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Der Platon des Poststrukturalismus – Simeon Wade: Foucault in Kalifornien

06.10.2022NewsSüddeutsche ZeitungAndreas Bernard —   –  Details

Michel Foucault

LSD, vorzügliche Musik und etwas Chartreuse»: Michel Foucault 1976 — Während seiner Gastprofessur in Berkeley unternahm Michel Foucault 1975 einen LSD-Trip im Death Valley. Simeon Wades Bericht darüber ist abstrus – aber unterhaltsam. — Michel Foucaults Rezeption stand seit seinem Tod 1984 immer wieder in jähem Widerspruch zu den Leitüberlegungen seiner Schriften. Der Philosoph, der kühl auf die historischen Voraussetzungen von Autorschaft hingewiesen hat, wurde selbst zum ikonischen Popstar der Theorie. Seine in «Der Wille zum Wissen» entworfene Hypothese, dass das permanente Sprechen über Sexualität keine Befreiung des Selbst bedeute, sondern eher einen Akt der Etikettierung und Regierbarmachung, führte in James Millers skandalöser Biografie von 1993 dazu, dass eine ganze Denkerexistenz aus der Erfahrung des Sadomasochismus heraus erklärt wurde.

 
 

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Wahrscheinlich ist Putin bald weg – und dann könnte es noch schlimmer kommen / Historiker James

08.10.2022NewsFocusHarold James

Harold James

Wladimir Putin gerät in Russland zunehmend unter Druck. Heftige Streitigkeiten nach den jüngsten Niederlagen im Ukraine-Krieg spalten die Machtbasis des Präsidenten. «Putin ist wahrscheinlich bald weg», sagt Historiker Harold James. Doch das müsse nicht nur Gutes bedeuten.

 

Der britische Historiker Harold James hat im Interview mit «t-online» über die Zukunftsaussichten des russischen Präsidenten Wladimir Putin gesprochen. James sagte: «Wahrscheinlich ist Putin bald weg.» Die politische Lage in Russland sei «viel instabiler, als viele im Westen glauben», so James. Und weiter: «Es ist gut möglich, dass Russland bald auseinanderfällt.» — — James weist darauf hin, dass Putin derzeit von den extremen Nationalisten wegen seiner zögerlichen Kriegsführung «massiv kritisiert» wird. Und sieht Putin vor einem unlösbaren Problem: «Diesen Leuten wird er es selbst mit härtester Gewalt niemals rechtmachen können. Wenn es zu einem Umsturz kommen sollte, dann wahrscheinlich von dieser Seite.» Oder das Militär nehme die Dinge selbst in die Hand.

 
 

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Bidens Instinkt, Krieg zu vermeiden, ist gesund – selbst wenn Putin nuklear wird

06.10.2022NewsWashington PostDavid Petraeus – Jason Willick —   –  Details

biden

Meinung – In Washington kristallisiert sich die konventionelle Weisheit heraus, dass die Vereinigten Staaten automatisch zu einem Kombattanten im Krieg werden würden, wenn der russische Präsident Wladimir Putin eine Atomwaffe in der Ukraine einsetzen würde. «Nur um Ihnen eine Hypothese zu geben», sagte der pensionierte General David Petraeus am Sonntag. Die NATO «würde jede russische konventionelle Streitmacht ausschalten, die wir auf dem Schlachtfeld in der Ukraine und auch auf der Krim sehen und identifizieren können, und jedes Schiff im Schwarzen Meer».

 

Das Pentagon muss für alle Szenarien planen, aber die Argumente für eine direkte US-Militärintervention in der Ukraine sind gefährlich schwach. Sie war zu Beginn des Krieges schwach, und sie wird genauso schwach sein, wenn Putin an seinem schändlichen Ende zu Massenvernichtungswaffen greift.

 

— Präsident Bidens Strategie , ein direktes US-Engagement in der Ukraine zu vermeiden – von Falken seit Beginn des Krieges kritisiert – funktioniert. Als im Februar russische Panzer rollten, wurden drei Ergebnisse möglich. Das erste ist das, was sowohl Putin als auch der US-Geheimdienst offenbar erwartet haben: dass Russland das Land schnell überrennen und Kiew fallen würde. Die zweite war eine knirschende Pattsituation, bei der sich die Kontrolllinien schließlich irgendwo im Osten der Ukraine stabilisierten. Der dritte war ein umfassender ukrainischer Sieg.

