Vor zwanzig Jahren kam er nach Wien, im Koffer den rhythmischen Reichtum Kubas, die Erfahrung mit Bands in Havanna und als Lehrer an der renommierten Escuela Nacional de Arte – aber auch die klassische Musik, die er schon in seiner Heimadtstadt Santiago de Cuba studiert hatte. Das Jubiläum dieser Reise über den Atlantik feiert der Komponist, Saxofonist und Multiinstrumtentalist Eldis La Rosa mit dem Album «Tiptoe Walking» seines Quartetts Colores (Farben).Für vielfältige, auch unerwartete Klangfarben sorgen Eldis La Rosas Kompositionen ebenso wie die die Besetzung: Chiao-Hua Chang (Taiwan) spielt die chinesische Geige Erhu, Igor Gross (Österreich) Vibraphon und Victoria Kirilova (Bulgarien) Kontrabass.
Vor mehr als 150 Jahren erfand der Tischler Michael Thonet einen Stuhl, der nahezu auf der ganzen Welt bekannt ist. Das lag nicht nur am genialen Design, erklärt Kunsthistoriker Mateo Kries. Auch die aufkommende Kaffeehauskultur half dabei. — Mit seinem einfach designten, aus gebogenem Holz entwickelten Stuhl hat der Tischler Michael Thonet eines der bekanntesten Sitzmöbel der Welt geschaffen. Das lag nicht nur am genialen Design seines berühmten Stuhls Nr. 14, sondern auch am Zeitpunkt seiner Entwicklung, sagt der Kunsthistoriker Mateo Kries, Direktor des Vitra Design Museums in Weil am Rhein. — Der steigende Wohlstand des Bürgertums im 19. Jahrhundert und die damit verbundene Freizeit habe die Kultur des Kaffeehauses in Wien entstehen lassen. Und dazu sei Thonets berühmter Stuhl als Sitzgelegenheit 1859 zur rechten Zeit erfunden worden. — «In Wien gab es ja schon diese berühmte Kaffeehauskultur. Da gab es einen Bedarf. Das war in Deutschland noch nicht so verbreitet.»
»Mac Vouty» und «O›Reeny» lauten die Kosenamen von Sänger, Gitarrist, Vibrafonist, Pianist, Saxofonist, Schlagzeuger, Tap-Dancer und – nicht zuletzt – Comedian Bulee «Slim» Gaillard. Mit seinen gesungenen aberwitzigen, schier endlosen Nonsense-Sprachschöpfungen – seinen «Vouts» – und als begnadeter Multiinstrumentalist eroberte Slim Gaillard Ende der 1930er sein Publikum im Duo mit dem Bassisten und Sänger Slam Stewart. Als «Slim & Slam» gingen die beiden in die Jazzgeschichte ein, unvergessen ihr Hit «The Flat Foot Floogie With a Floy Floy».
Unter dem Motto «From Spirituals to Swing» feierte man 1938 in der Carnegie Hall in New York einen Abend lang die Geschichte des Jazz. Für das größte Aufsehen sorgten dabei die Boogie-Woogie-Pianisten – sie schienen den damals angesagten Bigband-Swing in einen kunstvollen neuen Klavierstil zu übersetzen. Dieses Konzert gilt als der Durchbruch des Boogie Woogie. Meade Lux Lewis, Albert Ammons, Pete Johnson, Jimmy Yancey und ihre Kollegen wurden die Stars des neuen Klaviertrends. Auch der Jazzfan Alfred Lion besuchte 1938 das Konzert in der Carnegie Hall. Er war von den Boogie-Pianisten so begeistert, dass er kurz darauf sein Label Blue Note gründete.
Ursprünglich kam der Piano-Boogie aus dem Blues von Chicago. Schon in den 1920er Jahren spielte Meade Lux Lewis dort seinen «Honky Tonk Train Blues» auf typische Boogie-Art – mit der auf und ab «rollenden» Bassfigur in der linken Hand. Als der Boogie um 1940 so richtig populär wurde, waren einige der Chicagoer Pioniere des Stils schon gar nicht mehr am Leben.
