Arbeiter streiken, während Israelis über Geiselmorde wütend sind

02.09.2024NewsThe New York TimesPatrick Kingsley —   –  Details

Demonstranten blockierten

Ein Arbeitsstreik in weiten Teilen des Landes war Ausdruck der Empörung über den Tod von sechs Geiseln in Gaza. Am Sonntagabend forderten Tausende Demonstranten, dass Israel einen Waffenstillstand und einen Geiselnahme-Deal mit der Hamas abschließt. — Demonstranten blockierten am Montag eine Straße in der Nähe des Kibbuz Yakum in Israel und forderten eine Einigung zur Freilassung der im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln. — Einige Lehrer, Kommunalangestellte, Verkehrsarbeiter und andere in ganz Israel legten am Montagmorgen ihre Arbeit nieder. Der Arbeitsstreik aus Protest gegen die Kriegsstrategie der Regierung im Gazastreifen machte deutlich, wie groß die Spaltung unter den Israelis ist, die auf die Weigerung ihrer Politiker zurückzuführen ist, einem Waffenstillstand mit der Hamas zuzustimmen. In einem breiten Ausdruck regierungsfeindlicher Opposition schlossen sich Gewerkschaftsführer und Wirtschaftsbosse zusammen, um den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu zu drängen, einem Waffenstillstand in Gaza zuzustimmen, der die Freilassung von Dutzenden von Geiseln ermöglichen könnte, die dort noch immer von der Hamas festgehalten werden. Der Streik erfolgte einen Tag, nachdem das israelische Militär bekannt gegeben hatte, es habe die Leichen von sechs Geiseln aus Gaza geborgen. Es handelt sich um die jüngsten Geiseln, die fast elf Monate nach ihrer Entführung bei den von der Hamas angeführten Angriffen am 7. Oktober, die den Krieg auslösten, tot aufgefunden wurden. (…)

 
 

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2. September 1859: Bisher stärkster registrierter Sonnensturm

02.09.2024ZeitZeichenWDR 3Martin Herzog —   –  Details

Carrington-Ereignis

Polarlichter leuchten fernab der Pole, Telegrafen spielen verrückt, Stromleitungen brennen. Ursache ist ein Himmelsereignis: der bisher stärkste registrierte Sonnensturm. — Am 2. September 1859 steht Richard Christopher Carrington wie gewohnt in seinem Garten und schaut durch sein Teleskop. Schon seit 1853 zeichnet der Engländer systematisch seine Beobachtungen auf der Sonnenoberfläche auf. Plötzlich sieht er zwei Aufhellungen an einer Sonnenflecken-Gruppe, die er noch nie zuvor gesehen hat. Aber schon wenige Minuten später ist das außergewöhnliche Schauspiel vorbei. — Carrington ist nicht der einzige, der an diesem Tag staunt. In Caracas, Honolulu und Athen ist der Himmel von Polarlichtern erleuchtet, die – wie er Name schon sagt – gewöhnlich nur in nördliche Regionen zu sehen sind. Und als die Lichter in vollem Glanz erscheinen, spielen die Telegraphen verrückt: Die einen verschicken Meldungen, ohne dass sie an Batterien angeschlossen sind, bei den anderen entzündet sich ein Papier, das die Signale aufzeichnet. — Die Vermutung liegt nahe, dass die merkwürdigen Ereignisse mit dem Blitzen zusammenhängen, die Carrington beobachtet hat. Dieser mahnt zunächst mit akademischer Zurückhaltung, dass «eine Schwalbe noch keinen Sommer machen». Doch bald schon ist klar, dass er eine Sensation dokumentiert hat. Es ist zum ersten Mal, dass auf der Erde massive Einflüsse gesehen werden, die eindeutig auf die Sonne zurückzuführen sind. — Seine Beobachtungen gehen als Carrington Event in die Wissenschaftsgeschichte ein und begründen die Sonnenforschung.

 

 
 

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Anmaßend genial – Anton Bruckner zum 200. Geburtstag (1/5)

02.09.2024MusikstundeSWR KulturChristoph Vratz —   –  Details

Anton Bruckner

Er konnte über sich selbst lakonisch schimpfen: «Ich Esel!!!». Er wusste, dass er mit seiner Musik völlig neue Wege beschritt und dass er damit provozierte. Zu Lebzeiten sah er sich stets vehementer Kritik ausgesetzt, Erfolge stellten sich erst in der zweiten Hälfte eines nie geradlinigen Lebens ein. Heute zählt Anton Bruckner zu den sinfonischen Klassikern der Romantik, doch immer noch halten sich hartnäckige Klischees über ihn: untertänig, unbeholfen, unverstanden. Bruckners Genialität wirkt verstörend, besonders in einem Zeitalter, das zunehmend kurzgetaktet scheint. Gerade deshalb aber besitzt seine Musik die Kraft einer Gegenstromanlage.

