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Andreas Ammer: Austern / Fast aufgegessen

19.01.2023NewsSüddeutsche ZeitungMarie Schmidt —   –  Details

Judith Schalansky

Andreas Ammer erzählt in seiner Naturkunde der Austern vom uralten Kampf zwischen Mensch und Molluske.

 

Die Tier- und Pflanzenporträts der «Naturkunden»-Reihe, die die Schriftstellerin Judith Schalansky herausgibt, sind prächtig illustriert. Hier ein Bild aus dem Band über «Austern». – Wie fremd ihm das Wesen auch sein mag, das er betrachtet, am Ende sieht sich der Mensch darin doch wieder selbst. In einem Essay über Quallen, der im vergangenen Frühjahr herauskam, erzählt Samuel Hamen erschütternd den Moment nach, in dem eine Gruppe von Forschern mit einem Tauchroboter die Tiefsee abtastet und auf dem Videobild plötzlich eine Qualle sieht, «eine Gestalt am Rande der Einsicht», schreibt Hamen. «What is it thinking», fragt einer der Beobachter, was denkt sie wohl? Stille. Und Gegenfrage einer Kollegin: «What are we thinking?» Was denken eigentlich wir? Als sei angesichts der im Wasser fließend ihre Form verändernden Qualle ein existenzieller Selbstzweifel in die Menschen geschossen.

 
 

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Warum muss Deutschland erst seine Bestände prüfen? Warum braucht die Ukraine dringend Leopard 2?

20.01.2023NewsNZZMarco Seliger —   –  Details

Leopard 2

Die wichtigsten Antworten zur Panzerdebatte

Die Entscheidung über die Lieferung von Leopard 2 wurde in Ramstein vertagt. Damit stellen sich Fragen, die kein gutes Licht auf die deutsche Regierung werfen.

 

Warum sagte der deutsche Verteidigungsminister, Deutschland müsse nun seine Panzerbestände prüfen? — Die deutsche Regierung spielt auf Zeit. Der Bestand an Kampfpanzern in der Bundeswehr ist bekannt, er wird regelmässig dem Verteidigungsministerium gemeldet. Konkret: Die Bundeswehr verfügt über 98 hochmoderne Leopard 2A7 und A7V sowie über 204 Leopard 2A6 und 19 Leopard 2A5. Mindestens 50 Prozent der letztgenannten Modelle sind derzeit wegen technischer Mängel nicht einsatzbereit.

 
 

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Der überirdische Sünder / Nachruf auf David Crosby

20.01.2023NewsSüddeutsche ZeitungWilli Winkler —   –  Details

David Crosby

Vielleicht werden wir doch einmal frei sein: David Crosby 2012 bei einem Konzert in Boston. — Er war absolut unausstehlich, sexbesessen, drogen- und geltungssüchtig, ein Egoist und Waffennarr, aber wenn David Crosby mit dieser engelhaften Stimme sang, tat sich der Himmel auf. «Guinnevere», das Lied, das mit den grünen Augen der Milady beginnt, richtet sich an drei Frauen gleichzeitig und dazu noch an die gleichnamige Königstochter, die am Morgen nach dem Regen durch den Garten wandelt. Da ist der Sänger dann nicht mehr der selbstsüchtige Künstler, sondern Ritter Lancelot und gleichzeitig der Troubadour, der die Sage in die Gegenwart rettet. Die Traurigkeit in diesem Song gilt einer Freundin, die totgefahren wurde. Der Blick geht vom Garten nach oben zu den mitleidlos kreisenden Möwen:

 
 

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Ding dong, die Hex’ ist tot / Mercy von John Cale

20.01.2023NewsSüddeutsche ZeitungJakob Biazza —   –  Details

John Cale

Der große Avantgardist John Cale beschäftigt sich auf seinem neuen Album mit Klimakatastrophe und Weltuntergang.

 

Analysiert auf «Mercy» auch den juristischen Status von Eis: Sänger und Produzent John Cale. — Vieles ist dem Untergang geweiht auf diesem Album. Die Erhabenheit dessen, was mal Europa war, nur zum Beispiel, versinkt im Matsch. Die Kirche hat sich dem in ihrer Grausamkeit eh längst angeschlossen. Oder wie John Cale das sagt: «The Grandeur that was Europe / Is sinking in the mud / The savagery that was the Church of God / Has already joined the club.» Und in den USA kaufen die Menschen, die hier «Wölfe» sind, immer mehr Waffen und wälzen sich, eine Art Motiv offenbar, in Schnee und Schlamm. Indes: «Lights exploding above / Colder, colder, colder, cold». Übersetzungsangebot: Erst wenn die letzte Sonne über euch explodiert ist, werdet ihr feststellen, dass man sich mit Geld nicht wärmen kann.

 

 
 

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Nachruf auf Jonathan Raban / Morgen fahre ich weite

19.01.2023NewsSüddeutsche ZeitungWilli Winkler —   –  Details

Jonathan Raban

Der große Reisende, Abenteurer und Schriftsteller Jonathan Raban ist gestorben.

