In Los Angeles liegen Extreme nah beieinander. Berge und Meer, Sonne und Smog, mondäne Viertel wie Beverly Hills und die Zeltkolonnen von Obdachlosen in Skid Row. Die Stadt der Engel hat einen besonderen Klang: Beach Boys, den psychodelischen Rock der Doors und an all die Stars auf dem roten Teppich, wenn Oscars, Emmys, Grammys und Golden Globes verliehen werden. Weiterer Treffpunkt ist das Los Angeles Philharmonic in der spektakulären Walt Disney Hall.
Holger Luckas spielt heute vor allem Musik des am 2. März 2023 verstorbenen Jazzsaxofonisten Wayne Shorter. Aber auch Neuerscheinungen kommen nicht zu kurz: von Rob Mazurek und dem Exploding Star Orchestra, The Necks, der Monika Roscher Bigband, Julian Lage, Carlos Cipa, Bill Laurance & Michael League, dEUS, The Mars Volta und Van Morrison. —
«9 to 5»: Popsongs übers Arbeiten — «Please, Don›t Talk to Me About Work» hat Lou Reed gesungen. In diesem «Nachtmix» werden wir es trotzdem tun – es sprechen ja auch sonst gerade alle darüber: Von dem, was der Wirtschaft blüht, wenn die berühmten «Boomer» in Rente gehen, von den Ansprüchen der Gen Z an den Arbeitsmarkt und von den ausgebrannten Generationen dazwischen. Außerdem gibt es noch das neue Trendthema «quiet quitting»: nur Dienst nach Vorschrift leisten. In der Popmusik wurden Arbeit und Anstellungsverhältnisse schon oft besungen, von Streiks und der Gewerkschaft bis hin zur Arbeitslosigkeit. Immerhin können gerade Künstler:innen sich wohl am wenigsten mit der Idee von «9 to 5» anfreunden oder stellen sich aus politischen Gründen an die Seite derjenigen, die in solchen Jobs arbeiten. In dieser Sendung hören wir Dolly Parton und SZA, die Sleaford Mods und Dorian Electra, U.S. Girls und Jungle. — Alle sprechen übers Arbeiten: Wo sind die Fachkräfte hin und wieso will die Gen Z eine Vier-Tage-Woche? In der Popmusik wurden Arbeit und Anstellungsverhältnisse schon oft besungen, von Streiks und Gewerkschaft bis hin zur Arbeitslosigkeit. Gerade Künstler:innen können sich mit der Idee von «9 to 5»-Idee wenig anfreunden und stellen sich aus politischen Gründen gegen Ausbeutung und Ungerechtigkeit. In dieser Sendung hören wir Dolly Parton und SZA, die Sleaford Mods und Dorian Electra, U.S. Girls und Jungle.
1907 als Sohn eines orthodoxen Geistlichen geboren, entschied sich Warlam Schalamow für ein Jus-Studium in Moskau. Wegen angeblicher konterrevolutionärer Tätigkeit wurde er festgenommen und in die Kolyma-Region deportiert. Die Kolyma, ein Fluss im fernöstlichen Sibirien, wurde in der Sowjetunion zu einem Symbol schrecklicher Gulag-Lager. Mit Millionen von Opfern wurde in der im Winter eiskalten Region die Industrialisierung erzwungen. Im Zuge des politischen Tauwetters konnte Schalamow 1956 nach Moskau zurückkehren und wurde rehabilitiert. In der Folge verfasste er zahleiche Erzählungen über die Welt an der Kolyma. Im Westen begann man den Autor erst in den 2000er Jahren wahrzunehmen. Zu seinem 40. Todestag ist Ende 2022 eine erste Biografie erschienen.
