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Ein Prinz zwischen Orient und Okzident – Der Musiker Cantemir

26.12.2022MusikporträtWDR 3Janko Hanushevsky —   –  Details

Dimitrie Cantemir

Der Universalgelehrte Dimitrie Cantemir (1673 – 1723) studierte 1688 in Istanbul auch die Musik des Orients. Er erfand dafür eine eigene Notation und überlieferte damit die bedeutendste Sammlung osmanischer Instrumentalmusik dieser Epoche.

 

Als Prinz von Moldawien kommt Dimitrie Cantemir 1673 am geographischen Rand Europas auf die Welt. Moldawien ist tributpflichtige Provinz des osmanischen Reichs und der jugendliche Cantemir muss seine Familie verlassen, um in Istanbul zu leben. Cantemir wird Zeuge der Entstehung einer neuen höfischen Kunstmusik in einer sich öffnenden, multi-ethnischen Gesellschaft: Türken, Griechen, Armenier, Perser, Rumänen und Polen leben in der Metropole am Bosporus. Inspiriert von dieser Atmosphäre lernt der moldawische Prinz elf Sprachen, er studiert Philosophie, christliche und islamische Theologie, Geographie, Mathematik und entwickelt eine Leidenschaft für die Musik seines Gastlandes. Cantemir erfindet ein eigenes Notationssystem, um die Metrik und Melodik osmanischer Musik schriftlich festzuhalten. Seine Anthologie von 355 Kompositionen (davon 9 von Cantemir selbst) stellt die bedeutendste Sammlung osmanischer Instrumentalmusik aus dieser Epoche dar, die bis heute erhalten ist. — An der Grenze zwischen Okzident und Orient hat das Anton Pann Ensemble unter der Leitung von Constantin R ileanu eine Gesamteinspielung des Werks Dimitrie Cantemirs vorgelegt. Dabei haben die Musiker bewusst klassische europäische und osmanische Instrumente gemischt und zelebrieren die wechselseitige Durchdringung der Kulturen in Cantemirs Musik.

 
 

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Es geht darum, sich nicht verhärten zu lassen – Schauspielerin Nina Hoss

26.12.2022Im GesprächDeutschlandfunk KulturBritta Bürger —   –  Details

Nina Hoss

Mit 21 erhielt sie bereits die Goldene Kamera, am Theater feiert sie einen Erfolg nach dem anderen. Inzwischen ist Nina Hoss ein internationaler Filmstar – aktuell zu sehen als tschechische Präsidentin, demnächst als Ehefrau von Cate Blanchett. — Die Schauspielerin Nina Hoss wusste schon als Kind, dass sie auf die Bühne wollte. Heute blickt sie auf eine lange Schauspielkarriere zurück: Fernsehen, Kino und Theater, alles hochgelobt und sehr erfolgreich. Außerdem ist sie auch international überaus gefragt. — Schauspielerin aus Neugier — «Das unter einen Hut zu bringen – amerikanische Serien und die Theater-Repertoire-Landschaft – war nicht so einfach», erklärt sie, eröffne aber bisweilen ganz neue Arbeitsbereiche. «Bei ‹The Contractor‹ habe ich öfter ein Maschinengewehr in der Hand, als dass ich spreche. Aber ich bin ja Schauspielerin geworden, weil ich so neugierig bin und mir da keine Restriktionen vorlegen lassen möchte – und selber auch keine vorlegen will.» — Mitglied der Oscar-Akademie — Nina Hoss schreckt auch nicht davor zurück, für einen Film mal eben ein Instrument zu erlernen. Um in Ina Weisses Film «Das Vorspiel» überzeugend eine Musikerin spielen zu können, nahm sie intensiv Geigenunterricht – eine Mühe die sich auch jetzt wieder bezahlt gemacht hat:

 
 

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Zeit des Heilens – Der lange Weg der Native Americans zu ihrem kulturellen Erbe