Bruckner in Bildern und Karikaturen. Er konnte über sich selbst lakonisch schimpfen: «Ich Esel!!!». Er wusste, dass er mit seiner Musik neue Wege beschritt und dass er damit provozierte. Zu Lebzeiten sah er sich stets vehementer Kritik ausgesetzt. Heute zählt Anton Bruckner zu den sinfonischen Klassikern der Romantik, doch immer noch halten sich hartnäckige Klischees über ihn: untertänig, unbeholfen, unverstanden. Bruckners Genialität wirkt verstörend, besonders in einem Zeitalter, das zunehmend kurzgetaktet scheint. Gerade deshalb aber besitzt seine Musik die Kraft einer Gegenstromanlage.

 
 

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Raffinierter Online-Betrug – Wie wir uns vor neuen Tricks schützen können

02.09.2024Das WissenSWR KulturFrank Drescher —   –  Details

Online-Betrug

Heute findet Betrug nahezu vollständig im Internet statt, heißt es aus Ermittlerkreisen. Kriminelle lauern überall dort, wo potenzielle Opfer besonders verwundbar sind: auf Job-Portalen, Dating-Apps und überall, wo die Preisgabe sensibler persönlicher Daten erforderlich ist. — Schwachstellen in den im E-Commerce gängigen Verfahren zur Kundenidentifizierung erleichtern den Betrügern ihre Taten. — Während die Polizei in der Vielzahl der Fälle kaum ermitteln kann, bleiben viele Opfer allein – mit dem wirtschaftlichen Schaden, aber oft auch mit der psychischen Belastung. —

 
 

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Steve Wynn: Make It Right / Nick Cave & The Bad Seeds: Wild God – u.a.

02.09.2024ExperienceradioeinsN.N. —   –  Details

Steve Wynn

Der seit langem in New York ansässige gebürtige California Boy Steve Wynn ist auch schon über sechzig. Ein Alter, mit dem man schon mal seine Autobiographie angehen kann. Genau das tut Steve Wynn in Buchform («I wouldn›t say it if it wasn›t true») und auf dem parallel erscheinenden Album «Make It Right», wobei er den darin ersten Lebensabschnitt – Kindheit, Entdecken der Liebe zur Musik, seine erste Band The Dream Syndicate – also die Sechziger bis Achtziger Jahre behandelt. Außerdem u.a.: «Wild God», das neue Album von Nick Cave & The Bad Seeds.

 
 

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2° No hay caminos, hay que caminar… Andrej Tarkowskij (1987) von Luigi Nono

02.09.2024Sound Art: Zeit-TonÖ1Thomas Wally —   –  Details

Luigi Nono

Neue Musik auf der Couch — Thomas Wally analysiert «2° No hay caminos, hay que caminar… Andrej Tarkowskij» (1987) von Luigi Nono — «Caminantes, no hay caminos, hay que caminar» – diese Inschrift, so erzählt der Komponist Luigi Nono, habe er an einer Klosterwand in Toledo gelesen. Auf Deutsch etwa als «Wanderer, es gibt keine Wege, es gibt nur das Gehen» zu übersetzen, wurde diese Inschrift Impulsgeber für eine «Wanderer»-Trilogie und steht metaphorisch für Komponieren als Absage an Dogmen; für Komponieren als Suchen, Riskieren und das Kreieren neuer Sprachen. — «2° No hay caminos, hay que caminar… Andrej Tarkowskij» ist eines der letzten Werke Nonos und sein letztes Orchesterwerk; eine Hommage an den russischen Regisseur Andrej Tarkowskij, dem Schöpfer von Filmen wie «Solaris» (1972), «Stalker» (1979) oder «Nostalghia» (1983): «un›anima, che mi illumina», so der Komponist über Tarkowskij, «eine Seele, die mich erhellt». — Thomas Wally, neben seiner Tätigkeit als freischaffender Komponist und Violinist auch an der Wiener Musikuniversität als Senior Lecturer in musiktheoretischen Fächern aktiv, betrachtet «2° No hay caminos, hay que caminar… Andrej Tarkowskij» von Luigi Nono im Gespräch mit Rainer Elstner aus (hör)analytischer Perspektive: Was hören wir, wenn wir dieses Werk hören? Worauf können wir achten? Was sind Besonderheiten, denen wir Aufmerksamkeit schenken sollten? Den Hörer/innen werden analytische Tools bereitgestellt, mit deren Hilfe diese Musik mit einem geschärften Fokus wahrgenommen werden kann.

