21.10.2022 – News – NZZ – Andreas Scheiner — – Details
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Oleg Senzow
«Wirklicher Krieg ist ganz anders, als Sie sich das vorstellen.» Nach dem Einmarsch der Russen rückte Oleg Senzow freiwillig ein. Zunächst war er in Kiew stationiert, wo im vergangenen März diese Aufnahme entstand.
— Der ukrainische Regisseur sass im russischen Straflager. Nun steht er als Soldat in der Ukraine an der Front, während sein neuer Gangsterfilm gleichzeitig das eigene Land von der brutalsten Seite zeigt. Im Gespräch erklärt er, wie das zusammengeht.
— — Oleg Senzow sass fünf Jahre in russischer Haft. 2014 wurde der Regisseur, der von der Krim stammt und gegen deren Annexion ankämpfte, vom russischen Geheimdienst verhaftet, verschleppt und in Moskau zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt. Im sibirischen Straflager befand sich Senzow 144 Tage lang in einem Hungerstreik, bevor er 2019 in einem Gefangenenaustausch zwischen Russland und der Ukraine freigelassen wurde.
— Danach drehte er den Gangsterfilm «Rhino», den er vor der Haft begonnen hatte. Als Russland in die Ukraine einfiel, schloss er sich einem freiwilligen Verband von Bodentruppen an. Während Senzow nun in der Ukraine kämpft, kommt der Film Anfang November in Deutschland in die Kinos (ein Starttermin in der Schweiz steht noch aus). Beim Zoom-Interview sitzt Senzow im grünen Armee-T-Shirt auf einer Couch, an seiner Seite ein Stofftier.
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