Die Biographie von Ulrike Meinhof bietet Stoff für beklemmende, kritische bis teilnahmsvolle Musik. — Da ist zuerst ihr engagierter journalistischer Einsatz gegen Vietnam-Krieg und soziale Ungerechtigkeit, dann das Abgleiten in den Terrorismus, schließlich die innere Zerrissenheit, die zum Suizid führt. Bands, Liedermacherinnen und engagierte Komponisten haben Musik über Ulrike Meinhof geschrieben.
Strawinsky groovte wirklich, findet Musiker und Labelgründer Marc Hollander. Später fand er Elemente von Strawinskiys Kompositionen in der Musik von Frank Zappa. (imago / Courtesy Everett Collection)
Immer wieder nennen Popkünstlerinnen und -künstler Igor Strawinsky als wichtigen Einfluss oder Inspiration. Kann man die Einflüsse raushören? Goetz Steeger hat gesucht und ist fündig geworden – etwa bei Frank Zappa. — Die Sparks behaupten in ihrem typischen Humor, Texter von Strawinskys einzigem Hit zu sein – den es leider natürlich nie gab.
Redaktionell empfohlener externer Inhalt — Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt. Deutschlandradio hat darauf keinen Einfluss. Näheres dazu lesen Sie in unserer Datenschutzerklärung. Sie können die Anzeige jederzeit wieder deaktivieren. — Die Musik dazu skurril, leicht angeschrägt, im klar erkennbaren Strawinsky-Sound. Aber wodurch entsteht der? — Der Strawinsky-Sound
Ja klar, die Perkussion mit Woodblock und Becken und die Polka-Figur der Blechbläser, aber das Eigentliche sind die Streicherakkorde: An dieser Stelle enthält er zwar harmonische Töne, aber keine, die zum eigentlichen Dreiklang gehören. — Abonnieren Sie unseren Kulturnewsletter
An einer anderen Stelle wird es noch ein bisschen dissonanter durch dieses Intervall. Ein Tonintervall von viereinhalb Schritten, genannt Tritonus, in Abertausenden Filmen gerne eingesetzt, wenn es gruselig werden soll. Auch Strawinsky hat dieses Intervall gerne benutzt, etwa im Musiktheater «Die Geschichte des Soldaten», komponiert im Jahre 1917.
Wenn Zappa auf Strawinsky trifft
Eine Affinität zu Strawinsky hat auch Marc Hollander, Gründer der legendären Art-Pop-Band Aksak Maboul, die es seit den 70er-Jahren bis heute gibt. «Als ich ein Teenager war, hörte ich wie viele andere ‹Le Sacre du printemps‹ und verliebte mich in die Musik», erinnert sich Hollander, der außerdem das renommierte Indie-Label Crammed Disks, bekannt für Erlesenes abseits vom Mainstream, gegründet hat. — «Ich liebte die Rhythmen, die für mein Empfinden wirklich groovten, zusammen mit den asymmetrischen Elementen und dieser Mischung aus dissonantem Zeug und Volksmelodien», sagt Hollander. «Später habe ich mich gefreut, als ich Elemente davon in der Musik von Frank Zappa wiedererkannt habe. Das war nicht schwer, er zitierte frei aus Strawinskys Musik und nannte sogar ein paar Stücke ‹Igor›s Boogie‹.» — Redaktionell empfohlener externer Inhalt — Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt. Deutschlandradio hat darauf keinen Einfluss. Näheres dazu lesen Sie in unserer Datenschutzerklärung. Sie können die Anzeige jederzeit wieder deaktivieren. — Bei Zappas «Igor›s Boogie» sind die Bläserstimmen, die keine besondere Rücksicht auf Harmonie nehmen, parallel gesetzten; dazu das fast militärische Schlagzeug – auch das ist wieder eine eher skurrile und ironische Strawinsky-Referenz.
Prog Rock und «Le Sacre Du Printemps»
Groovy und dabei asymmetrisch, die Mischung aus Folk-Melodien und Dissonanz in «Le Sacre Du Printemps», die Marc Hollander beschrieb, sind ein wichtiger Einfluss auf viele Prog Bands der 70er-Jahre: Dissonanzen, die sich aber noch aus der Klassik herleiten, zum Beispiel durch zwei übereinander geschichtete Moll-Dreiklänge. — Das war ein bedrohlicher Sound, der Rockfans in den 70er-Jahren längst durch viele Hollywood- Blockbuster vertraut war. Besonders reizvoll ist der asymmetrische Rhythmus in «Le Sacre Du Printemps». Interessant dazu im Vergleich King Crimson mit «Lark›s Tongues in Aspic Part II» von 1972.
