07.01.2023 – le week-end – Ö1 – Marie-Therese Rudolph — – Details
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The Mothers of Invention
Das erste le week-end 2023 mit viel perkussiver fürs neue Jahr
Mit Musik von Iannis Xenakis, Edgar Varése, Frank Zappa, Joseph Haydn und anderen
Wir beginnen die erste le week-end Exkursion im neuen Jahr mit einer ausführlichen Spitzfindigkeit zur griechischen Mythologie, obwohl es durchaus nicht in der ganzen Sendung um diese Mythologie geht. Persephone gilt als die wunderschöne Tochter von Zeus und Demeter. Ihr dramatisches Schicksal erklärt mythologisch den Wechsel zwischen fruchtbaren und weniger fruchtbaren Jahreszeiten, zwischen Frühling und Sommer einerseits sowie Herbst und Winter andererseits. To put it in a nutshell: Der Gott der Unterwelt, Hades, entführt die schöne Persephone in sein dunkles Reich, weil er sie zur Frau haben will. Das bringt nicht nur Persephone selbst, sondern auch ihre Mutter, die Fruchtbarkeitsgöttin Demeter, dermaßen zur Verzweiflung, dass Demeter jegliches Wachstum auf der Welt verkümmern und enden lässt. Schließlich muss Zeus, um den kollektiven Hungertod auf Erden zu verhindern, eingreifen und seinem Bruder Hades beibringen, dass Persephone immer nur ein halbes Jahr in der lichtlosen Unterwelt, das andere halbe Jahr aber im Sonnenschein der Oberwelt verbringen kann. Daraufhin lässt Demeter immer, wenn ihre Tochter auf Erden weilt, alles blühen und gedeihen. Sobald Persephone zurück in finstere Unterwelt zieht, bricht auf Erden der Winter aus. Daran hat sich bis heute nichts geändert. — In den späten 1960er Jahren erhält der Komponist Iannis Xenakis einen Kompositionsauftrag, an dem sich auch das damalige iranische, progressive Kunstfestival von Shiraz-Persepolis beteiligt. Für das Konzert, das vor den Ruinen des historischen Persepolis stattfinden soll, denkt sich der geborene Grieche Iannis Xenakis ein Stück aus, das die Etymologie des Namens Persephone als Anregung nimmt und an dieser Stelle wird es tatsächlich spitzfindig: Aus den Begriffen «pertho» für Schlagen und «pas-ha» für Getreide sei der Name Persephone entstanden, vermutet man etymologisch, sie ist also diejenige, «die auf die Garben drischt». Also schreibt Iannis Xenakis sein erstes, reines Schlagzeugstück und nennt es «Persephassa». Eine begriffliche tour de force also von Persepolis über Persephone und «pertho-pas-ha» zum Schlagzeugstück «Persephassa» für Persepolis. Statt auf Getreidegarben wird jetzt aber auf Trommeln gedroschen.
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