“Californian Soil” von London Grammar wird vermutlich – ebenso wie die beiden Vorgänger – ganz oben in den britischen Charts landen. Denn auch hier trifft die sehr variable Stimme von Hannah Reid auf die eleganten Beats, die dezenten Synthie-Flächen, die ihre beiden Bandkollegen vor ihr wie einen roten Teppich ausbreiten. “Californian Soil” sei ein feministisches Statement, sagt Reid. Sehr zeitgemäß und gerade omnipräsent klingen auch die Themen, die Son Lux auf dem letzten Teil ihrer Trilogie, “Tomorrows III”, verhandeln. Es geht um Identität und deren Neudefinition. Dazu nimmt Ryan Lott schon mal einen Song aus Teil 1 und lässt ihn auf Teil 3 in neuem Gewand auftauchen, und zwar als Duett mit Kadhja Bonet. Soulfule Balladen prallen auf abstrakte elektronische Experimente. Weird und auch auf Teil III ziemlich faszinierend. Wir bleiben beim Thema Trilogie und deren Vollendung. Diese Woche erscheint auch ein neues Paul McCartney-Album: “McCartney III Imagined”. Künstler*innen wie St. Vincent, Beck, Khruangbin, Josh Homme, Phoebe Bridgers, Damon Albarn oder Anderson.Paak haben hier die Songs des letzten McCartney-Soloalbums “III” gecovert bzw. in ihrem Sinne reinterpretiert. Tolle Auswahl, Sir Paul. Außerdem mit dabei in dieser MvM-Ausgabe: Low Island, Cory Hanson, Der Plan, Norah Jones, AJ Tracy und Andy Stott.
Querdenken in der Musik war immer schon ein spannendes Feld für Neuentdeckungen abseits der Hauptstraße, und das hat sich bislang nicht geändert. Im Nachtmix stellen wir heute das Bell Orchestre vor, indem auch die Geigerin Sarah Neufeld (spielte u.a. bei Arcade Fire) ein Zuhause hat. Die Songs von E.R. Jurken vermögen sowohl an die Sparks als auch an die Beatles zu erinnern. Xiu Xiu macht bzw. machen – je nach Besetzung – seit fast zwanzig Jahren ein vollkommen eigenes Ding zwischen Rock, Pop, Electronics und Krach. Von Of Montreal gibt es Ausschnitte aus einem opulent eigensinnigen Doppelalbum.
Der fleißige, finnische Jazz-Keyboarder Jimi Tenor veröffentlicht immer wieder Unveröffentlichtes aus vergangenen Jahren. Zwei Legenden aus Mali, der Gitarrist Samba Touré und der Kora-Spieler Ballaké Sissoko, kommen mit neuen Alben daher. Die US-Band liefert schon das dritte Album ihrer «Tomorrows»-Serie und klingt manchmal nach den späten Japan mit David Sylvian. Und in Berlin clashen auch ohne Dancefloors weiterhin die Kulturen, wie etwa das Projekt «Àbáse x Zeitgeist» beweist.
Schon als 15jähriger Gymnasiast hat Daniel Schyder seine Musik mit vielen älteren Kollegen ausprobiert – und seine schöpferische Energie und grenzenlose Begeisterung für ständig neue Besetzungen und Genres hat ihn nach New York und auf die ganz grossen Bühnen geführt. — Redaktion: Jodok Hess
Dort macht er seit drei Jahrzehnten von sich reden, als Saxophonist, Flötist und Komponist ohne Scheuklappen. Die ersten musikalischen Schritte und auch die ersten Alben von und Abenteuer mit Daniel Schnyder hat der Flötist Matthias Ziegler hautnah miterlebt – er ist Gast in der Jazz Collection von Jodok Hess.
Arbeitslosigkeit, Armut und rassistische Polizeigewalt führten im April 1981 im Londoner Einwandererbezirk Brixton zum Aufstand. Musiker hatten die Unruhen in ihren Songs vorhergesagt und dokumentierten mit den Mitteln der Musik, was dort geschah.
Man hätte es wissen können! Schließlich hatten Bands wie The Ruts und The Clash es in den Jahren davor angekündigt, dass die Gettos bei all dieser Wut explodieren würden.
Babylon brennt, sangen die Ruts, und The Clash hatten in «Guns Of Brixton» gefragt: «Wenn sie deine Haustür eintreten, wie kommst du dann raus? Mit den Händen am Kopf oder am Abzug deines Gewehrs?»