 

Mit sieben, acht Jahren wusste er, dass er Schriftsteller werden musste. Die saßen an Marmorschreibtischen, den Blick kantig in die Ferne gerichtet, in der Hand einen goldenen Füllfederhalter, aus dem gleich goldene Worte fließen würden. Als gut ein Dutzend Jahre später die Fahnen für das erste eigene Buch kamen, rochen sie ein wenig nach alten Kleidern, «als wären die Hadern, die bei der Papierherstellung verwendet wurden, Obdachlosen vom Leib gerissen worden». Er konnte nicht glücklicher sein. — Der Pfarrerssohn Jonathan Raban gehörte zu den landesflüchtigen Briten, die wie Graham Greene und Anthony Burgess das Weite suchten. Reisen war nach dem Untergang des Empire das letzte verbliebene Abenteuer. Raban wurde Abenteuerschriftsteller, der freieste Autor. Mit Lehraufträgen, Hörspielen, Kritiken und nie gedruckten, aber hochbezahlten Magazinbeiträgen baute er sich einen literarischen Bauchladen auf und rechnete buchhalterisch zusammen, was er «aus Leidenschaft, aus Liebe oder des Geldes wegen» zustande bringt, um dann wieder aufzubrechen. Er fährt nach Arabien und im eigenen Boot den Mississippi hinunter («Mississippi. Roman einer Reise», 1981). In Brighton trifft Raban einmal auf den Amerikaner Paul Theroux, die beiden beäugen sich misstrauisch, wer wem welche Geschichte wegnehmen könnte. Wo Raban Großbritannien umsegelt («Coasting, 1986), wandert Theroux England, Schottland und Wales an der Küstenlinie ab.

 
 

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Audrey Hepburn – Die Unvergessene

20.01.2023NewsSpiegel Onlinedpa —   –  Details

Audrey Hepburn

1964 spielte Hepburn in der Verfilmung des Musicals «My Fair Lady« die Hauptrolle der Eliza Doolittle – eine Blumenverkäuferin, die ein Professor (Rex Harrison) aufgrund einer Wette mit einem Freund zu einer feinen Dame ummodeln will. Hepburns Stimme wurde in den Gesangsnummern durch die einer Opernsängerin ersetzt.

 

In der Truman-Capote-Verfilmung von 1961 verkörpert Hepburn das Partygirl Holly Golightly, das die Nacht gern zum Tage macht und kaum etwas auslässt, was Spaß macht. Hier ist sie bei den Dreharbeiten in New York zu sehen, in einer Lunchpause auf der Fifth Avenue. Der Song «Moon River«, den Hepburn im Film singt, gewann 1962 einen Oscar. Sie selbst war als beste Schauspielerin nominiert.

 

In einer Verfilmung von «Krieg und Frieden« spielte Hepburn 1956 die junge, lebenslustige Natascha Rostowa zwischen zwei Männern – an der Seite von Henry Fonda und ihrem damaligen Mann Mel Ferrer. Die Adaption des Tolstoi-Klassikers gewann einen Oscar. — Ihren Durchbruch als Hollywoodstar hatte Hepburn 1953 mit der romantischen Komödie «Ein Herz und eine Krone« als unternehmungslustige Prinzessin, die sich in Rom in einen von Gregory Peck gespielten Journalisten verliebt. Sie war noch keine 25, als sie für ihre Darstellung einen Golden Globe und einen Oscar gewann. Hier ist sie 1954 nach der Oscarverleihung mit der begehrten Trophäe zu sehen.

 

Am 20. Januar jährt sich der Todestag von Audrey Hepburn zum 30. Mal, die Schauspielerin zählte zu den größten Filmstars der Fünfziger- und Sechzigerjahre. Aus diesem Anlass hat die Bildagentur Getty Images Bilder der Schauspielerin aus ihrem Archiv kuratiert, die bislang selten gezeigt wurden. Der SPIEGEL veröffentlicht sie an dieser Stelle. Hier: Eine sehr junge Hepburn relaxt im Jahr 1950 im Londoner Richmond Park.

 
 

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Favoriten der Woche / Sterne jagen

20.01.2023NewsSüddeutsche ZeitungSZ-Autor:innen —   –  Details

Oskar Haag

Oskar Haag komponierte im Lockdown in seinem Kinderzimmer, nun steht er im Wiener Burgtheater auf der Bühne. Empfehlungen aus dem SZ-Feuilleton.

 

Der 17-jährige Oskar Haag ist ein Shootingstar in Österreich. — Theater: Shootingstar Oskar Haag — Das Wesen reckt die Arme abwechselnd nach oben, wippt nur leicht, deutet ein Tänzeln an und bewegt sich vorsichtig, zart und doch unheimlich präzise. Lilafarbener Volantanzug, könnte auch ein Kleid sein, was macht das schon, blonde Locken, mit dem Rücken zum Publikum. Wesen muss man deshalb sagen, weil zu dem Zeitpunkt, der Vorhang im Wiener Burgtheater ist gerade erst aufgegangen, noch gar nicht klar ist, wer sich da gekonnt und besonders auf der Bühne bewegt.