Die Feldaufnahmen von Alan Oakes im kalifornischen Folk-Revival der 1960er Jahre — Fans des englischen Fußballs mögen beim Namen Alan Oakes an einen langjährigen Mittelfeldspieler bei Manchester City in den 1960er und 1970er Jahren denken. Musikfans sei indes ein US-amerikanischer Zeitgenosse und Namensvetter ans Herz gelegt: jener Alan Oakes, der im Kalifornien der 1960er Jahre mit seinem Tonbandgerät enthusiastisch und technisch brillant die dortige Folk-Music-Szene dokumentierte. Jahrzehntelang schlummerten die Bänder mit Mitschnitten in Lokalen, auf Festivals und bei privaten Sessions in Oakes› Haus. Erst vor wenigen Jahren wurden sie wiederentdeckt, vom Label Smithsonian Folkways in Obhut genommen, archiviert, digitalisiert und restauriert. — Die Doppel-CD «The Village Out West» zelebriert in einer bunten Auswahl aus Oakes› Aufnahmen das blühende Folk-Revival in der San Francisco Bay Area. Und der Titel der Compilation macht deutlich, dass hier die Musikgeschichtsschreibung ein wenig zurechtgerückt werden soll im Hinblick auf die viel bekanntere und bereits seit langem gut dokumentierte Folk-Szene im Greenwich Village in New York City. Legendäre Namen wie Hank Bradley, Reverend Gary Davis, Mississippi Fred McDowell oder Doc Watson treffen auf bemerkenswerte lokale Musikerinnen und Musiker, die die Region zu einer wichtigen Brutstätte für die Pflege und Weiterentwicklung US-amerikanischer Folk Music machten. —
Gabriel Fauré: Sonate für Violoncello und Klavier Nr. 2 in g-Moll op. 117 — (Maria Kliegel/Violoncello und Nina Tichman/Klavier) — Inspiriert von einem seiner eigenen Werke (einem Grabgesang zum 100. Todestag von Napoleon) gestaltete Gabriel Fauré diesen «chant funèbre» um – in ein «Andante für Cello und Klavier». Die beiden schnelleren Ecksätze dazu waren scheinbar keine größere Hürde für den damals schon 76-jährigen, versierten und hoch angesehenen Komponisten. Bei der Uraufführung seiner zweiten Cellosonate saß Alfred Cortot am Klavier. Gérard Hecking spielte Cello. Dieses Werk war ein später, großer Erfolg für Fauré. Wir hören es in unserem «Kammermusik- Anklang» mit der Cellistin Maria Kliegel und der in New York geborenen Pianistin Nina Tichman. Maria Kliegel wurde vom legendären Mstislaw Rostropowitsch übrigens einmal als «beste Cellistin, die er seit Jacqueline du Pré gehört hat» bezeichnet. Was für ein Kompliment!
Der Musiker Alex Rehak (geboren 1951 in Graz) trat erstmals in den späten 1960er-Jahren als Bassist der kurzlebigen Psychedelic Rock-Formation Hide & Seek ins Rampenlicht, die im Laufe ihres Bestehens einige wesentliche Band-Wettbewerbe für sich entscheiden konnte. Ab 1971 war er als Frontmann und Lead-Sänger der Rockgruppe Turning Point im Einsatz, die häufig im Ausland auftrat und mit den Hit-Singles «Easy Song» und «Lady of my Heart» überregionale Bekanntheit erlangte. In den frühen 1980er-Jahren lancierte Rehak eine Solo-Karriere, die er erfolgreich mit einer Tätigkeit als Labelbetreiber und Produzent verwob: So war er etwa beim All-Star-Projekt Band Für Steiermark (1986) hauptverantwortlich, ebenso beim One-Hit-Wonder Ecco (1987). Mit der Produktion «Young, Strong & Healthy» der Formation Battle Royal, deren Besetzung aus singenden Wrestlern bestand, gelang in Jahr 1989 ein europäischer Radiohit. Nach gesundheitlichen Rückschlägen veröffentlichte Alex Rehak im Jahr 2022 die Comeback-Single «Feel alright».
Nach Jahrzehnten des Unterrichtens wurde die in Großbritannien geborene Ms. Barlow erst spät als Künstlerin berühmt, indem sie monumentale Skulpturen schuf, die die Industriegesellschaft ironisch kommentierten. – Die britische Künstlerin Phyllida Barlow, die nach einer vier Jahrzehnte währenden Lehrtätigkeit Mitte 60 als eigenständige bahnbrechende Künstlerin berühmt wurde und verspielte, oft großformatige Skulpturen schuf, die die Industriegesellschaft ironisch kommentierten, starb am Sonntag in London . Sie war 78. — Ihre Galerie Hauser & Wirth bestätigte ihren Tod, gab aber keinen Grund an. — Inspiriert von der Verschwendung und dem Verfall der Industrie, verwendete Frau Barlow alltägliche Materialien wie Gips, Pappe und Holz, um Skulpturen zu schaffen, oft in lebhaften Farbtönen, in denen sie die Wahrnehmung von Raum und Größe manipulierte, um zu monumentalen und doch intimen Aussagen zu gelangen.