26.12.2022Die ReportageDeutschlandfunk KulturNora Sobich —   –  Details

Deb Haaland

Über 100 Jahre hat sich keiner in der neuenglischen Provinzstadt Barre daran gestört, dass gestohlene Artefakte der Lakota Nation auf einem Dachboden als Kuriositätenkabinett präsentiert werden. Jetzt tragen Native Americans überall in den USA ihre alte Kultur wieder zurück. Es geht um Erneuerung, um Identität, um ein Aufleben ihrer Communities und um Heilung der Wunden, «healing». Eine Versöhnung ohne Hass und Rache. —

 
 

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Pionierinnen – Drei Frauen und drei Jahrhunderte in der Gruppentherapie

26.12.2022HörspielDeutschlandfunk KulturUlrich Woelk —   –  Details

Pionier innen

— Literatur — Eine Gruppentherapie der besonderen Art, mit drei Frauen, die glauben, Historisches geleistet zu haben. Sie halten sich nicht für Patientinnen, sondern für Pionierinnen. — Anfangs wollen die drei Frauen nicht wirklich reden, dann so viel, dass dem Therapeuten die Ohren übergehen. Patientinnen sind sie nicht unbedingt, Zeitgenossinnen auf keinen Fall: Sie stammen aus drei Jahrhunderten. Ein Mann lernt das Staunen.

 
 

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Euripides. Die Orestie (2/2)Teil 2: Orestes

26.12.2022HörspielDeutschlandfunk KulturRaoul Schrott —   –  Details

Euripides

Von Raoul Schrott, nach Euripides — Übersetzung aus dem Altgriechischen: Raoul Schrott — Hörspielbearbeitung und Regie: Michael Farin — Mit: Melika Foroutan, Michael Rotschopf, Friedhelm Ptok, Ulrich Matthes, Tonio Arango, Corinna Harfouch, Ulrich Noethen, Patrick Güldenberg, Bernhard Schütz, Alexandra Marisa Wilcke, Hansa Czypionka — Komposition: Franz Hautzinger — Ton und Technik: Alexander Brennecke und Susanne Beyer — Produktion: Deutschlandfunk Kultur 2021 — Länge: 87›35 — In Euripides› «Orestie» werden die Rachepläne der Geschwister Elektra und Orestes gegen ihre Familie detailreicher und psychologisch vielschichtiger erzählt als je zuvor. Ein modern wirkender Klassiker der Antike in neuer Übersetzung. — Raoul Schrott: «So zeitgenössisch wie Euripides‹ Dialoge in ihrer auf die damalige Umgangssprache ausgerichteten Tonlage (was Theaterkritiker allzu oft verkennen und zu Unrecht der Übersetzung vorhalten, von der sie sich «Erhabenheit des Ausdrucks» erwarten) ebenso wie ihrer intellektuellen Scharfzüngigkeit (die mich stets an Albees «Wer hat Angst vor Virginia Woolf» erinnert), während die Chöre und Monologe von einer seltenen Poesie sind, so prägnant und bildlich, um in diesen gleichsam reliefartigen Sätzen eine conditio humana zu verhandeln, an deren fundamentalen Bedingtheiten, sprich: Trieben, Begierden, Makeln, Sehnsüchten, Wünschen und anderen Hinterfotzigkeiten sich bis heute nichts geändert hat. Sie werden jedoch zu Euripides‹ Zeit neu verhandelt, mit den alten traditionellen Rechtsbegriffen des Heiligen und den neuen Rechtsansprüchen des sich davon emanzipierenden Individuums, wie dies nirgends deutlicher wird als in dieser Orestie, die sich aus dem Zusammenschluss zweier eigenständiger Stücke Euripides‹ ergibt und jener weihevollen des Aischylos‹ ebenso entgegengesetzt war wie der würdevollen «Elektra» des Sophokles. Eine Orestie, die keiner bei uns kennt, obwohl ihr «Orestes» einmal das meistgespielte Stück der Antike überhaupt war, und die mich, als ich sie zum ersten Mal las, sofort an Baader, Meinhof und Ensslin erinnerte, an die Selbstgerechtigkeit des Terrors und die Armseligkeit seiner Attentate, die Gewissensbisse und Zerrissenheiten nach der Tat und die Reaktionen der Gesellschaft darauf, in einer Landschaft, welche immer noch die unsere ist, auch die der Selbstmordanschläge und der #MeToo-Bewegung, mit der Euripides hier zudem die Gleichberechtigung der Frau thematisiert, und all dies so überaus Politische in einer Weise auf die Bühne bringt, dass sie weder etwas mit Brecht noch mit Agitprop zu tun hat, sondern zum Gesamtkunstwerk gerät, mit welchem das antike Theater mit simpelsten Mitteln, Masken und dem fixen Hintergrund eines Bühnenbilds ein großes Ganzes von Gesang, Tanz, Instrumentalmusik und Dialogen inszeniert, das alles übersteigt, was ich sonst vom Theater kenne, und dabei doch zutiefst menschlich bleibt, weshalb ich vor niemandem so großen handwerklichen Respekt habe wie vor Euripides und mir beim Übersetzen seiner Stücke jedes Mal wünsche, selbst einmal so ein vollkommenes Stück schreiben zu können.» —

