28.11.2022 – Zeit-Ton – Ö1 – Nina Polaschegg — – Details
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Olga Neuwirth
Wien Modern. Uraufführung des Zyklus «coronAtion» von Olga Neuwirth
Olga Neuwirths sechsteiliger Zyklus «coronAtion» ist in Zeiten der Corona-Pandemie entstanden, in den vielen Wochen und Monaten der Lockdowns. Auftragswerke sind es, angeregt durch ganz unterschiedliche Musiker:innen bzw. Ensembles. Ein Aufbegehren gegen die in Summe 249 Tage dauernde Generalpause der Kunst. Fünf Stücke und eine Rauminstallation in 19 Loops von je 31 Minuten waren am 13. November 2022 in der Schalterhalle der ehemaligen Postsparkasse und der Säulenhalle der MAK zu erleben gewesen, interpretiert von den All-Star-Percussionist:innen Robyn Schulkowsky, Joey Baron, Lucas Niggli und Björn Wilker und dem Webern Ensemble Wien, einstudiert von Jean-Bernard Matter. Lillevan (Live-Video) sowie Oliver Brunbauer und Olga Neuwirth (Klangregie) vervollständigen das Team, das unter der Abendspielleiterin und Tonmeisterin Christina Bauer nicht nur einen langen Kunstnachmittag und Abend gestalteten, sondern zugleich auch ein Fest feierten. — Neuwirth wurde 2021 als Kompositionsprofessorin an die Universität für Musik und darstellende Kunst Wien berufen wurde und hat 2022 den renommierten Ernst von Siemens Preis erhalten. Im Wien Modern-Programmbuch schreibt sie zur Uraufführung dieses Zyklus›: «Während des Lockdowns 2020, im Haus meines Großvaters, am Land, im südlichen Österreich, an der Grenze zu Slowenien, widmete ich mich den Protokollen und dem Überdenken des eigenen Schreibens/Komponierens. In einer pandemischen Zeit, in der Menschen hinter (Fall-)Zahlen verschwanden und es auch in der Musik immer stiller wurde und wird, ›therapierte› ich mich durch diese Zeit hindurch quasi selbst, um nicht zu verzweifeln, indem ich mich dem ›Labyrinthischen› verpflichtete, wie das Schreiben von Robert Walser während seines monotonen Alltags. Abgeschieden von jeglichem Kontakt, war der Alltag geprägt von Spaziergängen mit meinem Hund durch Wald und Wiesen, dem Pflegen des Gartens, dem Skizzieren von Ideen und dem Lauschen und Aufnehmen von Naturgeräuschen um das Haus herum. Dies war eine mir selbst auferlegte Beschäftigungstherapie und bildete das formale Prinzip des coronAtion-Zyklus, in welchem das installative Stück whoever brought me here mit seiner langsam pulsierenden Klangdramaturgie der Dreh- und Angelpunkt des gesamten Zyklus ist.»
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