Das Bebop-Klaviergenie Bud Powell: Henning Sieverts erinnert an den großen amerikanischen Pianisten (1924-66) in zeitlos guten Aufnahmen aus den 40er und 50er Jahren, u.a. mit Miles Davis, Charlie Parker, Curey Russell und Max Roach.
Den Briten geht die Quirkiness nicht aus. Das beweisen moderne Bands wie Virginia Wing, aber auch Veteranen wie die Pet Shop Boys. Die amerikanischen Real Estate dagegen setzen auf einen Gitarren-Rock-Ernsthaftigkeit wie einst Wishbone Ash. Sven Regener hat eine Jazz-Platte aufgenommen, wo er nur Trompete spielt statt zu singen, und das belgische Duo Ikoqwe inszeniert sich als Gruppe von Außerirdischen.
«Dha-dhin-dhin-dha-dha-dhin-dhin-dha» Schon als Baby bekam Zakir Hussain Talas ins Ohr gemurmelt, die komplexen Silbenreihen, die als Vorstufe für jeden Tabla-Groove gemeistert werden müssen. — Redaktion: Jodok Hess
Als Primarschüler weckte ihn sein Vater, selber Tabla-Meister, mehrere Male pro Woche um 3 Uhr in der Früh und unterwies ihn in der Kunst der beiden filigranen Trommeln. Und das hiess auch: Von 3 Uhr früh bis um 6 Uhr gehörte sein Vater nur ihm ganz allein. Das Glück dieser Zeit strahlt Zakir Hussain noch heute aus. — Wie er es dann später geschafft hat mit Bands wie Shakti die Tabla in der ganzen westlichen Welt bekannt zu machen, und was diese Crossover-Musik gemacht hat mit Zakir Hussains Beziehung zur klassischen nordindischen Musik, das diskutiert Marius Peyer in der Jazz Collection mit Jodok Hess.
Das Bebop-Klaviergenie Bud Powell: Henning Sieverts erinnert an den großen amerikanischen Pianisten (1924-66) in zeitlos guten Aufnahmen aus den 40er und 50er Jahren, u.a. mit Miles Davis, Charlie Parker, Curey Russell und Max Roach.
Die US-amerikanische Singer-Songwriterin und feministische Aktivistin Ani DiFranco stellt mit «Revolutionary Love» drei Arten von Liebe in den Mittelpunkt: die Liebe zu sich selbst, zu anderen und die Liebe zum Feind. Musikalisch zeigt sich Ani DiFranco gewohnt vielfältig, diesmal gewürzt mit einem kräftigen Schuss Jazz. «Revolutionary Love» ist ihr 22. Album, erschienen auf ihrem eigenen Label Righteous Babe Records.Zudem stellen wir die junge Wiener Band Wallners vor – ein Geschwister-Quartett aus Wien. Wallners haben ihre erste EP herausgebracht, auf einem großen Label und gleich mit einem richtigen Ohrwurm sowie der wunderbaren, geheimnisvollen Stimme von Anna Wallner. Die sonst sehr lebenslustige Band Fainschmitz zelebriert den Alltagsblues in Corona-Zeiten.