 
 

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Reunion von Hans Theessink & Blue Groove

02.09.2024On stageÖ1N.N. —   –  Details

Hans Theessink

Hans Theessink & Blue Groove mit Jon Sass, Doretta Carter und Alee Thelfa beim Vienna Blues Spring 2024 — Von Ende der 1980er Jahre bis um die Jahrtausendwende feierte Österreichs Blues-Ikone Hans Theessink mit der Band Blue Groove mit dem US-amerikanischen Tubisten Jon Sass, der britischen Soulsängerin Dorretta Carter sowie dem aus Grenada stammenden Schlagzeuger und Vokalisten Alee Thelfa große Erfolge auf zahlreichen Tourneen durch Europa und die USA. — Mit Ausnahme einer einmaligen Wiedervereinigung anno 2018 anlässlich von Hans Theessinks 70. Geburtstag standen die vier Musiker erst im heurigen Frühjahr wieder gemeinsam für einige Konzerte auf die Bühne: Am 27. Mai 2024 trat das Quartett im Rahmen des Vienna Blues Spring auf und zelebrierte dabei altbekannte Theessink-Songs, wie außerdem auch Klassiker der Blues Geschichte. Ein großer, heftig akklamierter Abend im ausverkauften Wiener Reigen! — (Konzertproduktion und Aufnahme erfolgten in Zusammenarbeit mit Funkytown-Productions / Andreas Neubauer e. U.)

 
 

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Neue Alben von Marie Spaemann und vom Duo Leyya

02.09.2024SpielräumeÖ1Astrid Schwarz —   –  Details

Marie Spaemann

Die Cellistin und Sängerin Marie Spaemann bewegt sich nicht nur auf dem klassischen Parkett mit Leichtigkeit, auch popmusikalisch macht sie immer wieder auf sich aufmerksam. Nach ihrem Album «Gap» (2019), das Brüche in unserer Welt thematisierte, vereint sie auf ihrer neuen EP «Both» scheinbar gegensätzliche Welten. Inspiriert von mystischen Geschichten erzählt sie vom gesellschaftlichen Umgang mit Menschen mit schwarzer oder gemischter Hautfarbe. Sie macht sich auf die Suche nach Vertrauen im Nachtnebel des Ungewissen. In der Weite der Entdeckung ihrer westafrikanischen Wurzeln schöpft sie Kraft und Hoffnung für die Begegnung mit einer immer komplizierter werdenden Welt. — Weniger kompliziert ist die Welt für das Pop-Duo Leyya geworden, wie es scheint. Nach zwei LPs, nationalen und internationalen Erfolgen und einigen Amadeus Awards kündigten Leyya 2021 mit der EP «Longest Day of My Life» – die sich mit den Themen Depression, Schwermut und mentale Überforderung auseinandersetzte – an, keine Konzerte mehr spielen zu wollen. Marco Kleebauer produzierte weiter für Bilderbuch, Faber und veröffentlichte Alben mit Sharktank. Sophie Lindinger spielte und produzierte mit ihrer Band My Ugly Clementine und brachte ihr Solodebüt heraus. Jetzt sind sie zurück mit ihrem neuen Album «Half Asleep» – einer kompromissloses Arbeit, die zwei Musiker:innen zeigt, die nun die Freiheit haben, sich von ihrer Intuition und ihrer Freude leiten zu lassen, ohne Genregrenzen oder Marktanforderungen gerecht werden zu müssen.

 
 

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Fluchtpunkt Zypern?

