Russland gehen nach Einschätzung des britischen Militärgeheimdienstes spezifische Bodenraketen aus. Deshalb würden verstärkt Luftabwehrraketen auch für Landangriffe eingesetzt, berichtet das britische Verteidigungsministerium unter Berufung auf seine Geheimdienste. Da diese aber eigentlich für den Abschuss von Flugzeugen sowie Raketen gedacht seien, könnten sie am Boden ihre Ziele verfehlen. Deshalb seien sie insbesondere für Soldaten oder Zivilisten gefährlich. Bei massiven Gebäuden hätten sie kaum Schlagkraft.
Cherson im Süden der Ukraine wurde am Anfang des Krieges von Russen besetzt. Hier schreibt eine Frau über den Alltag, die Gefahren, den Widerstand.Ruslana N. ist 45 Jahre alt; sie hat zwei Kinder und lebt in Cherson, der von Russland besetzen Stadt in der Südukraine. Mehr persönliche Details kann sie von sich nicht preisgeben. Sie hat Angst. — Die Region um Cherson wurde rasant schnell von Russland besetzt. Und ebenso schnell verschwand die Möglichkeit zu fliehen. Zuerst wurden die Ausfahrten nach Mykolaijiv über Posad-Pokrovske, dann durch Stanislav und Oleksandrivka abgeschnitten. Dann wurden die Straßen in Richtung Kryvyi Rih abgeschnitten, von denen die letzte über die berüchtigte Davidsbrücke führte, wo die Kolonne von Zivilisten beschossen wurde. Meine Kollegin war in dieser Kolonne, sie und ihre kleine Tochter hatten das Glück, am Leben zu bleiben, aber sie schweigt darüber, was dort passiert ist. Man kann jetzt nur über die Krim und das Territorium der Russischen Föderation in die baltischen Länder ausreisen. Das sind mindestens 600 Dollar und vier Tage im Bus. Für eine durchschnittliche Familie ist das unrealistisch.
Selbstmord und Sabotage in einem repressiven Banditenstaat: Die russische Heimatfront im Ukrainekrieg geht quer durch die Nationen und Familien. Menschen bereiten sich aufs Gefängnis vor, mysteriöse Brandstiftungen nehmen zu. Ein Gastbeitrag. — Das heutige Russland wird oft mit Hitler-Deutschland oder Stalins Sowjetunion verglichen, doch hat Putins Diktatur nicht ganz das Ausmaß ihrer Vorgänger erreicht, obwohl das nur ein kleiner Trost ist. Es handelt sich um ein völlig pervertiertes, zugleich zynisches, totalitäres Regime ohne jegliche Ideologie. Dem Regime ist es egal, welcher Nationalität man angehört, welchen Glauben man hat oder welche politischen Ansichten – Hauptsache, man ist loyal. Das gilt auch für die Außenpolitik: Wer loyal ist, ist ein Freund, wer nicht, ist ein Feind. Und die russische Regierung schaltet die Illoyalen physisch aus, sowohl innerhalb als auch außerhalb des Landes.
«Das Orchester ,W› erwartet dich», heißt es auf diesem Werbeplakat für die auch im Ukrainekrieg eingesetzte russische Privatarmee «Wagner» in einer Wohngegend im süd sibirischen Altai-Gebiet, das sich an Männer ab 24 Jahren richtet. Aus depressiven Regionen wie dieser kommen besonders viele Freiwillige in dem Feldzug, weil für sie der Sold und – im Fall ihres Todes – die Entschädigungszahlungen an die Familie einen echten sozialen Aufstieg bedeuten.
Assia Djebar – im Jahr 2000 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet – ist eine der wichtigsten literarischen Stimmen Algeriens. In ihren Romanen erzählt sie immer wieder die Geschichte ihres Heimatlandes aus der Sicht von Frauen, oft über mehrere Generationen hinweg. So auch in ihrem Roman Fantasia, den Sie bei rbbKultur im Rahmen des ARD Radiofestivals heute Abend um 23 Uhr in einer Lesung hören können. Tomas Fitzel stellt Assia Djebar vor.
Gemeinsam Sport machen und nicht in Konkurrenz zueinander – das klingt nach einer schönen Idee. So propagierte es die Arbeitersportbewegung, aus der heraus das erste Deutsche Arbeiter-Turn- und Sportfest organisiert wurde. Heute vor 100 Jahren begann die Veranstaltung in Leipzig. Reinhardt Bartusch erinnert.