Sie galt als eine der ganz Großen ihrer Zeit und arbeitete mit Nureyev, Baryshnikov und anderen zusammen, um einen leidenschaftlichen Stil in Rollen im Tanz zu bringen, sowohl im Ballett als auch im Modern. — Lynn Seymour, eine Ballerina, die während ihrer langen Karriere als eine der größten aller Tanzschauspieler gefeiert wurde, starb am 7. März in London. Sie war 83. — Ihr Tod wurde vom Royal Opera House Covent Garden bekannt gegeben , wo sie viele Jahre lang als Solistin und später als Gast der ansässigen Kompanie des Royal Ballet aufgetreten war. Es wurde kein Anlass angegeben. — Als radikal originellste Tänzerin in der britischen Ballettgeschichte und ein Star auf beiden Seiten des Atlantiks inspirierte Ms. Seymour internationale Choreografen nachfolgender Generationen. — In Kanada geboren, wurde sie Choreografin, künstlerische Leiterin zweier europäischer Ballettkompanien und Leinwandschauspielerin. Aber gerade als Tänzerin verblüffte sie das Publikum in vielen Ländern mit ihrer dramatischen Intensität, ihrem scheinbar knochenlosen Bewegungsfluss, ihrer körperlichen Hingabe und ihren innovativen Charakterisierungen berühmter Rollen.
Sein viel beachteter Hit «What You Won›t Do for Love» aus dem Jahr 1978 brachte ihn auf eine produktive Karriere, die Jahrzehnte und Genres umfasste.
Bobby Caldwell, ein Singer-Songwriter, dessen temperamentvoller R&B-Hit «What You Won›t Do For Love» seinem Debütalbum 1978 Doppelplatinstatus einbrachte und später von Chartstürmern wie Boyz II Men und Michael Bolton gecovert wurde, ist gestorben Dienstag in seinem Haus in Great Meadows, NJ, war er 71 Jahre alt. — Ursache seien Langzeitkomplikationen einer toxischen Reaktion auf die als Fluorchinolone bekannten Antibiotika, schrieb seine Frau Mary Caldwell auf Twitter . — Während seiner vier Jahrzehnte dauernden Karriere bewegte sich Mr. Caldwell frei zwischen den Genres und erforschte R&B, Reggae, Soft Rock und Smooth Jazz sowie Standards aus dem Great American Songbook . Er nahm mehr als ein Dutzend Alben unter seinem eigenen Namen auf. — Während seine Fähigkeiten als Schlagersänger der alten Schule – ganz zu schweigen von seinem Markenzeichen Fedora – überzeugend genug waren, um ihm einen Auftritt als Frank Sinatra in einer Las Vegas-Revue mit dem Titel «The Rat Pack Is Back!» zu sichern. In den 1990er Jahren war er vor allem als Meister des sogenannten Blue-Eyed Soul mit seidiger Stimme bekannt.
John Cage sah in Erik Satie einen wichtigen Ideengeber und ein künstlerisches Vorbild. Er nahm ihn als Komponisten ernst und sorgte für eine internationale Wiederentdeckung. In seinen späten Schriften verwandelte er Satie in eine Kunstfigur, die ein literarisches Eigenleben führt. — John Cage hatte neben seinen realen Kompositionslehrern Henry Cowell und Arnold Schönberg noch einen imaginären, den er nie kennenlernte: Erik Satie. Als junger Mann begann er, alle Partituren zu sammeln, die er von dem damals weitgehend vergessenen Franzosen bekommen konnte, und noch mit 70 Jahren bekannte er, sich immer wieder in Saties Musik zu verlieben. Von dieser ließ er sich nicht nur beeinflussen, er sorgte auch für ihre internationale Wiederentdeckung. Schließlich integrierte er Satie in ein Panoptikum von Künstlern, mit dem er seine letzten musikalisch-literarischen Arbeiten bevölkerte. Martin Erdmann zeichnet den Weg vom kompositorischen Vorbild zur Kunstfigur nach.
Er spielte Offiziere, Agenten und Batmans Butler – mit Cockney-Akzent und unverkennbarer Britishness: Michael Caine zum 90. — Sir Michael ist nicht amused, es gefällt ihm gar nicht, was er da über «Zulu» gelesen hat, den Film über eine kleine britische Kolonialtruppe. Caine spielt einen der jungen blonden Offiziere, die einer gewaltigen Übermacht von Zulukriegern Widerstand leisteten in der Schlacht von Rorke›s Drift. Nun tauchte der Film auf einer Liste von Werken des regierungsnahen britischen Prevent-Programms auf, das sich bemüht, Leute davon abzuhalten, sich für terroristische Aktionen zu entflammen – eben dies könnten die nationalistischen und rassistischen Untertöne in «Zulu» bewirken. Außerdem gelistet sind Filme wie «The Dam Busters» oder «The Great Escape», und natürlich die Werke Shakespeares. «Zulu» hat Michael Caine mit einem Schlag berühmt gemacht, 1964, im gleichen Jahr war er auch in einer TV-Inszenierung des «Hamlet» zu sehen, als Horatio. Sir Michael meint, die Prevent-Aktion sei eine Ladung bullshit.
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