmann in einen jazzigen Stream of Consciousness ab und die New Yorker Performance-Künstlerin und Musikerin Laurie Anderson benutzt ihre Stimme seit jeher oft lieber, um zur Musik zu sprechen als zu singen. Wer weiterhin gerne singt und in dieser Sendung auch singen darf: unser Artist der Woche, die britische Band Django Django.
Minimalistischer Sound, gefühlvoller Harmoniegesang: Damit eroberten die Folk-Schwestern «The Staves» die Herzen und Ohren von Kollegen wie Paul Weller. Ihr neues Album «Good Woman» klingt rockiger, aber ihr Harmoniegesang ist immer noch magisch. — Als akustische Musikerinnen fingen sie einst an, die drei Schwestern des britischen Trios «The Staves«. Nun aber ist es bereits eine Weile her, dass man Neues von ihnen hören konnte. Nach einer Zusammenarbeit mit dem US-Kammermusik-Ensemble «ymusic» und einigen EPs gab es eine Kreativpause für die Schwestern Emily, Jessica und Camilla Staveley-Taylor, die mit ihrem gefühlvoll-brillanten Harmoniegesang namhafte Kollegen wie Paul Weller oder Bon Iver zu Fans machten.
Vier Grammys gab es einst für «Tapestry» von Carole King, das zu den meistverkauften Alben zählt. Es bringt die Stimmung der beginnenden 70er auf den Punkt, wie der Musikjournalist Klaus Walter meint.
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