Faszination Mundharmonika – the next generation: Gabriel Grossi, Grégoire Maret, Bertl Mayer und Altmeister Toots Thielemans.
Sie passt in jede Handtasche, braucht keinen Strom und ist in den unterschiedlichsten Stilrichtungen anzutreffen – von der alpenländischen Volksmusik bis zum Blues. Die Mundharmonika. Im Jazz und in der brasilianischen Musik kommt vor allem die chromatische Mundharmonika zum Einsatz, auf der nicht nur Ganz-, sondern mit Hilfe eines Schiebers, auch Halbtöne gespielt werden können. — Der 2016 verstorbene belgische Mundharmonikavirtuose Toots Thielemans, vom belgischen König in den Stand eines Barons erhoben, war und ist Wegbereiter und Idol für Mundharmonikaspieler:innen rund um den Globus. So auch für den jungen Brasilianer Gabriel Grossi, wie für Grégoire Maret aus der Schweiz oder Bertl Mayer aus Wien. Die Faszination für die Mundharmonika ist lebendig und absolut nachvollziehbar. Denn zwischen Melancholie und Harmonie pendelnd, fabriziert dieses kleine glänzende Rechteck sämtliche emotionalen Zwischentöne mit einer Kompaktheit wie kaum ein anderes Instrument.
Bereits 1787 beschreibt Johann Wolfgang von Goethe in einem Brief an Charlotte von Stein das Zukunftsmodell einer globalen Gesellschaft, in der «die Welt ein großes Hospital und einer des anderen humaner Krankenwärter werden wird.» Das «große Hospital» kann gedeutet werden als Weltmetapher des 21. Jahrhunderts im Zeichen einer globalen Immunschwäche. Diese globale Immunschwäche hat die Gestalt einer Pandemie einer extremistischen Grenzen- und Maßlosigkeit, der es zu entkommen gilt. Goethe mahnt dazu, die Natur als ein Universum unendlicher Wechselwirkungen zu verstehen. — Der deutsche Kulturhistoriker und Autor Manfred Osten unternimmt es, Goethes Überlegungen zum Zustand der Welt – damals und heute – miteinander zu kombinieren und in aktuelle Zusammenhänge zu bringen, um so eine neue Sicht auf Goethe und den Erdkreis zu ermöglichen. Im Gespräch mit dem österreichischen Reproduktionsmediziner und Theologen Johannes Huber, Autor des Buches «Wunderwerk Frau», und unter der Moderation von Martin Haidinger schießt Osten pünktlich zu Jahresbeginn einen Pfeil in die Zukunft unseres Planeten. Ob es den beiden Gelehrten gelingt, mit Goethe darauf zu kommen, «was die Welt im Innersten zusammenhält»?
Jazz lernt sich am besten auf der Bühne, aber die entert man besser vorbereitet. Für den Mainstream war (und ist) dasReal Bookimmer noch die Nummer Eins allen fixierten Jazz-Schrifttums. Wer freilich dieses «Alte Testament des Jazz» geschrieben hat, wie aus einer losen Sammlung von Musical-, Film- und Jazzsongs ein amtlich-offizieller Kanon der Titel wurde, darum ranken sich Legenden. Und hinter dieser Bibel-Genesis verbirgt sich noch mehr: Der Übergang von der oralen zur Schriftkultur und damit eine Standardisierung von Musiktiteln, die man heute «Jazz Standard» nennt. — «Als ich jung war, musste man hören – nicht lesen!», meinte einmal der Musiker Howard Johnson. Jazz lernt sich auf ideale Weise im Club, aber in den geht man besser gut vorbereitet, lernt die Stücke, und diese möglichst auswendig und in mehreren Tonarten. Für Generationen von Mainstream-Musiker*innen war und ist das Real Book (wie auch das Fake Book) so etwas wie das Alte Testament, der Beginn allen fixierten Jazz-Schriftums. — Wer allerdings diese Ur-Texte geschaffen hat, wie aus einer individuellen Notenhandschrift der amtlich anerkannte «Real Book Font» wurde, und wie aus einer illegalen Sammlung von Musical-, Film- und Jazz-Tunes ein amtlich-offizieller Kanon entstand, darum ranken sich Legenden. Dahinter verbirgt sich aber noch mehr: der Übergang von der oralen zur Schriftkultur im Jazz und damit auch eine Standardisierung von Musiktiteln, die man heute «Jazz Standards» nennt.