 

 
 

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Rockstar mit Pokerface/ Jim Jarmusch wird 70

20.01.2023NewsSüddeutsche ZeitungSofia Glasl —   –  Details

Jim Jarmusch

Hinter stoischer Coolness blitzt die Komik, und seine Roadmovies lassen sich Zeit: Der wahrhaft unabhängige Filmemacher Jim Jarmusch wird 70 Jahre alt.

 

Hat das amerikanische Independent-Kino geprägt wie kaum ein anderer: Jim Jarmusch. — Mitgefangenen Zack und Jack sitzen in ihrer Gefängniszelle und spielen Karten. Bob behauptet, er habe beim Freigang im Hof eine Fluchtmöglichkeit entdeckt. Die Kumpels nehmen ihn nicht ernst. Zu cool sind sie für diesen kauzigen, dauerplappernden Italiener. Wenn es einen Weg nach draußen gäbe, dann wüssten sie davon. Doch, doch, versichert Bob, er habe mal einen Film gesehen, da habe das haargenau so funktioniert. «Ein amerikanischer Film, sehr gut! Viel Action!» Die anderen winken ab – und zögern dann doch.

 
 

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»Das ukrainische Volk sieht uns zu. Der Kreml sieht uns zu« / Lloyd Austin

20.01.2023NewsSpiegel Online Vivien Timmler —   –  Details

Lloyd Austin

Die Ukraine-Unterstützer kommen in Ramstein zusammen, um über neue Waffenlieferungen zu beraten. Zu Beginn war Präsident Selenskyj zugeschaltet. Die emotionalsten Worte fand jedoch US-Verteidigungsminister Austin. — Seit bald einem Jahr wehrt sich die Ukraine gegen eine russische Invasion, fast genauso lange unterstützt der Westen das Land mit Waffenlieferungen. Nun kommen führende Vertreter und Militärs der westlichen Alliierten zum mittlerweile dritten Treffen der sogenannten Ukraine-Kontaktgruppe zusammen. Zum Auftakt des Treffens in Ramstein hat US-Verteidigungsminister Lloyd Austin dazu aufgerufen, die Anstrengungen zur Unterstützung der Ukraine zur Abwehr des russischen Angriffskrieges weiter zu verstärken. — Der Kampf der Ukraine gegen die russische Invasion befinde sich derzeit in einem «entscheidenden Moment«, sagte Austin am Morgen auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz. Es sei daher nicht der Zeitpunkt nachzulassen. — «Das ukrainische Volk sieht uns zu. Der Kreml sieht uns zu.« — «Das ukrainische Volk sieht uns zu. Der Kreml sieht uns zu. Und die Geschichte sieht uns zu«, sagte Austin an die Teilnehmer des Treffens gewandt. Es gebe keinen Zweifel daran, dass «wir die Selbstverteidigungskräfte der Ukraine so lange unterstützen werden, wie es nötig sein wird«, fügte er hinzu. — Die Ukraine habe die Welt inspiriert, fügte Austin hinzu. Während Russland die Verbündeten davonlaufen würden, erfahre die Ukraine eine «wachsende Unterstützung«, die sich schon allein durch die vielen Anwesenden in Ramstein zeige.

 
 

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US-Singer-Songwriter David Crosby stirbt mit 81 Jahren

20.01.2023NewsSüddeutsche ZeitungWilli Winkler —   –  Details

David Crosby

Mit der Band «The Byrds» landete er 1965 den Hit «Mr. Tambourine Man». Eine erfolgreiche Karriere schloss sich an. Zweimal wurde er in die «Rock and Roll Hall of Fame» berufen.

 

Der einflussreiche amerikanische Singer-Songwriter David Crosby ist tot. Der Musiker («Mr. Tambourine Man») starb im Alter von 81 Jahren «nach langer Krankheit», wie seine Ehefrau dem Magazin Variety mitteilte. Auch der TV-Sender NBC bestätigte am Donnerstag (Ortszeit) den Tod unter Berufung auf eine Quelle im Umfeld der Familie. — »Obwohl er nicht mehr hier bei uns ist, wird uns seine Menschlichkeit und freundliche Seele weiterhin leiten und inspirieren. Sein Vermächtnis wird durch seine legendäre Musik weiterleben», hieß es in der Stellungnahme. — Der Sänger und Gitarrist wurde 1941 in Los Angeles geboren und für seine beiden Bands The Byrds und Crosby, Stills & Nash gleich zwei Mal in die «Rock and Roll Hall of Fame» berufen. Seine Anfänge als Folkrock-Musiker führten ihn gleich in höchste Höhen mit den Byrds, die er zusammen mit Roger McGuinn und Gene Clark gegründet hatte.

 
 

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Fiktion, die bald Wirklichkeit sein könnte – Autor Thore D. Hansen

20.01.2023Kompressor: ClipDeutschlandfunk KulturKatrin Heise —   –  Details

Thore D. Hansen

Hitzetote und brennende Wälder: In Thore D. Hansens aktuellem Roman «Taupunkt» ist die vorhergesagte Klimakatastrophe Realität. Früher war er Pressesprecher bei Banken, heute schreibt der in Österreich lebende Autor vor allem politische Thriller.

 
 

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