Kardinal Tarcisio Bertone (sitzend) nimmt mit weiteren Kardinälen am Konsistorium im Petersdom teil. Papst Franziskus hat 20 neue Kardinäle ausgewählt. — Nicht alle Kardinäle sind zur Papstwahl berechtigt. Nur wer jünger als 80 Jahre ist, darf abstimmen. Papst Franziskus hat nun neue Kardinäle ernannt, die irgendwann seinen Nachfolger bestimmen könnten. — In einer feierlichen Zeremonie im Petersdom hat Papst Franziskus am Samstag 20 Geistliche aus vier Kontinenten zu Kardinälen der katholischen Kirche erhoben. 16 von ihnen sind jünger als 80 Jahre und könnten derzeit an einer Papstwahl teilnehmen. Es war das achte Mal, dass Franziskus seit seiner Wahl die Reihen der höchsten Würdenträger auffrischte.Das Kardinalskollegium besteht nun aus 226 Männern; von ihnen sind 132 zur Papstwahl berechtigt. 83 der Wähler sind von Franziskus ernannt (62,6 Prozent), 38 von Benedikt XVI. (2005-2013) und 11 noch von Johannes Paul II. (1978-2005). Für eine gültige Papstwahl ist eine Zwei-Drittel-Mehrheit erforderlich; das wären derzeit 88 Stimmen.
Serie Lieblingsorte — Der Savignyplatz ist ein Ort der Genüsse. In Zeiten, in denen andauernd von Verzicht die Rede ist, ein Hort der Gaumen- und Augenfreude. — Die Paris Bar in der Kantstraße im Berliner Ortsteil Charlottenburgimago/SchöningDie Paris Bar in der Kantstraße im Berliner Ortsteil CharlottenburgIch habe keinen Lieblingsort. Ich habe auch keine Lieblingsfarbe, Lieblingsjeans, Lieblingsspeise. Ich mag alles zu seiner Zeit. Nun soll ich für die Berliner Zeitung am Wochenende meinen Lieblingsort beschreiben. Ich beschließe, mir einen Ort, den ich hin und wieder besuche, zum Lieblingsort zu machen. Eine Woche lang fahre ich also zum Savignyplatz in Berlin-Charlottenburg. Jeden Tag. Es ist wie der Rat, den Therapeuten Paaren geben, die keinen oder nur noch mittelmäßigen Geschlechtsverkehr haben. Verabreden Sie sich zum Sex! Suchen Sie sich einen Ort und machen den zu Ihrem Liebsten!Tag 1: Ich nähere mich dem Savignyplatz von der Kantstraße. Ich bin in der Paris Bar verabredet – ja, ich weiß, der Paris Bar. Dort wo sich angeblich Künstler und Prominente treffen. Die einzige Bar, in der die Kellner Rolex tragen. Ich fühle mich wohl. Eleganz ohne übertriebenen Protz. Meine Begleitung und ich bestellen einen Gin Tonic und ein alkoholfreies Bier. Dass ich hier nicht in einer Neuköllner Eckkneipe bin, merke ich spätestens als der Kellner freundlich darauf hinweist, dass an reservierten Tischen auch Speisen bestellt werden müssen. Ich werfe einen Blick in die Speisekarte und stelle fest: Die Paris Bar ist definitiv nichts für Geizhälse. Gut so! Das Gerede über „Berlin ist arm, aber sexy“ will eh niemand mehr hören.
Falsches Gedenken — Vor 80 Jahren flog das Anti-Nazi-Netzwerk Rote Kapelle auf. Ihr bewundernswerter ziviler Widerstand sollte statt der Wehrmachtsattentäter geehrt werden. — Wenn ein Mensch spürt, dass etwas falsch läuft in der Gesellschaft – was soll er tun? Zwölf junge Erwachsene, 16, 17 Jahre alt, stehen vor den Bildern von Hans und Sophie Scholl in der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin. Sie reden. Der Klimawandel ist ihr Thema. Wenn Sophie Scholl trotz der Lebensgefahr aufklären wollte über den Nationalsozialismus, dann sei das ein Vorbild auch für sie selber, sagt eine junge Frau.
— Sie sprechen über Straßenblockaden durch Festkleben der «Letzten Generation» und «Fridays for Future»-Demos. Auch über Putin-Russlands Krieg in der Ukraine und das Verbreiten von Informationen. Ja, handeln sei Pflicht, da sind sie sich einig. Und Mut brauche man dafür heutzutage nicht – kein Vergleich mit der NS-Zeit oder unterdrückter Kritik in Russland.