Über den aufgebahrten ehemaligen Papst wird diskutiert. Ist es pietätlos, den toten Joseph Ratzinger so öffentlich zu zeigen? Nein, meint Dirk Pörschmann, Leiter des Museums für Bestattungskultur, die Leiche zu sehen, hilft beim Abschiednehmen.
Fast 200.000 Menschen haben innerhalb von drei Tagen im Petersdom vom verstorbenen Papst Benedikt XVI. Abschied genommen, darunter Sophia, die ehemalige Königin von Spanien (M).
Der männliche Geniekult in der Literatur hält sich hartnäckig. Dabei gab es schon früh im 20. Jahrhundert viele Schriftstellerinnen und zwar weltweit. Das zeigt die Sammlung «Prosaische Passionen. Die weibliche Moderne in 101 Short Storys».
Nora Brooks Blakely (M.) vor einem Wandgemälde ihrer Mutter Gwendolyn Brooks. Diese war die erste Afroamerikanerin, die mit einem Pulitzerpreis geehrt wurde. In «Prosaische Passionen» ist sie mit einem Text von 1953 vertreten.
Die Zeit der Jahresrückblicke hat begonnen. In diesem Zeichen steht auch der heutige Nachtmix, in dem Songs von Musikerinnen und Musikern gespielt werden, die Nachtmix-Moderator Jay Rutledge das Jahr über ans Herz gewachsen sind. Dazu gehören Derya Yildirim & Grup Simsek, Khruangbin, Vieux Farka Toure, Hermanos Gutierrez und Cem Karaca.
Dies ist ein Meilenstein in der Geschichte der Country Music. Im Sommer 1971 gelang es den jungen Country-Rockern der Nitty Gritty Dirt Band, diverse Veteranen und Legenden des Bluegrass und der Old Time Music in einem Studio zusammenzutrommeln, um mit ihnen überwiegend Klassiker des Genres einzuspielen. Darunter waren Leute wie Mother Maybelle Carter (von der Carter Family), Merle Travis, Doc Watson und Roy Acuff. Roderich Fabian über ein fast zweistündiges Triple-Album, das einen Sound konserviert hat, der so gut wie nichts mit der heutigen Musik aus Nashville zu tun hat. —
Als Regisseur hat Robert Wilson das Theater und die Performance-Kunst grundlegend erneuert. Musik spielt in seinen Inszenierungen eine entscheidende Rolle. — Gemeinsam mit Philip Glass hat er die Minimal-Oper entwickelt («Einstein On The Beach»), mit Tom Waits brachte er die Musical-Version des «Freischütz» auf die Bühne («Black Rider»), mit Herbert Grönemeyer vertonte er Büchners «Leonce und Lena» ganz neu und mit Rufus Wainwright die Sonette Shakespeares. Kaisers Klänge spielen heute noch einmal die schönsten Musikstücke aus den Inszenierungen von Robert Wilson.
Der Tod zahlreicher russischer Truppen bei einem verheerenden Streik am Neujahrstag hat ein Schuldspiel unter russischen Beamten ausgelöst, die nun kritisiert werden, weil sie angeblich Hunderte von Soldaten in eine Kaserne gesteckt und Munition im selben Gebäude gelagert haben – alles innerhalb Ukrainischer Schießstand.
In einem seltenen Eingeständnis schwerer Verluste teilte das russische Verteidigungsministerium am Mittwoch mit, dass 89 Soldaten, darunter ein Oberstleutnant, starben, nachdem ukrainische Streitkräfte ihre Garnison bei einem Raketenangriff getroffen hatten. — In einer Erklärung machte das Ministerium den Angriff zum Teil auf die «massive Nutzung … von Mobiltelefonen durch das Personal» zurück. Die Signale hätten die Ukrainer auf den Standort der Garnison aufmerksam gemacht, heißt es in der Erklärung und fügte hinzu, dass eine Kommission daran arbeite, den Vorfall zu untersuchen. — Aber Kriegskommentatoren und gewöhnliche Russen bezeichneten die Schätzung der Opfer als eine grobe Unterzählung, und einige sagten, die wahre Zahl der Todesopfer belaufe sich auf Hunderte. Auch wenn es untertrieben ist, löste die öffentliche Anerkennung des präzisen ukrainischen Angriffs die öffentlichste Trauer über gefallene Soldaten in den mehr als 10 Monaten seit Beginn der russischen Invasion aus.
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