Redaktionell empfohlener externer Inhalt — Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt. Deutschlandradio hat darauf keinen Einfluss. Näheres dazu lesen Sie in unserer Datenschutzerklärung. Sie können die Anzeige jederzeit wieder deaktivieren. — Die Skandalpremiere von «Le Sacre» 1922 in Paris, die als vulgär und roh niedergemacht wurde, kann man durchaus schon als «Pure Rock n› Roll» bezeichnen. So was hat die Hochkultur damals entsetzt.
Strawinsky-Spuren bis heute
Und noch ein Vergleich. Die Industrial-Urgesteine Killing Joke aus dem Jahre 1990 mit «Inside The Termite Mound» und der Schlussakkord des «Le Sacre Du Printemps». — Redaktionell empfohlener externer Inhalt — Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt. Deutschlandradio hat darauf keinen Einfluss. Näheres dazu lesen Sie in unserer Datenschutzerklärung. Sie können die Anzeige jederzeit wieder deaktivieren. — Als man Anfang der 80er durch die neuen Samplerkeyboards so etwas als Sound auf alle Tasten legen konnte, waren die Charts voll von Strawinsky Orchestra-Shots:
Nino De Angelo – «Jenseits von Eden» — Eurhythmics: «Beethoven» — Yes: «Owner Of A Lonely Heart»
Auch im aktuellen Pop ist Igor Strawinsky immer wieder mal als klangliche und kompositorische Inspiration zu erkennen, in der Art wie bei St. Vincents Black Rainbow die Holzbläser gesetzt sind.
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Redaktionell empfohlener externer Inhalt — Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt. Deutschlandradio hat darauf keinen Einfluss. Näheres dazu lesen Sie in unserer Datenschutzerklärung. Sie können die Anzeige jederzeit wieder deaktivieren. — Und auch bei Marc Hollanders Band Aksak Maboul hat Strawinsky seine Spuren hinterlassen, das zeigt sich etwa im Aksak-Maboul-Stück «Un Caid.» — Redaktionell empfohlener externer Inhalt — Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit werden personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt. Deutschlandradio hat darauf keinen Einfluss. Näheres dazu lesen Sie in unserer Datenschutzerklärung. Sie können die Anzeige jederzeit wieder deaktivieren. — Musiker und Labelgründer Hollander soll denn auch das letzte Wort haben. Er sagt: «Igor für immer!»
«Eine Art Heiliger» – zum 50. Todestag von Strawinsky hat Carsten Beyer mit Dirigent Vladimir Jurowski über den Komponisten gesprochen.
Roh, gewaltig und skandalumwittert oder elegant, kühl und salonfähig: Igor Strawinsky setzte in den großen Gattungen eine breite Ausdruckspalette ein. Die findet sich teilweise auch in seiner Kammermusik. Doch die Werke sind wenig bekannt.
Im Jahr 1948 gründete Roebuck “Pops” Staples mit dreien seiner Kinder die Familienband “The Staple Singers”. Anfangs als Gospel-Ensemble, war die Gruppe seit den 60er Jahren aber auch zunehmend in weltlicher Musik unterwegs. Diese Sendung erzählt die Geschichte einer Band, die auch den Soundtrack der Bürgerrechtsbewegung mitgestaltet hat. In den Sixties waren die Staple Singers unter anderem mit Martin Luther King auf Tour.
Die Texanerin Erykah Badu tauchte 1997 auf der internationalen Szene auf und Veröffentlichte gleich einen Klassiker: das erste Album «Baduizm» mit der Single «On And On» schlug ein wie eine Bombe.
Sie ist eine der eindrucksvollsten Persönlichkeiten der britischen Folk-Szene. Dabei beschränkt sich Sängerin June Tabor nicht auf klassische Folk-Formen. Stücke von Meister-Songwriter Richard Thompson interpretiert sie ebenso wie den ein oder anderen Jazz-Standard.
Neuer deutscher Klavierjazz: mit dem Nürnberger Pianisten Andreas Feith (im Duo mit dem Saxophonisten Markus Harm) und mit dem Berliner Pianisten Tino Derado (im Trio mit dem Bassisten Andreas Lang und dem Schlagzeuger Heinrich Köbberling sowie im Duett mit dem Saxophonisten Gabriel Coburger)
Neuer deutscher Klavierjazz: mit dem Nürnberger Pianisten Andreas Feith (im Duo mit dem Saxophonisten Markus Harm) und mit dem Berliner Pianisten Tino Derado (im Trio mit dem Bassisten Andreas Lang und dem Schlagzeuger Heinrich Köbberling sowie im Duett mit dem Saxophonisten Gabriel Coburger)
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