Lars Eidinger ist in Endzeitstimmung. Er träumt von transparenten Löhnen, mehr Pazifismus und Umweltschutz. Seiner Generation traut er das nicht mehr zu. — Lars Eidinger: «Ich glaube, man kann die Traumata einer Vorfahrengeneration von Geburt an in sich tragen.» — Nils Mueller — Lars Eidinger: «Ich glaube, man kann die Traumata einer Vorfahrengeneration von Geburt an in sich tragen.» — — Beruflich könnte es für Lars Eidinger nicht besser laufen. Zwei Jahre in Folge hat er bei den Salzburger Festspielen den Jedermann gegeben, auch seine Projekte vor der Kamera sind hochklassig und immer öfter international. Nächste Woche wird er in «White Noise» von Noah Baumbach zu sehen sein, der dieses Jahr das Filmfestival in Venedig eröffnet. Die Netflix-Adaption des mit dem Pulitzerpreis ausgezeichneten Romans «All the Light We Cannot See» ist abgedreht, die vierte Staffel von «Babylon Berlin» kommt im Herbst.
— Viel Kritik musste der Schauspieler in diesem Jahr für sein politisches Engagement einstecken, im April hatte er einen offenen Brief an Olaf Scholz unterschieben, in dem die Lieferung von schweren Waffen an die Ukraine infrage gestellt wurde. Eidinger begründete seine Unterschrift später bei Instagram mit seiner pazifistischen Grundeinstellung. Kurz darauf zog er sich von der Plattform zurück. Wir haben Lars Eidinger zum Gespräch über seinen Film «Die Zeit, die wir teilen» in Salzburg erreicht. Er spielt darin einen Schriftsteller, den Geliebten seiner Verlegerin, gespielt von Isabelle Huppert, die sich mit ihrer Vergangenheit, insbesondere der Beziehung zu ihrem Sohn, auseinandersetzen muss.
Klaus Doldinger ist vor allem als Jazzmusiker und Komponist von Filmmusiken bekannt. Aus seiner Feder stammen unter anderem der Vorspann zum «Tatort», die Soundtracks zu «Das Boot» oder zu Michael Endes «Die unendliche Geschichte». — Und mit seiner Band Passport hat er über die viele Jahrzehnte die deutsche Jazzszene wesentlich mitgeprägt. Zusammen mit seinem Sohn Nicolas Doldinger und dem Musikjournalisten Torsten Groß hat der Jazzsaxophonist nun seine Lebensgeschichte aufgeschrieben, die am 1. September 2022 im Piper Verlag erscheint.
Das «Climate Cultures»-Festival in Berlin beschäftigt sich mit künstlerischen Reaktionen auf den menschengemachten Klimawandel – in diesem Jahr mit einem Schwerpunkt auf den Globalen Süden. Festivalleiter Martin Zähringer erklärt, warum.
Paul Auster zählt zu den wichtigsten Autoren der amerikanischen Gegenwart. In den letzten Jahren hat er sich zurückgezogen – und eine Biografie über Stephen Crane geschrieben. Dieser weitgehend vergessene Schriftsteller stellte sich bereits vor hundert Jahren den Problemen, mit denen die USA heute ringen.
Als das umstrittene Buch vor über dreissig Jahren erschien, ignorierte die berühmte Diskussionsrunde den Roman. Nach der Attacke auf Rushdie wurde das Versäumnis wettgemacht. — Von links: Adam Soboczynski, Thea Dorn, Deniz Yücel, Vea Kaiser
Dann rief er zur Reform der Kirche auf. Mit Luther konnte er trotzdem nichts anfangen — Denken bedeutete für ihn Freiheit, vorschreiben liess er sich nichts. Der Humanist Erasmus von Rotterdam wollte die Kirche erneuern – aber auf keinen Fall spalten. — Dass die Kirche auf Abwege geraten war, sah er genau, doch mit Eiferern wollte er nichts am Hut haben: Erasmus von Rotterdam (1466–1536) auf einem Porträt von 1523.
Er arbeitete als Bäcker, liess sich zum Schauspieler ausbilden und musste dann plötzlich in den Krieg. Alexander Granachs Autobiografie «Da geht ein Mensch» liest sich wie ein Roman. Und ist doch ein lebendiges Zeitzeugnis. – Am Anfang unseres Lebens stehen ein Ort und ein Datum. Ihrer Konkretheit zum Trotz markieren sie einen ungefähren, geradezu mythischen Zeitraum. Wenn Erinnerung und Phantasie in diese Zone vordringen, werden unsere Vorstellungen träumerisch und surreal. Damit ist auch zu erklären, weshalb die Autobiografie Alexander Granachs zuerst ins Wundersame führt.
Über einer russischen Produktionsanlage nah an der finnischen Grenzen lodert seit Wochen eine riesige Flamme. Russland scheint dort gezielt Erdgas zu verbrennen, das es nicht mehr durch die Ostseepipeline nach Europa schicken will. – Die Flamme über der russischen Erdgas-Produktionsanlage Portowaja ist von der finnischen Grenze aus zu sehen.
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