 
 

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Französische Autorin Annie Ernaux erhält den Nobelpreis für Literatur

06.10.2022NewsLe MondeDetails

Annie Ernaux

Annie Ernaux ist die Nobelpreisträgerin für Literatur des Jahres 2022. Die 82-jährige französische Schriftstellerin ist vor allem bekannt für ihre autofiktionale Technik, mit der sie autobiografische Erlebnisse zu großer Literatur verdichtet. Zuletzt gewann mit Patrick Modiano 2014 ein Autor aus Frankreich die wichtigste Literaturauszeichnung der Welt. — In Deutschland erscheinen die Bücher von Annie Ernaux im Suhrkamp Verlag, in der Übersetzung von Sonja Finck. In wenigen Tagen wird dort das dünne Büchlein «Das andere Mädchen« herauskommen, in dem sie über eine vor ihrer Geburt mit sechs Jahren verstorbene Schwester schreibt, die sie nicht hat kennenlernen können. Den Durchbruch in Deutschland hatte die Autorin mit dem 2017 erschienenen Werk «Die Jahre«. Auch «Die Scham«, «Der Platz« und «Eine Frau« platzierten sich in der SPIEGEL-Bestsellerliste.

 

 
 

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Filed under: Allgemein
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Putin befördert Kadyrow – Russland-Expertin befürchtet ‹gefährliche Eskalation›

06.10.2022NewsFrankfurter RundschauTim Vincent Dicke, Nadja Austel, Jan Oeftger —   –  Details

Ramsan Kadyrow

Nach seiner Beförderung zum Generaloberst hat der berüchtigte Tschetschenenführer Ramsan Kadyrow Kreml-Chef Wladimir Putin seine Solidarität versichert. Das tschetschenische Volk werde die Politik von Russlands Staatsoberhauptes überall auf der Welt voll und ganz unterstützen, schrieb er auf Telegram. Zuvor hatte er sich schon für den dritthöchsten militärischen Rang bedankt. Er sei dem Oberbefehlshaber «unglaublich dankbar» für die «große Wertschätzung».

 

— Katrin Eigendorf, Kriegsberichterstatterin und frühere Russland-Korrespondentin des ZDF, schrieb auf dem Kurznachrichtendienst Twitter: «Mit der Ernennung von Tschetschenenführer #Kadyrow zum Generaloberst gibt #Putin dem Druck der rechten Nationalisten nach. Das macht eine gefährliche Eskalation des Krieges gegen die #Ukraine wahrscheinlich.»

 
 

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Moskau sucht Schuldige für Misserfolge

06.10.2022NewsFAZ onlineFriedrich Schmidt, Niklas Zimmermann —   –  Details

russische Mobilisierungskampagne

Läuft nicht nach Plan: Die russische Mobilisierungskampagne für die Invasion in der Ukraine (hier ein Plakat in St. Petersburg) — Während die Ukrainer Gelände zurückgewinnen, treibt Russland sein Annexionsprogramm voran, wobei die «Grenzen» der Gebiete unklar bleiben. Moskau will darin keinen Widerspruch sehen. — In verschiedenen Teilen der Ukraine sind die Befreiungskräfte auf dem Vormarsch: Im Süden stößt das ukrainische Militär immer weiter in Richtung des Dnipro-Staudamms nahe der Stadt Nowa Kachowka vor. Auch im Osten meldet es Erfolge: Am Mittwoch berichtete der ukrainische Gouverneur des Gebiets Luhansk, Serhij Hajdaj, mehrere Siedlungen in dem bis vor Kurzem gänzlich unter russischer Kontrolle stehenden Gebiet seien befreit worden. In sozialen Medien wurden Bilder verbreitet, die ukrainische Soldaten vor dem Ortseingangsschild des Dorfes Grekiwka im Westen des Gebiets Luhansk zeigen.

 
 

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USA vermuten Ukraine hinter Dugina-Mord

06.10.2022NewsFAZ onlineDetails

Darja Dugina

US-Geheimdienste sollen Berichten zufolge davon ausgehen, dass Teile der ukrainischen Regierung den Mordanschlag auf die russische Kriegsunterstützerin Darja Dugina in Moskau genehmigt haben. Die USA hätten zuvor keine Kenntnis von den Plänen gehabt, berichteten die Zeitung «New York Times» und der Sender CNN unter Berufung auf nicht namentlich genannte Quellen. Es sei aber offen, wer genau den Anschlag abgesegnet habe. US-amerikanische Regierungsvertreter hätten ukrainische Vertreter wegen des Attentats ermahnt, hieß es weiter.

