25.05.2023 – News – Focus Online – Markus Lanz — – Details
Jonas Kratzenberg
Moderator und Talk-Gäste sprachlos — Am Mittwochabend saß bei Markus Lanz im Studio der deutsche Ex-Bundeswehrsoldat Jonas Kratzenberg. Er meldete sich im vergangenen Jahr als Freiwilliger, um an der ukrainischen Front zu kämpfen. — Dort war er ein Gruppenführer der Spezialkräfte «International Legion». Als er von seinen Erfahrungen aus dem Kriegsgebiet berichtete, wurde es absolut still im Studio. — Kratzenberg berichtet: «Wenn man dann auf dem Weg ins Gefecht ist und man weiß, dass man dort auf Feind treffen wird, dann macht man sich natürlich Gedanken. Man denkt an all die glorreichen Dinge, die man vielleicht erlebt, die tollen Dinge, die man vielleicht erleben kann. Aber auch natürlich, wie schnell es im Krieg gehen kann, dass da hinten vielleicht eine Mine liegt und ich gleich einfach tot bin.»
Ex-Soldat: «Hinter der nächsten Häuserwand steht ein Panzer – dann war›s das» — «Oder da sitzt irgendwann mit einem Scharfschützengewehr oder hinter der nächsten Häuserwand steht ein Panzer und dann war›s das einfach. Und diese… Das ist so ein Wechselspiel, was im Kopf vorgeht. Und das hört in dem Moment auf, wo man im Gefecht ist, wenn die ersten Kugeln fliegen, egal ob das die gegnerischen oder die eigenen sind, dann ist das vorbei. Dann ist man einfach nur noch da und funktioniert.»
Kratzenberg wurde aus dem Kampfgeschehen herausgerissen, nachdem er von einer Granate getroffen wurde, die eine Drohne abgeworfen hatte. Auf Lanz‹ Nachfrage, was nach dem Treffer passiert sei, erklärt der Ex-Soldat: «Ich habe keine Schmerzen gespürt. Es hat sich angefühlt, als ob jemand gegen den Kopf getreten hat. Ich war erst mal wie benebelt.»
Kratzenberg: «Die meisten mit meinen Verletzungen schaffen es nicht bis ins Krankenhaus» — Der Drohnen-Angriff hinterließ an seinem Kopf auf der linken Seite eine Große Narbe. Wie gefährlich der Treffer wirklich war, habe er erst in der Nacht vor der ZDF-Sendung realisiert, schildert er – im Studio herrscht Stille: «Ich habe letzte Nacht von meiner Freundin gesagt bekommen, dass ich eine Gehirnblutung hatte und dass der Doktor zu ihr wohl gesagt hätte, als sie mich besucht hat im Krankenhaus, dass die meisten, die meisten Jungen mit meinen Verletzungen gar nicht es bis ins Krankenhaus schaffen.»
Zuvor schilderte Kratzenberg bereits, wie einfach es 2022 gewesen sei, sich den ukrainischen Streitkräften anzuschließen. Man habe damals so gut wie keinen Nachweis darüber gewollt, wer er sei. Es habe nicht einmal einen «Background-Check» gegeben. Mittlerweile laufe der Rekrutierungsprozess jedoch geordneter ab, so der Ex-Soldat.
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