 
 

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Den ‹Big Apple› in musikalischen Bildern erleben – Ein Trip nach New York mit Roland Kovac, Dave Brubeck und Kevin Naßhan

26.12.2022SpielräumeÖ1Katharina Osztovics —   –  Details

Big Apple

Entfliehen Sie dem Feiertagsstress mit einem Kurztrip nach New York – und das absolut klimafreundlich und kostengünstig! Es lockt ein musikalischer Spaziergang im Central Park, am Hudson River oder entlang des blinkenden Times Square. Erleben Sie die Stadt, die niemals schläft, aus der Perspektive von Roland Kovac, Dave Brubeck und Kevin Naßhan: Alle drei haben dem «Big Apple» ein musikalisches Denkmal im Album-Format gesetzt, das der Schönheit der Stadt absolut gerecht wird und sie in all ihren Facetten präsentiert: vom morgendlichen Stau über den vorweihnachtlichen Einkaufstrubel bis hin zur Hommage an den Broadway. If you can make it there, you›ll make it anywhere.

 

Das dachte sich wohl auch Kevin Naßhan, Schlagzeuger und Leiter des Saarbrücker Silent Explosion Orchestra. Für sein Album «Portraits of New York City» wollte der junge Komponist das Abbild der Stadt in Bild und Ton gießen. So entstand die Idee der Zusammenarbeit mit dem New Yorker Fotografen Desmond White, der die Erlebnisse und Situationen, die Naßhan in seinen acht Kompositionen musikalisch beschreibt, in Bildform festgehalten hat. Abgedruckt im CD-Booklet, kann man so auch mit dem Auge mitverfolgen, wovon die Musik erzählt. Verstärkt durch ein klassisches Streicherensemble aus Musikern und Musikerinnen des Saarländischen Staatsorchesters sowie die Deutsche Radio-Philharmonie Saarbrücken Kaiserslautern wächst Naßhans Big Band zu einem symphonischen Klangkörper.

 

— New York war auch Schauplatz der Fernsehserie «Mr. Broadway», die in den 1960er Jahren über die TV-Bildschirme flimmerte – mit Musik von Dave Brubeck. Eingespielt vom Pianisten selbst und seinem Quartett, ist der Soundtrack der Stadt auf dem Brubeck-Album «Jazz Impressions of New York» für die Nachwelt konserviert und wird anlässlich dieser Spielräume-Spezial-Sendung serviert.

 

Auch der 1927 in Wien geborene Roland Kovac hatte den «Big Apple» vor Augen, als er seine zehnsätzige Suite «New York Trip» für Jazzorchester schrieb. Er komplettiert den Reigen der Komponisten, die zu einem vielfältigen Streifzug durch die Jazzhauptstadt der Welt einladen – und all das in weniger als einer Stunde.

 
 

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Walter Levin – Porträt eines nachdenklichen Musikers

26.12.2022Featurerbb kulturRainer Esche

Walter Levin

Primarius des legendären LaSalle-Quartetts — »ICH WOLLTE NIE ETWAS ANDERES ALS QUARTETTSPIELER WERDEN» — Der ›schöne› Ton, Sehnsuchtspunkt und Allerheiligstes der Streicherzunft, ist ihm eher suspekt. Auf die Usancen des Virtuosentums angesprochen, winkt er gelangweilt ab. Der Geiger Walter Levin, Primarius und Spiritus rector des legendären LaSalle-Quartetts, 2017 ist er im Alter von 92 Jahren gestorben.

