03.02.2023 – open: Diskurs – WDR 3 – Frank Hilberg, Ben Süverkrüp — – Details
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Emotion Träne
Seit Beginn unserer kleinen Sendereihe – die mit der heutigen Folge abgeschlossen ist – stand die Frage im Mittelpunkt was eigentlich genau Emotionen sind.
Es herrscht ja babylonische Sprachverwirrung und die Verwechslung von Emotion mit Gefühl, mit Affekt, Stimmung, Empfindung, ja selbst mit Charakter oder Temperament findet allenthalben statt. Das Umkreisen dieses Themas brachte auch einige interessante Thesen hervor, nämlich, zum Beispiel, dass Musik gar nicht dazu dient, Emotionen hervorzurufen, als vielmehr sie unter Kontrolle zu bringen. Musik stellt Leitplanken auf um Emotionen zu kanalisieren, ihnen eine Richtung und Form zu geben, sie beherrschbar zu machen und mildern – Impulskontrolle statt Öl-ins-Feuer-gießen. — Für alle, die jetzt einen kleinen Überblick haben wollen, ein Zitat aus dem hervorragenden Aufsatz: Eckart Altenmüller: Schauer und Tränen beim Musikhören: Woher kommen sie, wozu führen Sie? Neurobiologie der durch Musik ausgelösten Emotionen (2016): «Wir alle kennen ›Emotionen›, denn jeder war bereits fröhlich, traurig, wütend oder ängstlich. Meistens ist aber dann mit Emotion ein ›Gefühl› gemeint. Als Gefühl bezeichnen Fachleute nur das subjektive Erleben innerhalb einer Emotion. Wir haben beispielsweise das Gefühl der ›Angst›, aber eine vollwertige Emotion wird daraus erst, wenn zugleich unsere Augen weit aufgerissen sind und unser Herz pocht. Mit anderen Worten: Bei uns Menschen gehören zur Emotion sowohl Gefühle als auch motorische Zeichen (die weit aufgerissenen Augen) und Reaktionen des autonomen Nervensystems (der schnellere Herzschlag). Die Emotionen Angst, Freude, Trauer, Wut und Ekel unterscheiden sich nicht nur durch die mit ihnen verbundenen Gefühle, sondern auch durch ihre körperlichen Begleiterscheinungen. — Gefühle sind oft nicht mit Worten auszudrücken, sie bleiben privat. Im Gegensatz zur Emotion ist eine ›Stimmung› ein längerfristiger, meist Stunden oder Tage anhaltender Zustand. Interessanterweise bleibt uns unsere eigene Stimmung gelegentlich verborgen. So kann sich eine depressive Befindlichkeit wie Mehltau über unsere Wahrnehmungen legen und alles trübe, grau und matt erscheinen lassen, ohne dass es uns selbst bewusst wird. Wenn Emotionen starke Handlungsimpulse vermitteln oder gar spontane Handlungen auslösen, die wir nicht mehr kontrollieren, spricht man von ›Affekten› oder, im juristischen Sinne, von Affekttaten.»
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