02.09.2024Punkt einsÖ1Johann Kneihs —   –  Details

Zypern Szene

Die Insel in der EU vor der Küste des Nahen Ostens. Gast: Dr. Hubert Faustmann, Professor an der Fakultät für Politik und Staatsführung, Universität Nikosia & Mag.a Elena Ioannidou Ortner, Politikwissenschaftlerin. — Die Republik Zypern bereitet sich auf Evakuierungen aus dem Libanon und Israel vor. Außenminister Konstantinos Kombos sprach vor Kurzem von der Möglichkeit, «eine große Zahl von Menschen aufzunehmen, vorausgesetzt, dass die Betreffenden bald wieder in ihre Heimatländer ausreisen.» Zypern habe bereits bei früheren Krisen im Nahen Osten vorübergehend Menschen aufgenommen, beim Libanonkrieg 2006 seien es 60.000 gewesen; im Raum der Hafenstadt Larnaka seien bereits Betten in Schulen aufgestellt worden. — Der Präsident der international nicht anerkannten Republik Nordzypern, Ersin Tatar, bezeichnete dieses Hilfsangebot als unverantwortlich, denn so werde Zypern zum Ziel von Vergeltung aus dem Nahen Osten, und der Präsident der Republik Zypern, Nikos Christodoulidis, beteilige sich damit an israelischen Verbrechen, kritisierte Tatar – eine Kritik, die wiederum Vertreter der Republik Zypern als haltlos zurückwiesen, es gehe um humanitäre Hilfe. — Die drittgrößte Insel des Mittelmeers liegt weniger als hundert Kilometer von der syrischen Küste und eine halbe Flugstunde von Beirut. Die Auseinandersetzung um das Hilfsangebot erinnert allerdings an die komplexe Situation auf der Insel. Im Sommer 1974 eroberten und besetzten türkische Truppen nach erbitterten Kämpfen gegen griechisch-zyprische Verbände den Nordteil Zyperns. Die Vertreibung und Flucht zehntausender griechischer Zypriot:innen in den Süden und türkischer Zypriot:innen in den Norden war die Folge. 1983 wurde die Türkische Republik Nordzypern ausgerufen, aber nur von der Türkei anerkannt. — Vor zwanzig Jahren, im Mai 2004, trat Zypern der Europäischen Union bei – völkerrechtlich die gesamte Insel, de facto nur die Republik Zypern, der südliche Teil – nachdem kurz davor ein Plan der UNO zur Lösung des Konflikts von einer Mehrheit im Nordteil der Insel angenommen, im Süden aber abgelehnt worden war. Seither ist die Republik Zypern sowohl der Fläche wie der Bevölkerung nach der drittkleinste Staat der EU – und aufgrund seiner Finanzvorschriften begehrter Firmenstandort wie auch Zuflucht wohlhabender Menschen vor allem aus Russland. — Wie denken und sprechen Menschen auf Zypern zwanzig und fünfzig Jahre nach den Ereignissen darüber? Wie beurteilen Jüngere und Ältere die Chancen und die Notwendigkeit, die Teilung eines Tages zu beenden? Und die aktuelle Situation in Nahost betreffend: Wie ist das nahe gelegene Zypern für seine Rolle als Zufluchtsort aufgestellt? — Zu Gast sind der Historiker Hubert Faustmann, der seit über 25 Jahren auf Zypern lebt und forscht – er lehrt an der Univerität Nikosia und leitet das Landesbüro der deutschen Friedrich-Ebert-Stiftung – und die Politikwissenschaftlerin und ehemalige Unternehmerin Elena Ioannidou Ortner.

 
 

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Betriebssystem Demokratie (1) Der Wert der Demokrati

02.09.2024RadiokollegÖ1N.N. —   –  Details

Demokratie Symbol

Das Radiokolleg geht der Frage nach, wie viel Demokratie in unserer Gesellschaft steckt und ob wir tatsächlich von Demokratiemüdigkeit sprechen können. Wir diskutieren, ob Demokratie ein Schönwetter-Phänomen ist, was gegen Desinformation hilft, und werfen einen Blick zurück in die Geschichte, um über das «Betriebssystem Demokratie» zu lernen. — Wie viel Demokratie steckt in unserer Gesellschaft? Der aktuelle «Österreichische Demokratie-Monitor» attestiert: Die Zufriedenheit mit dem politischen System ist in den Corona-Jahren stark gesunken – von 64 Prozent im Jahr 2018 auf 24 Prozent 2022. 2023 ist sie wieder etwas gewachsen. 39 Prozent der mehr als 2.000 Befragten finden, dass das politische System in Österreich gut funktioniert. Fragt man die Menschen, was sie stört, so antworten sie häufig: sie fühlen sich von der Politik und den Medien nicht gehört. Bei manchen können Unzufriedenheit und Vertrauensverlust auch die Tür für extreme Einstellungen aufstoßen.

