Die kanadische Sängerin Joni Mitchell hatte sich längst aus dem Musikgeschäft zurückgezogen. Nun war sie noch einmal beim Festival in Newport zu sehen.
— — Die kanadische Folksängerin Joni Mitchell war einmal der Schwarm der ganzen Musikszene. Ende der 60er-Jahre war das, als sie trotz Abwesenheit auf dem legendären Hippie-Festival in Woodstock mit ihrem gleichnamigen Lied die Hymne ihrer Generation in Worte gefasst hatte. «We are stardust/ we are golden», sang sie – irgendwie müssen wir alle zurück in den Garten. «We got to get ourselves back to the garden.» Die Rockstars jener Zeit verehrten sie, und David Crosby, mit dem sie vorübergehend ebenso liiert war wie mit dessen Bandpartner Graham Nash, brachte es auf den Punkt. Sie sei die beste Songschreiberin von allen gewesen, sagte er bewundernd und nicht ohne Neid. Crosby, Stills, Nash & Young hatten Mitchells Song «Woodstock» zu einem Welthit gemacht. Sie selbst ist mit «Big Yellow Taxi», «Carey», «The Circle Game» und vielen anderen Songs, die sie geschrieben und performt hat, zur unsterblichen Popikone geworden – allerdings eine, die dem Tod zuletzt sehr nahegekommen ist. — Zuletzt hat sie nur noch gemalt — Von Krankheiten nicht verschont, hat sich die inzwischen 78-Jährige vor langer Zeit aus dem Musikgeschäft zurückgezogen. Ihre künstlerische Berufung sah sie ausschließlich noch in der Malerei. Umso beeindruckender ist die Nachricht, dass Joni Mitchell dieser Tage beim berühmten Newport Folk Festival aufgetreten ist, das schon immer eine Art Klassentreffen der intimen Folkszene war und 1965 durch Bob Dylan einen Kulturschock erleiden musste, als dieser dort seine Gitarre an einen Verstärker angeschlossen hatte.
Kräftig, nuancenreich und von großem Stimmumfang ist der Bariton von Bernd Weikl. Gegen das Regietheater hat er gewettert und in vielen Vorstellungen geglänzt. Jetzt wird er achtzig Jahre alt. — «Die Jagd nach Ruhm und Ehre» sei, so schrieb Michel de Montaigne, «die verbreitetste von allen Torheiten dieser Welt». Dass ein Sänger am Ende einer langen Laufbahn die Hetzjagd einer Karriere in den Mittelpunkt seiner Erinnerungen rückt und sich als «Gewinner und Verlierer» bezeichnet, ist ungewöhnlich. Seinen Erinnerungen an «meine Weltkarriere als Opernsänger» hat der Bariton Bernd Weikl den sinnigen und skeptischen Titel «Licht & Schatten» gegeben.
Bodybuilder, Mister Universum, Hollywood-Schauspieler, Gouverneur von Kalifornien: Arnold Schwarzeneggers Leben kennt nur Superlative. Er hat einen klaren Blick auf sich selbst: «Nennt mich niemals, niemals einen Selfmademan.» — Ich bin dann mal weg: Arnold Schwarzenegger beantwortet die Frage eines Reporters, bevor er in sein Auto steigt. Aufnahme aus dem Jahr 2004. — Zumindest in der deutschsprachigen Medienöffentlichkeit hat er es in letzter Zeit nicht leicht gehabt. Kaum ein Problem, das nicht in irgendeiner Form auf ihn zurückgeführt wurde: den weissen alten Mann. Dass es mit solchen identitären Reflexen nicht weit her ist, stellt dieser Tage einer besonders eindrücklich unter Beweis: Arnold Schwarzenegger.
Joe Bonamassa ist der Hüter des Blues und «Keeping The Blues Alive» der Name seiner Organisation zur Erhaltung des Genres. Der amerikanische Gitarrist und Sänger fördert Bands, die während der Pandemie in Schwierigkeiten geraten sind, und er unterstützt Initiativen, die Kindern diese Musik näherbringen wollen. Außerdem hilft Bonamassa Musikerinnen wie Joanne Shaw Taylor, indem er ihr Album produziert und als Gast mit ihr auf der Bühne steht. In der Sendung «Keeping The Blues Alive» geht es um seine Aktivitäten, und es werden neue Platten von Snowy White, Arthur Brown und ZZ Top vorgestellt.
Schulzeugnis: «ein lieber Junge, aber ein kleiner Schelm». Sten Nadolny wurde am 29. Juli 1942 in Zehdenick in Brandenburg geboren. — Der lustvolle Erzähler, Retter der Langsamkeit und unnützen Umwege Sten Nadolny wird 80 Jahre alt.
Nirgends ist Japan Russland so nah wie in Nemuro. Wegen des Streits um das Kurilen-Archipel war das Verhältnis der ungleichen Nachbarn immer belastet. Aber seit Putins Krieg in der Ukraine steht für die Stadt auch das auf dem Spiel, was stets ein Garant für den Frieden war. Ein Besuch an der blauen Grenze.
