17.08.2024 – Opernabend – Salzburger Festspiele 2024 – Ö1 – Michael Blees — – Details
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Der Spieler
Mit Peixin Chen (Der General a.D.), Asmik Grigorian (Polina), Sean Panikkar (Alexej Iwanowitsch), Violeta Urmana (Antonida Tarassewischewa), Juan Francisco Gatell (Der Marquis), Michael Arivony (Mr. Astley), Nicole Chirka (Blanche), Ya-Chung Huang (Fürst Nilski), Ilia Kazakov (Baron Wurmerhelm) u.a. «Konzertvereinigung Wiener Staatsoperchor, Wiener Philharmoniker; Dirigent: Timur Zaniev. — (aufgenommen am 12. August 2024 in der Felsenreitschule Salzburg, im Rahmen der Salzburger Festspiele 2024, in 5.1 Surround Sound
Insbesondere als Komponist für die Bühne hat sich Sergej Prokofjew selbst erachtet, gerade in diesem Genre ist ihm aber nie die erwünschte Anerkennung zuteilgeworden wie als Schöpfer von symphonischen Werken, Konzerten, Balletten oder Kammermusik. Von den acht mit Opuszahlen versehenen Opern aus seiner Feder (einige davon sind erst nach seinem Tod zur Uraufführung gekommen) hat eigentlich nur eine einzige – «Die Liebe zu den drei Orangen», uraufgeführt 1921 in Chicago – einen gewissen, wenn auch randlagigen Platz im ständigen Repertoire erreicht, während man Werken wie «Krieg und Frieden», «Der feurige Engel», «Semjon Kotko» oder «Die Verlobung im Kloster» nur sehr punktuell auf den Opernbühnen begegnet. — Und dies gilt auch für den Vierakter «Der Spieler», ein Werk, das zwischen 1915 und 1917 entstanden ist – gerade einmal 25 Jahre alt war der Komponist, als er die Partitur abgeschlossen hat. Für eine Produktion in Sankt Petersburg, damals Petrograd, war das neue Werk des jungen Tonsetzers vorgesehen, doch nach der Februarrevolution 1917 war an eine Bühnenrealisierung nicht zu denken – und gerüchteweise soll auch das mit der extrem schwierigen Partien unzufriedene Ensemble aufgeatmet haben, als das schon in Proben befindliche Werk abgesetzt wurde. Erst 1929 ist «Der Spieler» erstmals über die Bühne gegangen, in Brüssel in französischer Übersetzung als «Le Joueur» – und vom Komponisten stark überarbeitet und in vielen Details vereinfacht. — Nach einem autobiographischen Roman von Fjodor Dostojewski (der auch mehrmals verfilmt wurde) hatte der Komponist selbst das Libretto verfasst; als Handlungsort wird «Roulettenburg» genannt, womit Wiesbaden oder Baden-Baden gemeint sein könnte, wo der Dichter selbst der Spielsucht verfallen war. Hier trifft man auf einen hochverschuldeten General und seine Familie; man wartet gespannt auf Nachrichten aus Moskau über die Großmutter des Generals. Ihr Tod würde der Familie ein reiches Erbe bescheren, mit dem man sich endlich aus unterschiedlichsten Verpflichtungen freikaufen könnte. Doch statt der erlösenden Nachricht trifft die gestrenge alte Dame selbst ein, gibt sich tollkühn dem Spiel hin und verliert ihr ganzes Vermögen. Es geht in der grotesken Geschichte um Geld und Liebe, Spielsucht und Verzweiflung – und um an der Liebe zum Spieltisch im Leben scheiternde Existenzen. — Bei den Salzburger Festspielen ist bisher nur eine einzige Oper von Sergej Prokofjew zur Aufführung gekommen: 2004 hatte man die monumentale Oper «Krieg und Frieden» präsentiert, allerdings in konzertanter Form. Mit dem Spieler wird beim Festival an der Salzach nun auch erstmals ein Bühnenwerk des russischen Komponisten in szenischer Form präsentiert – inszeniert von Peter Sellars und musikalisch geleitet vom jungen russischen Dirigenten Timur Zangiev.
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