 

Gestaltung: Daphne Hruby — Ideengeschichte der Demokratie In der griechischen Antike beruhte die Demokratie auf Auslosung, nicht auf Wahlen. Heute empfinden wir Demokratie als etwas Positives und Erstrebenswertes. Aber zur Zeit der Französischen Revolution war Demokratie verpönt – ähnlich wie heute der Begriff Populismus. Die Revolutionsführer sprachen lieber von der Errichtung einer Republik, keinesfalls einer Demokratie. Erst mit Tocquevilles Amerikareise bekam der Begriff der Demokratie Aufwind.

 

Gestaltung: Sophie Menasse — Ist die Demokratie ein Schönwetter-Phänomen? Ein Einwand, der immer wieder gegen die liberale Demokratie vorgebracht wird, lautet: Sie sei ein Schönwettermodell, funktioniere am besten in Phasen wirtschaftlicher Prosperität und gerate unweigerlich unter Druck, sobald Krisenzeiten heraufziehen. Ist da was dran? Gestaltung: Günter Kaindlstorfer (…)

 
 

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Bruckner, sehr persönlich erlebt / Martin Sieghart, Dirigent und Autor

02.09.2024Gedanken für den TagÖ1Alexandra Mantler —   –  Details

Anton Bruckner

Martin Sieghart, Dirigent und Autor zum 200. Geburtstag des Komponisten — ch war zarte 13 Jahre alt, als man mich zum ersten Mal mit Bruckner bekannt machte. — Meine Eltern besaßen ein Philharmonisches Abonnement, aber mein Vater war an jenem Samstag verhindert. Also beriet man mit einem befreundeten Philharmoniker die Situation, und ob es denn überhaupt denkbar wäre, dem jungen, begeistert Klavier spielenden Sohn Bruckners 8. zuzumuten. Und ob man da nicht mehr zerstören könnte, als es dem Talent förderlich wäre. — Man entschied für den Besuch, und so kam ich also zu der Ehre, als Jüngster weit und breit dieses großartige Werk zu hören. Ich schlief nicht ein, das weiß ich noch. Ich begann auch nicht, das Programmheft zu zerlegen, um Papierschiffe zu basteln und damit Nachbarn zu stören: Ich habe nichts verstanden und alles wie eine Droge in mich aufgesogen. Konnte nicht erklären, was mich so kindlich erschüttert hatte, aber ich erinnere mich, dass ich am Montag drauf meine Eltern um ein wenig Geld bat und damit in ein Plattengeschäft ging und tatsächlich, im Preis herabgesetzt, eine reichlich knarrende Aufnahme der 9. fand. — Daheim erlebte ich dieselbe Erschütterung, verstand noch weniger als bei der 8., was nicht verwundert, wenn man die beiden Symphonien vergleicht. Aber es wurde mir klar, dass ich diesen unergründbaren Meister Bruckner wohl ein Leben lang begleiten möchte: Wenn er es nur zuließe. Er hat wohl in seiner, mit Kindern hilflosen Art irgendetwas halb Freundliches gemurmelt, also ja gesagt. Dass die Beschäftigung mit seinem Werk einmal mein musikalisches Leben bestimmen würde, war da noch lange nicht ausgemacht.

 
 

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Studiogast: Ruth Slenczka

02.09.2024NDR Kultur à la carteNDR KulturKatja Weise —   –  Details

Ruth Slenczka

Seit Monaten hält Caspar David Friedrich die Kunstwelt in Atem. Mit Jubiläums- und Sonderausstellungen lockt der Superstar der Romantik in Museen nach Hamburg, Berlin, Dresden oder Greifswald. Vor 250 Jahren, am 5. September 1774, wurde der Freigeist und Visionär geboren. Seine Geburtsstadt Greifswald hat dazu ein vielfältiges Programm vorbereitet. — Katja Weise geht mit der Direktorin des Pommerschen Landesmuseums, Ruth Slenczka, durch die Sonderausstellung «Sehnsuchtsorte», betrachtet prominente Bildergäste wie die Leihgabe aus dem schweizerischen Winterthur «Kreidefelsen auf Rügen» und besucht Orte, die in der Kindheit von Caspar David Friedrich eine Rolle spielten: Sein Geburtshaus, der Hafen, der Greifswalder Dom mit den jetzt neuen Fenstern des Installationskünstlers Ólafur Elíasson. —

 
 

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