Joachim Kühn ist Jazzpianist von Weltrang. Warum? Sein Spiel ist kompromisslos, sensibel, intensiv und gebildet. Kühn wurde 1944 in Leipzig geboren, der Stadt von Johann Sebastian Bach. Den Jazz entdeckte der klassisch ausgebildete Pianist durch seinen wesentlich älteren Bruder, den Klarinettisten Rolf Kühn. 1966 konnte Joachim aus der DDR in den Westen «türmen», wie er es selbst mal nannte.
Was für eine Veröffentlichungswoche! Ein Highlight jagt das nächste. Das norwegische Duo Smerz bewirbt sich schon im Februar auf den Titel “Album des Jahres”. “Believer” ist ein atemberaubendes Debüt mit Kammer-R’n’B, Techno und verwunschenem Electropop. Die Berliner Mouse On Mars experimentieren auf AAI mit “Anarchic Artificial Intelligence”. Zu hören sind gesprochene Texte über Maschinenethik, Science Fiction und die Möglichkeiten Künstlicher Intelligenz – gebettet auf kurzen Voice-Snippets und dem typischen MoM-Fricklersound. Auch der afroamerikanische Komponist Adrian Younge verhandelt Großes auf seiner neuen Platte “The American Negro”. Nichts weniger als die Geschichte des Rassismus in den USA. Das Plattencover zeigt einen am Baum erhängten schwarzen Mann. Wenn wir die Platte starten, hören wir gleich aktivistische Texte und Beschreibungen Younges. Zu den Statements Younges gesellen sich dann Songs mit den unterschiedlichen schwarzen Musiktraditionen Gospel, Soul, Blues und jeder Menge Jazz. Die niederländisch/türkische Band Altın Gün covert auf YOL wieder mal alte türkische Lieder der 60er und 70er. Die Band, die zuletzt für einen Grammy nominiert war, verpasst den alten Lieder einen jungen, tanzbaren Psychedelic-Popanstrich, mischt aber auch immer mehr Synthie-Pop hinzu. Beim cineastischen Soulsound der Menahan Street Band finden wir uns gefühlt in einem Tarantino-Streifen wieder, wo jeden Augenblick auch SHAFT durchs Bild cruisen könnte. Die Compilation “Bob Dylan – 1970” enthält neben bislang unveröffentlichten Outtakes aus den Studiosessions zu den Dylan-Alben “Self Portrait” und “New Morning” die komplette Aufnahmesession von 1970 mit George Harrison. Das neue Album von King Gizzard & The Lizard Wizard rockt orientalisch, und die Melvins zeigen uns mal wieder den Mittelfinger und drehen die Verstärker ordentlich auf. Außerdem: Cloud Nothings, Lost Horizons, Julien Baker von Boygenius und Jeff Mills.
Die Lokalzeitung einer Kleinstadt in der kalifornischen Sierra Nevada konnte kurz vor ihrem Untergang gerade noch gerettet werden. Christian Wolff, der US-amerikanische Grossmeister der neuen Musik, nimmt darauf in seinem neuen Stück Bezug.
Der Song «Nature Boy» stammt aus dem Jahr 1947. Ein Jahr später gelang dem Sänger Nat King Cole mit «Nature Boy» sein internationaler Durchbruch. Der Song stand acht Wochen lang auf Platz 1 der Charts in den USA. Hans-Jürgen Schaal stellt in Round Midnight weitere Interpretationen vor.
Gute Kunst kann bekanntlich alles. Auch galant und nicht didaktisch den Klimawandel ansprechen. Gleich mehrere Musiker setzen sich auf ihren aktuellen Alben mit Natur und deren Zerstörung auseinander. Mal das Schöne der Natur heraufbeschwörend wie Cassandra Jenkins, mal eher als Grundton wie auf dem neuen Album von The Weather Station, auf dem Tamara Lindeman über das gestörte Verhältnis von Mensch und Natur singt. Sie hören in diesem Nachtmix außerdem gesampelte Gletscher von Kelly Lee Owens und umgekehrte Psychologie von Anohni.