“Wintertime in New York town, the wind blowin’ snow around.” Es ist kalt, als der junge Folkmusiker Bob Dylan 1961 nach New York kommt, um sein schwerkrankes Idol Woody Guthrie zu besuchen. Namenlos ist er noch, streift durch die Stadt, immer auf der Suche nach anderen Musikern und Auftrittsmöglichkeiten.Meist sind dies düstere Kaschemmen, in denen man laut singen muss, weil es keine Mikrofone gibt, und das Publikum nicht sonderlich interessiert scheint. Auch Gagen gibt es selten, stattdessen wird nach dem Auftritt ein Hut herumgereicht.
Abraham Lincoln war der erste Präsident der USA, der einem Attentat zum Opfer fiel. Am 14. April 1865 wurde er bei einem Theaterbesuch erschossen. — Zahllos sind die musikalischen Trauerbekundungen für den Mann, der als Sieger des Amerikanischen Bürgerkriegs und Befreier der Sklaven galt: von sinfonischen Lamentos und Folksongs bis zu Liedern über den Sonderzug, mit dem der Leichnam des Präsidenten in seine Heimat überführt wurde.
Berlin 1927: Die renommierte Solotänzerin Lucy Kieselhausen geht ihre neue Laufbahn als Revue- und Operettenstar an. Um ihr Ziel zu erreichen, trifft sie Wahrsagerinnen, Mäzene, das Who›s who der Theaterszene.
In teils schonungslosen Briefen an ihre Mutter und weiteren Originaldokumenten aus ihrer Zeit als junge Tänzerin zeigt das biografische Stück, welche Strategien die Künstlerin verfolgt, wie sie ihren Plan verwirklicht – um plötzlich aus dem Leben gerissen zu werden. Die bislang unveröffentlichten Briefe aus ihrem Nachlass bezeugen auch die asymmetrischen Geschlechterverhältnisse im Kulturbetrieb der 1920er-Jahre.
Wo gaaaanz früher eine Ware war, später eine Jugendgruppe, noch später ein Projekt, da tummeln sich heute wirre und wilde Kollaborationen, deren Spuren quer um den Planeten verweisen, weil das Digitale der neue Einbaum ist, mit dem man auch in entlegenste Regionen vorstoßen kann. Gast im Affenzirkus sind The Notwist, Bonnie Prince Billy und Hummmel and a Cast of Millions.
Mit Musik von Jim Hall, Chet Baker, Christof Stählin, Anton Webern, Gabriel Fauré und anderenModeration und Auswahl: Roland SpiegelPaul Desmond: “Take Ten” (P. Desmond)CD: “Paul Desmond“Best.nr./Label: 74321-52061-2 / RCA Records LabelChristof Stählin: “Was hätt ich denn davon” (C. Stählin)CD: “Auf einem anderen Blatt”Best.nr./Label: XOL17 / NOMEN + OMENMatt Carmichael: “Dear Grandma” (M. Carmichael)CD: “Where will the river flow“Best.nr./Label: o. A. / Porthole MusicChet Baker: “Time after time” (Styne / Cahn)CD: “Baker, Chet”Best.nr./Label: 9155092 / EmiEnsemble Intercontemporain: “Quartett op. 22” (A. Webern)CD: “Complete Webern“Best.nr./Label: 457637; 457640-2 / Deutsche GrammophonAndreas Brantelid / Bengt Forsberg: “Romance” (G. Fauré)CD: “The music for cello & piano”Best.nr./Label: BIS-2220 / BISJim Hall / Pat Metheny: “Falling grace” (Steve Swallow)CD: “Jim Hall & Pat Metheny”Best.nr./Label: 7559799099 / NONESUCHMatt Carmichael: “Sognsvann” (M. Carmichael)CD: “Where will the river flow“Best.nr./Label: o. A. / Porthole MusicThomas Albertus Irnberger / Jörg Demus: ”Après un rêve” (G. Fauré)CD: “Salon de Paris”Best.nr./Label: 98951 / GramolaChristof Stählin: “Die Zypressen” (C. Stählin)CD: “Auf einem anderen Blatt”Best.nr./Label: XOL17 / NOMEN + OMENPaul Desmond: “A Taste of honey” (Scott / Marlow)CD: “Paul Desmond”Best.nr./Label: 74321-52061-2 / RCA Records Label
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