14.11.2022 – News – NZZ – Ulrich Blanché – Stefan Stosch — – Details
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Banksy Ukraine
Street-Art in Kiew — Sieben Werke mit typischen Motiven des britischen Street-Art-Künstlers sind in Kiew aufgetaucht. Aber wie sind sie dahingekommen? Der Heidelberger Banksy-Experte Ulrich Blanché hat da so seine Vermutungen.
Ob die Anreise des geheimnisvollen Künstlers so abgelaufen ist? Da sitzt ein Mann, vermutlich knapp 50 Jahre alt, im Nachtzug aus Warschau nach Kiew, mit dem derzeit ja auch immer wieder mal westliche Politiker in die ukrainische Hauptstadt rollen. Der Mann wirkt nach allem, was man über ihn zu wissen glaubt, auffällig unauffällig. Im Gepäck hat er womöglich ein paar Sprühdosen. Aber das behält er lieber für sich.
— Der Mann plant in dem vom Krieg verwüsteten Land eine spektakuläre Aktion, die den von Drohnenangriffen und Energieausfall geplagten Menschen Mut machen soll: Heimlich will er Graffiti-Werke sprühen.
— Der mysteriöse Street-Art-Künstler Banksy war in der Ukraine. In Kiew sowie in den stark zerstörten Vororten Borodjanka und Irpin sind Werke aufgetaucht, die ihm zugeschrieben werden.
— So ähnlich könnte sich die Anreise tatsächlich abgespielt haben. Allerdings: «Vermutlich hatte Banksy nur einen USB-Stick mit sorgfältigen Vorarbeiten dabei», sagt der Kunsthistoriker und Banksy-Experte Ulrich Blanchè. Der Mitarbeiter des Europäischen Instituts für Kunstgeschichte in Heidelberg verfolgt den britischen Künstler Banksy seit Jahren – so sehr das eben bei jemandem möglich ist, der trotz weltweiter Popularität bis heute anonym geblieben ist. Manche vermuten hinter Banksy den inzwischen abgetauchten Straßenkünstler Robin Gunningham aus Bristol.
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