Heute mit neuen Songs von Die Regierung, Masha Qrella, Rainald Grebe, Jan Delay, Messer, Dagobert, Lina Maly & Moritz Krämer und Max von Milland. Und dann noch das: Am 1. März öffnen die Friseurbetriebe. Das bedeutet viel Vorfreude, die mit Liedern über Haare und Friseure im zweiten Teil der Deutschstunde ausgelebt wird – mit Sportfreunde Stiller, Die Ärzte, EÖE, DAF, Sven van Thom, Der Moderne Man, Stoppok, Helge Schneider, Neuzeitliche Bodenbeläge und Gaby & Petra.
Elissa Hiersemann hat die US-amerikanischen Singer/Songwriterin Lael Neale zu ihrem neuen “Acquainted with Night” interviewt. Es geht um die Bekanntschaft mit der Nacht für einen Morgenmenschen wie Lael Neale, um das Instrument Omnichord, das eine Hauptrolle spielt und um die Liebe zur Naturprosa von Dichtern wie Rilke oder Rumi. Außerdem dabei: Neues von u.a. Katy Kirby, Serpentwithfeet, Haim, Puma.
Preisgekrönte Kompromisslosigkeit – Die Saxofonistin Luise VolkmannAm Mikrofon: Jürgen SchwabDie „Jazzfacts“ mit einer jungen deutschen Musikerin, die schon wiederholt mit ausgefallenen Projekten auf sich aufmerksam gemacht: der Altsaxofonistin Luise Volkmann. Die Bezeichnung „Saxofonistin“ greift bei ihr allerdings eindeutig zu kurz: Komponistin und Bandleaderin ist sie jedenfalls auch, Konzeptionistin sollte man noch ergänzen. Ob in ihrer Großformation „Été Large“, ihrem experimentellen Trio „Autochrom“ oder ihrem soziomusikalischen Projekt „LEONEsauvage“ – überall überzeugt die 29jährige Kölnerin durch ihre radikale und kompromisslose Musizierhaltung gegen jedwede Konformität. Luise Volkmann wird in diesem Jahr in Darmstadt mit dem Kathrin-Preis ausgezeichnet.Sendung: hr2-kultur, “Jazzfacts”, 24.02.2021, 22:30 UhrZusatzinformationenThemen hr2-Jazzfacts JazzTeilen
Der politische Jazzer Adrian Younge ist der Artist der Woche im NMX, er arbeitet viel mit einem Ex-Mitglied von A Tribe Called Quest zusammen, an die wir uns erinnern sollten. Jon Anderson war Lead-Sänger der Prog-Rocker von Yes, macht aber 76jährig solo weiter. Julien Baker gehört zur neuen Welle amerikanischer Songwriterinnen, und Altin Gün lassen weiterhin den Psychedelik-Sound der Türkei aus den 70ern wieder entstehen
Bob Marley ist der grösste Musikstar, den die sogenannt «Dritte Welt» hervorgebracht hat. Er popularisierte den Reggae, den Musikstil seiner Heimat Jamaica, er schrieb Songs, die für ihn und für andere zu weltweiten Hits wurden. — Redaktion: Eric Facon
Marley starb vor vierzig Jahren, und doch hält sein Einfluss bis heute an. Eric Facon hat den grossen Reggae-Kenner Lukie Wyniger von SRF 3 zum Gespräch über den jamaikanischen Musiker eingeladen.
Vor kurzem ist der Nasa-Rover „Perseverance“ nach mehr als 200 Tagen Flug und etwa 470 Millionen zurückgelegten Kilometern auf dem Mars gelandet. Auch wenn es nicht die erste Landung auf dem Mars war, ist es doch ein Grund zum Feiern. Es gratulieren: Django Django, Danielle de Picciotto, 3 Chairs, Camera, Richard von der Schulenburg, Flaming Lips, Tindersticks und Mouse on Mars. Jan St. Werner und Andi Thoma floaten seit 28 Jahren durch ihren eigenen Klangkosmos, machen elektronische Musik der etwas anderen Art und sind auch heute noch neugierig, fasziniert von der Technologie, im Fall ihres neuen Albums „AAI“ ist es die Künstliche Intelligenz, besser gesagt die „Anarchic Artificial Intelligence“.
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