30.08.2022 – News – Tagesspiegel – Benjamin Reuter — – Details
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Map Cherson
Westliche Experten sprechen von großen Risiken für die Ukraine, aber auch von einer historische Chance: Von einer Schlacht um die Zukunft Europas ist in Nato-Kreisen die Rede.
Wir werden sehen, wie weit wir kommen — Wie ein ukrainischer Soldat in einem Video berichtete, führte der Weg teilweise durch vermintes Gelände. Russische Drohnen hätten sie auf dem Weg bombardiert. Bis auf die Kommunikation der einzelnen Truppenteile habe aber alles gut geklappt, erzählt er. Fotos und Videos, die sich am Montag in den sozialen Netzwerken verbreiteten, zeigen ukrainische Infanterie wie sie von Panzern unterstützt vorrückt.
— In der Folge kam es entlang der Front wohl zu zahlreichen Durchbrüchen der ersten russischen Verteidigungslinie. So zum Beispiel nordwestlich der Stadt Cherson. Dort sollen prorussische Truppen aus dem Donbass geflohen sein, nachdem sie von einer Einheit russischer Fallschirmjäger keine Unterstützung bekamen.
— Der ukrainische Abgeordnete Dmytro Natalukha berichtete auf Twitter von vier erfolgreichen Durchbrüchen; insgesamt sei an zwölf Stellen der Front attackiert worden.
— Am Tag nach dem Angriff der ukrainischen Truppen bleibt allerdings vieles unklar. Wie weit konnten die Einheiten vorrücken? Wie viele Dörfer konnten sie erobern? Haben sie einzelne russische Einheiten entscheidend geschwächt? — — Wie ukrainische Medien und der US-TV-Sender CNN noch am Montag berichtet hatten, konnten die ukrainischen Truppen sieben Ortschaften erobern. Fünf davon im Norden von Cherson, zwei aber auch in direkter Nähe zur Stadt Cherson, unter anderem Tomyna Balka, das 30 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt liegt sowie Pravdyne. CNN zitierte seinen Informanten mit den Worten: «Wir werden sehen, wie weit wir kommen. Unser Ziel ist Cherson.» — Andere Medienberichte widersprachen dieser Darstellung; Tomyna Balka zum Beispiel sei immer noch umkämpft. Russische Militärblogger berichteten wiederum von einem ukrainischen Vorstoß von rund sechs Kilometern an einer Stelle der Front, was ein vergleichsweise großer Geländegewinn wäre.
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