Ein «Mythos des deutschen Fußballs«, der «größte HSV-Spieler der Geschichte«, «einer der besten europäischen Stürmer«: Die internationale Presse würdigt Fußballidol Uwe Seeler. — Auch die internationale Presse trauert um Fußballlegende Uwe Seeler. Der 72-malige Nationalspieler und DFB-Ehrenspielführer war am Donnerstag im Alter von 85 Jahren gestorben. — «The Guardian«: «Uwe Seeler, der unbezwingbare Stürmer, der Deutschlands Kapitän im WM-Finale 1966 gegen England war. Seeler, der im Alter von 85 Jahren gestorben ist, hat für sein Land bei vier Weltmeisterschaften gespielt. (…) Vor der eleganten und technischen Ära von Franz Beckenbauer hat er die traditionellen Stärken des deutschen Fußballs repräsentiert: Kraft, hohe Moral, Einsatz und ein unzähmbarer Wille zum Sieg.«
Alltagsradler Erich Marquart hat schon geprobt, mit der Heizung im Sparmodus klarzukommen. Wir alle sollten uns mit diesen Szenarien bereits jetzt anfreunden, findet er. Der Spritpreis wiederum ist ihm egal. Die Interviewreihe «Sieben Fragen, sieben Antworten»
Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella nimmt den Rücktritt von Regierungschef Mario Draghi an und löst das Parlament auf. Die Politiker versagen dem Ministerpräsidenten die von ihm geforderte breite Mehrheit. — Die Rede von Ministerpräsident Mario Draghi in der Abgeordnetenkammer am Donnerstagvormittag dauerte nur wenige Sekunden. Ehe er den versammelten Parlamentariern mitteilte, dass er ihnen eigentlich nichts mitzuteilen habe – außer dass er nun gleich zum Staatspräsidenten Sergio Mattarella in den Quirinalspalast hinaufgehen und diesem abermals seinen Rücktritt verkünden werde –, dankte der nach knapp 18 Monaten Amtszeit am Parteienstreit seiner Koalition der «nationalen Einheit» gescheiterte Regierungschef seinen erschienenen Ministern und jenen Abgeordneten, die ihn mit stehenden Ovationen empfangen hatten. Draghis verlegenes Lächeln deutete darauf hin, dass ihm der lang anhaltende Beifall zu Herzen ging.
Aussprache als Musik: Sieben Stimmen sprechen denselben Text. Jede hat einen anderen Akzent. Aus den klanglichen Differenzen komponiert die Künstlerin Ira Had i ein Hörstück. — «Hier steht ein bezugsfreies Wort, das sich nach Erfüllung sehnt.» Dieser Satz steht in einem Text von Ira Had i . Mit seiner Hilfe erkundet die Künstlerin, was Sprache bedeutet, wenn sie ihre Bedeutung verliert. Sieben Performerinnen und Performer sprechen Had i s Text im Chor, im Wechsel und allein. Ihre Stimmen sind geprägt von unterschiedlichen Lebenswegen und Akzenten. In einem gemeinsamen Sprechakt versuchen sie, zu einem Erfahrungsraum jenseits der Sprache zu gelangen. «Dort wird unser Zuhause ein Zuhause finden.»
Linda Fredriksson & Juniper beim Tampere Jazz Happening 2021 — Wenn dank European Broadcasting Union (EBU) Aufnahmen von Konzerten aus ganz Europa auch in Ö1 zu erleben sind, dann ist das bisweilen eine gute Gelegenheit, Künstler:innen kennenzulernen, die in ihren jeweiligen Ländern gut etabliert, aber nicht allzu oft in hiesigen Konzertsälen zu Gast sind. Und so bringt In Concert heute Linda Fredriksson aus Finnland zu Gehör, geboren 1985, spezialisiert auf Baritonsaxofon, und seit vielen Jahren als Teil des Trios Mopo sowie des Emma-prämierten Quartetts Superposition ein wichtiger Name in der finnischen Jazzszene. — 2021 hat Linda Fredriksson mit dem ersten eigenen Bandprojekt Juniper und dem gleichnamigen Album aufhorchen lassen, am 5. November letzten Jahres war das Programm beim Tampere Jazz Happening zu erleben. Fredriksson selbst vergleicht die Kompositionen eher mit Songwriting-Arbeiten als mit Jazz, denn fast alle wurden zunächst singend und Gitarre spielend entworfen und erst später neu arrangiert. Und das hört man auch dann noch, wenn sie von Saxofon, Keyboards, Bass und Schlagzeug intoniert werden.
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