 

— Er hat das künstlerische Profil dieses Ensembles ebenso nachhaltig bestimmt wie entschieden formuliert. Generationen junger Instrumentalisten suchten und suchen seinen Rat; unter den Quartettgründungen jüngeren Datums gibt es kaum — eine aufsteigende Formation, die nicht durch seine Hände gegangen wäre.

 
 

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Gestürzte Göttin – Die Pianistin und Sängerin Hazel Scott

26.12.2022Late Night Jazzrbb kulturWolf Kampmann —   –  Details

Hazel Scott

Sie spielte teuflisch gut Klavier, sang göttlich und sah aus wie ein Engel. Hazel Scott war der erste afro-amerikanische Star in den 1940er-Jahren. Und wurde dreifach diskriminiert: als Afro-Amerikanerin, als Frau und vom „Komitee für unamerikanische Umtriebe“. Die einst als „Role Model“ verehrte Musikerin zahlte am Ende bitter für ihren Kampf um Gleichberechtigung und Meinungsfreiheit und starb verarmt und vergessen.

 
 

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Die Rache der Geschichte in der Ukraine: Kriegsjahr hat die Weltordnung erschüttert

27.12.2022NewsThe GuardianPatrick Wintour —   –  Details

Putin-Collage

Ein gemeinsames Gefühl für die nationale Geschichte erweist sich als entscheidende Waffe, die den ukrainischen Widerstand und die russischen Soldaten anspornt . — Die ukrainische Schriftstellerin Oksana Zabuzhko erinnert sich an ein Otto von Bismarck zugeschriebenes Zitat: «Kriege werden nicht von Generälen gewonnen, sondern von Lehrern und Pfarrern.» Das gelehrte kollektive Gedächtnis eines Landes, sein gemeinsames Gespür für seine eigene Geschichte, sind die entscheidenden Instrumente der Mobilisierung und auf dem Schlachtfeld ebenso wichtig wie Waffen.

 

— Wenige Konflikte sind so sehr vom Sinn der Hauptakteure für ihre eigene nationale Geschichte geprägt wie der Ukrainekrieg, der im Februar begann. Es sind die konkurrierenden großen Erzählungen der Vergangenheit, nicht nur in Russland und der Ukraine, sondern auch in Deutschland , Frankreich, Polen, den baltischen Staaten, Großbritannien, den USA und sogar im globalen Süden, die diesen Krieg so schwer zu lösen machen.

 

— Tatsächlich fühlt sich dieser Krieg manchmal weniger wie das Ende der Geschichte und eher wie die Rache der Geschichte an.

 

— Georgiy Kasianov, der ukrainische Historiker, stellt die Geschichte ins Cockpit eines Konflikts, der eine neue Weltordnung schaffen könnte. «Russische Streitkräfte haben sich ihren Weg durch die Ukraine gebahnt, größtenteils angespornt durch historische Fiktion» , schrieb er in Foreign Affairs. «Aber die Geschichte treibt auch den erbitterten ukrainischen Widerstand voran. Auch die Ukrainer haben ein besonderes Vergangenheitsverständnis, das sie zum Kampf motiviert. In vielerlei Hinsicht ist dieser Krieg die Kollision zweier unvereinbarer historischer Erzählungen.»

 
 

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Selenskyj, der zu einem historischen Schicksal aufgestiegen ist, verkörpert Amerikas Werte

23.12.2022NewsThe Washington Post David von Drehle —   –  Details

Selenskyj redet im US-Kapitol

Kolumne – Während Russland unerbittliche Angriffe gegen die kritische Infrastruktur der Ukraine verübt hat und Millionen ohne Strom, Wasser und Heizung zurückgelassen hat, wurden Städte in ganz Russland von ihren eigenen Katastrophen im Zusammenhang mit Versorgungsunternehmen heimgesucht.

