19.11.2022 – News – FAZ online – Konrad Schuller — – Details
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Igor Girkin
Igor Girkin hat die prorussischen Kämpfer befehligt, die 2014 ein Passagierflugzeug über der Ukraine abschossen. Heute prophezeit er Putin einen gewaltsamen Tod. Und will wieder in den Krieg ziehen.
— Am 17. Juli 2014 schossen Russlands Truppen in der Ukraine Flug MH17 ab, ein Flugzeug der Malaysian Airlines, unterwegs von Amsterdam nach Kuala Lumpur. Niemand überlebte. Weil die meisten der 298 Opfer aus den Niederladenden stammten, hat jetzt ein Gericht in einem Amsterdamer Vorort drei zu lebenslanger Haft verurteilt. Allerdings wird keiner so bald ins Gefängnis kommen, denn Russland liefert nicht aus.
Unter den Schuldigen sticht einer heraus: Igor Girkin. Er hat 2014 unter dem Kampfnamen «Strelkow» gleich nach der proeuropäischen Revolution am Kiewer «Maidan» einen der russischen Eroberertrupps geführt, die damals im Südosten der Ukraine ein fiktives «Neurussland» schaffen wollten. Im Vakuum nach der Flucht des prorussischen ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch gehörte er zur Sturmspitze. Mit einer Handvoll Kämpfer brachte er binnen Stunden die Industriestadt Slowjansk in seine Hand. Dann errichtete er dort ein Schreckensregime. Hinrichtungen stärkten seinen Ruf, und als prorussische Kämpfer wenig später eine sogenannte «Donezker Volksrepublik» ausriefen, wurde er ihr «Verteidigungsminister».t: In der Zwischenzeit in Russland: Der Propagandist gibt zu, dass Russland in der Ukraine ist, «um niemanden zu befreien», sondern um sich das zu nehmen, was Russland als sein eigenes wahrnimmt – einschließlich Kiew – und die Ukrainer zu terrorisieren, damit sie ihre nationale Identität aufgeben und Angst haben, «in Richtung Russland falsch zu atmen». — — Im russischen Propagandafernsehen erklärte ein Talkshow-Gast die wahren Beweggründe hinter der Invasion der Ukraine.
Dass in den russischen Staatsmedien Propaganda betrieben wird, ist keine Neuheit und überrascht mittlerweile niemanden mehr. Dabei nimmt Russland stets die Rolle als Hüter von Anstand und Moral ein. Die Invasion der Ukraine wurde somit stets als «Spezialoperation» getarnt, mit dem tugendhaften Ziel, die ukrainische Bevölkerung vor dem herrschenden Nazi-Regime zu befreien.
— — Während dieses Narrativ im Rest der Welt schnell in sich zusammenfiel, schluckten große Teile der russischen Bevölkerung die Geschichte des Kreml. Doch mittlerweile scheint auch das Staats-TV immer häufiger Klartext zu sprechen. Erst vor kurzem sprach ein russischer Kriegsberichterstatter davon, dass Russland niemals in die Ukraine einmarschiert sei, um jemanden zu befreien.
— Russisches Staatsfernsehen: Abwertende Äußerungen über ukrainische Bevölkerung — Der Journalist Sergey Mardan moderiert den staatlich unterstellten Fernsehsender «Russia 1». Bei seinen Nachrichtensendungen geht es vordergründig darum, die russische Propaganda zu untermauern. Unterstützt wird der Propagandist dabei immer wieder von seinen Interviewpartner:innen. Besonders häufig spricht Mardan mit seinen Talk-Gästen über den Ukraine-Krieg. So auch während einer Sendung mit dem russischen Kriegskorrespondenten Dmitry Steshin. Das Team von Russian Media Monitor hat das Gespräch übersetzt und einen Ausschnitt davon auf Twitter veröffentlicht.
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