Patti Smith gilt als Ausnahmekünstlerin. Sie selbst sieht sich vor allem als Lyrikerin, es geht ihr um Inhalte. Zur Musik kam sie eher zufällig, als Freunde ihr vorschlagen ihre Poesie zu vertonen. 1975 erscheint mit «Horses» ihr erstes Album. Der wohl wichtigste Song darauf heißt «Gloria». Warum Patti Smith für diesen Song bis heute verehrt wird, davon erzählt unsere neue Episode von «Erklär mir Pop extra – mit MINE und Udo».
In der ukrainischen Delegation nahm der Abgeordnete und mehrsprachige Geschäftsmann am 22. Juli an einem Abkommen mit Russland zur Wiederbelebung des Getreideexports teil und arbeitet weiterhin für den Frieden. Keine Illusionen.
Zum ersten Mal seit Beginn des Ukrainekriegs haben die Außenminister Amerikas und Russlands miteinander telefoniert. Es ging dabei auch um einen möglichen Austausch von Gefangenen. — Erstmals seit Beginn des Ukrainekriegs im Februar haben die Außenminister der Vereinigten Staaten und Russlands miteinander gesprochen. «Wir hatten ein offenes und direktes Gespräch», sagte der amerikanische Außenminister Antony Blinken am Freitag in Washington. Er habe dem russischen Außenminister Sergej Lawrow gesagt, dass die Welt «niemals» eine Annexion ukrainischer Gebiete akzeptieren werde. Zudem habe er «Druck» auf die russische Seite ausgeübt, damit sie einen Vorschlag Washingtons über die Befreiung zweier in Russland gefangener US-Bürger akzeptiere.
Sie glauben also an einen Sieg der Ukraine? — Eine andere Entwicklung kann ich mir nicht vorstellen. Ein Sieg bedeutet eine Niederlage von Putins Armee. Diese geschlagene Armee muss nach Russland zurückkehren und der Staatsmacht Fragen stellen. Als Ergebnis dieses Plebiszits muss sich das Land verändern. Sollte das nicht der Fall sein, wird Russland eine Bedrohung für die Welt bleiben.
Witali Manski ist eine Stimme aus dem Exil, die auf die Missstände in der russischen Gesellschaft und die Macht des Putinschen Medienapparates hinweist. — taz: Herr Manski, Sie leben bereits seit 2014 in Lettland. Wie blicken Sie auf den aktuellen Krieg Russlands gegen die Ukraine? — Witali Manski, russischer Filmemacher, seit 2014 in Lettland — Witali Manski: Eines mal vorweg: Ich lebe seit 2014 hier, weil der Krieg für mich schon 2014 begonnen hat. Viele haben mich damals nicht verstanden, als ich gesagt habe, der Krieg, den wir jetzt haben, sei unausweichlich. Selbst meine liberalen Kol le g*in nen in Russland haben mir vorgeworfen, ich würde emotional überreagieren. — Viele von ihnen sind jetzt übrigens auch emigriert. Bis dahin haben sie erfolgreich Filme, Serien oder sonst irgendetwas für die russische Fernsehindustrie gemacht. Aber auch viele Let t*in nen konnten damals nicht nachvollziehen, warum ich Russland verlassen habe. Sie fragten, warum ich in dieses kleine langweilige Lettland gekommen sei.
Die Mundharmonika hat eine besondere Integrationsgeschichte. Erstmals um 1820 in Europa gebaut, leicht, billig und unkompliziert zu lernen, reiste sie mit den Auswanderern in die USA. Mit dem Blues feierte sie einen Siegeszug, zur Freude deutscher Firmen. — Es ist eine Integrationsgeschichte der besonderen Art – die der Mundharmonika. Erstmals gebaut um 1820 in Europa, reiste sie in den Taschen der Auswanderer millionenfach auch in die USA. Sie war leicht, sie war billig, unkompliziert zu lernen und immer bei der Hand. Als man entdeckte, dass die Mundharmonika sich auch für den Blues ideal eignete, trat sie einen erstaunlichen Siegeszug an. Und davon profitierten auch die Hersteller in Deutschland.
Für 25 Songs ließ sich der Klangkünstler Götz Naleppa von der Jukebox inspirieren: ihrer Soundästhetik, dem Zeitgeist und den technischen Begrenzungen. — Ihre Glanzzeit hatte sie in der Mitte des letzten Jahrhunderts. Damals stand in fast jeder Kneipe, in fast jeder Tanzhalle eine Jukebox. Klobige Knöpfe und eine feine Mechanik, die die ausgewählte Platte auf den Teller bugsiert: 45 Umdrehungen pro Minute Elvis Presley, Harry Belafonte, Johnny Cash.
Der Klangkünstler Götz Naleppa hat das Prinzip Jukebox wiederbelebt: Verpackt in vierzig Sekunden bis drei Minuten, erzählen 25 Miniaturen eine akustische Short Story. Mit Titeln wie «Just For Fun», «Wind Quintet», «Home Office» oder «Traveling With Pierre Schaeffer» zeichnen sie die Konturen eines kleinstmöglichen Ganzen.
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