 

Eine riesige Gaspipeline-Explosion außerhalb von St. Petersburg im vergangenen Monat, Großbrände in zwei separaten Moskauer Einkaufszentren, die angeblich durch zweifelhafte Schweißarbeiten verursacht wurden, und fehlerhafte Stromnetze, die Zehntausende ohne Wärme und Strom zurückgelassen haben, sind nur einige der Vorfälle, die seit Russlands Bemühungen gemeldet wurden Zerstörung der ukrainischen Infrastruktur, die im Oktober begonnen hat.

 

— Ende Oktober brachen in der südlichen Stadt Wolgograd zwei Abwasserrohre, überschwemmten mehrere Straßen mit Fäkalien und Abwasser und ließen 200.000 der 1 Million Einwohner mehrere Tage lang ohne Wasser und Heizung zurück.

 

— Ilya Kravchenko, ein lokaler Gesetzgeber, der Zeugenaussagen von mehr als 1.000 Opfern des Vorfalls gesammelt und eine Klage gegen das Unternehmen eingereicht hat, dem das Abwassersystem gehört, sagte, der Anblick sei «nicht schön».

 
 

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Der Film mit dem Esel: Polens Altmeister Jerzy Skolimowski schickt in «EO» ein Langohr auf Wanderschaft

25.12.2022NewsNZZChristian Noe —   –  Details

EO Esel

Und hat mit dem anrührenden Roadmovie Chancen auf einen Oscar — Das Schicksal eines Tiers als Plädoyer für mehr Menschlichkeit: Dem Drama konnte sich auch die Academy nicht erwehren und setzte es auf die Shortlist für den Auslands-Oscar. — EO muss immer weiterlaufen, auch wenn die Eselsaugen kein Ziel mehr entdecken.

 
 

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Thomas Hürlimann, Schriftsteller

25.12.2022Musik für einen GastSRF 2Michael Luisier —   –  Details

Thomas Hürlimann

Seit Jahrzehnten gehört Thomas Hürlimann zu den führenden Schriftstellern der Schweiz. Seine Stücke, Romane und Erzählungen gehören zum Kanon der deutschsprachigen Literatur. Die Essays und Wortmeldungen im Feuilleton zeugen von einem unabhängigen und der Freiheit des Denkens verpflichteten Geist.

 

Geboren wir Thomas Hürlimann 1950 in Zug. Sein Vater ist der Zuger Regierungsrat und spätere Bundesrat Hans Hürlimann, seine Mutter entstammt einer St. Galler CVP-Dynastie. Mit elfeinhalb Jahren tritt er in die Stiftschule des Klosters Einsiedeln ein und erlebt dort «saure Jahre» als «kahlrasiertes Mönchlein in knöchellanger Kutte». Beides, die Herkunft aus dem katholisch-konservativen Elternhaus wie die langen Jahre der Klosterschule prägen später seine Literatur, dazu der frühe Tod seines Bruders Matthias an Knochenkrebs, den er später in mehreren Werken verarbeitet. Nach der Matura studiert Thomas Hürlimann Philosophie an der Universität Zürich und ab 1974 dann an der FU in Westberlin, wobei ihm das dortige dogmatische Klima das Studium vergällt. So bricht er es ab, geht zum Theater, arbeitet als Regieassistent und Produktionsdramaturg am Schillertheater Berlin und beginnt seine Laufbahn als freischaffender Schriftsteller. Erste Erfolge hat er als Dramatiker mit «Grossvater und Halbbruder» und «Stichtag». Sein Erfolgsstück «De Franzos im Ybrig» erlebt bis zum Ausbruch von Corona über 50 Inszenierungen. 1981 macht er mit «Die Tessinerin», dem ersten Buch des neugegründeten Amman-Verlags, dessen erster Autor er wird, auch als Prosaautor zum ersten Mal auf sich aufmerksam. Spätestens aber seit dem Roman «Der grosse Kater» von 1998 gibt er als einer der führenden Schweizer Schriftsteller überhaupt.

Von seiner katholischen Prägung und seinem Verhältnis zum Politikervater, von der Klosterschule und dem frühen Tod des Bruders, von seiner Haltung zur Schweiz und seinem Interesse an Mystik und natürlich auch von seinem Weg zum Schriftsteller und seinem Bezug zur Musik erzählt der Thomas Hürlimann im Gespräch mit Michael Luisier.

 
 

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