 

— Das Auto mit der Tochter des Rechtsnationalisten Alexander Dugin am Steuer war am 20. August in der Nähe von Moskau explodiert. Die Ermittler beschuldigten bereits kurz nach der Tat eine aus der Ukraine stammende Tatverdächtige, die zur Fahndung ausgeschrieben wurde. Russland macht für das Attentat ukrainische Geheimdienste verantwortlich. Kiew weist jegliche Beteiligung zurück.

 
 

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Madonna – Pop-Ikone (I)

06.10.2022Urban PopNDR KulturPeter Urban und Ocke Bandixen —   –  Details

Madonna

Immer im Wandel, immer auf der Suche nach einem neuen Look, einem zeitgemäßen Sound, nach der nächsten Formel, um Aufmerksamkeit zu erzielen: Madonna hat viel mehr als andere die Regeln der Popmusik und des Marktes verstanden und konsequent umgesetzt. Und: sie hat Pop immer als multimediales Instrument der Inszenierung verstanden, nicht nur als Teil eines Musikgenres. Madonna wurde 1958 geboren als Tochter einer Franko-Kanadierin und eines italienischen Einwanderers. Sie interessierte sich schon früh für Musik und Tanz und absolvierte nach der Schule eine Tanzausbildung. Sie zog nach New York und fand schnell Kontakt zur Underground-Szene. Erste Versuche in Bands oder als Tänzerin blieben unbeachtet. Mit «Holiday» erzielte sie einen ersten Achtungserfolg. Mit «Like a virgin» wenig später hatte sie die Erfolgsformel der nächsten Jahre gefunden: eingängige Popmusik, im Groove der Zeit produziert, visualisiert über sie und äußerliche Attribute und Kostüme. Sex, Katholizismus, eine Mischung aus Posen der Unschuld und trotzigem Hedonismus – gerade in den ersten Hochzeiten des Musikvideos fiel Madonna auf, die gezielte Provokation wirkte. Als Vorbild einer neuen, selbstbestimmten Weiblichkeit wurde Madonna, trotz aller Pop-Verpackung, für Mädchen und junge Frauen wichtig, rein äußerlich knüpfte sie an Debbie Harry von Blondie und Marilyn Monroe an. Mit «True Blue» gelang es ihr 1986, an den ersten Erfolg anzuknüpfen. Neben den gleichaltrigen Michael Jackson und Prince wurde sie zur wichtigsten Popkünstlerin dieser Jahre. Ein beständiger Wechsel der äußerlichen Erscheinung und Weiterentwicklung der Popfigur in der Öffentlichkeit stellte dauerhaftes Interesse sicher. Stardesigner wie Versace und Gaultier kreierten ihre Bühnenkleidung, Popkomponisten und Produzenten lieferten die gewünschten Hits, Madonna selbst brachte alles zusammen, zielstrebig, kontrolliert, mit vollem Einsatz. Peter Urban und Ocke Bandixen sprechen in diesem ersten Teil über Madonnas Aufstieg zur unangefochtenen Taktgeberin der Popmusik, über ihre Gabe, mit immer neuen Looks und provozierenden Rollen für große Aufmerksamkeit zu sorgen und wie es ihr gelingt, sich scheinbar mühelos in Liedern, Videos und bei Auftritten als eine wandelbare Pop-Ikone zu inszenieren. Im zweiten Teil geht es unter anderem um die große Aufregung nach ihrem Buch «Sex» und den Alben «Erotica» und «Bedtime Stories», um ihre aufwändigen Welttourneen und ihren Auftritt beim ESC Finale 2019, den Peter hautnah miterlebte. Ihr findet diese Folge hier ab dem 20. Oktober. Peters Playlist für Madonna: Madonna (1983): Lucky Star, Holiday, Everybody Like A Virgin (1984): Material Girl, Like a virgin, Over and Over, Into the groove True Blue (1986): Papa don›t preach, Open your heart, Live to tell, True blue, La isla bonita, Love makes the world go round Like A Prayer (1989): Like a prayer, Express yourself, Cherish, Dear Jessie, Oh Father I›m Breathless: Music from and inspired by the Film Dick Tracey (1990): Sooner or

 
 

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Say She She – feministischer Discodelic Soul aus Brooklyn

06.10.2022open: MultitrackWDR 3Ilka Geyer —   –  Details

Say She She

Der Name Say She She ist eine Verneigung vor Nile Rodgers› legendärer Disco-Ära band Chic. Im Zentrum der multikulturellen siebenköpfigen Combo stehen drei ladies mit einnehmender Stimmkraft: Nya Gazelle Brown und Sabrina Cunningham und Piya Malik.