Billie Holiday bei einem Auftritt im Club Downbeat in New York 1947: Jazz-Sängerinnen hat es viele gegeben, Frauen an der Gitarre oder am Klavier sehr viel weniger. (imago images / ZUMA Wire / JT Vintage)Frauen im Jazz wählen zumeist den Gesang. Am Bass, am Schlagzeug oder an der Tuba sind sie eine Ausnahme. Es fehlten Vorbilder, meint die Schlagzeugerin und Jazz-Professorin Eva Klesse. Doch die kommende Generation macht ihr Mut und Hoffnung.Der deutsche Jazz – eine männliche Angelegenheit. Jazz-Musikerinnen machen gerade mal ein Fünftel aller Musizierenden aus. Und von den Frauen im Jazz wählen die meisten den Gesang.Eva Klesse ist Jazz-Schlagzeugerin. Und sie ist die erste deutsche Jazz-Professorin. Seit 2018 bildet sie an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover den musikalischen Nachwuchs aus.Abonnieren Sie unseren KulturnewsletterPrägend für die Wahl eines Instruments seien auch im Jazz immer noch Rollenbilder, sagt Klesse: „Man würde ja denken: Gerade der Jazz, das ist eine progressive Musik. Und dass da gleich die ganze Szene emanzipiert unterwegs ist. Aber wir haben da auch noch ganz schön viel zu tun.“Schlagzeug, weil es cool istFehlende Vorbilder: Dieses Thema sei auch im Jazz virulent, die Wahl von Bass, Tuba, Posaune oder Schlagzeug für Frauen nicht selbstverständlich, meint Klesse. „Und dann greifen eben viele zum Mikrofon.“ Doch es ändere sich gerade viel, sagt die Musikerin. Die junge Generation mache ihr Mut und Hoffnung. Redaktionell empfohlener externer InhaltIch bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt. Deutschlandradio hat darauf keinen Einfluss. Näheres dazu lesen Sie in unserer Datenschutzerklärung. Sie können die Anzeige jederzeit wieder deaktivieren.Sie selbst habe sich bei der Wahl ihres Instruments frei gefühlt, berichtet Klesse:„Das war schon mit zehn, mit elf, dass ich mir das Schlagzeug ausgesucht habe. Ich habe mir damals überhaupt keine Gedanken gemacht, was denn für mich als Mädchen ein geeignetes Instrument wäre. Ich habe einfach gedacht: Schlagzeug, das ist super, das ist cool, das möchte ich gerne machen.“(huc)
Als Bob Dylan im Jahre 1991 seine erste «Bootleg Series» veröffentlicht hat, erahnte wahrscheinlich kaum jemand die Fülle von Archiv-Material, die in der Folge auch offiziell erscheinen sollte.
— Wobei die neueste – es wäre die 16. Folge – den Titel «By Popular Demand, Bob Dylan – 1970 (50th Anniversary Collection» trägt – ohne Verweis auf die Serie – und somit streng genommen gar nicht dazu zählt, sondern die Massenausgabe eines im letzten Jahr schon als limitiertes Copyright-Erweiterungsalbums darstellt.
— Inhaltlich bietet «1970» auf drei Scheiben Songs, die im Umfeld von «Self Portrait» (als «Another Self Portrait» Bootleg Series Vol. 10») entstanden sind, wobei wohl vor allem einige gemeinsam mit auch dem Cover genannten George Harrison Nummern hervorstechen.
— Ein weiteres Angebot zur vertiefenden Beschäftigung für Dylan-Forscher, das wir natürlich gerne annehmen.
— Außerdem: Aktuelle Alben von Clap Your Hands And Say Yeah und von Jane Waever.
Vor Kurzem haben wir bei einem Rundgang durch Münchens migrantische Musikecken gelernt, dass die Stadt mit Minareci Records ein wichtiges Kassetten-Label für türkische Musik beherbergte. Was früher lediglich die sogenannten Gastarbeiter und ihre Familien interessierte, ist heute für DJs wie Booty Carrell ein „minority pop pleasure“ – sein bürgerlicher Name: Sebastian Reier, inzwischen neuer Musikkurator an den Münchner Kammerspielen. Eine neue Generation von Interessierten aus aller Welt entdeckt seit einiger Zeit psychedelische Sounds Anatoliens bzw türkischen 70er Rock. Mit ihren modernen Coverversionen dieser Epoche haben Altin Gün den Durchbruch geschafft. Mit „Yol“ (der Weg) legt die niederländisch-türkische Kombo nun ein tolles, drittes Album vor. Schöne Gelegenheit, meine erste türkische CD zu spielen: „Benimle Oynar Misin“ vom türkischen Folk-Star Bülent Ortacgil – 1974 der Beginn seiner Karriere, vor ein paar Jahren in Istanbul entdeckt. Außerdem hören wir melancholische Musik von Toto Belmont & Messer, Driftmachine, Jeff Mills, Calibre & DRS vs Mark Ernestus, Mavi ..und Klassiker von Stereolab und Nancy Sinatra & Lee Hazlewood.
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