 

Mit ihrem Bandnamen würdigt Say She She den frühen Disco Sound, ihre im Februar diesen Jahres erschienene Debutsingle «Forget Me Not» ist eine Hommage an die Musiker:innen der Guerilla Girls – einer feministischen Künstler:innengruppe, die in den 1980er Jahren in New York aktiv war. Damit ist das mindset schon sehr gut skizziert. Das Projekt krempelt seit 2017 mit ebenso von Disco wie von Psychedelic Sounds durchtränktem Soul und feministischer Gesinnung die dancefloors der Welt um. Dafür hochgehalten wird Say She She u.a. von Gilles Peterson, der Say She She im Rahmen seiner Worldwide Awards präsentierte. Neben dem front-Gesangstrio gehören zu der multikulturellen Combo noch weitere wechselnde Musiker aus der New Yorker Szene. In open Multitrack zeichnet Ilka Geyer ein musikalisches Netzwerk, das sich ausgehend von den Mitgliedern der Combo hin zu artists und bands wie 79.5, Lee›Scratch› Perry, El Michels Affair, Durand Jones & the Indications und Twin Shadow aufspannt.

 
 

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Herbstgold 2022 – Johann Sebastian Bach: Goldberg-Variationen

06.10.2022KonzertÖ1Johann Gottlieb Goldberg — Gerhard Krammer —   –  Details

Julian Rachlin

Julian Rachlin, Violine; Sarah McElravy, Viola; Boris Andrianov, Violoncello.

 

Johann Sebastian Bach: «Goldberg-Variationen» BWV 988 (Bearbeitung für Streichtrio von Dmitri Sitkovetsky) (aufgenommen am 21. September im Schloss Esterházy).

 

Sollte diese Musik wirklich geschaffen worden sein, um das Einschlafen zu erleichtern? Eine beliebte Legende will es so: Graf Hermann Carl von Keyserling, seines Zeichens russischer Gesandter am Dresdner Hof, habe stets nach seinem Cembalisten Johann Gottlieb Goldberg gerufen, um dessen Bach-Spiel als Barbiturat zu nützen. In Wahrheit wurden diese Variationen «denen Liebhabern zur Gemüth s Ergetzung verfertiget» und hoben die bisher eher auf gefällige Zerstreuung zielende, von Bach nach einigen Jugendwerken lange Zeit gemiedene Gattung auf ein ungeahntes, unerhörtes kompositorisches Niveau: Die dreißig «Veränderungen» sind mit einer Unzahl kontrapunktischer Finessen durchwirkt, die an Hörer und Interpreten höchste Anforderungen stellen. Einschlafen? Man kann gar nicht wach genug sein, um die Goldbergvariationen voll erfassen zu können. — Die treffliche Bearbeitung für Streichtrio, die der russische Geiger und Dirigent Dmitri Sitkovetsky vorgenommen hat, macht das desto plastischer erlebbar und die leidenschaftlichen Kammermusiker Julian Rachlin, Sarah McElravy und Boris Andrianov durchleuchten das Stimmengeflecht mit Delikatesse und Emphase.

 
 

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Literaturnobelpreis an Annie Ernaux

06.10.2022KulturjournalÖ1Details

Annie Ernaux

Literaturnobelpreis an Annie Ernaux — steirischer herbst mit Shiva Feshareki — Boubacar Traoré im Porgy & Bess — Die 82-jährige französische Schriftstellerin Annie Ernaux erhält den mit umgerechnet 925.000 Euro dotierten Literaturnobelpreis 2022 – «für den Mut und die klinische Schärfe, mit denen sie die Wurzeln, Entfremdungen und kollektiven Schranken der persönlichen Erinnerung aufdeckt». Ernaux war Gymnasiallehrerin, bevor sie 1974 ihren ersten Roman veröffentlichte, mit «La Place» schaffte sie 1983 den Durchbruch und legte das Fundament eines unverwechselbaren Erzählstils: In klaren, sprachlich einfachen autofiktionalen Texten erkundet sie die eigene Biografie und zugleich die kollektive Erfahrung. Und sie behandelt darin Tabuthemen wie Scham, Sexualität, Abtreibung oder soziale Unterdrückung.

 
 

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